Wenn sich ein WLAN über eine größere Fläche erstrecken soll, dann reicht ein Access Point in der Regel nicht aus. Um einen Bereich funktechnisch vollständig auszuleuchten bzw. abzudecken, muss man mehrere Access Points räumlich klug platzieren. Wenn sich die Funkbereiche der Access Points gegenseitig ein klein wenig überlappen, dann kann sich der Client zwischen den Access Points bewegen, ohne dass laufende Netzwerk-Verbindungen unterbrochen
werden. Show
Was ist Roaming?Roaming ist ein Begriff aus der Mobilfunktechnik. Hierbei geht es um die Möglichkeit trotz Vertrag mit einem bestimmten Mobilfunkanbieter das Mobilfunknetz eines anderen Anbieters, zum Beispiel im Ausland, nutzen zu dürfen. Hinweis: Vom technischen Verständnis her ist das WLAN-Roaming eigentlich ein Handover. Aus Sicht von WLAN stellt ein Access Point ein eigenes Netzwerk dar. Auch dann wenn mehrere Access Points im Hintergrund mit der selben Infrastruktur verbunden sind. Warum WLAN-Roaming?Bevor sich ein WLAN-Client mit einem Access Point verbindet, prüft er auf allen WLAN-Kanälen die verfügbaren Access Points. Hierbei empfängt der Client die Informationspakete, Beacons genannt, von Access Points, die diese regelmäßig aussenden. Dann wählt ein WLAN-Client typischerweise einen bekannten Access Point aus,
dessen Signal er am besten bzw. am stärksten empfängt. Weil die Funkverbindung zu einem Access Point jederzeit abbrechen kann, muss ein anderer, besser empfangbarer Access Point als Fallback zeitnahe gefunden werden. Dazu wechselt der WLAN-Client während der Verbindung zum aktuellen Access Point kurz auf einen anderen Funkkanal und prüft, ob dort ein anderer bekannter Access Point eine bessere Verbindung ermöglicht. Der Wechsel zu einem anderen Access Point kann dann erfolgen, bevor die
Verbindung zum aktuellen zu schlecht wird und ganz abbricht. Verfahren für WLAN-RoamingUm die systembedingten Roaming-Schwächen von WLAN zu umgehen, gibt es verschiedene Erweiterungen. Sogenannte Roaming-Helfer-Funktionen und Roaming-Verfahren.
Für eine optimale Roaming-Unterstützung bedarf es der WLAN-Standards 11k, 11v und 11r, die aber nicht jeder WLAN-Client unterstützt.
ESSID - Extended Service Set IdentifierDer einfachste Weg, um WLAN-Roaming zu realisieren ist, alle Access Points mit der gleichen SSID bzw. WLAN-Namen auszustatten. Dazu müssen die Access Points die erweiterte Form der SSID unterstützen: ESSID (Extended
Service Set Identifier). Hinweis: „ESSID“ wird umgangsprachlich aus „ESS“ und „SSID“ gebildet. Den Begriff „ESSID“ gibt es eigentlich nicht. Korrekt wäre nur „ESS“ bzw. „Extended Service Set“. IEEE 802.11f / IAPP - Inter Access Point ProtocolEine Alternative zur ESS ist das Inter Access Point Protocol (IAPP). Dabei teilen sich die Access Points gegenseitig über das IAPP (Inter Access Point Protocol) Daten über die Clients mit. So können sie die Verbindung ohne Unterbrechung übernehmen. IEEE 802.11k / Radio Resource MeasurementBeim Roaming zwischen mehreren Access Points geht es immer um die Frage, welche Basisstation ist auf welchem Kanal wie gut erreichbar? IEEE 802.11k dient im Dualband-Szenario als Auswahlhilfe für das Roaming-Ziel. Hierfür spezifiziert IEEE 802.11k einen Beacon Report. Darin kann ein Access Point seinen angemeldeten Clients mitteilen, welche andere Access Points auf welchen Kanälen arbeiten. IEEE 802.11v / Basic Service Set TransitionIEEE 802.11v definiert den geordneten, durch einen Access Point veranlassten Zellenwechsel, auch BSS Transition genannt. Das heißt, ein Access Point prüft laufend, welcher Access Point für einen Client besser wäre und ordnet das Roaming zum neuen Access Point an. WLAN-Mesh-Systeme machen oft davon
Gebrauch. IEEE 802.11r / Fast Basic Service Set TransitionMan bezeichnet den Standard IEEE 802.11r manchmal als Fast Roaming oder Fast Transition. Er dient für das nahtlose Weiterführung von Verbindungen auf den anwendungsorientierten Ebenen beim Wechsel des Access Points. Ein Problem beim Roaming sind bestehende Verbindungen auf TCP/IP-Ebene und darüber. Ein Zellenwechsel, oder das Handover von einem Access Point zu einem anderen, führt zu einem erneuten Anmeldevorgang, der im Hintergrund läuft, aber trotzdem einige Millisekunden in Anspruch nehmen kann. In dieser Zeit existiert praktisch keine Verbindung zum Netzwerk, was zu Paketverlusten oder längeren Paketlaufzeiten führen kann. Für manche Kommunikationsanwendungen wirkt das wie ein Abbruch der Verbindung. IEEE 802.11r beschleunigt den eigentlichen Roaming-Vorgang, um diese Verbindungsabbrüche zu vermeiden. Wie funktioniert die Fast Transition? Vom Master Secret leiten Client und Access Point den Sitzungsschlüssel schon während der Anmeldung ab. Der eigentliche Key Handshake entfällt und das Umschalten auf den neuen Access Point reduziert sich auf nur zwei Pakete. Das dauert deutlich unter 50 Millisekunden, was bei laufenden Verbindungen nicht als Unterbrechung wahrgenommen wird. Hinweis: Eine Angriffsmethode namens KRACK nutzt die Lücken, die durch die verkürzte Anmeldung mit IEEE 802.11r entstehen und in fast allen Implementierungen vorhanden sind, aus. Einschränkungen beim WLAN-RoamingDie WLAN-Roaming-Verfahren stoßen bei der Nutzung von zentralen Authentifizierungstechniken, wie zum Beispiel IEEE 802.1x, an ihre Grenzen. Hier muss sich der Nutzer beim Wechseln der Funkzelle mit Benutzername, Passwort und manchmal auch mit einem
Zertifikat erneut anmelden. Weitere verwandte Themen:
Teilen:ProduktempfehlungenAlles was Sie über Netzwerke wissen müssen.Netzwerktechnik-FibelDie Netzwerktechnik-Fibel ist ein Buch über die Grundlagen der Netzwerktechnik, Übertragungstechnik, TCP/IP, Dienste, Anwendungen und Netzwerk-Sicherheit. Das will ich haben! Alles was Sie über Netzwerke wissen müssen.Netzwerktechnik-FibelDie Netzwerktechnik-Fibel ist ein Buch über die Grundlagen der Netzwerktechnik, Übertragungstechnik, TCP/IP, Dienste, Anwendungen und Netzwerk-Sicherheit. Das will ich haben! Was ist der Unterschied zwischen Access Point und WLAN Router?Ein Wireless Router, der die Rolle eines "Ethernet-Hubs" spielt, hilft beim Aufbau eines lokalen Netzwerks, indem er alle mit ihm verbundenen Geräte verbindet und verwaltet. Ein Access Point ist dagegen ein Untergerät innerhalb des lokalen Netzwerks, das Zugang zum etablierten Netzwerk des Routers bietet.
Kann man jeden Router als Access Point nutzen?Einige Router können Sie per Menüeinstellung in den Access-Point-Modus schalten - Sie finden diese Option meist in den erweiterten Einstellungen. Hat der alte Router keine passende Einstellung, müssen Sie bei ihm DHCP abstellen, damit er eine IP-Adresse vom Hauptrouter bekommt.
Wie viele SSID pro Access Point?SSIDs zuweisen
Jeder Access Point kann maximal acht SSIDs pro Frequenzband haben. Sie können auch einen Access Point zu einem Netzwerk hinzufügen, wenn Sie eine SSID erstellen.
Hat ein Access Point eine IPDie standardmäßige IP Adresse eines Access Points oder Repeaters ist 192.168.1.1 oder 192.168.1.254 oder 192.168.0.254. Diese ändert sich abhängig von dem Modell. Um die IP Adresse zu erfahren, schauen Sie bitte das Label auf der Hinterseite des Produktes an.
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