Was ist wenn hunde viel trinken

Wie alle Hundebesitzer wissen, sollte ihr geliebter Vierbeiner stets Wasser zur freien Verfügung haben, damit er so viel trinken kann, wie er möchte. Wichtig ist jedoch, im Auge zu behalten, wie viel Wasser das Tier täglich trinkt, da zu viel oder zu wenig Wasser schwere gesundheitliche Folgen haben kann. Es ist ganz normal, dass Hunde in bestimmten Situationen – etwa bei grosser Hitze oder nach intensiver körperlicher Betätigung – mehr trinken. Trinken sie jedoch ungewöhnlich viel, können verschiedene Erkrankungen dahinterstecken.

Zwanghaftes Trinken ohne Unterbrechung kann durch eine Verhaltensstörung bedingt sein, die sogenannte Potomanie. In vielen Fällen wird diese Diagnose aber zu schnell gestellt und das exzessive Trinken hat in Wahrheit eine pathologische Ursache. Tatsächlich leiden nur sehr wenige Hunde an Potomanie, die das Ergebnis eines schweren Verhaltensungleichgewichts begleitet von Hyperaktivität ist. Bei Verdacht auf Potomanie sollte ein Hundeverhaltensberater aufgesucht werden. Die Beratung kostet rund CHF 100.

Die häufigsten Ursachen für exzessives Trinken von Hunden sind Stoffwechselerkrankungen. Bestimmte Hormone werden nicht ausreichend oder übermässig produziert, was dazu führt, dass der Hund mehr trinkt als gewöhnlich. Häufige Stoffwechselerkrankungen beim Hund sind Diabetes mellitus und das Cushing-Syndrom. Genau wie beim Menschen ist auch bei Hunden unter Diabetes eine Störung in der Regulation des Blutzuckerspiegels aufgrund einer gestörten Insulinausschüttung zu verstehen. Das Cushing-Syndrom ist die häufigste hormonelle Erkrankung beim Hund, die durch eine Überproduktion von Cortisol verursacht wird und sich durch folgende Symptome äussert: vermehrtes Essen und Trinken bis hin zu Übergewicht, Müdigkeit, Hängebauch, Muskelschwund, Haarausfall usw. Bei Verdacht auf Diabetes mellitus oder das Cushing-Syndrom sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.

Eine weitere gängige Erkrankung, die dazu führt, dass der Hund mehr trinkt, ist die akute oder chronische Niereninsuffizienz. Entscheidend ist eine frühe Diagnose. Die Kosten für die notwendigen Untersuchungen beim Tierarzt belaufen sich auf rund CHF 150. Im Falle einer chronischen Niereninsuffizienz, von der insbesondere ältere Hunde betroffen sind, müssen dem Hund regelmässig Medikamente verabreicht werden und seine Ernährung muss umgestellt werden, was mit erheblichen Kosten verbunden ist. Das spezielle Trockenfutter etwa kostet CHF 30 pro Kilogramm. Leberinsuffizienz ist eine weitere mögliche Ursache für übermässiges Trinken des Hundes.

Bei sterilisierten Hündinnen kommen ausserdem eine Gebärmutterentzündung – auch Pyometra genannt – sowie bakterielle Infektionen der Blase, Nieren oder Harnwege als Ursachen in Frage. Exzessives Trinken kann auch auf Krebstumore hinweisen.

Die Ursachen für vermehrtes Trinken des Hundes sind also vielfältig und können häufig pathologische Auslöser haben. Und auch wenn die Symptome harmlos wirken, sind sie unbedingt ernst zu nehmen.

Haben Sie die Sorge, dass Ihr Hund zu viel trinkt? Dann sollten Sie auf jeden Fall schauen, wie viel Wasser Sie eigentlich in den Wassernapf geben. Prüfen Sie am Ende des Tages, wie viel noch als Rest im Napf verbleibt. Messen Sie das Wasser ab und rechnen Sie genau aus, wie viel Ihr Hund getrunken hat. 

Medizinisch gesehen spricht man von zu viel Trinken, sobald es 100 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht am Tag übersteigt. 

Die meisten Hundehalter bemerken jedoch nicht unbedingt die gesteigerte Wasseraufnahme ihres Hundes, sondern den vermehrten oder verlängerten Urinabsatz. Viel Trinken kann zu mehr Urinproduktion führen, was wiederum zu Austrocknung und somit zu vermehrtem Trinken führen kann. Viele Halter bringen häufigen Harndrang meist nicht mit dem Trinken in Verbindung, sondern vermuten eine Nieren- oder Blasenerkrankung. Muss Ihr Hund plötzlich öfter, kann aber auch dahinterstecken, dass der Hund einfach mehr trinkt.

Ein weiteres Anzeichen für vermehrtes Trinken: Hündinnen setzen sich länger hin, und auch Rüden brauchen länger, wenn sie Urin lassen.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Hund zu viel trinkt, sollten Sie überprüfen, wie es mit dem Harnabsatz aussieht: Kann es Ihr Hund zwischen den Gassirunden lange aushalten oder nicht? Wichtig ist auch: Sind es häufiger kleinere Portionen oder ist es eine große? Viele kleine Portionen Urin können zum Beispiel für eine Blasenentzündung sprechen. 

Hast du den Verdacht, dass dein Vierbeiner öfter als sonst seinen Wassernapf aufsucht, er beim Gassi gehen jedes noch so kleine Wasserloch ausschlabbern möchte, auffällig häufig uriniert oder plötzlich sogar nicht mehr stubenrein ist, solltest du die Wasseraufnahme für ein paar Tage kontrollieren. Die einfachste Möglichkeit dafür wäre, die Wasserschüssel mit einem Messbecher zu füllen, um aufzuzeichnen, wie viel Wasser in der vollen Schüssel ist. 

Dein Hund sollte dann im festgelegten Kontrollzeitraum nur aus diesem Wassernapf trinken dürfen. Ist der Napf geleert, füllst du in wieder mit Hilfe des Messbechers und notierst die Menge. So erhältst du Tag für Tag die genaue Wasserzufuhr und kannst diese Menge mit dem Normwert, der auf das Gewicht und Aktivität deines Hundes passt, vergleichen. Achte darauf, dass an diesen Tagen die Bedienungen, also Futter, Wetter und Aktivitäten ungefähr dieselben sind, damit das Ergebnis möglichst aussagekräftig ist.