Darf man in der schwangerschaft kaffee trinken

Die aktuellen Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Lebensstil vor und in der Schwangerschaft empfehlen schwangeren Frauen, Getränke mit Koffein nur in moderaten Mengen zu trinken [3]. Eine konkrete Menge wird in Deutschland nicht formuliert, weil vorliegende Daten zu Koffein in der Schwangerschaft nicht ausreichend sind. Als Orientierung kann die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) genannte Dosis von maximal 200 Milligramm (mg) Koffein am Tag dienen. Auf Energydrinks, die gewöhnlich hohe Koffeinmengen pro Portion enthalten, sollten Schwangere verzichten [3, 4].

Koffein kommt in Kaffee, Kakao und Tee vor

Koffein ist ein Alkaloid, das unter anderem in Kaffee- und Kakaobohnen sowie in Teeblättern (schwarzer und grüner Tee) vorkommt. Kaffee enthält hohe Koffeinmengen (s. Tabelle). Dabei ist der Koffeingehalt des Kaffees von vielen Faktoren abhängig, unter anderem von der Sorte, Röstung, Zubereitung und natürlich auch von der Tassen-/Portionsgröße [5]. 

Anders als in Kaffee kommt Koffein in Tee zusammen mit sogenannten Polyphenolen vor. Diese sekundären Pflanzenstoffe sorgen möglicherweise dafür, dass der Körper das Koffein langsamer aufnimmt. Die anregende Wirkung des Koffeins in Tee setzt dadurch später ein und hält dafür länger an. Je nach Sorte und Zubereitung enthält Tee nur etwa halb so viel Koffein wie Kaffee [6]. Auch bei Tee und Kakao variiert der Koffeingehalt, ebenso in unterschiedlichen Cola-Getränken.

Durchschnittliche Koffeingehalte von Getränken, nach [7] und [8]

200 ml Filterkaffee ca. 90 mg
60 ml Espresso ca. 80 mg
200 ml schwarzer Tee (1 Tasse) ca. 45 mg
200 ml grüner Tee (1 Tasse) ca. 30 mg
250 ml Cola-Getränke ca. 25 mg (330-ml-Dose ca. 35 mg)
250 ml Energydrink (1 Dose) ca. 80 mg
200 ml Kakao-Getränk 8 bis 35 mg

Koffein wirkt beim Ungeborenen ähnlich wie bei der Mutter

Koffein wird rasch im Verdauungstrakt aufgenommen und kann die Plazenta frei passieren, das heißt, die Koffeinkonzentration im Blutplasma des Fetus ist genauso hoch wie bei der Mutter [7]. Auch die Wirkungen sind vergleichbar: Der Herzschlag wird beschleunigt und das Nervensystem wird angeregt. Der Koffeinspiegel bleibt beim Fetus länger erhöht als bei Erwachsenen, da sein Organismus die Substanz nicht verstoffwechseln kann [7].

Koffeinhaltige Getränke: nur in moderaten Mengen

Schwangere sollten koffeinhaltige Getränke nur in moderaten Mengen trinken [3]. In Studien wurde ein dosisabhängiger Zusammenhang zwischen der Koffeinzufuhr in der Schwangerschaft und dem Risiko für ein verlangsamtes Wachstum des Fetus und negative Effekte auf das Geburtsgewicht beobachtet [9, 10]. Ab 300 mg Koffein pro Tag ist das Risiko für eine Fehlgeburt signifikant erhöht [11]. Ein aktueller Übersichtsartikel zeigte, dass in 32 von 37 Beobachtungsstudien negative Effekte von Koffein auf das Kind zu sehen waren [12].

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Eventuell nachteilige Auswirkungen auf Mutter und Kind durch Koffein in der Schwangerschaft lassen sich derzeit nicht abschließend beurteilen, und mit den heute vorliegenden Daten können keine präzisen Angaben für eine sichere Kaffee- oder Teemenge abgeleitet werden. Zu bedenken ist bei der Interpretation von Studienergebnissen, dass sich zugeführte Koffeinmengen aus Selbstangaben von Schwangeren nur mit einer gewissen Ungenauigkeit ableiten lassen. Mengenmäßige Aussagen sind auch deshalb schwer zu treffen, weil der Koffeingehalt in Kaffee und anderen Getränken von vielen Faktoren abhängt. Im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes wird geraten, die Koffeinzufuhr einzuschränken. Die EFSA schätzte 2015 eine Menge von 200 mg Koffein pro Tag als unbedenklich für den Fetus ein [7]. Das entspricht etwa bis zu zwei Tassen Filterkaffee (je 200 ml).

Auf die Gesamtmenge an Koffein achten

Da nicht nur Kaffee, sondern auch schwarzer und grüner Tee sowie Erfrischungsgetränke wie Cola Koffein enthalten, ist es wichtig, immer die tägliche Gesamtaufnahme koffeinhaltiger Getränke im Blick zu haben. Neben dem Koffeingehalt ist beim Verzehr von Cola-Getränken der oft auch sehr hohe Energiegehalt von Nachteil. Als Durstlöscher eignen sich Cola-Getränke aufgrund des hohen Zuckergehaltes nicht. Auch Schokolade und Kakao tragen zur Koffeinzufuhr bei.

Keine Energydrinks

Energydrinks enthalten oft hohe Mengen an Koffein. Weitere typische Inhaltsstoffe von Energydrinks sind Glucuronolacton, Taurin oder Inosit, deren Wechselwirkungen nicht vollständig geklärt sind, sowie reichlich Zucker. Schwangere sollten daher auf Energydrinks verzichten [3, 4]. Koffeinhaltige Erfrischungsgetränke wie auch Energydrinks dürfen höchstens 320 mg Koffein/Liter enthalten [13]. Ab 150 mg Koffein pro Liter müssen sie den Hinweis „Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere und stillende Frauen nicht empfohlen“ tragen, gefolgt von der Angabe des tatsächlichen Koffeingehaltes pro 100 ml [14]. 

Warum soll man in der Schwangerschaft keinen Kaffee trinken?

Schwangerschaft ist eine Phase, wo Frauen aber nicht zu viel davon trinken sollten. Denn der Wachmacher im Kaffee, das Koffein, passiert ungehindert die Plazenta und hat somit auch Auswirkungen auf das Ungeborene. Ein Erwachsener baut das Koffein mithilfe von bestimmten Enzymen (Cytochrome) ab.

Bis wann darf man in der Schwangerschaft Kaffee trinken?

Schwangere dürfen Kaffee trinken, allerdings sollten sie unbedingt auf die Menge Koffein, die sie zu sich nehmen, achten. 200 Milligramm Koffein pro Tag gelten als unbedenklich. Diesen Höchstwert hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgelegt. Er gilt für alle Phasen der Schwangerschaft.

Was macht Kaffee mit dem Baby?

Der Körper eines Babys kann Koffein noch nicht ausreichend verarbeiten, so dass sich diese Substanz anhäuft. Ein Baby braucht mehr als 3 Tage, um das aufgenommene Koffein wieder abzubauen. Das kann zu Unruhe, Bauchschmerzen und Blähungen beim Säugling führen.

Kann zu viel Kaffee zur Fehlgeburt führen?

Risiko für Fehlgeburt erhöht Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE ) ist ab einem Koffeinkonsum von mehr als 300 mg Koffein sogar das Risiko für eine Fehlgeburt erhöht.

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