Auch in Australien brachte eine Frau ein knapp sechs Kilo schweres makrosomes Kind auf die Welt. Und im Gegensatz zur Dame aus Florida, gebar die Australierin ihr Kind auf natürliche Weise. Ebenso wie eine Mutter aus Osnarbrück: 5935 Gramm brachte der kleine Junge bei der Geburt auf die Waage. Show
Bei seiner Geburt hatte die Mutter richtig kämpfen: Denn Elias ist ein Wonneproppen. Damit liegt er voll im Trend. Noch vor zwei Jahrzehnten kamen Kinder im Schnitt mit dreieinhalb Kilogramm zur Welt. Jetzt wiegen sie bei der Geburt rund vier Kilo. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Professor Klaus Vetter, erinnert sich: Ich habe mich dann manchmal aber doch dabei ertappt, wie ich mir Gedanken um das Gewicht meines Kindes machte. Wohlgemerkt: Meines noch ziemlich kleinen Kindes! Und glücklicherweise habe ich mich immer schnell wieder selbst zur Räson gerufen. Denn mein Hübchen ist ein ganz normales Kind, das mal mehr und mal weniger isst, mal die Gemüsesuppe ausschlürft und mal nur trockene Nudeln mag, Schokolade natürlich über alles liebt und in Schüben dicker und wieder dünner wird, weil Kinder nun mal so wachsen. Vielleicht wäre ich aber gar nicht an den Punkt gekommen, mir überhaupt Gedanken über das Gewicht meines Babys und Kleinkindes zu machen, wenn das nicht so oft durch andere Menschen Thema gewesen wäre. Denn ein großer und schwerer Säugling, ein speckiges Stillbaby oder ein wohlgenährtes Kleinkind sind einfach immer Grund für einen flotten Spruch. Ein ähnliches Dilemma kennen bestimmt auch Eltern von sehr kleinen und leichten Kindern: Eine Abweichung vom angeblichen Ideal liefert stets Stoff für einen ja oft auch nur nett gemeinten Kommentar. Und diejenigen, die kommentieren und bewerten, Witze reißen und Sprüche bringen, sind es ja auch nicht anders gewohnt: Schließlich ist es ganz normal geworden, Kinder zu vermessen und einzuordnen. Wichtigste Angabe auf Babykarten sind nicht etwa Art der Geburt oder Glücklichkeitsgrad der Eltern, sondern: Größe und Gewicht des Neugeborenen. Babykarte ohne Größe und Gewicht? Inakzeptabel!Bereits vor Hübis Geburt stand für uns fest, dass wir die Maßen unseres kleinen Supermodels nicht in die Welt posaunen wollten. Wir fanden das schlicht unnötig. Unsere Babykarte enthielt zwei Fotos, eins von dem neuen Baby, eins von uns dreien als glückstrahlender Familie, das Geburtsdatum und den Namen unseres Sohnes. Wir fanden das ausreichend. Als ich eine schnelle E-Mail an meine Mitstreiterinnen aus dem Geburtsvorbereitungskurs schrieb, in der ich zusätzlich berichtete, welche unserer Hebammen mich bei der Hausgeburt meines Sohnes so toll unterstützt hatten, erhielt ich prompt unabhängig voneinander zwei Nachfragen: Wie groß und schwer mein Sohn denn wohl sei? Hmpf. Später ging die Vermessung des Kindes beim Kinderarzt weiter. Bei der U2 schenkte mir der Kinderarzt einen Blick zwischen Unglauben und Bewunderung, als ich nebenbei fallen ließ, dass ich mein fast 5-Kilo-Baby Zuhause geboren hatte. Glücklicherweise war des Hübchens Gewicht danach kaum wieder ein Thema bei Kinderärzten. Die Skala ist offenbar groß genug und vernünftige Kinderärzte tolerieren auch große und schwere Kinder. Ja, mein Kind ist groß und schwer. Nein, ich hatte keine SchwangerschaftsdiabetesDas Kreuzchen im U-Heft könnten sie sich meines Erachtens trotzdem sparen. Was nutzt es, die Überdurchschnittlichkeit meines Kindes schriftlich zu dokumentieren? Dass mein Kind ganz schön schwer geworden ist, merke ich doch ohnehin täglich, wenn es gilt, vier Stockwerke gemeinsam zu bezwingen: Ich als Packesel, der Sohn anschmiegsam wie ein kleines Schmusekätzchen auf meinem Arm. Gegen die Rückenschmerzen mache ich in letzter Zeit alle zwei Tage Yoga. Ja, mein Kind ist groß und schwer. Und nein, ich hatte keine Schwangerschaftsdiabetes. Auch das ist nämlich eine Frage, die mir von anderen Müttern schon häufiger gestellt wurde. Eigentlich ziemlich indiskret. Oder wird ansonsten so offen und schamlos nach ernsten Erkrankungen gefragt? „Oh, du siehst aber blass aus. Anämie?“ oder „Warum humpelst du so? Arthrose?“ wird vermutlich seltener gefragt. Aber sobald ein Baby im Spiel ist, fallen alle Hemmungen. Wenn Kinder als Gemeingut eingeordnet werden, ist auch der Körper der Frau kein Tabu mehr. Diese Erfahrung müssen leider schon viele Schwangere machen, die sich zum Beispiel gegen Tatschehände an Babybäuchen zur Wehr setzen müssen. Grenzüberschreitungen sind anscheinend ganz normal, sobald eine Frau Mutter wird oder geworden ist. Liebe Mitmenschen, auch Abweichungen vom Durchschnitt sind ganz normalAber wie geht man mit frechen Fragen um? Wie pariert man dumme Sprüche? Ich bin da nach wie vor keine Expertin. Meistens habe ich sogar versucht, ernsthaft darauf zu antworten. Nein, ich hatte keine Diabetes, schwere Babys liegen bei mir einfach in der Familie. Nein, das Gewicht des Kindes ist kein Hindernis für eine natürliche Geburt. Nein, ich glaube nicht, dass meine Brüste Sahne produzieren. Ja, solche Speckrollen sind ganz normal. Manchmal war das anstrengend. Manchmal habe ich aber auch gemerkt, wie den Fragenden oder den Sprücheklopfern bewusst wurde, dass sie ein kleines bisschen übers Ziel hinaus geschossen sind. Oft wurde dann schnell hinterher geschoben: Kugelrunde Babys seien eh die süßesten. OK, danke, ich nehme dein Bemühen zur Kenntnis. Vielen ist vielleicht erst im letzten Moment bewusst geworden: Was für andere wie ein außergewöhnlich großes oder dickes Baby aussieht, ist für die Mutter ganz normal. Ich kenne meinen Sohn ja nicht anders. Und Eltern von besonders kleinen und zarten Kindern wird es da genauso gehen. Kein Grund also, das anzusprechen. Denn keine Sorge: Es ist einfach alles ganz normal. Voriger Artikel Nächster Artikel 14 Kommentare zu „Mein großes, dickes Baby“
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Warum ist Baby so groß?Wie groß und schwer ein Kind bei der Geburt ist, wird zum einen durch seine Erbanlagen bestimmt: Ebenso wie Erwachsene sind schon Neugeborene unterschiedlich groß und schwer. Dabei spielen die ethnische Zugehörigkeit, das Alter und die Größe der Mutter sowie ihr Gewicht zu Beginn der Schwangerschaft eine Rolle.
Wann ist ein Baby groß?Babykleidung: Welche Größe passt in welchem Alter?. Wie verhindern dass Baby zu groß wird?Neben einer ausgewogenen Ernährung kann auch regelmäßige körperliche Bewegung Einfluss auf das Geburtsgewicht deines Kindes nehmen. Zudem solltest Du Deinen Körper ausreichend mit Flüssigkeit versorgen.
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