Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?

Befindet sich am Bahnübergang ein Andreaskreuz, ist hier dem Schienenverkehr Vorrang zu gewähren. Außerdem dürfen Sie bis zu 10 m vor dem Andreaskreuz nicht halten, wenn Sie es dadurch verdecken würden. Auch das Parken ist vorm Andreaskreuz verboten und zwar bis zu 5 m (innerorts) bzw. 50 m (außerorts) jeweils vor und hinter dem Zeichen.

Gelten an beschrankten und unbeschrankten Bahnübergängen unterschiedliche Regeln?

Nein, der einzige Unterschied ist hier tatsächlich, dass der eine mit einer Schranke oder Halbschranke versehen ist und der andere eben nicht. Die Vorschriften bezüglich des Verhaltens am Bahnübergang bleiben jedoch gleich.

Womit muss ich rechnen, wenn ich die Regeln am Bahnübergang missachte?

Im besten Fall kommen Sie mit 10 Euro Verwarngeld davon. Meistens fallen die Sanktionen jedoch deutlich härter aus. Es drohen hier je nach Verstoß Bußgelder zwischen 70 und 350 Euro sowie ggf. Punkte in Flensburg und sogar Fahrverbote. Vor allem wenn Sie einen Unfall am Bahnübergang verursachen, müssen Sie mit hohen Sanktionen rechnen. Ausführliche Informationen können Sie dieser Tabelle entnehmen.

Video: Die wichtigsten Regeln am Bahnübergang

In diesem Video erfahren Sie, wie Sie sich am Bahnübergang verhalten müssen.

Beschrankter und unbeschrankter Bahnübergang: Welches Schild zeigt was an?

Inhalt

  • Bußgeldkatalog zum Bahnübergang
  • FAQ: Bahnübergang
  • Video: Die wichtigsten Regeln am Bahnübergang
  • Beschrankter und unbeschrankter Bahnübergang: Welches Schild zeigt was an?
    • Die Bedeutung der Baken
    • Das gilt beim Andreaskreuz
  • Richtiges Verhalten am Bahnübergang: Die Wartepflicht
    • Weitere Vorschriften am Bahnübergang
  • Quellen und weiterführende Links
    • Weiterführende Suchanfragen

Wenn sich Schienen- und Straßenverkehr gegenseitig in die Quere kommen, kann das zu gefährlichen Situationen führen. Aus diesem Grund wird ein Bahnübergang in der Regel deutlich markiert, so dass Autofahrer ihn im Idealfall schon von Weitem erkennen und ihr Verhalten entsprechend anpassen.

Eine solche Markierung ist z. B. das Verkehrszeichen 151. Dieses zeigt ein aufrecht stehendes Dreieck mit rotem Rand und einem Zug-Piktogramm auf weißen Grund. Es befindet sich mehrere Meter vor dem Bahnübergang. Vor April 2013 wurde durch dieses Verkehrsschild lediglich ein unbeschrankter Bahnübergang angekündigt, während für den beschrankten Bahnübergang das Verkehrszeichen 150 gedacht war. Aufgrund einer Reform der StVO wurde dieses jedoch abgeschafft. Seitdem gilt das Zeichen 151 für beide Arten von Bahnübergängen. Bis 2022 sollen sämtliche Schilder mit dem Verkehrszeichen 150 in Deutschland abgebaut werden.

Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Zeichen 151: Seit April 2013 kündigt es sämtliche Bahnübergänge an, davor nur unbeschrankte.

Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Zeichen 150: Kündigte nur beschrankte Bahnübergänge an, gilt seit April 2013 als abgeschafft.

Übrigens: Das Zeichen 151 kündigt nicht nur einen nahenden Bahnübergang an, es kennzeichnet auch ein Überholverbot. Sobald Sie das Schild passiert haben, dürfen Sie als Fahrzeugführer auf der gesamtem Verkehrsfläche bis nach dem Bahnübergang kein Kraftfahrzeug mehr überholen.

Die Bedeutung der Baken

Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Das VZ 150 mit dreistufiger Bake steht meist 240 m vor dem Bahnübergang, es sei denn, eine Zahl zeigt etwas anderes an.

Sehen Sie also das Zeichen 151, wissen Sie, dass Sie sich einem Bahnübergang nähern. Oftmals kommt dieses Schild jedoch nicht alleine daher, sondern mit einer weißen Bake, auf der sich drei rote Streifen befinden. Sie kündigt üblicherweise an, dass der Bahnübergang in 240 Metern kommt. Es kann sich abweichend davon aber auch eine Zahl auf der Bake befinden, die eine andere Entfernung anzeigt. Auch bei der Variante mit Bake gilt: Ab hier ist Überholen untersagt!

Nach der dreistreifigen Bake folgt üblicherweise eine zweistreifige. Diese kündigt an, dass es bis zum Bahnübergang noch etwa 160 Meter sind.

Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Die zweistreifige Bake taucht meist 160 m vor dem Bahnübergang auf, die einstreifige 80 m.

80 Meter vor dem Bahnübergang findet sich schließlich die einstreifige Bake.

Sie werden somit in der Regel durch drei aufeinanderfolgende Zeichen darauf aufmerksam gemacht, dass Sie sich einem Bahnübergang nähern. Auch die zwei- und die einstreifige Bake können eine Zahl aufweisen, die eine andere Entfernung anzeigt.

Die Streifen auf den Baken können übrigens in zwei verschiedene Richtungen verlaufen – entweder von rechts oben nach links unten oder spiegelverkehrt. Das zeigt Ihnen jedoch lediglich an, ob die Bake links oder rechts von der Fahrbahn aufgestellt ist. Ansonsten hat die Richtung der Streifen keine besondere Bedeutung.

Das gilt beim Andreaskreuz

Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Verkehrszeichen 201: Das Andreaskreuz zeigt den Vorrang des Schienenverkehrs an.

Nicht jeder Bahnübergang verfügt über ein Andreaskreuz, es kommt aber in der Tat recht häufig vor. Dieses Zeichen bedeutet, dass Sie dem Schienenverkehr hier Vorrang einräumen müssen. Nähert sich ein Zug, haben Sie also zu warten. Obendrein zeigt das Zeichen ein Halte- und Parkverbot an:

  • Halteverbot: bis zu 10 m vor dem Andreaskreuz, wenn es dadurch verdeckt wird
  • Parkverbot: bis zu 5 m vor und nach Andreaskreuz innerhalb geschlossener Ortschaften; bis zu 50 m vor und nach Andreaskreuz außerhalb geschlossener Ortschaften

Das Andreaskreuz kann in verschiedenen Varianten auftreten, das hat jedoch keinen Einfluss auf die Regeln, die hier gelten: Ein liegendes Andreaskreuz hat die gleiche Bedeutung wie ein stehendes, und weist ein Andreaskreuz zusätzlich ein Blitzzeichen in der Mitte auf, warnt dies lediglich vor unter Spannung stehenden Fahrleitungen.

Hin und wieder findet sich auch ein Andreaskreuz mit gelbem oder rotem Blinklicht. Dieses zeigt an, wenn sich ein Zug nähert, und weist Sie somit zusätzlich auf Ihre Wartepflicht hin, die aber allein durch das Vorhandensein des Zeichens ohnehin besteht. Sollte das Blinklicht am Andreaskreuz also einmal nicht funktionieren, hat der Schienenverkehr an diesem Bahnübergang trotzdem Vorrang.

Richtiges Verhalten am Bahnübergang: Die Wartepflicht

Kommen wir nun zu den Regeln, die am Bahnübergang gelten. Wie schon mehrfach erwähnt, müssen Sie dem Schienenverkehr Vorrang gewähren, wenn ein Andreaskreuz vorhanden ist. Doch nicht nur dann. Führt der Bahnübergang über einen Fuß-, Rad-, Wald- oder Feldweg, hat der Schienenverkehr ebenfalls Vorrang, auch ohne Andreaskreuz. Nähern Sie sich als Fahrzeugführer einem Bahnübergang, an dem der Schienenverkehr Vorrang hat, müssen Sie Ihre Geschwindigkeit verringern.

Die Wartepflicht selbst besteht immer dann, wenn …

  • sich ein Schienenfahrzeug dem Bahnübergang nähert,
  • ein rotes Blinklicht blinkt,
  • ein gelbes oder rotes Lichtzeichen angezeigt wird,
  • sich die Schranken senken,
  • die Schranken geschlossen sind,
  • ein Bahnangestellter Ihnen gebietet zu halten oder
  • sich der Zug durch ein hörbares Signal ankündigt, wie z. B. ein Pfeifsignal.

Tritt auch nur einer dieser Umstände ein, müssen Sie vor dem Bahnübergang stehen bleiben. Als Fahrzeugführer haben Sie am Andreaskreuz zu warten, als Fußgänger müssen Sie wenigstens einen sicheren Abstand zum Bahnübergang einhalten. Andernfalls drohen meist Punkte in Flensburg und ein hohes Bußgeld. Verstöße am Bahnübergang können für Fußgänger somit ebenfalls sehr teuer werden.

Weitere Informationen zum Anhalten vor dem Bahnübergang erhalten Sie in diesem Video:

Video: Wann und wo müssen Sie vor dem Bahnübergang anhalten?

Weitere Vorschriften am Bahnübergang

Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Wann darf man vor einem Bahnübergang überholen?
Ein Bahnübergang ist stets zügig zu überqueren.

Abschließend wollen wir noch einige weitere Regeln aufführen, die Sie am Bahnübergang einhalten müssen:

Wie weit darf man vor einem Bahnübergang halten?

Damit ein Bahnübergang von jedem Verkehrsteilnehmer rechtzeitig erkannt wird, darfst du bis zu 10 Meter vor einem Andreaskreuz nicht halten, wenn du es dabei durch dein Fahrzeug verdecken würdest. Vor und hinter einem Andreaskreuz gilt innerorts bis zu 5 Meter ein Parkverbot.

Was muss man bei Bahnübergängen beachten?

Fahren Sie bremsbereit und mit maximal 50 km/h auf den Bahnübergang zu. Bereits 240 Meter vor dem Bahnübergang gilt Überholverbot. Achten Sie auf akustische Pfeifsignale, besonders an an unbeschrankten Übergängen. Halten Sie sofort an, wenn sich am unbeschrankten Bahnübergang ein Zug nähert.

Wann muss man an einem Bahnübergang warten?

2 schreibt vor: (2) Fahrzeuge haben vor dem Andreaskreuz, Fußgänger in sicherer Entfernung vor dem Bahnübergang zu warten, wenn 1. sich ein Schienenfahrzeug nähert, 2. rotes Blinklicht oder gelbe oder rote Lichtzeichen gegeben werden, 3. die Schranken sich senken oder geschlossen sind oder 4.

Was ist ein Unbeschrankter Bahnübergang?

Ist in der Schildmitte ein Zugsymbol zu sehen, handelt es sich um einen unbeschrankten Bahnübergang. Manche Übergänge verfügen zudem über eine Lichtsignalanlage, bei der in der sogenannten Sicherungsphase ein gelbes Lichtsignal oder ein rotes Blinklicht leuchtet.