Show ganzGrammatik Adjektiv · ohne Steigerung Aussprache Bedeutungsübersicht+
eWDG Bedeutungen1. bezeichnet die Gesamtheit, Vollständigkeit einer Person oder Sache a) Beispiele: den ganzen Tag hat es geregnet umgangssprachlichden ganzen Tag auf der Bahn zubringen das ganze Jahr hindurch etw. nimmt jmds. ganze Zeit in Anspruch er hat die ganze Zeit gearbeitet die ganze Nacht aufbleiben ein ganzes Leben lang mit jmdm. befreundet sein er hat die ganze Welt bereist umgangssprachlichich könnte die ganze Welt umarmen die ganze Welt horchte auf, nahm Anteil ganz Europa, Afrika die ganze Wohnung saubermachen das ganze Buch lesen das ist mein ganzes Vermögen, meine ganze Barschaft über das ganze Gesicht strahlen am ganzen Leibe zittern umgangssprachlichdabei kann einem der ganze Appetit vergehen seinen ganzen Einfluss aufbieten seine ganze Kraft einsetzen, auf etw. wenden jmdm. seine ganze Achtung, Liebe, sein ganzes Herz schenken die ganze Schuld auf sich nehmen umgangssprachlichder Sohn war sein ganzer Stolz umgangssprachlichauf der ganzen Linie (= völlig) versagen er wird die ganze (= volle) Wahrheit nie erfahren in ganzer Gestalt vor jmdm. stehen die Arbeit verlangt den, einen ganzen Mann, Menschen (= einen tüchtigen Mann, Menschen, der sich voll einsetzt) umgangssprachlicher hat ganze Arbeit geleistet (= es blieb nichts zu tun übrig) umgangssprachlichdas Kind ist ganz die Mutter (= das Kind ist der Mutter sehr ähnlich) b) ⟨im (Großen und) Ganzen (= insgesamt (gesehen))⟩ Beispiele: im Großen und Ganzen stimme ich dir zu im Großen und Ganzen hat er recht im Ganzen (genommen) ist seine Leistung ausreichend ich war im Ganzen nur dreimal da er blieb im Ganzen sechs Tage dort c) umgangssprachlich ⟨die ganze Geschichte, Sache⟩alles Beispiele: er hat mir die ganze Geschichte erzählt er hat die ganze Sache furchtbar aufgebauscht ist das die ganze Geschichte, der ganze Segen? d) umgangssprachlich ⟨›die ganzen‹ + Substantiv⟩alle Beispiele: die ganzen Kinder waren auf der Straße wo gehen die ganzen Leute hin? er hat die ganzen Zigaretten aufgeraucht e) Beispiel: ganze Zahlen (= nicht gebrochene Zahlen) 2. umgangssprachlich heil, unversehrt in gegensätzlicher Bedeutung zu entzwei Beispiele: das Glas, Fenster ist nicht mehr ganz nur ein Knopfloch ist ganz, die anderen sind eingerissen ich habe kein ganzes Paar Strümpfe mehr 3. umgangssprachlich (ziemlich) groß Beispiele: ich habe einen ganzen Haufen Arbeit das ist ja ein ganzer Packen Kleider wir haben eine ganze Menge Geld verbraucht das dauert eine ganze (= ziemlich lange) Zeit ⟨ganze⟩viele Beispiele: ich habe ganze Nächte darüber nachgedacht Er sitzt ganze Tage hindurch vor der aufgespannten grundierten Leinwand [E. T. A. Hoffm.Serapionsbrüder3,198] weshalb sich die Römer bei einem einzigen Erdstoß wilder und unsinniger gebärden als beim Anblick ganzer Heere (= großer Massen) von Barbaren [le FortPapst5] 4. umgangssprachlich ⟨›ganze‹ + Kardinalzahl⟩nur Beispiele: das hat ganze zehn Cent gekostet sie war ganze sechzehn Jahre mit ganzen drei Mann kann ich die Arbeit nicht schaffen 5. Grammatik: adverbiell, stets betont a) vollkommen Beispiele: der Fußboden ist ganz sauber das ist ein ganz klarer Fall er saß ganz stumm da ich will ganz offen mit dir reden umgangssprachlichdas ist mir ganz egal umgangssprachlichdas ist mir nicht ganz geheuer umgangssprachlichnicht ganz normal, bei Troste, richtig im Kopfe sein das ist mir nicht ganz unbekannt er hat mir ganz dasselbe gesagt das ist etwas ganz anderes das habe ich ganz allein gemacht er hat das Brot ganz aufgegessen er denkt ganz wie sein Freund ein Zimmer ganz räumen er ist ganz außer sich umgangssprachlicher ist ganz aus dem Häuschen, durcheinander umgangssprachlich, salopper war ganz alle (= er war am Ende seiner Kräfte) es kommt ganz auf dich an sich nicht ganz am Platze fühlen sich ganz seinen Gedanken überlassen nicht ganz bei der Sache sein umgangssprachlicher war ganz Ohr (= hörte aufmerksam zu) umgangssprachlicher war ganz Würde, Feuer und Flamme, Eifer umgangssprachlicher ist ganzer (= mit Leib und Seele) Sportler umgangssprachlichdas Kind ist ganz die Mutter (= das Kind ist der Mutter sehr ähnlich) umgangssprachlichDie Kleine … war ebenso anmutig, ebenso ganz Liebreiz als sonst [E. T. A. Hoffm.6, 162] umgangssprachlichSie steht da, ganz Entschlossenheit, die Backen rot, aggressiv [FalladaKleiner Mann37] b) ⟨ganz und gar (= vollständig)⟩ Beispiele: das ist noch ganz und gar unbestimmt er hat ganz und gar versagt das ist ganz und gar nicht wahr so ist es ganz und gar nicht das gefällt mir ganz und gar nicht c) in abgeschwächter Bedeutung sehr Beispiele: ganz klein, groß, energisch sein ganz blass werden die Rettung war ganz nahe ein ganz großer Künstler umgangssprachlichdas ist ganz schlecht, ganz recht saloppeine ganz große Sache saloppdas sind für mich ganz kleine Fische ich langweile mich ganz ungemein (= sehr) [Th. MannBuddenbrooks1,306] 6. bezeichnet eine Einschränkung ziemlich Grammatik: adverbiell, stets unbetont Beispiele: das Gedicht ist ganz gut eine ganz gute Arbeit er hat ganz gut abgeschnitten das Essen hat ganz gut geschmeckt ich finde sie ganz nett Etymologieganz · ergänzen · Gänze · Ganzheit · gänzlich ganz Adj. ‘heil, unversehrt, vollständig, gesamt’, Adv. ‘vollkommen, sehr, ziemlich’. Ahd. (8. Jh.), mhd. ganz ‘unverletzt, heil, gesund, vollständig’ ist ein ursprünglich nur hd. Wort, das sich nach Norden hin ausbreitet, vgl. mnd. gans, ganz, mnl. nl. gans (woraus dän. ganske, schwed. ganska). Herkunft nicht sicher geklärt. Wenn man aind. āhanā́ḥ ‘schwellend, strotzend’, ghanáḥ ‘kompakt, fest, hart, dicht’, griech. euthené͞in (εύθενεῖν) ‘gedeihen, fruchtbar sein’, lit. ganà ‘genug’, ganė́ti, aslaw. goněti ‘genügen, hinreichen, zufrieden sein’ heranzieht (vgl. auch den der dt. Bildungsweise nahestehenden Komparativ alit. gandžiaus ‘im Gegenteil, vielmehr, lieber’), so ist Anschluß an ie. *gu̯hen-, *gu̯hon- ‘schwellen, strotzen, üppig, reichlich’ annehmbar. – ergänzen Vb. ‘vervollständigen, Fehlendes hinzufügen’ (16. Jh.); vgl. ahd. ganzēn (?) ‘behüten, erretten’ oder ‘gesund sein’ (9. Jh.), irunganzēn ‘verwelken, dahinschwinden’ (10. Jh.), mhd. genzen, mnd. gansen ‘ganz, heil machen’. Gänze f. ‘Gesamtheit, Vollständigkeit, Vollkommenheit’, ahd. genzī (um 1000), mhd. genze ‘Vollständigkeit, Vollkommenheit’. Ganzheit f. mhd. ganzheit. gänzlich Adj. ‘vollständig, völlig’, mhd. ganzlich, genzlich. Thesaurus
Typische Verbindungen zu ›ganz‹ (berechnet)Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ganz‹. Verwendungsbeispiele für ›ganz‹maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora In einem langsamen Stück ist die ganze Note natürlich länger als in einem schnellen Stück. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 303] Warum unterhielt er sich den ganzen Abend nur mit seiner Mutter? [Giesder, Gabriele: Gutes Benehmen, Düsseldorf: Econ-Taschenbuch-Verl. 1991 [1986], S. 10] Was früher einmal wie von selbst zu beschaffen war, erfordert nun den Einsatz der ganzen Person. [Schlögel, Karl: Petersburg, München Wien: Carl Hanser Verlag 2002, S. 937] Ihre nicht gestörte Form spannt einen zweiten Bogen über das ganze Blatt. [Busch, Werner: Das sentimentalische Bild, München: Beck 1993, S. 148] Das hat das ganze deutsche Volk begriffen, es weiß es, was das für eine ungeheure Leistung war, die da vollbracht worden ist. [Röchling, Herrmann: Interview mit dem Wehrwirtschaftsführer, 04.02.1943] Zitationshilfe „ganz“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ganz>.
Warum das Ganze groß oder klein?Um etwas in seiner Gesamtheit auszudrücken, verwendet man die Substantivierung das Ganze in der Apposition. Demnach ist großzuschreiben: die Welt als Ganzes (auch möglich: als ganze [Welt]). Was den Kasus betrifft, so richtet sich diese Beifügung nach dem Bezugswort: von der Welt als Ganzem (nicht: als Ganzes).
Wann sagt man voll?in einem solchen Zustand, dass nichts, niemand mehr oder kaum noch etwas, jemand hineingeht, -passt, darin, darauf Platz hat; ganz gefüllt, bedeckt, besetzt o. Ä. Mensch, ist der voll!
Ist das Wort ganz ein Adjektiv?ganz Adj. 'heil, unversehrt, vollständig, gesamt', Adv. 'vollkommen, sehr, ziemlich'.
Ist im Großen und Ganzen?im Großen und Ganzen. Bedeutungen: [1] insgesamt betrachtet, allgemein.
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