Was kann man gegen hohen Spritverbrauch machen?

Ein zu hoher Spritverbrauch Ihres Motors kann durch Ihre Fahrweise bedingt sein, doch bei signifikant zu viel Kraftstoffverbrauch liegt meistens ein Defekt vor. Dieser ist oft nicht einfach zu ermitteln. Nötigenfalls muss der Wagen in die Werkstatt.


Faktoren für den Spritverbrauch

Auch ohne Defekt ändert sich natürlich der Verbrauch je nach Zuladung. Mehrere Insassen und viel Gepäck lassen ihn gegenüber der Fahrt mit nur einem Fahrer spürbar steigen, ein Dachgepäckträger und zu wenig Luft in den Reifen erhöhen ihn ebenfalls. Des Weiteren spielen die Fahrweise und die Fahrstrecke eine sehr erhebliche Rolle. Im Stadtverkehr bei viel „Stop & Go“ liegt der Verbrauch am höchsten, auf der Landstraße bei konstanten 90 bis 100 km/h besonders niedrig. Im Winter ist er etwas höher als im Sommer. Betroffen sind davon alle Motoren, bei Ottomotoren schwankt der Verbrauch etwas stärker als bei Dieselfahrzeugen. Durch eine vorausschauende, eher defensiv ausgerichtete Fahrweise können Sie als Fahrer den Verbrauch in einem gewissen Rahmen beeinflussen.


Erhöhter Verbrauch durch einen Defekt

Sollte ein Defekt vorliegen, spüren Sie das am stark veränderten Verbrauch. Der Motor schluckt plötzlich deutlich mehr, obwohl Sie allein im Sommer und ohne Zuladung bei gemächlichen 90 km/h auf der Landstraße unterwegs sind. Manchmal ändert sich durch einen Defekt (etwa der Lambdasonde) der Verbrauch eher geringfügig, in anderen Fällen verbraucht Ihr Fahrzeug plötzlich fast doppelt so viel wie sonst. Das muss auffallen. Sie sollten nun umgehend die Ursache ermitteln. Kontrollieren Sie zunächst den Reifendruck (bis zu 30 % Mehrverbrauch bei zu niedrigem Druck) und schauen Sie auch nach möglicherweise losen Verkleidungsteilen in den Radhäusern oder unter dem Fahrzeug. Diese sind oft nicht zu sehen und verursachen auch keinen Lärm, aber viel mehr Verbrauch durch einen höheren Luftwiderstand. Nicht zuletzt kann ein stark verschmutzter Luftfilter den Spritdurst Ihres Motors erhöhen.


Mit diesen Schäden in die Werkstatt:

Wenn Sie die genannten Ursachen, eher einfachen Ursachen ausschließen oder beheben konnten und der Verbrauch immer noch viel zu hoch liegt, muss das Fahrzeug im Regelfall in die Werkstatt. Diese könnte folgende Ursachen finden:

Bremskolben defekt: Dadurch sitzt die Bremse fest, was durch den erhöhten Widerstand naturgemäß den Verbrauch stark erhöht.

Lager defekt: Alle Lager, auf denen Räder sowie Motor- und Getriebewellen laufen, führen bei einem Defekt zu einem höheren Verbrauch. Manchmal ist das auch zu hören (Mahl- und Schleifgeräusche).

Einspritzdüsen verstopft: Diesen Fehler können Sie selbst meist kaum diagnostizieren. Der Motor verfügt pro Zylinder über ein Einspritzventil (Injektor beim Diesel), das für den Kraftstoffnebel sorgt. Die Düsen verschmutzen im Laufe der Zeit, allmählich lässt dadurch die Effizienz des Motors nach. Er muss mehr „Sprit ziehen“, um noch die abgerufene Leistung zu bringen. Das Problem ist nicht allzu prekär, es lässt sich vergleichsweise kostengünstig in der Werkstatt beheben. In einigen Fällen genügt es, dem Kraftstoff spezielle Additive zuzugeben. Doch das sollte Ihre Werkstatt entscheiden, denn das Additiv muss für Ihr Fahrzeug freigegeben sein. Wenn es sich um hartnäckige Ablagerungen handelt, wird die Werkstatt die Einspritzdüsen zumeist ausbauen und reinigen.

Nebenaggregat defekt: Der Klimakompressor oder die Lichtmaschine können defekt sein, auch dann benötigt der Motor sehr viel mehr Kraft. Der Kompressor wird mit dem Einschalten mit einer Magnetkupplung via Keilriemen angetrieben, was einen erhöhten Widerstand für den Motor bedeutet. Der Klimabetrieb kann pro 100 km zwischen 0,5 bis 2,5 Liter Mehrverbrauch bedeuten. Wenn die Magnetkupplung defekt ist, wird der Kompressor nicht mehr abgeschaltet. Dadurch bleibt der erhöhte Widerstand permanent erhalten. Auch moderne Lichtmaschinen werden unter Last ausgekoppelt, doch diese Auskopplung kann versagen. Dann steigt ebenfalls der Verbrauch. Neben dem Magnetventil könnten ein Lager oder eine Riemenscheibe defekt sein. Das erschwert den Lauf des Aggregats, der Motor muss einen erhöhten Arbeitswiderstand bewältigen. Sollte es sich um solche Defekte handeln, hören Sie das manchmal auch bei laufenden Aggregaten durch ungewöhnlich, veränderte Geräusche.

Defekt an der elektronischen Motorsteuerung: Es könnte das Steuergerät defekt sein, auch könnte es von einem Sensor falsche Signale erhalten. Dann wird manchmal zu viel Kraftstoff eingespritzt.


Fazit zum erhöhten Kraftstoffverbrauch

Laut einer Umfrage im Auftrag von Cosmos-Direkt glauben 43 Prozent der Autofahrenden in Deutschland, dass ihr Fahrzeug mehr Sprit verbraucht als vom Hersteller angegeben. Was Sie bei einem Mehrverbrauch tun können und wie die Rechtsprechung ist.

  • Abweichung muss durch Sachverständigen ermittelt werden

  • Rücktrittsrecht vom Kaufvertrag bei Mehrverbrauch von über zehn Prozent

  • Kaufpreisminderung schon bei Abweichungen unter zehn Prozent möglich

Grundsätzlich gilt: Verbraucht ein Neufahrzeug mehr Kraftstoff als der Hersteller angibt, liegt ein Mangel vor, der zu Sachmängelhaftungsansprüchen gegen den Verkäufer führen kann. Infrage kommen dabei Nachbesserung, Herabsetzung des Kaufpreises, Rückgängigmachung des Kaufvertrages oder Schadenersatz.

Kraftstoff-Mehrverbrauch: Auf die Umstände kommt es an

Zunächst müssen allerdings die Umstände und gegebenenfalls die Ursachen des Mehrverbrauchs festgestellt werden. Denn die Abweichung von den Herstellerangaben beweist für sich genommen diesen Mangel noch nicht. Der konkrete Verbrauch hängt auch vom Fahrverhalten des Nutzers sowie weiteren Umständen ab: zum Beispiel häufige Kaltstarts, regelmäßige Staus, die Art der Ladung, die Sonderausstattung oder eine permanent laufende Klimaanlage.

Keine Ansprüche ohne Sachverständigen-Gutachten

Um Ansprüche gegen den Hersteller geltend machen zu können, reicht es nach Auskunft der ADAC Juristen daher nicht, als Fahrzeughalter den abweichenden Verbrauch festzustellen. Vielmehr muss dieser objektiv von einem Sachverständigen ermittelt werden. Dabei werden die unter Laborbedingungen zustande gekommenen Angaben des Herstellers mit den ebenfalls unter Laborbedingungen gemessenen Werten des Sachverständigen verglichen.

Bei der Feststellung des Kraftstoffverbrauchs kommt seit 2018 ein neues Messverfahren zum Einsatz, das realistischere Ergebnisse liefert.

Stellt der Sachverständige einen Mehrverbrauch fest, liegt grundsätzlich ein Mangel vor. Bei der Frage, welche Ansprüche und Rechte der Halter hat, kommt es aber auf die Höhe der Abweichung von den Herstellerangaben an.

Die aktuelle Rechtsprechung

Laut bisheriger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) hat der Käufer bei einem Neufahrzeug ein Rücktrittsrecht vom Kaufvertrag, wenn die Abweichung bei über zehn Prozent liegt.

Bei einer Abweichung unter zehn Prozent gibt es bei einem Neufahrzeug prinzipiell ein Recht zur Kaufpreisminderung. Laut ADAC Verbraucherschützer Klaus Heimgärtner gibt es aber eine Einschränkung: Je nach Umständen könnten Gerichte zum Ergebnis kommen, dass ein gewisser geringer Mehrverbrauch aufgrund von Fertigungstoleranzen und unvermeidbaren Ungenauigkeiten hinzunehmen ist. Mit einer derartigen Begründung könnten sie eine Herabsetzung des Kaufpreises versagen. Eine höchstrichterliche Rechtsprechung zu dieser Frage liegt bislang nicht vor.

Bordcomputer: Wie genau ist die Verbrauchsanzeige?

Was tun gegen zu hohen Spritverbrauch?

Kann beim Spritsparen helfen: Leichtlauföl. Vollsynthetische Leichtlauföle können doppelt so teuer sein wie herkömmliche Motoröle auf Mineralölbasis. Jedoch kann sich der höhere Preis rentieren. Speziell bei Autos mit hohem Verbrauch amortisieren sich die Kosten, auch wenn die Verbrauchsreduzierung minimal ist.

Warum ist mein Spritverbrauch so hoch?

Ein erhöhter Spritverbrauch hat in den meisten Fällen simple Ursachen. Besonders oft liegt das Problem nicht im Motor, sondern an den Reifen: Zu niedriger Reifendruck kann das Fahrzeug instabil machen und führt durch größere Wärmeentwicklung und gesteigerten Abrieb zu frühen Verschleißerscheinungen.

Was kann man machen damit das Auto weniger verbraucht?

Die Fahrweise hat den größten Einfluss.
Motor erst zum Schluss starten. ... .
Direkt losfahren. ... .
Schnell hochschalten. ... .
Schnell noch höher schalten. ... .
Runterschalten vermeiden. ... .
Vorausschauend im Verkehr schwimmen. ... .
Motorbremse bringt den Verbrauch auf Null. ... .
Motor aus wenn sinnvoll..

Wie kann man beim Autofahren Sprit sparen?

Richtig fahren hilft Sprit sparen.
Nach dem Start sofort losfahren. ... .
Vorausschauend und möglichst konstant fahren. ... .
Richtige Reisegeschwindigkeit. ... .
Vermeiden Sie unnötige Schaltvorgänge, Gänge, wenn möglich, überspringen. ... .
Im höchstmöglichen Gang fahren. ... .
Rollphasen nutzen. ... .
Im Stand Motor abschalten..

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