Was bleibt von 1000 Euro Rente übrig?

Soweit Versicherungspflicht in der Kranken- und Pflegeversicherung der Rentner besteht, zahlen Rentenbezieher Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung aus ihrer Rente. Die Höhe der Beiträge zur Krankenversicherung bestimmt sich nach dem bundesweit einheitlichen Beitragssatz. Er liegt derzeit bei 14,6 Prozent. In der Pflegeversicherung gilt ein bundeseinheitlicher Beitragssatz.

Die Beiträge zur Krankenversicherung werden von den Rentenbeziehern zu 7,3 Prozent und vom Rentenversicherungsträger zu 7,3 Prozent getragen. Die Beiträge zur Pflegeversicherung zahlen Rentenbezieher in voller Höhe.

Die Deutsche Rentenversicherung behält die Kranken- und Pflegebeiträge, das sind von der monatlichen Rente 7,3 Prozent für die Krankenversicherung und 3,05 Prozent (für Kinderlose 3,4 Prozent) für die Pflegeversicherung, direkt von der Rente ein. Sie überweist diese zusammen mit ihrem Anteil an die Krankenkassen beziehungsweise Pflegekassen.

Anstelle des früheren Ertragsanteils wird seit 2005 ein bestimmter Prozentsatz der Bruttorente als steuerpflichtiges Einkommen angesetzt. Dieser Prozentsatz richtet sich nach dem Jahr des Rentenbeginns. Wenn Ihre Rente 2022 beginnt, sind 82 Prozent steuerpflichtig. Der steuerpflichtige Anteil gilt für alle Renten der gesetzlichen Rentenversicherung, der landwirtschaftlichen Alterskassen und der berufsständischen Versorgungswerke.

Ob es aber überhaupt zu einer Veranlagung durch das Finanzamt kommt, hängt maßgeblich von den Gesamteinkünften ab. Fragen Sie Ihr zuständiges Finanzamt.

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Erstellt: 25.11.2022, 08:30 Uhr

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Wie viel Steuern muss man als Rentner eigentlich zahlen? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab wie beispielsweise dem Eintrittsalter und der Rentenhöhe. Eine Übersicht.

Berlin/München – Wer im Jahr 2005 in Rente gegangen ist, musste nur die Hälfte seiner Bezüge versteuern. Bei Arbeitnehmern, die noch 2022 den Ruhestand antreten, sind es dann schon 82 Prozent. Das liegt daran, dass der Prozentsatz des steuerpflichtigen Teils der Rente Jahr für Jahr steigt. Bei einem Rentenbeginn im Jahr 2040 wird also auf die gesamte Rente die Einkommensteuer erhoben.

Rente: Wer muss Steuern bezahlen?

Alle Ruheständler, die noch in den Jahren davor in Rente gehen, haben einen sogenannten Rentenfreibetrag. Bei dem oben genannten Beispiel mit dem Renten-Start im Jahr 2022 wären das 18 Prozent der Bezüge, die steuerfrei sind. Wichtig ist aber: Der Rentenfreibetrag bleibt immer gleich. Dabei handelt es sich um einen festen Eurobetrag, der zum Rentenbeginn festgesetzt wird. Dieser ändert sich auch mit künftigen Rentenanpassungen nicht.

Heißt das also, dass auch Menschen mit einer kleinen Rente Steuern bezahlen müssen? Nein, nicht unbedingt. Hier gilt nämlich noch der Grundfreibetrag. Also der Betrag, der nicht besteuert werden muss. Im Jahr 2022 beträgt dieser 10.347 Euro für Alleinstehende.

Musterrechnung

Ein Rentner, der sich seit dem Jahr 2020 im Ruhestand befindet, erhält monatlich 1000 Euro Bruttorente, wobei sein Rentenfreibetrag bei 20 Prozent liegt. Von den insgesamt 12.000 Euro Rente jährlich muss er also eigentlich auf 9600 Euro Steuern bezahlen. Die übrigen 2400 Euro unterliegen dem Rentenfreibetrag. Da der Rentner mit seiner zu versteuernden Rente jedoch unter dem Grundfreibetrag 2022 liegt, muss er auch die 9600 Euro in diesem Jahr nicht versteuern.

Bei dieser Musterrechnung fehlen außerdem noch die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, welche von dem zu versteuernden Rentenanteil abgezogen werden. Dadurch sinkt der steuerpflichtige Rentenanteil noch einmal ein wenig.

Der Grundfreibetrag schützt also Rentner mit geringen Bezügen davor, für diese auch noch Steuern bezahlen zu müssen. Dadurch soll das Existenzminimum sichergestellt werden.

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1200 Euro Rente: So hoch ist der steuerpflichtige Betrag je nach Eintritt

Im Jahr 2021 lag die durchschnittliche Rentenhöhe bei Männern bei circa 1200 Euro. In der folgenden Tabelle können Sie nachlesen, wie hoch der steuerpflichtige Anteil je nach Jahr des Renteneintritts bei dieser Höhe ausfallen würde.

Wer also beispielsweise 2020 in Rente gegangen ist und jährlich 14.400 Euro erhält, muss davon 11.520 Euro versteuern. Abzüglich des Grundfreibetrags von 10.347 Euro würden im Jahr 2022 dann noch 1173 Euro übrig bleiben, auf die die Einkommensteuer zu entrichten ist. Je früher man in Rente gegangen ist, desto größer ist also die Wahrscheinlichkeit, wenig bis gar keine Steuern auf die Rente bezahlen zu müssen. (ph)

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Jan Scharpenberg
Finanztip-Experte für Rente

Aktualisiert am 30. Juni 2022

Das Wichtigste in Kürze

  • Zum 1. Juli 2022 wurden die Renten um 6,12 Prozent in den neuen und 5,35 Prozent in den alten Bundesländern erhöht.
  • Von dieser Brutto-Erhöhung kommt aber netto nicht die gesamte Erhöhung auf Deinem Konto an.

So gehst Du vor

  • Die Höhe Deiner neuen Netto-Rente steht in Deiner Anpassungsmitteilung.
  • Mit Hilfe Deiner Beitragssätze für Kranken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung kannst Du Deine Netto-Rente auch einfach selbst ausrechnen.
  • Achte darauf, dass Du nach der Erhöhung nicht in die Steuerpflicht rutschst.

Zum 1. Juli trat eine der größten Rentenerhöhungen seit Jahrzehnten in Kraft. Wenn Du Rentner bist, kannst Du Dich also über satte 6,12 Prozent in den neuen und 5,35 Prozent in den alten Bundesländern mehr Brutto-Rente freuen. Laut Aussagen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil wird es auch 2023 eine spürbare Erhöhung geben. Ersten Schätzungen zufolge soll es 3,5 Prozent im Westen und 4,2 Osten geben. 

Allerdings kommen solche Brutto-Erhöhungen nicht als Netto der monatlichen Rente auf Deinem Konto an.

Das hat mit den Beiträgen für die Kranken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung zu tun. Die zahlst Du nämlich anteilig von Deiner monatlichen Rente. Wir helfen Dir, ganz einfach herauszufinden, wie viel Geld mehr Du nach der Erhöhung wirklich bekommst.

Wie erhöht sich Deine Brutto-Rente nach dem 1. Juli?

Damit Du nachvollziehen kannst, wie viel Netto-Rente am Ende übrigbleibt, müssen wir Dir zunächst erklären, wie Deine Brutto-Rente berechnet wird.

Die prozentuale Rentenerhöhung bezieht sich immer auf den (Renten)-Wert der sogenannten Entgeltpunkte. Die sind eine der Rechengrößen in der Rentenformel, mit der Deine Rente berechnet wird. Im Laufe Deines Arbeitslebens sammelst Du jährlich eine bestimmte Anzahl Entgeltpunkte, je nachdem wie viel Gehalt Du in besagtem Jahr verdient hast.

Wenn Du genau wissen willst, was es mit den Entgeltpunkten auf sich hat, dann schau doch mal in unseren Ratgeber zur Rentenformel.

Ein Entgeltpunkt ist seit der Erhöhung am 1. Juli in den neuen Bundesländern simpel ausgedrückt 35,52 Euro Rente im Monat wert und 36,02 Euro in den alten Bundesländern.

Aber wie wirkt sich das auf Deine monatliche Brutto-Rente aus? Wenn Du bereits Rentner oder Rentnerin bist, brauchst Du Dich nicht für andere Rechengrößen wie Zugangs- oder Rentenfaktor zu interessieren. Diese ändern sich für Dich nicht und haben daher keinen Einfluss bei der Neuberechnung Deiner monatlichen Brutto-Rente. Das heißt im Umkehrschluss: Du kannst die prozentuale Erhöhung des Rentenwerts ohne Umschweife auf Deine jetzige Rente aufschlagen. Unsere Tabelle gibt Dir dafür eine erste Orientierung.

So erhöhen sich die Renten in Ost und West

Warum steigt mit der Rente die Kran­ken­ver­si­che­rung?

Wie genau sich Deine Brutto-Rente erhöht, steht auch in Deiner Anpassungsmitteilung. Diese verschickte die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung zwischen dem 10. Juni und dem 27. Juli. Darin wird auch aufgeschlüsselt, welche Auswirkung die Erhöhung auf Deine monatliche Netto-Rente hat.

Denn von Deiner Brutto-Rente musst Du noch die Beiträge zur Kranken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung zahlen. Die Höhe dieser Beiträge wird prozentual von Deiner Rente berechnet. Wenn Du also mehr Rente bekommst, musst Du auch mehr für Kranken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung zahlen.

Sofern Du im Ruhestand nicht privat krankenversichert bist, beträgt der Beitragssatz für die Kran­ken­kas­se der Rentner aktuell 14,6 Prozent. Davon zahlst Du aber nur die Hälfte. Die andere Hälfte übernimmt die Ren­ten­ver­si­che­rung. Die Beiträge zur Pfle­ge­ver­si­che­rung zahlst Du hingegen allein. 2022 liegt der Beitragssatz für Rentner mit Kindern bei 3,05 Prozent. Zu Kindern zählen auch Stief-, Adoptiv- und Pflegekinder. Hast Du keine Kinder, zahlst Du 3,4 Prozent Beitragssatz von Deiner Rente. Ausführliche Infos zum Thema findest Du in unserem Ratgeber zur Rente und Pfle­ge­ver­si­che­rung.

Wenn Du diese Kosten von Deiner Brutto-Rente abziehst, erhältst Du Deine monatliche Netto-Rente.

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Hermann-Josef Tenhagen

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So berechnest Du Deine neue Netto-Rente

Die Netto-Rente findest Du ebenfalls in Deiner Anpassungsmitteilung. Wenn Du nicht auf diese warten oder die Zahlen überprüfen willst, kannst Du Deine Netto-Rente auch selbst ausrechnen. Das ist gar nicht so schwierig. Wir helfen Dir mit einem Beispiel.

Beispielrechnung:

  • Renate bekommt als Rentnerin mit Kindern in den alten Bundesländern eine Rente von 1500 Euro. 
  • Darauf zahlt sie 109,50 Euro Kran­ken­ver­si­che­rung (7,3 Prozent) und 45,75 Euro Pfle­ge­ver­si­che­rung (3,05 Prozent). Ihr bleibt eine Netto-Rente von 1344,75 Euro.
  • Nach der Erhöhung am 1. Juli beträgt ihre Brutto-Rente 1580,25 Euro.
  • Wenn Renate darauf wieder die prozentualen Beitragssätze anwendet, ergeben sich neue Kosten von 115,36 Euro für die Kran­ken­ver­si­che­rung und 48,20 Euro für die Pfle­ge­ver­si­che­rung.
  • Renate bleibt also eine Netto-Rente in Höhe von 1416,69 Euro.

In unserem Beispiel würden auf Renates Konto nach der Erhöhung demnach nicht die 80,25 Euro zusätzlich landen, die sich aus dem Vergleich der Brutto-Rente vor und nach dem 1. Juli ergeben. Durch die gleichzeitig erhöhten Beiträge für Kranken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung wären es netto nur 71,94 Euro mehr Rente im Monat.

Tipp: Du solltest als Rentner nach der Erhöhung überprüfen, ob Du nun jährlich so viel Einkommen hast, dass Du Steuern zahlen musst. Allein durch die Rentenerhöhung passiert das aber selten. Für 2022 fallen laut Aussage des Bundesfinanzministeriums 106.000 Rentner und Rentnerinnen wegen der Erhöhung in die Steuerpflicht.

Entscheidend ist in 90 Prozent der Fälle das zusätzliche Einkommen, dass die Betroffenen neben der Rente kassieren. Dieses lässt sich wiederum mittels einer Steu­er­er­klä­rung so reduzieren, dass Du unter den Grundfreibetrag fällst. Der liegt für 2022 bei 10.347 Euro. Wie genau das funktioniert und worauf Du bei der Überprüfung Deiner Steuerpflicht achten solltest, kannst Du in unserem Ratgeber zu Rente und Steuern ganz einfach nachschlagen.

Kann man mit 1000 € Rente leben?

Eine kleine Rente von 1000 Euro im Monat reicht in München, Hamburg und Berlin kaum zum Leben. Im südafrikanischen Kapstadt sieht das aber ganz anders aus. Hier reicht dieselbe Summe für eine Ein-Zimmer-Wohnung in Innenstadtnähe und den kompletten Lebensunterhalt, wie Finanzen100.de berichtet.

Wie viel Steuern muss ich bei 1200 € Rente bezahlen?

Von den insgesamt 12.000 Euro Rente jährlich muss er also eigentlich auf 9600 Euro Steuern bezahlen. Die übrigen 2400 Euro unterliegen dem Rentenfreibetrag.

Wie viel Steuern bei 1.500 Euro Rente?

Abzüge für Steuern und Sozialabgaben: Höhe gesetzlicher Renten.

Ist die Grundrente von 1250 € Brutto oder Netto?

Berechnet wird die Grundrente deshalb aus allen „Grundrentenbewertungszeiten“, in denen der Verdienst mindestens 30 Prozent des Durchschnittsverdienstes in Deutschland betragen hat. Das sind im Jahr 2022 monatlich rund 973 Euro brutto und entspricht 0,025 monatlichen Entgeltpunkten auf dem Rentenkonto.