Wann kommt ein herz und eine seele heute

1973 (WDR); 1973–1976 (ARD). 25-tlg. dt. Sitcom von Wolfgang Menge. Regie: Jürgen Preen (in zwei Folgen der zweiten Staffel: Jürgen Flimm).

Der körperlich nicht gerade mit Überlänge gesegnete Alfred Tetzlaff (Heinz Schubert) aus Bochum ist ein Griesgram und ewiger Nörgler, dem nichts recht zu machen ist. Oder mal ehrlich: er ist ein verlogener, reaktionärer Spießer. Er mag keine Ausländer, niemanden aus der „Ostzone“, schon gar nicht die rote Regierung und nichts, was neu ist („Pizza! Weiß doch kein Mensch, woraus die besteht. Da wird so ein Stück Kuhfladen ausgerollt, dann kommt ein Klecks Tomatensoße drauf und das Ganze kostet dann fünf Mark. Und schmecken tut’s wie toter Frisör.“). Seinen Schwiegersohn Michael Graf (Diether Krebs; ab Folge 22: Klaus Dahlen) mag er auch nicht, denn der ist SPD-Anhänger, und seine Frau Else (Elisabeth Wiedemann; ab Folge 22: Helga Feddersen) ist eine „dusselige Kuh“, die in die Küche gehört, wie Frauen im Allgemeinen. Seine Wut lässt er ferner an seiner Tochter und Michaels Frau, Rita (Hildegard Krekel), aus.

Ein Herz und eine Seele lief zunächst im WDR und später in einigen anderen Dritten Programmen. Bundesweite Premiere in der ARD war am 31. Dezember 1973 mit der zwölften Folge, „Silvesterpunsch“. Die Episode ist inzwischen ebenso fester Bestandteil jedes Silvesterprogramms wie Dinner for one. Seitdem wurde in Farbe produziert.

Basis für Wolfgang Menges Serie war die britische Comedy „Till Death Us Do Part“ von Johnny Speight, von der Menge sogar die Rollennamen übernahm. Alf, Else, Rita und Mike hießen die Charaktere des Originals, das von 1966 bis 1975 erfolgreich bei der BBC lief und 1971 bereits als „All In The Family“ vom US-Sender CBS adaptiert wurde. Auch die deutsche Fassung wurde innerhalb nur eines einzigen Jahres bundesweiter Ausstrahlung ein Riesenerfolg und Hauptdarsteller Heinz Schubert als „Ekel Alfred“ zum Star.

Ihren Erfolg verdankte die Serie ihrem Gesprächswert. Jeder sprach über das Ekel, viele empörte Zuschauer schrieben Protestbriefe, nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch weil Schubert als Ekel Alfred Worte wie „Scheiße“ oder „Arschloch“ in den Mund nahm – damals eine Ungeheuerlichkeit. In vielen Folgen ließ sich Alfred über tagesaktuelle Ereignisse aus. Autor Menge konnte sie kurzfristig in die Drehbücher einflechten, da die einzelnen Episoden erst am Tag ihrer Ausstrahlung vor Live-Publikum aufgezeichnet wurden. Als 21. und eigentlich letzte Folge lief im November 1974 eine Farbfassung der Episode „Der Sittenstrolch“, die bereits ein Jahr zuvor im WDR in Schwarz-Weiß gelaufen war. Zuvor waren bereits drei andere Schwarz-Weiß-Folgen in Farbe neu gedreht und zum Teil inhaltlich etwas aktualisiert worden.

Sieben Wochen nach der vermeintlich letzten Folge würdigte das Fernsehen die Serie am 27. Dezember 1974 zum Abschied mit dem Special „Requiem für ein Ekel“, in dem Politiker, Sozialwissenschaftler und Literaten todernst, hinter enormen Rauchschwaden ihrer Zigaretten versteckt, über die Bedeutung von Ekel Alfred für die Gesellschaft diskutierten.

18 Monate später ging es dann doch noch einmal weiter. In diesen letzten vier Folgen der Serie spielte Klaus Dahlen anstelle von Diether Krebs die Rolle des Michael. Krebs war ausgestiegen, weil der WDR begonnen hatte, die Drehbücher auf Wunsch der SPD zu entschärfen. Als Else wurde Elisabeth Wiedemann durch Helga Feddersen ersetzt. Eine spätere Neuauflage scheiterte ebenfalls aus politischen Gründen. Der WDR wollte nicht vor einer Bundestagswahl mit der Ausstrahlung neuer Folgen beginnen, da wollte Menge gar nicht mehr.

Primetime-Wiederholungen im Jahr 1996, die eigentlich nur kurzfristig als Lückenfüller gesendet wurden, wurden überraschend von mehr als sechs Millionen Zuschauern gesehen. Die über 20 Jahre alte Serie versammelte damit mehr Zuschauer als die meisten Erstausstrahlungen neuer Serien und war sogar in den 90er-Jahren noch einer der größten Erfolge des deutschen Fernsehens.

Sendeplatz war im Dritten wie im Ersten Programm etwa einmal im Monat montags um 20.15 Uhr. Jede Episode war 45 Minuten lang. Die Serie ist auf DVD erschienen.

Wann kommt ein herz und eine seele heute

Folge 13: "Der Ofen ist aus"

Alfred Tetzlaff kommt von schwerer Tagesarbeit nach Hause und muss feststellen, dass die Revolution in seinem Hause Einzug gehalten hat. Else und die Kinder sind nicht daheim - gut, das wird er verschmerzen, da hat er wenigstens seine Ruhe. Aber...  |  mehr

Wann kommt ein herz und eine seele heute

Foto: WDR

Seit der Erstausstrahlung 1973 begeistert „Ein Herz und eine Seele“ das deutsche Fernsehpublikum. Die Folge „Sylvesterpunsch“ ist die wohl berühmteste der WDR-Serie.

Ähnlich wie „Dinner for One“ darf sie nicht fehlen, wenn am Silvesterabend der Fernseher läuft. Die Geschichte um Publikumsliebling Ekel Alfred (Heinz Schubert), seine Frau Else (Elisabeth Wiedemann), Tochter Rita (Hildegard Krekel) und deren Mann Michael (Diether Krebs) gehört zu den absoluten Klassikern zum Jahreswechsel – auch 2021 wieder.

Alle Darsteller sind übrigens inzwischen bereits verstorben: Heinz Schubert starb 1999, Diether Krebs 2000, Hildegard Krekel 2013 und Elisabeth Weidemann 2015.

Wann und wo läuft „Ein Herz und eine Seele – Sylvesterpunsch“ 2021 im TV?

Die Sendetermine zur Folge „Sylvesterpunsch“ von „Ein Herz und eine Seele“ im Überblick:

Freitag, 31. Dezember 2021:

  • 15.15 Uhr: BR
  • 16.15 Uhr: MDR
  • 17.55 Uhr: WDR
  • 18.00 Uhr: NDR
  • 18.10 Uhr: RBB
  • 18.15 Uhr: SWR
  • 20.15 Uhr: tagesschau24

Samstag, 1. Januar 2022:

  • 01.12 Uhr: tagesschau24

Weitere Folgen von „Ein Herz und eine Seele“ an Weihnachten und Silvester 2021

  • 17.30 Uhr im SWR: „Ein Herz und eine Seele – Der Sittenstrolch“

Ihr seid auf der Suche nach weiteren TV-Highlights an den Feiertagen? Dann seid ihr hier genau richtig! Wir haben die Sendetermine der größten Klassiker für euch zusammengestellt:

  • „Dinner for One“ an Silvester 2021 im TV: Wann und wo der „Der 90. Geburtstag“ läuft
  • TV-Programm an Silvester 2021: Unsere Tipps für den Jahreswechsel
  • TV-Programm an Neujahr 2022: Unsere Tipps für den 1. Januar
  • „Sissi“: Die TV-Sendetermine an Weihnachten 2021 im Überblick
  • „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“: Die TV-Sendetermine des Klassikers in der Weihnachtszeit 2021

Wo kommt heute Ein Herz und eine Seele?

Ein Herz und eine Seele | MDR.DE.

Wann kommt heute Alfred Tetzlaff im Fernsehen?

15.15 Uhr im Bayerischen Rundfunk (BR)

Wo kann ich Ein Herz und eine Seele sehen?

„Ein Herz und eine Seele“ in der ARD-Mediathek schauen Die ARD, auf der die Folge „Sylvesterpunsch“ ausgestrahlt wird, macht sie vermutlich auch in ihrer Mediathek verfügbar. Streamen kannst du sie dann auch hier.

Wann läuft Silvester Ein Herz und eine Seele?

Auch am 31. Dezember 2021 braut Ekel Alfred (Heinz Schubert) wieder seinen Silvesterpunsch in der legendären Silvesterfolge von "Ein Herz und eine Seele".

Wann gibt es Ekel Alfred?

Im Mittelpunkt steht das Leben der kleinbürgerlichen westdeutschen Familie Tetzlaff, deren ebenso cholerisches wie reaktionäres Oberhaupt „Ekel“ Alfred von Heinz Schubert verkörpert wurde. ... Ein Herz und eine Seele..

Warum wurde Ein Herz und eine Seele eingestellt?

Doch die Serie hatte durch die Entschärfung der Drehbücher an Feuer verloren. Und so wurde die Serie mit der Folge SCHLUSSWORT am 22. November 1976 endgültig eingestellt. Ein Versuch einer Neuauflage scheiterte ebenfalls aus politischen Gründen.