Was ist Madeira für ein Wein?

�Woher kommt Madeira?

Es handelt sich hier um einen Wein mit gesch�tzter Herkunftsbezeichnung, �hnlich wie z. B. beim Champagner. Die Herstellung erfolgt exklusiv auf der Insel Madeira im Atlantik. Sie befindet sich zwischen Europa (Portugal) und Afrika (Marokko) und beherbergt auf einer Fl�che von knapp 200 km2rund 250.000 Menschen. Genau genommen handelt es sich um eine Inselgruppe, zu der u. a. auch die kleinere Insel Porto Santo geh�rt. Die Ilhas Selvagens und die Ilhas Desertas sind unbewohnt. Madeira mit dem Hauptort Funchal ist Teil der Europ�ischen Union. Die Landessprache ist Portugiesisch, und auch der Weinbau wurde von den Bewohnern des Festlandes vor Jahrhunderten auf die Insel gebracht. Neben dem Tourismus spielt der Madeirawein durchaus eine wichtige Rolle in der Kultur und Wirtschaft der Insulaner. Die Spezialit�t findet vor allem in der lokalen K�che und auf dem Exportmarkt Anklang. Die Madeirasauce gilt als typische K�stlichkeit in der gehobenen Gastronomie. Aber wie genau wird der Madeirawein hergestellt?

Was ist Madeira und welche Sorten gibt es?

Kurz gesagt handelt es sich bei Madeira um einen aufgespriteten Wein. Das bedeutet, dass der Grundwein durch die Zugabe von anderem Alkohol verst�rkt wird. Ein anderer Begriff f�r einen solchen mit Branntwein versetzten Wein ist Starkwein. Der Madeirawein von der portugiesischen Atlantikinsel existiert in verschiedenen Geschmacksrichtungen, von s�� �ber halbtrocken bis hin zu trocken. Des Weiteren gibt es reichen und mittelreichen Madeira zu entdecken. F�r die meisten Unterschiede sorgt neben dem Aufspriten die Rebsorte, aus der man den Grundwein gewinnt.

Die Rebsorte Bual wird auch Boal geschrieben und liefert hocharomatischen, halbtrockenen Madeira. Die Wei�weinsorte begeistert vor allem mit Zitrusfr�chten im Geschmack und besitzt ein faszinierendes Wechselspiel aus S�ure und S��e. Trockenobst kennzeichnet Bual Madeira ebenfalls. Im Gegensatz dazu steht die Rebsorte Sercial f�r einen Madeira voller S�ure, der durch eine lange Lagerung in Holzf�ssern veredelt wird. Der reife, s�urebetonte Sercial Madeira offenbart in der Regel Noten von N�ssen und Zitrusfr�chten. Ein Hauch von Petrol schwingt mit. Als Kontrast dazu dient die Rebsorte Malmsey der Produktion von s��em Madeira aus Malvasia. Vanille und Toffee werden oft durch etwas Marmeladiges erg�nzt, sodass Malmsey Madeira an Desserts erinnert. Die wei�e Rebsorte Gouveio bzw. Verdelho ist die Grundlage f�r halbtrockenen Madeira mit einem vergleichsweise leichten K�rper. Er wird h�ufig als Rainwater Madeira bezeichnet und offenbart neben Honig und Trockenfr�chten noch einen herben Unterton, der an Kakao und Kaffee denken l�sst. Insbesondere in den USA ist der Verdelho Madeira Rainwater beliebt, wobei man ihn aromatisch gesehen zwischen Bual und Sercial einordnen kann.

Mindestens ebenso spannend ist klassischer, trockener Madeira aus der Rebsorte Tinta Negra Mole. Die etwas weniger edle, aber �blichere Rotweinsorte liefert ebenso halbtrockenen, halbs��en oder s��en Madeira, je nach ihrer genauen Verarbeitung. Tinta Negra Mole steht f�r nicht so viel Anspruch und hat beinahe zu einer Art Massenproduktion gef�hrt, weshalb der Madeirawein im 19. und 20. Jahrhundert kein so gutes Image besa�. Er verwandelte sich in eine Art Kochwein, aber das hat sich ge�ndert. Zu verdanken hat man dies einer R�ckbesinnung auf mehr Qualit�t und Tradition. Ebenso vielseitig einsetzbar ist die Rebsorte Terrantez, wobei sie Seltenheitswert genie�t und f�r ein herbes Finish sorgt. J�hrlich finden nicht einmal 500 l hiervon ihren Weg auf den Markt, sodass Terrantez Madeira Kenner verlockt. Dasselbe gilt f�r die Rebsorte Bastardo mit ausgesprochen hohem Qualit�tsstandard. Es gibt noch weitere Unterscheidungsmerkmale. So lassen sich die Cuv�es nach ihrem Alter differenzieren, wobei ein Ausbau im Eichenfass bei allen Sorten �blich ist.

Ein aufgespriteter Wein mit Wiedererkennungswert: Madeira

Was ist der Unterschied zwischen Madeirawein, Portwein und Sherry als weiteren aufgespriteten Weinen bzw. Lik�rweinen? Bei der Herstellung von Madeira wird mit unterschiedlichen Temperaturen gearbeitet. Das wurde von dem damaligen Schiffstransport in afrikanische Gefilde inspiriert. Die Vorgehensweise nennt sich Canteiro-Methode. Die G�rung mit Hefe wird unterbrochen, und man verst�rkt den Jungwein. Dann wandert er in Holzf�sser und wird hohen Temperaturen ausgesetzt. Die Hitze entfaltet eine karamellisierende Wirkung. Damals fand dieser Prozess auf nat�rliche Weise unter dem Dach der Weinkellerei (Adega) statt, doch er dauerte Jahrzehnte und ist heute kaum noch rentabel.

Als Alternative zur klassischen Canteiro-Methode samt Umf�llen bzw. sp�terer Lagerung bei stetig k�hleren Temperaturen verlassen sich die Madeira-Hersteller nun meist Betontanks, die erhitzt werden. Die Ruhephase dauert mindestens drei Jahre, manchmal jedoch f�nf Jahre (beim Rainwater Madeira und beim Alvada das Minimum) oder noch l�nger. Eine weitere Option ist die Estufagem-Methode, bei der man den mit Alkohol versetzten Jungwein drei Monate lang in erhitzten Edelstahlbeh�ltnissen in einem R�hrensystem ruhen l�sst. Er lagert danach noch drei Monate oder l�nger und muss mindestens zwei Jahre alt sein.

Lang gereifte Madeira Weine werden auf Englisch klassifiziert, u. a. in Ten Years Old Reserve (10 Jahre) oder Twenty Years Old Reserve (20 Jahre). Dar�ber hinaus trifft man auf weitere Fachbegriffe, die teilweise auch bei Portwein, Sherry oder anderen Weinen vorkommen. Hier wird nach dem Jahrgang statt nach der L�nge der Lagerung geordnet. Ein Colheita Madeira beispielsweise lagert 5 bis 20 Jahre und muss mindestens 85 % Weine desselben Erntejahrgangs umfassen. Auch der Anteil der jeweiligen Rebsorte der Cuv�e muss mindestens 85 % betragen. Ein Solera Madeira greift die Sherry-Reifung auf und ist ein komplexer Blend aus kurz, mittellang und lang gelagerten Weinen mehrerer Jahrg�nge. Bei Vintage Madeira wird das Jahr der Herstellung und Lese angegeben. Hier sind nur Weine aus einem Jahr zugelassen, und eine Ruhephase von mehr als zwei Jahrzehnten ist ein Muss. Dementsprechend edel ist sortenreiner Jahrgangsmadeira.

Wie trinkt man Madeira richtig?

Zun�chst einmal solltest Du wissen, dass Madeira von Herstellern wie Blandys im Gegensatz zu den meisten Weinen stehend gelagert werden sollte. Je nach Herstellung und Charakter kann er jahrelang oder jahrzehntelang aufbewahrt werden. Trockener, leichter Madeira wie Rainwater eignet sich als Aperitif. Die s��eren und schwereren Versionen werden gern als Digestif nach dem Essen bzw. zum Dessert getrunken. Die richtige Trinktemperatur f�r Madeira liegt bei 14 bis 18 �C. Man trinkt ihn also leicht gek�hlt wie Portwein. Als Dessertwein passt er wunderbar zu Schokolade oder fruchtigen Nachspeisen. Er mag zudem das Pairing mit K�se. Der S��wein kann aber ebenso zum Kochen verwendet werden. Bekannt ist die Cumberlandso�e. Wer mag, mixt Madeira Cocktails und Longdrinks. So passt der Lik�rwein mit seinem Alkoholgehalt von 18 bis 20 % vol. zu Tonic Water und Eis, speziell im Sommer.

Wie schmeckt Madeirawein?

Geschmacklich ist seine Süße und Säure sehr ausgeglichen. Seine Aromen sind vielfältig und reichen über Kaffee, Karamell zu den Trockenfrüchten, Orangenschale, Aprikose und Limone.

Ist Madeirawein süß?

Sie ergibt herrlich süße und üppige Weine und weist im Alter häufig Vanillearomen auf bzw. schmeckt nach Fruchtmarmelade. Aber der Madeira-Wein darf nicht nur süß schmecken. Er sollte auch wahrnehmbare Säure und differenzierbare Fruchtaromen haben.

Ist Madeirawein rot oder weiß?

Zu 90 % sind Madeiraweine Rotweine, deren Farbe durch die jahrelange Lagerung immer heller wird - über dunkles Bernsteingold hin zu hellem Karamell. Die wenigen Weißweine, Sercial (trocken), Verdelho (halbtrocken), Boal (halbsüß) oder Malvasia (süß), hingegen dunkeln mit dem Alter nach.

Was ist der Unterschied zwischen Madeira und Sherry?

Er wird aus verschiedensten Rebsorten und in unterschiedlichen Geschmacksvarianten von trocken über halbtrocken bis süß produziert. Großer Unterschied zu anderen Vertretern, wie Portwein oder Sherry ist, dass Madeira wechselnder Hitze ausgesetzt wird, die sein Aroma stark beeinflusst.