Bei welcher Krankheit hat man rote Augen?

Die Bindehaut (Konjunktiva) ist eine durchsichtige, gut durchblutete, verschiebliche Membran, die den Augapfel bedeckt. Die Bindehaut besteht aus einer Vielzahl an Zellen, die an der Produktion von Anteilen des Tränenfilms oder der lokalen Immunabwehr beteiligt sind. Als Konjunktivitis wird die Entzündung der Bindehaut bezeichnet. Diese tritt entweder solitär oder aber in Verbindung mit einer Entzündung der Lidränder (Blepharokonjunktivitis) oder der Hornhaut (Keratokonjunktivitis) auf. Charakteristisch ist eine Rötung der Bindehaut, oft begleitet von Symptomen wie Nässen, Brennen und Jucken der Augen. Die Sehschärfe bleibt in der Regel erhalten, ein leicht verschwommener Seheindruck wird manchmal von den Patienten beschrieben.

Die Ursachen für eine Bindehautentzündung sind vielfältig. Unterschieden wird zwischen nicht-infektiösen Ursachen (Keratokonjunktivitis sicca/Blepharokonjunktivitis, allergische Konjunktivitis) und infektiösen Ursachen (virale/bakterielle Konjunktivitis). Wichtige Hinweise über die Genese der Konjunktivitis können die spezifischen Symptome, die Dauer der Erkrankung und die bisherig erfolgten Therapien geben.

Keratokonjunktivitis sicca

Eine der häufigsten Ursachen für eine gerötete Bindehaut ist eine durch Trockenheit der Augen verursachte Entzündung der Bindehaut, die sogenannte Keratokonjunktivitis sicca. Das Auge ist auf eine ausreichende Befeuchtung angewiesen. Der Tränenfilm setzt sich aus wässrigen und fettigen Anteilen zusammen. Die wässrigen Anteile werden durch die Tränendrüsen produziert, der fettige Anteil durch Drüsen, welche ihren Sitz im Bereich der Lidkanten haben. Ist die Zusammensetzung des Tränenfilms gestört, kommt es zu Irritationen bis hin zu schwerwiegenden entzündlichen Zuständen der Augenoberfläche. Je nach Schweregrad der Erkrankung reichen die Symptome der Patienten von einem retrobulbären Druckgefühl, einem intermittierenden verschwommenen Seheindruck, einem Gefühl der Müdigkeit/ Anspannung der Augen über Brennen, Jucken, vermehrtem Tränen der Augen (Epiphora) bis hin zu deutlicher Sehverschlechterung und starken Schmerzen. Patienten mit einer schwerwiegenden Ausprägung eines trockenen Auges befinden sich jedoch meist schon in dauerhafter augenärztlicher Behandlung.

Therapeutische Maßnahmen umfassen zunächst einmal Tränenersatzmittel, wobei konservierungsmittelfreien Präparaten der Vorzug zu geben ist. Der Markt bietet eine große Produktpalette an Tränenersatzmitteln an. In die Beratung bei der Produktauswahl sollten die Ausprägung des Beschwerdebildes, mögliche Allergien sowie die Handhabung der Dosierbehältnisse einfließen. Spätestens wenn die Anwendung künstlicher Tränen keine Besserung der Beschwerden herbeiführt, sollte ein Besuch beim Augenarzt empfohlen werden. Dieser kann den Schweregrad der Erkrankung bestimmen und hieraus eine adäquate Therapie ableiten. Diese kann neben Tränenersatzmitteln auch z. B. topische Steroide oder auch lokale Immunmodulation umfassen. Eine chronische Lidrandentzündung kann ebenfalls Ursache für die Beschwerden sein (siehe Blepharitis).

Neben der medikamentösen Therapie kann der Augenarzt auch nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen ergreifen. So sollte beispielsweise die Korrektur einer Fehlsichtigkeit erfolgen, da auch dies ursächlich für Beschwerden eines trockenen Auges sein können. Die Okklusion der Tränenpünktchen ist ebenfalls eine therapeutische Möglichkeit. Auch Lidfehlstellungen können zu einer Befeuchtungsstörung des Auges führen und müssen gegebenenfalls operativ korrigiert werden.

Außerdem können sich systemische Erkrankungen durch eine Befeuchtungsstörung der Augen manifestieren. Eine Kooperation des Augenarztes mit Ärzten anderer Fachrichtungen ist zur Diagnostik und Therapieentscheidung daher unter Umständen indiziert.

Staub, Abgase, Tabakrauch, Klimaanlagen, Kälte, Wind und UV-Strahlung können die Augen so stark reizen, dass sie mit einer Rötung reagieren. Diese Fälle sind zwar unangenehm, aber in der Regel harmlos und klingen bei einer allgemein guten Gesundheit von allein wieder ab.

Reizung durch Kosmetika oder Fremdkörper

Cremes und Lotionen enthalten manchmal Inhaltsstoffe, die naturgemäss oder bei individueller Empfindlichkeit im direkten Kontakt mit dem Auge zu Reizung, Brennen, Juckreiz oder Rötung führen. Soforthilfe heisst in diesem Fall das Auge gründlich unter fliessendem Wasser auszuspülen. Auch ein Augenbad kann helfen. Dafür eine kleine Schale oder Eierbecher mit Wasser füllen, das Auge hineinhalten und mehrmals im Wasser blinzeln. Gleiches hilft auch, einen Fremdkörper zu entfernen.

Falsche Handhabung von Kontaktlinsen

Kontaktlinsen bieten nur dann eine einwandfreie Sehverbesserung, wenn man sie korrekt einsetzt und pflegt. Da das Augengewebe sehr empfindlich ist, riskiert man durch eine unvorsichtige Behandlung und Handhabe von Kontaktlinsen eine Augenreizung. Ihr Gesundheitsoptiker zeigt Ihnen gerne, worauf es diesbezüglich bei der Verwendung von Kontaktlinsen ankommt.

Geplatztes Äderchen – meist harmlos

Ein roter Fleck im Auge kann dramatisch ausssehen. Ursache dafür ist ein geplatztes Äderchen – eine Blutung (Hyphosphagma), die sich in der Bindehaut sammelt. Ein Hyposphagma ist in der Regel harmlos und heilt selbstständig in bis zu zwei Wochen wieder ab. Treten solche Blutungen häufiger auf, zum Beispiel bei Bluthochdruck und der Einnahme von Blutverdünnern, ist eine nähere Abklärung angezeigt.

Bei welcher Krankheit hat man rote Augen?

Gefährlich oder nicht?Wie harmlos ist ein geplatztes Äderchen im Auge?

Bei welcher Krankheit hat man rote Augen?

Pascal ZurbuchenMSc Vision Science and Business (Optometry)

Bakterien und Viren lösen Entzündung aus

Bindehautentzündungen sorgen oft ebenso für rote Augen. Sie werden von Viren verursacht oder sind bakterieller Natur. Im Gegensatz zur viralen Bindehautentzündung müssen die weniger häufigen, bakteriell bedingten Entzündungen ursächlich vom Augenarzt mit Antibiotika behandelt werden. Eine Behandlung ist hier deshalb dringlich, weil sich sonst der Infekt ausbreiten und schwerwiegende Schäden verursachen kann. Eine Bindehautentzündung tritt gelegentlich auch zusammen mit einer Lidrandentzündung auf.

Bei welcher Krankheit hat man rote Augen?

BlepharitisWas ist eine Lidrandentzündung und was hilft dagegen?

Bei welcher Krankheit hat man rote Augen?

Benjamin MattiOptometrist Bsc FHNW

Welche Ursachen gibt es noch?

Bei Migräne oder im Zusammenhang mit Kopfschmerzen kann es typischerweise aufgrund der Gefässreaktion zu Augenrötungen kommen, ohne dass dies direkt mit den Augen zu tun hat.

Nicht auskorrigierte Sehfehler, Hornhauterkrankungen oder Verletzungen können ebenso der Grund für rote Augen sein. In selteneren Fällen weist das gerötete Auge auch auf eine Herpesinfektion an der Augenoberfläche, einen festsitzenden Fremdkörper, ein Glaukom (Grüner Star) oder eine schwere Entzündung im Auge (Uveitis) hin. Ein akuter Glaukomanfall, der oft von Kopfschmerzen und Übelkeit begleitet wird, ist ein medizinischer Notfall, der umgehend vom Spezialisten behandelt werden muss. Auch eine Augenrötung infolge Herpes muss dringlich vom Augenarzt therapiert werden, um keine dauerhaften Seheinschränkungen zu riskieren.

Eine Aderhautentzündung (Uveitis) kann ähnliche Anzeichen wie eine harmlose Bindehautentzündung haben. Die Ursache ist unbekannt, es wird aber ein Zusammenhang mit Rheumaerkrankungen vermutet. Die vorübergehenden Seheinschränkungen können für Betroffene sehr belastend sein, da vielfach auch eine schmerzhafte Lichtempfindlichkeit damit einhergeht. Uveitis tritt oft mehrmals auf und kann Folgeschäden verursachen. Darum ist auch hier eine sofortige Behandlung angezeigt.

Bei welcher Krankheit hat man rote Augen?

BeratungsgesprächRote und brennende Augen

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Mehrere Symptome sind ein Warnsignal

Die obige Aufzählung ist keinesfalls vollständig und soll nur aufzeigen, wie vielfältig und unterschiedlich ernst die Ursachen für Augenrötungen sein können. Meistens ist eine solche Rötung kein Grund zur Sorge und verschwindet wieder, wenn die Ursache beseitigt wurde oder das Auge sich erholt und heilt. Manchmal, wenn auch selten, sind gerötete Augen Vorboten und Begleiter einer bakteriellen Infektion oder grundlegenden Erkrankung. Insbesondere dann, wenn sie plötzlich und stark auftreten und mit Schmerzen und weiteren Beschwerden verbunden sind, sollte man rasch handeln. Bei Unsicherheiten, ob ein Arztbesuch angezeigt ist, fragen Sie Ihren Gesundheitsoptiker, er wird gerne eine Empfehlung aussprechen.

Was bedeutet wenn das Weiße im Auge rot ist?

Wenn sich das Augenweiss rot verfärbt Der häufigste Grund sind trockene Augen, das heisst, das Auge wird nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit befeuchtet und kann so leichter gereizt werden. Dies passiert häufig, wenn man lange vor dem Bildschirm sitzt und die Augen müde werden.

Was machen wenn die Augen rot sind?

Leichte Augentropfen, zum Beispiel mit Augentrost (Euphrasia), können den Augen bei der Regeneration helfen. Sind die Beschwerden auf Kontaktlinsen zurückzuführen, wäre es zunächst sinnvoll, eine Zeit lang wieder eine Brille zu tragen.

Sind blutunterlaufene Augen gefährlich?

Die plötzliche, flächenhafte Rötung des Auges täuscht eine gefährliche Blutung des Auges vor. Die Einblutung ist jedoch oberflächlich, verursacht keine Schmerzen und führt auch nicht zu einer Verminderung der Sehfähigkeit. Das Auge ist durch die Bindehautunterblutung nicht gefährdet.