Pflanzliche Medikamente gegen innere Unruhe und Angst

Innere Unruhe ist durch Nervosität und ein Spannungsgefühl gekennzeichnet. Ausgelöst wird sie unter anderem durch Grunderkrankungen, die die Schilddrüse oder den Kreislauf betreffen. Aber auch ein hektischer Lebensstil und psychische Ursachen sind denkbare Faktoren. Pflanzliche Präparate in Kombination mit bewährten Hausmitteln erzielen jedoch gute Resultate in der Behandlung von innerer Unruhe. Hält der Spannungszustand an und ist nicht durch eigene Initiative zu beseitigen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Was ist innere Unruhe?
  2. Ursachen
  3. Symptome
  4. Behandlung

Was ist innere Unruhe?

Der Begriff der inneren Unruhe kann nicht klar von Nervosität abgegrenzt werden, weshalb beide Begriffe meist synonym verwendet werden. Es wird damit ein Zustand gesteigerter Aktivität sowohl im psychischen als auch physischen Bereich bezeichnet. Die Aktivität ist jedoch nicht zielgerichtet, sondern zeichnet sich vielmehr durch eine besondere Sprunghaftigkeit aus.

Unruhe im psychischen Bereich

Innere Unruhe als psychischer Zustand zeigt sich durch schnell wechselnde Gedankengänge und der mangelnden Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Beispielsweise schweifen die Gedanken beim Lesen immer wieder ab und dem Betroffenen fällt es schwer, sich auf die Aussage des Lesestoffs zu fokussieren. Zudem herrscht ein starker innerer Drang vor, "etwas tun zu müssen", also in irgendeiner Form körperlich aktiv zu werden.

Physisch auftretende Unruhe

Meist ist innere Unruhe auch mit einem Übergriff auf die Motorik verbunden. Zwar gibt es Betroffene, die innere Unruhe nach außen durch scheinbaren Gleichmut gut verbergen können. Meist kommt es jedoch zu diversen Ausdrucksformen in der Motorik wie zum Beispiel:

  • schnelle Bewegung der Augen
  • Auf- und Abgehen
  • vegetative Symptome wie Schweißausbrüche oder Herzrasen

Ursachen

Die Ursachen für innere Unruhe und Nervosität sind vielfältig. Sowohl körperliche Auslöser als auch psychische sind denkbar, genau wie diverse Umwelteinflüsse:

Physische Ursachen

  • Die Wechseljahre (Klimakterium) können bei Frauen zu Unruhe und Reizbarkeit führen.
  • Eine akute Lungenembolie kann unter anderem innere Unruhe auslösen. Die Ursache besteht in einem Verschluss der Lungenarterie durch Blut, Luft, Fett oder andere Fremdkörper. Dies löst neben innerer Unruhe oft auch Schmerzen im Bereich des Brustkorbs, Herzrasen, Angst und kalten Schweiß aus.
  • Bei Kreislaufstörungen, die zu niedrigem Blutdruck führen, kann innere Unruhe auftreten. Meist wird sie begleitet von weiteren Symptomen, wie einer allgemeinen Erschöpfung, Tinnitus, Schwindel, Herzklopfen und kalten Extremitäten.
  • Treten funktionelle Herzbeschwerden auf, auch bekannt als Herzneurose, kann innere Unruhe eine Begleiterscheinung des Krankheitsbildes darstellen. Auch, wenn keine organische Erkrankung als Ursache vorliegt, kann es doch vermehrt zu Herzrasen, Nervosität, Engegefühl im Brustkorb und Erschöpfung kommen.
  • Auch eine vegetative Dystonie kann innere Unruhe auslösen oder von ihr begleitet sein. Diese psychovegetative Allgemeinstörung vereint wie die funktionellen Herzbeschwerden eine Vielzahl an Symptomen, jedoch ohne das charakteristische Herzrasen oder -stolpern.

Grunderkrankungen

  • Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kann neben Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Gewichtsabnahme auch zu innerer Unruhe und Nervosität führen.
  • Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) löst neben Heißhunger, Zittern und Bewusstseinsstörungen auch innere Unruhe aus. Dabei ist es unerheblich ob der Betroffene an Diabetes leidet oder die Unterzuckerung unabhängig von dieser Erkrankung entstanden ist.

Psychische Ursachen

  • Liegt eine Schizophrenie vor ist diese oft begleitet von hoher Anspannung, Gereiztheit, Reizempfindlichkeit und Nervosität. Die innere Unruhe ist dann eines von mehreren Symptomen, die diese Grunderkrankung begleiten.
  • Auch bei einer Persönlichkeitsstörung zählt innere Unruhe zu den bekannten und häufigen Symptomen. Oft wird sie begleitet von Angst, Erschöpfung und Depression.
  • Meist sind Depressionen durch Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit gekennzeichnet. Es kann aber auch innere Unruhe und Nervosität als Symptom auftreten.

Genussmittel & Medikamenteneinnahme

  • Wird übermäßig viel Koffein, Nikotin oder Alkohol konsumiert, kann dies Zustände von innerer Unruhe auslösen.
  • Liegt eine Sucherkrankung vor, kann innere Unruhe als Entzugssymptom auftreten. Dies gilt sowohl für Drogen und Medikamente (Schlaf- und Beruhigungsmittel) als auch für Alkohol.
  • Bestimmte Drogen lösen darüber hinaus nicht nur durch den Entzug, sondern auch durch den Konsum innere Unruhe aus. Dazu zählen beispielsweise LSD, Stechapfel und sogenannte "Magic Mushrooms". Auch vermeintlich beruhigende Substanzen wie Cannabis können innere Unruhe auslösen.
  • Auch Medikamente können als Nebenwirkung oder Entzugssymptom innere Unruhe auslösen. Hierzu zählen Theophyllin (ein Asthmamedikament), Amantadin (bei Parkinson oder Grippe) und Antidepressiva (Bupropion, SSRI).

Symptome

Innere Unruhe wird in den meisten Fällen sehr schnell von den Betroffenen erkannt. Da die natürliche Gelassenheit fehlt und psychische sowie physische Aktivität zunehmen, ohne zielgerichtet zu sein, ist Nervosität schnell zu diagnostizieren. Meist wird innere Unruhe zudem von den folgenden Symptomen begleitet:

  • Zucken in Muskeln oder Augen
  • Herzrasen und Schweißausbrüche
  • zitternde Hände
  • Angst und Unsicherheit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • hohe Reizbarkeit
  • hohe Stimmlage und schnelle Sprache

Innere Unruhe behandeln

Das Ziel der Behandlung von innerer Unruhe ist es in erster Linie, den inneren Spannungszustand zu beenden. Des Weiteren sollten zugrundeliegende Erkrankungen aufgedeckt und behandelt werden können. Je nach Ursache sollten Medikamente, Hausmittel oder pflanzliche Wirkstoffe gewählt werden. Hierbei ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt sinnvoll, besonders, wenn innere Unruhe kein akutes Problem mehr ist, sondern als Dauerzustand vorherrscht.

Unter Umständen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn innere Unruhe nicht durch eigene Maßnahmen beendet werden kann. Der Arztbesuch ist unvermeidlich, wenn

  • innere Unruhe vom akuten Problem zum chronischen Zustand geworden ist.
  • Maßnahmen der Selbsthilfe nicht fruchten (Entspannungstechniken oder Beruhigungstees).
  • weitere Beschwerden die innere Unruhe begleiten, sei es nun im psychischen oder physischen Bereich.

Was macht der Arzt?

Der Arzt wird bei der Untersuchung mehrere Aspekte berücksichtigen, um die Ursache der inneren Unruhe feststellen zu können. Die Behandlungsmaßnahmen richten sich dann nach den Untersuchungsergebnissen.

Die Anamnese

Zunächst wird der Arzt die Krankengeschichte aufnehmen. Hierzu zählt die Frage nach der Dauer der inneren Unruhe, den Begleiterscheinungen und den aktuellen Medikamenteneinnahmen des Betroffenen. Oft ergeben sich dann schon erste Hinweise auf die Ursachen für innere Unruhe.

Weitere Untersuchungen

Um weitere Aspekte ein- bzw. ausschließen zu können wird der Arzt weitere Untersuchungen durchführen. Dazu zählen:

  • Blutuntersuchung zur Feststellung von Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes
  • Blutdruckmessung zur Feststellung eines niedrigen Blutdrucks
  • Fragebögen und Tests, um eine mögliche Schizophrenie oder Depression als Ursache auszuschließen
  • bildgebende Verfahren (Röntgen, CT, Ultraschall) zur Abklärung einer Lungenembolie
  • Szintigrafie zur Diagnose einer Lungenembolie oder Erkrankung der Schilddrüse
  • weitere körperliche Untersuchungen in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese.

Behandlung mit Medikamenten

Die meisten Medikamente beruhen auf pflanzlichen Wirkstoffen. Bei schweren Formen von innerer Unruhe kann der Arzt Benzodiazepine verschreiben. Da das Potential für eine Abhängigkeit bei diesen Medikamenten jedoch sehr hoch ist, sollten sie nur im Notfall eingesetzt werden.

Pflanzliche Wirkstoffe

Diverse Pflanzen sind für ihre beruhigende Wirkung bekannt und als Einzel- oder Kombipräparate erhältlich. Dazu zählen:

Baldrian

Die enthaltenen ätherischen Öle hemmen diverse Botenstoffe im zentralen Nervensystem. Hierdurch wird eine beruhigende Wirkung erzielt. Gerade bei Angstzuständen ist Baldrian also ein effektives Mittel gegen die innere Anspannung.

Hopfen

Hopfen ist vor allem wegen seiner einschlaffördernden Wirkung bekannt. Daher wird er oft eingenommen, wenn innere Unruhe das Einschlafen verhindert oder zu anderen Schlafstörungen führt.

Passionsblume

Die Wirkmechanismen der Passionsblume sind noch nicht umfassend erforscht. Studien geben jedoch Hinweise darauf, dass es (ähnlich wie bei Baldrian) zu einer Wechselwirkung mit Botenstoffen kommt. Die Passionsblumewirkt dadurch beruhigend und angstlösend.

Lavendel

Das Lavendelöl wirkt angsthemmend und einschlaffördernd. Dadurch werden Präparate mit Lavendel zu einem hilfreichen Mittel, wenn Einschlafschwierigkeiten vorliegen.

Melisse

Die seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekannte Melisse wirkt nicht nur angstlösend und beruhigend auf das Nervensystem. Darüber hinaus hat sie auch eine blähungslindernde Funktion, was hilfreich ist, wenn die innere Unruhe "auf den Magen geschlagen hat".

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Behandlung mit homöopathischen Mitteln

Des Weiteren sind homöopathische Mittel bekannt, die bei unterschiedlichen Formen von innerer Unruhe unterstützend eingesetzt werden können. Vor der Anwendung sollte Rücksprache mit einem Homöopathen oder Heilpraktiker gehalten werden. Diese wählen homöopathische Mittel individuell für Sie aus. Hilfreich können sein:

  • Chamomilla bei innerer Unruhe und Reizbarkeit
  • Arsenicum Album bei von Angst und schwäche begleiteter innerer Unruhe
  • Kalium Arsenicum bei innerer Unruhe und unruhigen Extremitäten
  • Nux Vomica bei innerer Unruhe, die durch Stress im Beruf ausgelöst wird.

Hausmittel zur Behandlung von innerer Unruhe

Es existieren verschiedene Hausmittel, die innere Unruhe nachweislich reduzieren. Hierzu zählen:

  • Baldriantee - entweder fertig als Baldrian-Filterbeuteltee oder selbstgemacht aus 1 Teelöffel Baldrianwurzeln, die mit 150ml kochendem Wasser übergossen werden (Ziehzeit etwa 10 Minuten)
  • Hopfenzapfentee - selbstgemacht aus 4 Teelöffeln losen Hopfenzapfen.
  • Ein Vollbad (etwa 35°) für etwa eine Viertelstunde mit einem Badezusatz aus Baldrian, Melisse, Lavendel oder Heublumen.

Weitere Behandlungsmethoden

Abgesehen von der medikamentösen Behandlung von Nervosität stehen weitere Maßnahmen zur Verfügung, um den inneren Spannungszustand zu reduzieren.

  • Entspannungsübungen: Vor allem das Autogene Training oder die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen zeigen gute Resultate bei der Reduktion von innerer Unruhe.
  • Bewusste Ablenkung und Tagträume helfen ebenfalls, Abstand vom hektischen Innenleben zu gewinnen.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität trägt ebenfalls zu einem ausgeglichenen Wesen bei und wirkt vorbeugend.
  • Eine Stimulation des Druckpunktes "Herz 7" reduziert Nervosität vor wichtigen Ereignissen. Der Punkt liegt in der Beugefalte des Handgelenks direkt neben der Sehne. Eine etwa einminütige Massage reduziert die innere Anspannung.

Tipps bei innerer Unruhe

Um innere Unruhe effektiv zu reduzieren, können oben genannte Hausmittel angewendet werden. Zudem sind eine ruhige Lebensweise und regelmäßige Möglichkeiten zur Entspannung hilfreich, um Nervosität gar nicht entstehen zu lassen. Viel Bewegung an der frischen Luft und ein regelmäßiger Besuch in der Sauna halten den Körper fit und können innere Unruhe nachweislich reduzieren. Auch auf ausreichenden Schlaf ist zu achten. Für akute Fälle von innerer Unruhe ist der Rückgriff auf Entspannungstechniken hilfreich. Im besten Fall wurden diese bereits im Vorfeld eingeübt, sodass sie noch effektiver wirken.

Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen der Autoren dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.

Stand: 25.04.2021

Welches pflanzliche Beruhigungsmittel hilft sofort?

Pflanzliche Beruhigungsmittel basieren oft auf Extrakten aus Baldrianwurzel, Melisse, Passionsblume, Hopfenzapfen, Bachblüten oder Johanniskraut. Baldrian wirkt unter anderem muskelentspannend und krampflösend, weshalb es tagsüber gegen Unruhe und nachts als Einschlafhilfe eingesetzt werden kann.

Welches pflanzliche Mittel hilft bei innerer Unruhe?

Zur Behandlung leichter Unruhezustände bewährt haben sich vor allem Baldrianwurzel, Hopfenzapfen, Melissenblätter, Passionsblumenkraut und Lavendelblüten. Nehmen Sie zur Beruhigung ein- bis dreimal täglich eines dieser Präparate ein.

Welches Medikament gegen Angst und Unruhe?

Citalopram, Clomipramin, Duloxetin, Escitalopram, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin gelten bei Angststörungen als "geeignet". Diese Wirkstoffe können die Symptome einer Angststörung nachweislich abschwächen.

Was hilft schnell gegen Angst und Unruhe?

Versuche, hinter deine Angst zu schauen. Das kann dir zum Beispiel bei der Meditation gelingen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass regelmäßige Meditation die Fähigkeit stärkt, Sorgen und Ängste zu kontrollieren.

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