Wer hat die Namen der Jahreszeiten erfunden?

Fragt man Menschen, woher die Jahreszeiten kommen, meinen die meisten: Vom unterschiedlichen Abstand zur Sonne. Würde dies stimmen, müsste aber jeweils am gesamten Globus Winter/Sommer herrschen. Man sieht also, da müssen wir an der Antwort schrauben.

In 24 Stunden dreht sich die Erde einmal um ihre eigene Achse, in 365 Tagen schafft sie es sogar einmal auf ihren elliptischen Bahnen die gesamte Strecke um die Sonne herum.

Nun kann man sagen: Ha, eine elliptische Bahn, also ist die Erde doch einmal näher an der Sonne und bekommt mehr Sonne ab.

Video zur Ekliptik

 

Tatsächlich ist es aber so, dass die Ellipsen fast Kreise sind. Somit dürfte der Effekt nicht so ausgeprägt sein, dass die Nähe zur Sonne so große Temperaturunterschiede bringen würde, um Jahreszeiten rechtfertigen zu können.

Die richtige Erklärung

Jahreszeiten entstehen aufgrund der Kippung der Erdachse um 23,5° gegenüber der Umlaufebene.

Während der Reise der Erde um die Sonne – die 1 Jahr dauert – bleibt die Erdachse gleich gekippt. Einmal ist Europa von der Sonne weggekippt, und ein halbes Jahr später ist Europa zu ihr hingekippt. Stellen Sie sich ein Brathenderl vor, die Drehachse ist etwas zum Feuer hingekippt, dann schaut der obere Teil auch mehr zum Feuer, und wird wärmer.

Die unterschiedlichen Temperaturen auf der Erde während der unterschiedlichen Jahreszeiten ergeben sich durch die unterschiedlichen Auftreffwinkel der Sonnenstrahlen auf die betroffene Erdoberfläche. Im Winter, das wissen wir, steht die Sonne nahe am Horizont und die Sonnenstrahlen treffen flach ein, müssen ein viel größeres Gebiet überdecken.

Warum bleibt eigentlich die Erdachse so stabil gekippt? Wegen der [[Drehimpulserhaltung]]. Wie bei einem Kreisel bleibt die Drehachse der Erde konstant, egal wohin oder worum sie sich insgesamt bewegt.

Schauen Sie sich das an – hier wird es wunderbar gezeigt:

Doch nicht nur die Jahreszeiten, sondern auch weitere (Wetter-)Phänomene verursacht die Kippung der Erde. Ohne diese wären keine Klimazonen vorhanden, kein Polartag/Polarnacht oder auch kein Monsun.

Die zwölf Monatsnamen sind uns sehr vertraut, aber eigentlich ganz schön merkwürdige Wörter. Bei genauerem Hinsehen wird schnell deutlich, dass sie aus dem Lateinischen übernommen wurden. Aber wieso haben unsere Monate lateinische Namen? Wir nehmen die Monatsnamen heute einmal unter die Lupe und finden heraus, wie die Monate zu ihren Namen gekommen sind.

Wäre es nicht am schlausten, Monate einfach durchzunummerieren, statt sich zwölf merkwürdige Namen merken zu müssen? Das mag sich schon mal der eine oder die andere gedacht haben, wenn er oder sie Monatsnamen in einer Fremdsprache lernen musste. Auch wenn diese zumindest in den europäischen Sprachen meist sehr ähnlich funktionieren, muss man sie sich erst einmal merken. Wer keine Lust hat, sich komplizierte Monatsnamen einzuprägen, dem empfehle ich Chinesisch zu lernen, denn da wird tatsächlich einfach nur durchnummeriert: Die chinesische Bezeichnung für unseren Januar bedeutet einfach „erster Monat“, weiter geht’s mit dem zweiten Monat und so wird durchgezählt.

Wenn wir uns unsere eigenen Monate aber mal genauer anschauen, sehen wir, dass auch wir stellenweise einfach nur zählen: In September (7. Monat), Oktober (8. Monat), November (9. Monat) und Dezember (10. Monat) stecken lateinische Zahlwörter für sieben, acht, neun und zehn. Merkwürdig ist nur, dass der September der siebte Monat sein soll, wo er doch eigentlich der neunte Monat ist. Das liegt daran, dass das römische Jahr nicht im Januar anfing, sondern im März – und dann kommt das mit der Zählung wunderbar hin.

Die übrigen lateinischen Monate sind nach Göttinnen und Göttern (Januar = Janus, März = Mars, Mai = Maia, Juni = Juno) und nach römischen Herrschern benannt (Juli = Julius Caesar, August = Augustus). Dann fehlen nur noch April und Februar: Februar leitet sich von februare ‚reinigen‘ ab, weil in diesem Monat als letztem Monat im altrömischen Jahr Reinigungsriten stattfanden. Beim April ist nicht ganz klar, warum er so heißt:  Das Digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache geht davon aus, dass April mit aber im Sinne von ‚abermals, wieder, folgend‘ verwandt ist und in dieser Bedeutung den zweiten, auf den ersten folgenden Monat im altrömischen Kalender bezeichnet.

Wir halten also fest: Das Jahr begann früher einmal im März und wir haben einen Mix aus Zählen und Götterbenennung übernommen. Aber warum haben wir eigentlich lateinische Wörter entlehnt? Gab es denn keine deutschen Monatsnamen?

Zunächst einmal lässt sich festhalten, dass die lateinischen Monatsnamen nichts Neues sind: Schon in althochdeutschen Texten (ca. 750-1050) sind lateinische Monatsnamen belegt wie bspw. Ianuarius, Aprilis, merzo und augosto. Neben den lateinischen Monaten gab es aber durchaus auch deutsche Monatsnamen. So hieß der Februar hornung – ein Name, der von Horn abgeleitet ist und ursprünglich das Sammeln abgeworfener Hirschgeweihe bezeichnet, das man in diesem Monat besonders gut machen konnte. Zudem existiert brachodo (später Brachet) für den Juni, da in diesem Monat die brachen (= nicht bestellten) Felder gepflügt wurden. Die Bezeichnung des Monats Juli als hovmanodo und später Heuet bezieht sich auf die Heuernte, die zu dieser Zeit eingeholt wird. Anders als der Großteil der römischen Monatsnamen beziehen sich die althochdeutschen Monatsnamen also auf bäuer- und handwerkliche Tätigkeiten, die zu einer bestimmten Jahreszeit erledigt wurden. Dementsprechend decken sich die Bezeichnungen auch nicht zwangsläufig mit den Monaten.

Nun ist es aber so, dass im Herbst und Winter nur wenige solcher Aufgaben anfallen. September, Oktober und November wurden daher nicht unbedingt differenziert, sondern zu herbst (September, Oktober und November) zusammengefasst. Der Dezember hieß wintermond, aber auch hier ist die Benennung nicht immer auf den einen Monat beschränkt, denn wintermond konnte auch Oktober, November, Dezember und Januar meinen. Die deutschen Monatsnamen waren also eigentlich keine Monatsnamen, sondern benannten eher Jahreszeiten und Tätigkeiten, die zu diesen Jahreszeiten üblich waren.

Karl der Große (768 bis 814) versuchte deutsche Äquivalente für die lateinischen Monatsnamen einzuführen und zu vereinheitlichen. Um auf zwölf Monate zu kommen, musste er neue Monatsnamen vorschlagen. Diese sind zuvor nicht belegt, weswegen wir davon ausgehen können, dass sie neu gebildet wurden. Schauen wir uns die Monate nach Karl dem Großen mal genauer an (manoth steht jeweils für Monat):

  • Januar = Wintarmanoth (der Winter ist also auf den Januar verschoben)
  • Februar = Hornung, die Bezeichnung gab es vorher schon
  • März = Lentzinmanoth (Lenz = Frühling)
  • April =  Ostermanoth (offensichtlich steckt in dieser Bezeichnung Ostern)
  • Mai = Winnemanoth (winna = Weide, wird später zu Wonne umgedeutet)
  • Juni = Brachmanoth, die Bezeichnung gab es vorher schon
  • Juli = Heuuimanoth, die Bezeichnung gab es vorher schon
  • August = Aranmanoth (aran = Ernte)
  • September = Witumanoth (witu = Holz)
  • Oktober = Windumemanoth (windema = Weinlese)
  • November = Herbistmanoth (herbist = Herbst)
  • Dezember = Heilagmantoh (heilag = heilig)

Die Liste ist natürlich etwas gekünstelt, weil Ostern nicht immer im April ist und Holzschlagen nichts ist, was man ausschließlich im September tut. Der Oktober als Weinlesemonat funktioniert auch nur in Weinanbaugebieten. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass sich die Bezeichnungen nicht wirklich durchsetzten. Die zuvor schon üblichen Bezeichnungen werden weiterhin verwendet, aber neben den Neuschöpfungen finden sich weiterhin auch die lateinischen Namen. Das ist vor allem für März, April und Mai der Fall.

Bei den Wintermonaten wird das Benennungsystem aufgebrochen: Die Bezeichnung wintermanoth findet sich weitherin nicht nur als Bezeichnung Januar, sondern auch für Oktober und November. Da verwundert es nicht, dass die Neuschöpfungen aranmonath (August), witumonath (September), windumemonath (Oktober) und heilagmonath (Dezember) im Mittelhochdeutschen (1050-1350) überhaupt nicht mehr verwendet werden. Ohnehin sind im 13. Jahrhundert Monatsnamen nicht gerade angesagt: Daten werden über Heiligentage ausgedrückt, bspw. am Montag vor St. Jacobi. Jakobstag ist am 25. Juli, also ist der Montag vor St. Jacobi dieses Jahr der 22. Juli. Das geht auch wunderbar ohne Monatsnamen. Man muss nur wissen, wann bestimmte christliche Feier- und Heiligentage sind.

Auch das Frühneuhochdeutsche (1350-1650) behält die Monatsbenennung bei, wie wir sie gerade aus den früheren Sprachstufen kennengelernt haben: Von Januar bis August wird ein Mix aus lateinischen und deutschen Namen genutzt. Die Namen bezeichnen aber zuverlässig denselben Monat. Für den Rest des Jahres finden wir eine Reihe schwankender Namen, um auch wirklich auf zwölf Monate zu kommen. Dabei werden die Herbst- und Wintermonate entweder nicht differenziert, durchnummeriert (der erst herbstmond = Oktober, der ander herbstmond = November) oder neue Bezeichnungen vergeben wie christmon oder slachtmon für Dezember.

Im Neuhochdeutschen setzen sich dann weitgehend die lateinischen Monatsnamen durch und so haben auch endlich September, Oktober, November und Dezember feste Namen.

Zum Weiterlesen:

Bergmann, Rolf und Stefanie Stricker (2018): Althochdeutsche Monatsbezeichnungen in
Einhards Karlsvita, Kalendarien und Sachglossaren Überlieferungsgeschichte und Wortschatzgeschichte. In: Luise Czajkowski, Sabrina Ulbrich-Bösch und Christina Waldvogel (Hrsg.): Sprachwandel im Deutschen, (Lingua Historica Germanica 19), Berlin/Boston: de Gruyter, 213-238.

Die Etymologien der Monatsnamen kann man im Digitalen Wörterbuch der Deutschen Sprache nachschlagen.

Wer hat die Jahreszeiten erfunden?

Vivaldi schrieb seine Jahreszeiten nach Sonetten, die er wahrscheinlich selbst verfasst hat: Sonette, in denen sich der Komponist einen Reim machte auf haarkleine Details typischer Naturerscheinungen in Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Wer schrieb die vier Jahreszeiten?

Die vier Jahreszeiten (italienisch Le quattro stagioni) ist der Titel einer Sammlung von vier Violinkonzerten und ist das wohl bekannteste Werk von Antonio Vivaldi.

Wer hat den Winter erfunden?

Schon 1784 hatte US-Politiker und Erfinder Benjamin Franklin die Idee, dass man Energie sparen könne, würde man im Sommer früher aufstehen. Erstmals umgesetzt hat die Idee Kaiser Wilhelm II.

Woher hat der Herbst seinen Namen?

Etymologie. Das Wort Herbst hat sprachgeschichtlich denselben Ursprung wie das englische Wort harvest „Ernte(zeit)“. Das lateinische carpere bedeutet „pflücken“ und findet sich im Griechischen als karpós „Frucht, Ertrag“, ferner litauisch kirpti „schneiden“ sowie griechisch krōpíon „Sichel“.