Baofeng gt-3 gleich benutzen

Am höchsten bewertete positive Rezension

5,0 von 5 SternenGutes Komplettpaket nicht nur für Einsteiger

Rezension aus Deutschland vom 26. November 2015

Das kann nicht oft genug geschrieben werden: Das ist ein Amateurfunkgerät! Jeder Sendebetrieb ohne Amateurfunkzulassung und auch auf PMR/Freenet-Kanälen ist eine Ordnungswidrigkeit. Hier kann ein drei- bis vierstelliger Euro-Betrag fällig werden. Das gilt übrigens auch dann, wenn Funkamateure meinen, das Gerät im PMR-Band nutzen zu wollen, dafür ist es nicht zugelassen.

Inzwischen habe ich mich intensiv mit Baofeng und verschiedenen Modellen befasst, leihweise liegen hier zwei UV-5R herum und ein GT-5 ging die Tage an Amazon zurück. Eigentlich schon ziemlich kritisch eingestellt versuchte ich es dann mit dem GT-3 TP in der Hoffnung, doch noch überzeugt zu werden. Und richtig war diese Entscheidung, das GT-3 TP hat sein erstes QSO erfolgreich überstanden und über das Gießener Relais DB0GIS eine gute Modulation bescheinigt bekommen.

Für derzeit 70 Euro erhält man ein Rundum-Sorglos-Paket: Gerät, Akku, Gürtelclip und Hanschlaufe sind obligatorisch, Ladestation inzwischen auch. Das Programmierkabel, Headset und Handmikrofon sowie Zigarettenanzünderkabel runden die Ausstattung ab und man braucht nicht mehr. Die Ladestation dient nur dem Laden, das gilt auch für das Zigarettenkabel. Dies wird ebenso wie das Netzteil an der Ladestation angeschlossen. Eine Tasche liegt nicht bei, das Kunststoffgehäuse ist auch sehr robust und selbst bei einem Schaden wäre dieser wirtschaftlich absolut vertretbar. Wundern wird man sich, dass auf der Seite des Kartons SainSonic INF-641 zu lesen ist. Diese Aufschrift wirkt nachträglich aufgedruckt, auf der Verpackung selbst ist das GT-3 TP auch mit dieser Bezeichnung abgebildet. Auch die Antenne auf dem Karton sieht so aus wie die mitgelieferte, auf der auch SainSonic aufgedruckt ist. Es scheint, als dass Baofeng entweder einen Teil der Geräteproduktion verkauft hat oder mit diesem Distributor/Hersteller kooperiert. Auch in der Bucht findet man dieses Paket zu ähnlichen Konditionen, der Händler geht da aber auf die Optimierungen von SainSonic und die verbesserte Antenne mit optimiertem Fußpunkt ein, bei der eben nicht wie beim "Dummyload" des UV-5R die Energie in Wärme umgesetzt wird, auch als Verlustleistung oder schlechtes SWR bekannt. Tatsächlich leistet die Antenne auch gute Dienste und scheint der Nagoya NA-771 gar nicht so wesentlich unterlegen zu sein, natürlich unter Einbeziehung der geringeren Länge. Das in der Bucht hinterlegte Silikon-Case fehlt hier leider und kann separat hinzu gekauft werden. Mit derzeit 6,50 Euro ist Preis/Leistung im Vergleich zur Qualität allerdings etwas fragwürdig.

Kurz zum UV-5R, dem man ja viel Kritik nachsagt, dieses fühlt sich zwar wertig an, aber irgendwie gebastelt. Spielzeug-Look hat es meiner Ansicht nach nicht, aber es ist schon recht einfach gehalten. Das GT-5 hingegen wirkt zwar robuster, hier störte mich die abfallende, seitliche Abdeckung und auch die Tastenbeleuchtung ist mir viel zu hell. Dafür hat es einen sehr guten Lautsprecher und ist für vorwiegende Zuhörer sicher sinnvoll. Das GT-3 TP hingegen wirkt im Vergleich fast wie eine Offenbarung. Der Akku ist strukturiert, passt exakt und formschön ins Gehäuse, das hat schon VX-5R-Charakter, wäre da nicht der Kunststoff. Aber ein Gehäuse ist besser als keins und dies wirkt auch keinesfalls preisgünstig, sondern exakt verarbeitet. Einzig der locker aufgesteckte Lautstärkeregler, die etwas tiefe Antennenbuchse und das etwas dunklere Display im Vergleich zum UV-5R könnte man kritisieren. Der Vorgänger hat wie das GT-5 ein invertiertes Display, hier wirken die Farbeinstellungen wie Helligkeitsstufen und das ist für mich subjektiv besser. Da aber das GT-5 von der Ergonomie nicht so gut gefällt, weil man auch beim Wechsel von Kanal- zu Frequenzmodus das Gerät ausschalten muss, war auch daher im GT-3 TP für mich der bessere Kompromiss gefunden. Das Display bzw. die Anzeige wirkt dicker, dadurch auch für mich besser lesbar. Das UV-5R ist dafür heller, aber mit dünneren Linien und bei ausgeschalteter Beleuchtung schlechter abzulesen.

Die Menüstruktur ist exakt wie beim UV-5R und den vor Jahren von mir genutzten Comtex-Geräten, auch die Sprachausgabe ist identisch. Einige Menüeinträge sind hinzugekommen, auch ist aufgrund der theoretisch höheren Sendeleistung ein weiterer Power-Modus vorhanden. 8 Watt werden angegeben, das erreicht das Teil nie und nimmer. Gehen wir aber davon aus, dass selbst ein Gerät mit 5 Watt diese nicht erreicht und laut Internet es bei Messungen in Stellung High 6,5 Watt ausgegeben hat, ist das trotzdem ein guter Schnitt. Das QSO habe ich in Stellung High geführt, dabei wurde das Gerät auch fühlbar wärmer, aber nicht unangenehm heiß. Ich würde dennoch versuchen, Low oder Mid im Dauereinsatz zu verwenden.

Die Programmierung ist ein kleines Abenteuer, hierfür gibt es Software. Das Kabel wird via USB als Profilic Serial Driver installiert, unter Windows 10 ohne Probleme. Aber diese USB-Converter haben leider die Eigenschaft, dass sie richtig eingestellt werden wollen, das könnte für Laien eine Tortur werden. Da sollte man sich im Netz belesen, dann klappt auch der Datenaustausch. Das Setzen auf einen generischen Controller ist zunächst einmal vorteilhaft, auch wenn der Basis-Treiber in älteren Windows-Versionen hier offenbar zickt. In manchen Rezensionen liest man Abhilfe-Tipps, also Lösungen gibt es offenbar. Ob man die Baofeng-Software oder Chirp nutzt, ist dann wohl Geschmackssache. Für mich ist Chirp nicht barrierefrei, deshalb habe ich mich für die GT-3 TP-Software entschieden. Diese ist nach Start chinesisch, das Menü zum Umschalten auf Englisch findet man aufgrund der wenigen Einstellungen, beim zweiten Aufruf weiß man dann, wo es ist. Man kann pro Kanal die RX- und TX-Frequenz eingeben, letztere wird automatisch gleich der RX-Frequenz gesetzt. Bei Repeatern muss man diese dann nach Unten korrigieren. Auch lassen sich Sendeleistung (nur High / Low) einstellen, sowie BCLO und ob der Kanal im Scanning auftauchen soll, DCS/CTCSS ebenfalls. Der Name kann hier mit 6 Bit eingegeben werden, aber wird später nicht im Gerät angezeigt. Programmiert man einen Kanal mit Low, wird er aber als Medium gespeichert. Man kann ebenso eine Startmendlung definieren, auch diese erscheint nach dem Einschalten nicht. Da gibt es also noch Nachholbedarf. Auch wird viele sicher stören, das nach Loslassen der PTT-Taste eine Verzögerung bis zum Empfang erfolgt. Das kann man verhindern, in dem man alle Einstellungen ab Menü 35 und etwa drei Einträgen folgend auf off setzt. Das konnte ich auch beim UV-5R nachstellen, es liegt also nicht wie manche behaupten an einem zu langsamen Prozessor.

Was die Empfangsleistung angeht kann man mit den Baofeng-Geräten sicherlich keine Rekorde gewinnen. Aber man sollte auch nicht vergessen, wofür sie gedacht sind. Wer DX-Empfang will, sollte sich dann ohnehin einen FT-817 leisten, der auch deutlich mehr Möglichkeiten bietet. Oder man greift zu den japanischen, deutlich teureren Handfunkgeräten. Preislich am Nächsten ist wohl das Alinco DJ-500 zu nennen, aber mit Zubehör übersteigt es die 100-Euro-Marke, das kann für den Neuling eine HÜrde sein. Was ich in der heutigen Zeit auch nicht verstehe ist, warum die Hersteller sich einfache USB-Kabel und anderes Zubehör richtig bezahlen lassen und man gerade im digitalen Zeitalter so etwas nicht beilegt. Da können die sicher von Baofeng und Pofung eine Menge lernen. Übrigens: Pofung ist eine Tochter von Baofeng und gegründet worden, weil dieser Name in Europa und anderen Teilen der Erde besser ankommt. Das ist chinesisches Denken und muss ich nicht verstehen, so heißen aber offenbar alle oder viele neuen Modelle Pofung. Innen steckt aber das Gleiche drin.

Fazit: So günstig konnte man in das Hobby Amateurfunk wohl nicht einsteigen. Auch scheinen zwar nicht alle, aber viele Probleme der älteren Modelle behoben zu sein. Der Empfänger ist nicht rekordverdächtig, reicht aber absolut aus und steht im guten Verhältnis zum Gebotenen. Die 8 Watt erreicht es nicht, aber der kleine Leistungsschub kann in manchen Situationen vielleicht helfen.