Bereuen Männer eine Trennung während Midlife Crisis

Hallo,

bin ratlos, verzweifelt, fassungslos, auf der Suche nach Erklärungen für das was gerade geschieht, Erfahrungen von Menschen die ähnliches durchgemacht haben und nach Anregungen wie ich mit der Situation fertig werden kann.

Ich bin 41 Jahre, mein Partner 51. Vor fast 23 Jahren haben wir uns kennengelernt und seit dem sind wir ein Paar gewesen. Er war der erste Mann in meinem Leben, meine erste und bislang einzige Liebe.
Wir haben immer über alles gesprochen, daher kam es nie zu größeren Streitigkeiten oder Kriesen.
Wir waren wie Seelenverwandte und sind gemeinsam durch die Höhen und Tiefen des Lebens gegangen. Wir haben uns gegenseitig in schwierigen Zeiten gestützt; als jeder von uns einen Elternteil verloren hat, bei beruflichen Kriesen und auch der Neuorientierung danach. Wir haben unendlich viele wundervolle Dinge zusammen erlebt.

Er war glücklich und stolz eine attraktive und intelligente Frau an seiner Seite zu haben, die für alles eine Antwort findet, ihn in allen Lebenslagen unterstützt und um die ihn viele Männer beneideten. Ich war glücklich über meinen einfühlsamen und liebevollen Partner, der viele Interessen mit mir teilte und immer mein Fels in der Brandung war.

Die Beziehung war geprägt von inniger Verbundenheit, gegenseitigem bedingungslosem Vertrauen und Respekt. Wir hatten beide das Gefühl: mit diesem Menschen möchte ich alt werden. Manchmal fühlten wir uns schon wie ein altes Ehepaar, haben gezankt, aber spielerisch und liebevoll.

Seit über 8 Jahren führen wir eine Fernbeziehung, da ich beruflich bedingt in eine 450 km entfernte Stadt gezogen bin. Wir pendelten abwechselnd, so dass wir uns jedes Wochenende sahen, telefonierten jeden Tag und schrieben unzählige eMails und SMS. Auch in der Zeit davor haben wir uns hauptsächlich am Wochenende gesehen, da mein Partner geschäftlich viel unterwegs ist. Die Fernbeziehung haben wir zwar als anstrengend oder nervig empfunden, aber nie den Eindruck gehabt, dass es unserer Beziehung schaden würde. Wir haben es als Bereicherung gesehen zwischen zwei sehr verschiedenen Wohnsitzen zu pendeln.

Vor knapp zwei Jahren haben wir geheiratet. In der Vorbereitungszeit war es als ob wir uns noch einmal neu ineinander verliebt hätten, da war es wieder das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch und wir hatten eine Traumhochzeit. Zuvor hatten wir beschlossen doch noch eine Familien zu gründen und ein Kind zu bekommen, ich schon 39, aber besser spät als nie. Auch sollte die Fernbeziehung enden und ich endlich wieder zurück in unsere Heimatstadt ziehen.

Eine Familie und ein Kind waren immer mein Traum von einem erfüllten leben. Mein Partner wollte dies lange Zeit nicht, da er sich nicht erwachsen oder reif genug für ein Kind fühlte oder auch einfach die Übernahme der Verantwortung scheute. Auch seine Eltern hatten anfangs ein Problem mit unserer Beziehung, was alles etwas verkomplizierte. Ihm zuliebe habe ich meinen Kinderwunsch immer weiter nach hinten geschoben. Es hat dann leider erstmal nicht geklappt, weshalb wir auch angefangen haben reproduktionsmedizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine belastende Zeit, welche ebenfalls ohne Ergebnis blieb. Wir hatten aber schon Pläne gemacht für das weitere Vorgehen und durchaus ganz gute Chancen.

Vor einer Woche hat mir mein Mann dann eröffnet, dass er mich nicht mehr liebt und dass er die Beziehung beenden möchte.

Im letzten Sommer war noch alles in Ordnung, auch er war glücklich, wollte mit mir eine Familie und für immer zusammensein.

Irgendwann im Herbst hat er dann zufällig geschäftlich eine andere Frau (37 Jahre) kennen gelernt. Diese hat ihn sehr fasziniert. Er sagte mir, sie wäre einfach besser (?) als ich, hätte mehr Feuer und positive Lebensenergie welches ihm bei mir fehlen würde. Ich bin zwar nicht introvertiert, weder Pessimist noch Mauerblümchen, aber von der Art her eher analytisch, besonnen und nicht unbedingt die Partymaus-Stimmungskanone mit hoppla hier komme ich-Allüren. So bin ich und so war ich auch die letzten 23 Jahre. Ich gebe zu, die letzten zwei Jahre des Pendelns und berufliche Schwierigkeiten haben mir Kraft geraubt, der unerfüllte Kinderwunsch machte die Situation auch nicht besser. Aber ich habe mich ja nicht gehen lassen...

Mein Partner wusste anfangs angeblich auch nicht wie er mit seinen Gefühlen gegenüber dieser anderen Frau umgehen sollte und hat es mir gegenüber verheimlicht. Er fühlte sich sogar cool und toll dabei, wie ein Geheimagent, so seine Worte.
Ich habe schon seit mehreren Monaten gespürt, dass etwas nicht stimmt und habe ihn darauf angesprochen. Er ist mir dann ausgewichen und hat beruflichen Stress vorgeschoben, den er auch hatte. Ich habe ihn mehrfach in den letzten Monaten gefragt ob er mich noch liebt und ob er weiterhin mit mir den steinigen Weg zum Wunschkind gehen will. Dies hat er immer bejaht.

Bis zum letzten Freitag...

Ich erkenne ihn nicht wieder. Es ist als ob jemand anderes Besitz von ihm ergriffen hätte. Dabei scheint dies nicht diese andere Frau zu sein, denn eine Beziehung gibt es zwischen den beiden (noch) nicht. Ich glaube sie weiß/ wusste bis vor einiger Zeit noch nicht mal mehr, dass mein Mann etwas von ihr will.

Er selbst ist froh mit der Situation und fühlt sich nun, eine Woche nachdem er die Beziehung beendet hat, endlich wieder frei. So hat er es mir gestern am Telefon erzählt.

Ich tue ihm zwar Leid, aber da kann er auch nix machen, da müsste ich nun eben durch.
Er hat es so entschieden und wenn er was entschieden hat dann ist das so, basta.

Er möchte erstmal keine Scheidung. Er trägt auch weiterhin den Ehering und möchte ein freundschaftliches Verhältnis mit mir, nur ohne regelmäßigen Kontakt, wenn dann nur wenn er das möchte (was zur Zeit nicht der Fall ist).

Er genießt sein plötzliches ungebundenes Jungesellendasein, will noch öfter ins Fitnesstudio gehen oder alleine Dinge unternehmen und außerhalb seines Berufs nur noch das machen auf was er gerade Lust hat. Auch auf andere Frauen/ Affären, vielleicht auch mit dieser Frau welche der Auslöser war, freut er sich schon. Er will sich momentan über die Zukunft keinerlei Gedanken machen, sondern nur im hier und jetzt leben.

Ich komme mir nach seinen Aussagen vor, als hätte ich ihn in den letzten Jahren in einem Kerker gehalten und ihm beständig meinen Willen aufgezwungen...

Ich habe viel darüber gegrübelt, aber immer komme ich zu dem Ergebnis: nein.

Durch die Fernbeziehung hatten wir beide viel Zeit ohne den Partner, die wir frei für uns genutzt haben. Ich habe lediglich darauf bestanden, dass wir die gemeinsamen Wochenenden, wenn der Partner extra 450 km anreist, dann auch gemeinsam verbringen. Mit gemeinsamen Hobbys (Wandern, Tanzen, gut Essen,...) oder anderen Unternehmungen. Wenn er dann am Wochenende trotzdem noch arbeiten musste, war ich zwar nicht glücklich darüber, aber ich habe es akzeptiert und dann eben seinen Balkon bepflanzt, was gekocht, seine Wohnung aufgeräumt oder mich sonstwie beschäftigt. Egal um was es ging bei Freizeit oder Urlaubsgestaltung, wir haben immer gemeinsam entschieden. Dinge die der andere partout nicht wollte konnte man ja alleine unter der Woche machen. Im letzten Jahr hatte aber vermehrt er das letzte Wort und ich habe ihm dann meist nachgegeben.

Ich habe viel im Web zur Midlife Crisis bei Männern gelesen und ich frage mich nun, ob es ihn einfach nur sehr schlimm erwischt hat.

Es werden ja bestimmte Anzeichen beschrieben....

Das Alter passt.

Es gab schon Vorboten; seit ca. zwei Jahren gab es immer öfter mal Probleme mit seiner Potenz, mehr graue Haare und Fältchen. Das hat ihn alles sehr gestört und er stemmte sich immer mehr gegen die Folgen des Alters: Nahrungsergänzungsmittel, Anti-Falten-Cremes, mehr Sport, neuer Lieblings-Radiosender für Zielgruppe der 16 bis 25 Jährigen.

Im letzten halben Jahr hat er 5 Kilo abgespeckt und fast schon eine Obsession fürs Fitnesstudio entwickelt, hauptsächlich für Kurse die primär von Frauen besucht werden (Zumba, Pilates etc.).

Plötzliche Empfänglichkeit für die Reize anderer Frauen (zumindest dieser einen).

Und nun möchte er Freiheit, was neues Erleben und hofft auf das eine oder andere Abenteuer (seine eigenen Worte).

Darauf angesprochen bestreitet er, dass es so was wie eine Midlife-Crisis ist, was er da gerade durchlebt. Er doch nicht!

Wie seht ihr das?

Falls es doch so ist, bestünde dann eine Chance, dass er irgendwann in ein paar Monaten oder Jahren wieder zur Besinnung kommt, es bereut und wieder der Mann wird, den ich all die Jahre geliebt habe und auch immernoch unglaublich liebe?

Mache ich mir da etwas vor?

Ich möchte versuchen ihm die Chance auf eine Rückkehr zu mir offen halten. Ist so etwas möglich?

Alle meine Träume und Wünsche für die Zukunft sind nun also erstmal zerplatzt. So langsam werde ich mich aus dem Tal der Tränen herausarbeiten (bin für Tipps dazu dankbar).

Was ich nun erstmal für mich beschlossen habe ist, dass ich einerseits alleine meinen Kinderwunsch weiter verfolgen werde (es gibt ja die heterologe Insemination) und andererseits alleine einen Weg (= Job) zurück in meine Heimatstadt finden möchte. Dort kann ich dann zumindest Anschluß an meinen alten Freundes- Familien- und Bekanntenkreis bekommen.

Allen die sich durch diese Zeilen gekämpft haben und mir etwas schreiben möchte ich schon einmal von Herzen danken.

Und allen denen es gerade ähnlich geht wie mir wünsche ich alle Kraft der Welt!

Alles Liebe,
ParadiSea

Warum trennen sich Männer in der Midlife Crisis?

Midlife Crisis beim Mann: Deshalb kommt es zur Trennung Sie zeichnet sich dadurch aus, dass der Sinn des eigenen Lebens hinterfragt wird und oft impulsive, schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden, die neues Glück versprechen - und nicht selten bereut werden.

Wann bereut der Mann die Trennung?

Männer bereuen eine Trennung später als Frauen. Darum kann es passieren, dass dein Ex eine Weile benötigt, bis er sich eingesteht, dass es ein Fehler war, dich gehen zu lassen. Sobald er das realisiert und es wirklich als Fehler empfindet, wird ihm das ebenso zu schaffen machen wie dir, dass eure Beziehung am Ende ist.

Wie verändern sich Männer in der Midlife Crisis?

Bei Männern sind in der Midlife-Crisis die Selbstsicht und Gefühle betroffen. Vielleicht empfindet Ihr Partner Sinnlosigkeit, Leere, Einsamkeit, Verzweiflung, Enttäuschung, Reue oder Angst. Wie es konkret in ihm aussieht, können Sie selbst nicht immer erkennen, wenn er es Ihnen nicht erzählt.

Wie lange geht die Midlife Crisis bei Männern?

Wie lange dauert eine Midlife Crisis? Leider kann nicht genau definiert werden, wie lange eine Midlife Crisis dauert. Je nach Symptomen, Beschwerden und allgemeiner Zufriedenheit kann die Midlife Crisis wenige Monate andauern oder aber mehrere Jahre.