Katze liegt im Sterben und zuckt

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Erstellt: 20.02.2012Aktualisiert: 20.02.2012, 18:49 Uhr

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Katze liegt im Sterben und zuckt

Für viele von uns ist es das erste Mal, dass der Tod in unser Leben pfuscht: Wenn unsere Haustiere sterben, müssen wir den ersten schweren Verlust wegstecken. Wir haben durch sie gelernt, uns zu kümmern, verantwortlich, mitfühlend und liebevoll zu sein. Und wenn sie uns verlassen, verlieren wir ein Stück Kindheit. chili-Autoren erzählen vom Tod ihrer Tiere:

Von Jannis Hartmann (16 Jahre) aus Blumenthal

Es war vor zwei Jahren in einer kalten Februarnacht, als ich mit meinem Kaninchen auf dem Arm im Keller saß und mir klar wurde, dass dies wohl die letzte Gelegenheit dazu sein würde. Ein halbes Jahr kämpften wir beide um das Leben meines Haustiers, aber jetzt schien der Lungenkrebs diesen Kampf zu gewinnen. Nachdem mein Kaninchen nicht mehr fressen konnte und ich jeden Morgen mit der Ungewissheit aufstand, ob es mir noch entgegenhoppeln würde, schien der Moment, über den ich lange nachgedacht hatte, nun zu kommen. In dieser Nacht legte ich mich neben mein Kaninchen und versuchte zu schlafen. Aber die Zeit verging wie in Zeitlupe. Es war gegen vier Uhr morgens, als mein gerade mal vier Jahre altes Kaninchen in meinen Armen starb. Einerseits war es das Ende einer qualvollen Zeit, andererseits das Ende meines hart erkämpften Haustiertraums und einer Zeit, die mich mit Freude erfüllte, mich um jemanden kümmern zu können, der mir ans Herz gewachsen war.

Von Miriam Unger

Ich lege meine Stirn an meine sterbende Katze, wie ich es oft gemacht habe in den 18 Jahren, in denen sie in unserer Familie lebte. Ich bin in diesem Moment 21, wohne nicht mehr bei meinen Eltern, verdiene mein eigenes Geld; ich bin eigentlich sowas wie erwachsen, aber ich fühle mich wie ein kleines Kind, das nichts kapiert. Meine Katze stirbt und muss auch sterben, weil sie sich quält, weil sie alt ist und krank, aber ich hoffe bis zum Schluss, dass es irgendwie doch noch eine andere Möglichkeit gibt. Und es gibt nichts und niemanden, der mich trösten könnte. Ich blicke auf das struppige, graue Felltier, das so leise und leidend vor mir liegt, und denke an die 18 Jahre, die wir zusammen hatten. Ich bin drei, liege vor dem großen Schrank im Flur auf dem Boden und versuche, das unglückliche, überforderte Katzenbaby zu trösten, das wir geschenkt bekommen haben. Ich bin vier, mein Bruder und ich ziehen der Katze Babyklamotten an und lachen, als sie mit vorwurfsvollem Blick im Eulen-Strampler wie eine Comicfigur durch den Raum stakst. Ich bin fünf und will von zu Hause ausziehen. Ich sage zur Katze: „Nur Du darfst mitkommen, denn Dich liebe ich. Los, lass uns gehen - alle anderen hier sind doch sowieso doof.“ Ich bin sechs, beschmiere die Katze mit Senf und sage, Benni wär’s gewesen. Ich bin 14, wieder mal kompliziert verliebt und unerlaubt über Nacht weggeblieben. Meine Eltern sind stinksauer vor Sorge. Trotzig und, obwohl ganz klar im Unrecht, uneinsichtig stehe ich im Worthagel, als die sonst so friedliche Katze hervorspringt, um mich zu verteidigen und versucht, meine Mutter zu beißen. Ich bin 16 und verstehe die Welt nicht mehr. Und die Welt nicht mich. Die Katze kommt angeschlichen und legt ihren Kopf an meinen Kopf. Ich bin 19, die Katze ist das erste Mal ernsthaft krank. Mit einem Abzess am Bauch schleppt sie sich ins Haus und bricht zusammen. Der Tierarzt macht uns wenig Hoffnung, ich liege die ganze Nacht neben ihr und ticke sie an, wenn sie nicht atmet. Und dann bin ich plötzlich 21 und habe meine tote Katze im Arm. Die Tierärztin hat ihr eine Spritze ins Herz gegeben und sich leise zurückgezogen. Ich streichel den Kopf, die Ohren, die schwarzen Pfoten und starre in die Augen, die ich so lange kenne und die jetzt aussehen wie fremde, beunruhigende, dunkle Murmeln. 18 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Besonders, wenn man in dieser Zeit erst ein kleines Kind, dann ein Teenager und jetzt erwachsen ist. „Es geht ganz schnell“, hat die Tierärztin gesagt, „es sind nur noch die Muskeln, die sich eine Weile bewegen.“ Ich behalte meine Katze im Arm, bis ihr Körper aufhört zu zucken. Es dauert lange. Danach fahre ich ans Meer und will am liebsten nicht mehr zurückkommen.

Von Nils Homann (20 Jahre) aus Lahausen

Rudi war ein richtiger Macker. Er hat alle anderen Hunde angekläfft, auch wenn die viel größer waren als er. Angst hatte er nie. Ein sehr eigenwilliger Charakter. Er hat fast nie auf Befehle gehört, er hatte einfach keinen Bock drauf. Meine Eltern kauften ihn zwei Jahre vor meiner Geburt. Ein schwarzer Cairn-Terrier. Ich bin also praktisch mit ihm aufgewachsen. So ein richtiger Hund zum Kuscheln war Rudi nie, aber gefreut hat er sich schon, wenn ich nach Hause kam. Und es war hart für mich, als er an Altersschwäche litt. Rudi wäre fast 18 geworden. Aber mit der Zeit wurde er immer schneller schlapp und irgendwann auch inkontinent. In seiner letzten Zeit hatte er oft Kreislaufprobleme und ist einfach umgekippt. Wir mussten ihn dann aufrappeln und richtig durchkneten, damit sein Kreislauf wieder in Schwung kam. Irgendwann ging’s ihm dann aber nur noch schlecht, deswegen sind wir mit ihm zum Tierarzt gefahren. Der hat festgestellt, dass Rudi sogar schon was mit der Lunge hatte, und es blieb eigentlich nur ein Ausweg. Also beschlossen wir, ihn einschläfern zu lassen, damit er sich nicht weiter quälen musste. Das war schlimm für mich, weil er nach so langer Zeit ja echt ein Familienmitglied war. Wir haben Rudi bei uns hinterm Haus begraben. Meine Mutter pflanzt auch heute noch regelmäßig neue Blumen auf sein Grab.

Von Mareike Hahn

Schluchzen. Weint Mama? Ja, sie weint. Mein Herz krampft sich zusammen. Ist was passiert? Ein Unfall? Ein tödlicher Unfall? Nach unendlichen Sekunden der Ungewissheit sagt sie ins Telefon: „Graf ist tot“. Kurz bin ich erleichtert. Zum Glück kein Mensch. Dann weicht die Erleichterung Ungläubigkeit. Graf ist tot? Er wird mich nie wieder wiehernd begrüßen? Klar, er war alt, baute immer mehr ab. Aber dass er nun eingeschläfert werden musste, weil er nicht mehr aufstehen konnte... Etwas später bin ich es, die das Telefon in der Hand hält und weint.

Von Julia Telis (18 Jahre) aus Bassum

Ich war gerade total in der Ich-liebe-Orlando-Bloom-Phase, deswegen nannte ich meinen neuen Wellensittich natürlich auch „Orlando“. Und „Orlando“ war ein ganz einzigartiges Tier! Sehr schön, sehr aufgeweckt, sehr zutraulich und seeeehr dominant. Er war bei uns der Herr im Haus. Er setzte sich einfach auf den Tisch und hat alles gegessen und alles getrunken, was er kriegen konnte. Und auch sonst hat er dauernd Scheiße gebaut – an meinem Schmuck geknabbert, uns durchs ganze Haus gejagt... Wir hatten immer viel Spaß. Was „Orlando“ gar nicht mochte, war, in seinen Käfig zu gehen. Er hat immer Wege gesucht, abzuhauen. Mit seinem Schnabel hat er so lange gegen die Futterschüssel gedrückt, bis sie abging und er raus konnte. Und eines Tages hatten wir den Käfig nur mal kurz auf dem Balkon stehen – weg war er. Ich bin sofort mit dem Fahrrad losgefahren und hab ihn überall gesucht. Für einen Wellensittich, der aus einer Zucht kommt und immer nur im Haus gelebt hat und gefüttert wurde, ist die Freiheit das Todesurteil. Ich habe „Orlando“ jeden Tag vermisst und sehr um ihn getrauert. Als Trost hab ich mir einen anderen Wellensittich geholt, aber den fand ich dumm und langweilig. Er hat immer nur in seinem Käfig rumgesessen. Naja, er war halt nicht „Orlando“...

Von Tobias Kortas (20 Jahre) aus Syke

Das Haustier, dessen Tod ich am intensivsten betrauert habe, war ein blauer Wellensittich, den ich „Blue Tiger“ genannt hatte. Der Vogel war für mich einzigartig, weil er viele Talente hatte und sich so von anderen Tieren unterschied. Er konnte unzählige Wörter sprechen und war in seinem ganzen Verhalten sehr exzentrisch. Er setzte sich auf Weingläser und trank daraus, er krabbelte in jede Chipstüte und entwickelte die unterschiedlichsten Techniken, um das zu bekommen, was er swollte. Oft flog er ins Badezimmer, um dort an den Pflanzen zu nagen, und weil er wusste, dass er das nicht durfte, schlich er sich ganz leise über den Flur. An dem Tag, als er starb, wollte „Blue Tiger“ nicht aus seinem Käfig raus. Sonst war es immer ein Akt sondergleichen, ihn reinzubekommen. Nach seinem Tod machte ich mir Vorwürfe, weil ich nicht bei ihm war, als er starb. Was mich am meisten erschütterte, war, dass er erst zweieinhalb Jahre alt war. Aber in der kurzen Zeit hat ihn meine ganze Familie wegen seiner amüsanten und hinterlistigen Art so ins Herz geschlossen, dass wir vieles von dem, was er getan, angestellt und gekonnt hat, niemals vergessen können. Wir haben seit viereinhalb Jahren einen neuen Vogel. Natürlich kann „Franky“ die einmalige Art von „Blue Tiger“ nicht ersetzen, aber er ist in einer anderen Weise wertvoll.

Von Birte Cordes-Momot

Ich hatte immer den Wunsch nach einem Haustier, den ich auch bei jeder Gelegenheit kundtat. Aus meinem Favoriten, einem Schimpansen in einer Nische meines Zimmers (die meines Erachtens groß genug war), wurde dann ein Hamster. Dieser Hamster war ein Zufallsprodukt, weil mein älterer Bruder ein Meerschweinchen bekam und die kleine, schmollende Schwester nicht leer ausgehen durfte. Meiner Liebe zu „Flauschi“ tat das keinen Abbruch. Als Kind kann so ein Tier die Welt bedeuten, und für mich war es so. „Flauschi“ wurde von mir gepflegt, gehegt, getriezt (wieso muss der auch tagsüber das Bedürfnis haben zu schlafen?) und jeden Tag vor der Schule zum Kuscheln aus dem Käfig genommen. Eines Morgens aber war „Flauschi“ nicht mehr flauschig und kuschelig. Er hing schlaff zwischen meinen Fingern hinunter und bewegte sich nicht mehr. Es dauerte einige Sekunden, bis ich begriff. Ich starrte dieses tote Etwas an und fing an zu schreien. Der Schrei muss so laut gewesen sein, dass meine Mutter voller Panik nach oben gerannt kam. „Ach, Dein Hamster – ich dachte schon...“ „MEIN HAMSTER!!!“ Es war eine harte Zeit, in der ich immer wieder dem Trugschluss erlag, wenn ich in mein Zimmer ging, er würde in seinem Käfig auf mich warten.

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