Was hat boris becker für eine strafe bekommen

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Urteilsverkündung Welche Strafe droht Boris Becker in London? Ein britischer Insolvenzverwalter erklärt, was die Richterin abwägen wird

Was hat boris becker für eine strafe bekommen

Boris Becker wurde in vier Anklagepunkten vor einem Strafgericht in London schuldig gesprochen, das Strafmaß steht noch aus

© Tayfun Salci/ / Picture Alliance

Boris Becker wurde schuldig gesprochen, vorsätzlich Vermögenswerte verborgen zu haben. Der britische Insolvenzverwalter Matthew Carter über mögliche Strafen, eine fehlende Unterschrift und warum dieser Fall ein Exempel statuieren könnte.

Mister Carter, als Insolvenzverwalter haben Sie viel Erfahrung auf dem Gebiet persönlicher Insolvenzen wie der von Boris Becker.
In meinem Beruf hat man es mit dem ganzen Spektrum menschlicher Tragödien zu tun, von Prominenten über Firmendirektoren, deren Unternehmen in Schwierigkeiten geraten sind, bis hin zu Fällen von Insolvenz infolge schwerer Krankheit. Man gewinnt dabei leider eine sehr zynische Sichtweise auf das Leben.

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Was hat boris becker für eine strafe bekommen

Moderator Dieter Könnes hat am Sonntagabend mit seinen Gästen über Boris Becker diskutiert.

© Guido Engels / RTL

Tennis-Legende Boris Becker wurde zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Doch ist das auch gerecht? Die Runde bei stern TV am Sonntag war sich in der Frage nicht ganz einig. 

Dieses Urteil hat Millionen Menschen bewegt: Boris Becker, Tennis-Idol und bis heute jüngster Wimbledon-Sieger aller Zeiten, ist am Freitag wegen Insolvenzverschleppung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Ist das zu viel, zu wenig - oder genau angemessen? Fast jeder hat eine Meinung dazu. 

Was hat boris becker für eine strafe bekommen

Und so war es wohltuend, dass sich Moderator Dieter Könnes bei seinem Einstand als Moderator von stern TV am Sonntag des Themas angenommen und mit seinen Gästen den Fall Becker aufgearbeitet hat. Drei ehemalige Spitzensportler - Claudia Kohde-Kilsch, Regina Halmich und Mario Basler - saßen mit Kabarettist Serdar Somuncu und stern-Reporter Johannes Röhrig zusammen. 

Es war dieser Mischung zu verdanken, dass das Schicksal des Tennis-Idols aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wurde. Kohde-Kilsch und Halmich kennen Becker beide persönlich, bei ihnen steht deshalb vor allem das Mitleid im Vordergrund: Sie kenne ihn seit fast 40 Jahren als guten und hilfebreiten Menschen, sagt Kohde-Kilsch, die selbst einst zur Weltspitze im Tennis gehörte. Dass der dreimalige Wimbledon-Sieger jetzt mit Schwerkriminellen einsitzen müsse – das habe er wirklich nicht verdient. 

Boris Becker hat seine Quittung bekommen

"Claudia und ich sehen dass emotionaler, weil wir Boris kennen und wissen: Vom Prinzip her ist das kein böser Mensch", erklärt die langjährige Box-Weltmeisterin Halmich ihre Position und stellt die Frage, ob man ihn nicht lieber hätte arbeiten lassen sollen anstatt ihn hinter Gitter zu sperren.

Der dritte Sportler in der Runde sah das schon deutlich nüchterner: "Wenn ich kein Geld habe, kann ich nicht leben wie ein Fürst", krächzte der an diesem Abend heisere Mario Basler. Boris habe das Insolvenzverfahren nicht genutzt.

Das konnte auch Journalist Röhrig, der Boris Beckers Fall seit vielen Jahren intensiv begleitet, bestätigen: Das Urteil sei die Quittung, die man bekommt, wenn man sich über Jahre unredlich verhält. Er mag nicht glauben, dass Boris unwissentlich Vermögenswerte im Insolvenzverfahren unterschlagen hat, deshalb sei das Urteil hart, aber gerechtfertigt.

Vor Urteilsverkündung im Luxuskaufhaus

Auch Somuncu sieht große Fehler aufseiten von Boris Becker, der seine Position überschätzt habe. Der Kabarettist erinnert daran, dass Becker noch am Tag vor der Urteilsverkündung im Luxuskaufhaus Harrods eine teure Tasche gekauft haben soll. 

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Worüber sich wiederum Sabine Claßen echauffierte. Ihre Perspektive war besonders wertvoll, denn die Frau ist in einer ganz ähnlichen Situation wie Boris Becker: Auch sie befindet sich in Privatinsolvenz. Was das bedeutet, schilderte sie in der Sendung: Zusammen mit ihrem Mann bleiben ihr nur 600 Euro im Monat zum Leben. Ein Restaurantbesuch sei schon lange nicht mehr drin. Während der insolvente Becker munter bei Harrods shoppte, könne sie sich nicht einmal im Discounter eine Handtasche für 15 Euro leisten.

So ist es nachvollziehbar, dass sie den Fall zwar ebenfalls emotional betrachtet, aber anders als Kohde-Kilsch oder Halmich wenig Mitleid mit dem Verurteilten empfindet - sondern im Gegenteil die Strafe für zu milde hält.

Am Ende waren auch die Zuschauer gefragt. Ihr Urteil fiel ausgewogen aus: Von mehr als 10.000 Befragten hält die Hälfte das Strafmaß für gerecht, jeweils ein gutes Viertel finden es zu hart (22,23 Prozent) oder zu mild (26,26 Prozent). So gesehen hat die britische Justiz alles richtig gemacht: Zumindest in Beckers Heimat scheinen die Menschen einverstanden zu sein.

Die Sendung können Sie sich bei RTL+ noch einmal anschauen

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