Wo sitzen Knoten in der Brust

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jede achte Frau muss im Lauf ihres Lebens damit rechnen, eine Brustkrebs-Diagnose zu erhalten. Deshalb sollte jede Frau regelmäßig ihre Brust abtasten, um Veränderungen frühzeitig aufzuspüren. Vor den Wechseljahren ist der beste Zeitpunkt dafür eine Woche nach dem Beginn der letzten Menstruation. Dann ist die Brust weich und Verhärtungen und Knoten lassen sich gut ertasten. Und: Tasten Sie jede Brust systematisch ab, einmal im Stehen und im Liegen. Drücken Sie außerdem die Brustwarze zusammen und beobachten Sie, ob Flüssigkeit austritt. So spüren Sie erste Brustkrebs-Anzeichen selbst auf.

Brustkrebs erkennen – die wichtigsten Symptome bei Frauen

Die meisten Frauen ertasten einen Knoten in ihrer Brust als erstes Brustkrebs-Symptom. Aber es gibt noch andere Anzeichen für einen bösartigen Tumor in der Brust. Die wichtigsten sind:

  • Veränderungen der Brustwarze: Sie ist an einer Stelle eingezogen oder die gesamte Brustwarze ist eingesunken.
  • Eine Brustwarze sondert blutiges oder klares Sekret ab.
  • Veränderte Haut an der Brust: Einziehungen, große Poren („Orangenhaut“)
  • Infektionen, Entzündungen, Geschwüre
  • Brustschmerzen
  • Veränderte Brustform und Brustgröße: Die Brüste verhalten sich unterschiedlich, wenn Sie die Arme anheben.
  • Die Achselhöhle und Lymphknoten sind geschwollen.

Die Mehrzahl der Frauen mit Brustkrebs entdeckt ihren Tumor übrigens selbst. Suchen Sie bei jeglicher Veränderung, die Ihnen ungewöhnlich erscheint, Ihre gynäkologische Arztpraxis auf. Ein frühes Brustkrebs-Stadium bedeutet schonendere Therapien und bessere Heilungschancen! Dennoch steckt nicht hinter jedem Knoten gleich Brustkrebs, sondern es gibt auch gutartige Veränderungen wie Zysten oder Wucherungen des Bindegewebes (Fibroadenome).

Brustkrebs-Vorsorge und Brustkrebs-Früherkennung: Die Unterschiede

Alle Frauen in Deutschland haben die Möglichkeit, am gesetzlichen Programm zur Brustkrebs-Früherkennung teilzunehmen. Die Kosten für diese Untersuchungen tragen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen.

Brustkrebs-Vorsorge und Brustkrebs-Früherkennung verwenden die meisten umgangssprachlich synonym. Aber es gibt Unterschiede. Die Vorsorge umfasst alle Maßnahmen, die einem Brustkrebs vorbeugen – ihn also gar nicht erst entstehen lassen. Dazu gehören zum Beispiel eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichender Bewegung, wenig Alkohol und Nichtrauchen. Die Früherkennung meint dagegen alle Maßnahmen, die eine Krebserkrankung frühzeitig erkennen helfen, zum Beispiel die Tastuntersuchung oder Mammographie (auch Mammografie).

Einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung können Frauen selbst leisten: Indem sie ihre Brust einmal im Monat abtasten und Auffälligkeiten ihrem Frauenarzt zeigen. Gehen Sie beim Brust-Selbstcheck am besten systematisch vor und erledigen Sie die Untersuchung stets in derselben Reihenfolge. So vergessen Sie keinen Schritt und erlangen mit der Zeit Routine.

Daniela Kölbl/ FOCUS-Gesundheit

Betrachten Sie Ihre Brust im Spiegel. Zuerst mit herabhängenden, dann mit nach oben gestreckten Armen.

Daniela Kölbl/ FOCUS-Gesundheit

Tasten Sie jede Brust mit der entgegengesetzten Hand und allen Fingern im Uhrzeigersinn ab.

Daniela Kölbl/ FOCUS-Gesundheit

Knautschen Sie nacheinander beide Brustwarzen.

Daniela Kölbl/ FOCUS-Gesundheit

In Rückenlage strecken Sie einen Arm nach hinten aus und tasten Brust- und Achselhöhle erneut ab.

Für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren gibt es ein gesetzliches Programm zur Brustkrebs-Früherkennung: das Mammographie-Screening oder Brustkrebs-Screening. Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust für gesunde Frauen, die alle zwei Jahre eine Einladung dafür erhalten. Die Mammographie findet in einer zertifizierten radiologischen Praxis statt. Dort arbeiten speziell geschulte Radiologen nach dem Vier-Augen-Prinzip. Das heißt: Zwei Radiologen müssen unabhängig voneinander nach der Analyse der Bilder zum gleichen Ergebnis kommen. Die Teilnahme am Brustkrebs-Screening ist freiwillig. Informieren Sie sich vorher genau über den Nutzen und die Risiken des Brustkrebs-Screenings. Eine Möglichkeit ist die Webseite der Kooperationsgemeinschaft Mammographie e.V.: www.mammo-programm.de.

Brustkrebs-Diagnose: weitere Untersuchungen

Es gibt noch weitere Verfahren, mit denen sich Brustkrebs erkennen lässt. Dazu gehört ein Brustkrebs-Ultraschall (Sonografie der Brust), der gutartige Zysten von anderen Veränderungen abgrenzen kann. Aufgrund der enthaltenen Flüssigkeit erscheinen sie im Ultraschall dunkel. Relativ neu ist die Tomosynthese – eine dreidimensionale Form der Mammografie. Sie ermöglicht die Darstellung der Brust in 3-D und eignet sich besonders für Frauen mit dichtem Brustgewebe. Hier schneidet die herkömmliche Mammografie weniger gut ab, sie liefert nur 2-D-Bilder. Die Tomosynthese ist zwar noch in der Erprobung, gilt jedoch als äußerst vielversprechend. Ein weiteres Verfahren zur Brustkrebs-Diagnose ist die Magnetresonanztomografie der Brust (Mamma-MRT oder Kernspintomografie). Die Methode arbeitet nicht mit Röntgenstrahlen, sondern mit starken Magnetfeldern. Eine MRT kommt aber nicht routinemäßig zum Einsatz, sondern nur bei bestimmten Fragestellungen als Ergänzung.

Hat sich der Verdacht auf Brustkrebs weiter erhärtet, entnehmen Ärzte eine Gewebeprobe (Biopsie) aus dem verdächtigen Bereich. Eingesetzt wird meist die sogenannte Stanzbiopsie. Ein Pathologe analysiert das entnommene Gewebe anschließend im Labor unter dem Mikroskop. Die Brustkrebs-Diagnose lässt sich durch die Biopsie mit hoher Sicherheit stellen.

In diesem Fall folgen weitere Untersuchungen, um die Ausbreitung des Brustkrebses näher zu bestimmen, zum Beispiel:

  • Röntgenaufnahme der Lunge
  • Ultraschall der Leber
  • Knochenszintigrafie (auf Knochenmetastasen)

Erhöhtes Brustkrebs-Risiko: Familiären Brustkrebs erkennen

Bis zu zehn Prozent aller Fälle von Brustkrebs lassen sich auf eine familiäre Belastung zurückführen. Einen Brustkrebs-Gentest können Sie durchführen lassen, wenn in einer Linie der Familie mindestens:

  • drei Frauen an Brustkrebs erkrankt sind
  • zwei Frauen an Brustkrebs erkrankt sind, eine davon vor dem 51. Lebensjahr
  • eine Frau an Brustkrebs und eine Frau an Eierstockkrebs erkrankt sind
  • zwei Frauen an Eierstockkrebs erkrankt sind
  • eine Frau an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt ist
  • eine Frau mit 35 Jahren oder jünger an Brustkrebs erkrankt ist
  • eine Frau mit 50 Jahren oder jünger an beidseitigem Brustkrebs erkrankt ist
  • ein Mann an Brustkrebs und eine Frau an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt sind

Wichtig ist, dass Sie sich vor der Durchführung des Brustkrebs-Gentests ausführlich informieren und beraten lassen. Erst dann entscheiden Sie. Gute Informationen bietet das BRCA-Netzwerk e.V. (www.brca-netzwerk.de) oder das Deutsche Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs: www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de. Für den Gentest selbst genügt übrigens eine Blutprobe. Bis das Ergebnis vorliegt, dauert es allerdings einige Wochen oder Monate.

Brustkrebs beim Mann ist zwar eine Seltenheit im Vergleich zu den Frauen, aber es ist keine Unmöglichkeit! Fast 700 Männer erkranken jedes Jahr in Deutschland neu an dieser typischen Frauenkrankheit. Zum Vergleich: Jährlich erhalten mehr als 70.000 Frauen die Diagnose Mammakarzinom. Brustkrebs bei Männern entdecken Ärzte oft erst spät, auch weil ein bösartiger Tumor in der Brust so selten ist und Männer nicht mit einer solchen Krebsart rechnen. Männer erkranken meist in höherem Lebensalter als Frauen. Im Schnitt sind Männer mit Brustkrebs 70 Jahre alt.

Brustkrebs beim Mann: Symptome richtig deuten

Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass ein Mann Brustkrebs hat:

  • Verhärtung in nur einer Brust: Dies ist das wichtigste Anzeichen für Brustkrebs beim Mann; meist befindet sich der Brustkrebs-Knoten zwischen der Brustwarze und der Achselhöhle. Dass Brustkrebs Schmerzen verursacht, ist übrigens in aller Regel falsch.
  • Veränderungen der Brustwarze: Einziehungen, Absonderung einer klaren oder blutigen Flüssigkeit, Entzündungen oder kleine Wunden, die nicht verheilen.
  • Geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle: Die Krebszellen wandern in die naheliegenden Lymphknoten ein und diese schwellen an - bei etwa der Hälfte der Männer sind die Achsellymphknoten schon bei der Diagnose Brustkrebs befallen.

Allerdings verändert sich auch die Brust von Männern im Lauf des Lebens, und nicht jede Veränderung bedeutet zwangsläufig Brustkrebs. Eine gutartige Veränderung der Brust ist zum Beispiel die Gynäkomastie, die vor allem Jugendliche und ältere Männer entwickeln. Aufgrund der hormonellen Umstellungen schwellen beide Brüste an. Auch ein zu hoher Alkoholkonsum, Übergewicht und Fettleibigkeit schlagen sich in Brustveränderungen nieder. Daneben können sich – wie bei Frauen – gutartige flüssigkeitsgefüllte Zysten oder Wucherungen des Bindegewebes bilden.

Einen Knoten in der Brust und andere genannte Symptome sollten Männer jedoch immer bei einem Arzt abklären lassen! Suchen Sie Ihren Hausarzt auf, der Sie bei Verdacht auf Brustkrebs an einen Facharzt weiterleitet.

Ärzte haben heute verschiedenste Möglichkeiten, um Brustkrebs wirksam zu behandeln. In der Regel kombinieren sie mehrere Brustkrebs-Behandlungen, um den Tumor zu bekämpfen. Welche Brustkrebs-Therapie sie wählen, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:

  • Art des Brustkrebses: Ärzte unterscheiden den duktalen Brustkrebs, der seinen Ursprung in den Milchgängen hat (mit ca. 85 Prozent die häufigste Form), und den lobulären Brustkrebs, der von den Drüsenläppchen ausgeht. Seltener ist der entzündliche Brustkrebs, der jedoch besonders gefährlich ist. Daneben gibt es noch Krebsvorstufen: DCIS (Milchgänge) und Zellveränderungen in den Drüsenlappen (Lobuläre Neoplasie, LN).
  • Ausbreitung des Tumors (TNM-Klassifikation): Ist der Brustkrebs noch auf die Brust beschränkt oder haben sich Krebszellen auf Wanderschaft begeben, etwa in benachbarte Lymphknoten oder andere Organe? Brustkrebs bildet Absiedelungen (Metastasen) in der Leber, Lunge, im Gehirn und den Knochen. Für die Tumorgröße (T= Tumor) gibt es die Stadien T1 bis T4, für die Anzahl der betroffenen Lymphknoten (N = Node) die Bezeichnung N0 bis N3 und für das Vorhandensein von Fernmetastasen M0 (= nicht nachweisbar) und M1 (= Metastasen vorhanden)
  • Aggressivität (Grading): Wie sehr ähneln die Brustkrebszellen noch gesunden Zellen? Hier gibt es folgende Einstufungen: G1 bedeutet, dass der Tumor noch gut differenziert, langsam wachsend und wenig aggressiv ist. G4 ist dagegen ein undifferenzierter Tumor, der  schnell und aggressiv wächst.
  • Hormonempfindlichkeit (Hormonrezeptorstatus): Wächst der Tumor unter dem Einfluss der Hormone Östrogen und Progesteron? Die Kürzel dafür sind ER+ und PgR+.
  • HER2-positiv: Besitzen die Krebszellen Andockstellen (Rezeptoren) für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor 2? Bei etwa einem Viertel aller Frauen mit Brustkrebs lassen sich HER2-Rezeptoren in hoher Anzahl nachweisen. Ein Brustkrebs ist triple-negativ, wenn er weder Andockstellen für HER2 noch für Hormone besitzt.
  • Ki-67-Proliferationsindex: Das Eiweiß Ki-67 dient als neuer Marker bei Brustkrebs. Es lässt Rückschlüsse über die Teilungsgeschwindigkeit der Krebszellen, das Rückfallrisiko (Rezidiv-Risiko) und damit auch die Prognose zu. Je niedriger der Ki-67, desto weniger Zellen befinden sich in der Wachstumsphase und desto besser ist die Prognose. Liegt der Wert bei mehr als 25 Prozent, ist das Rückfallrisiko erhöht. Dies spielt eine Rolle, wenn man sich für oder gegen eine Chemotherapie entscheidet.
  • Multigentests (Genexpressionstest): Ärzte bestimmen dabei die Aktivität bestimmter Gene. Der Gentest soll Ärzten und Patienten die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie erleichtern. Beispiele für solche Tests sind EndoPredict, MammaPrint, Oncotype DX oder Prosign. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) hat jetzt in einer aktuellen Stellungnahme festgestellt, dass der Test Oncotype DX Frauen identifizieren kann, die auf eine Chemotherapie verzichten können. Unklar bleibt noch, ob auch Frauen mit befallenen Lymphknoten profitieren und ob andere Tests dasselbe leisten können.

Alle Daten schreiben Ärzte im pathologischen Befund fest, also der feingeweblichen Untersuchung der Zellen unter dem Mikroskop.

Brustkrebs-OP- den Tumor komplett entfernen

In den meisten Fällen steht am Anfang der Brutkrebs-Therapie eine Operation, bei der Ärzte den Tumor entfernen. Heute geschieht die Brustkrebs-OP in der Regel brusterhaltend. BET ist die Abkürzung für die brusthaltende Therapie. Sogar wenn die Tumoren in verschiedenen Abschnitten der Brust sitzen oder mehrere Tumoren in einem Abschnitt vorhanden sind, können Ärzte heute in Einzelfällen oft noch brusterhaltend operieren.

Manchmal lässt es sich jedoch nicht vermeiden, dass Ärzte die Brust ganz entfernen (Mastektomie). Inzwischen wird diese Brustkrebs-OP jedoch mit schonenderen, hautsparenden Methoden durchgeführt. Dies ist unter anderem der Fall, wenn:

  • sich der Tumor in der Brust auch durch eine Nachoperation nicht komplett entfernen lässt
  • es sich um einen inflammatorischen Brustkrebs handelt
  • eine Strahlentherapie nach brusterhaltender OP nicht möglich, aber unbedingt nötig ist
  • eine Frau dies wünscht

In einigen Fällen versuchen Ärzte, den Brustkrebs vor der Operation mittels Chemotherapie oder Bestrahlung zu verkleinern – so lässt sich die Brust manchmal doch noch retten. Ist dies nicht möglich, gibt es verschiedene Verfahren, um die Brust zu rekonstruieren. Ärzte bauen sie mit Eigenfettgewebe, körpereigener Muskulatur oder durch Implantate wieder auf. Ansonsten helfen Brustprothesen, etwa Einlagen für BHs und Badeanzüge aus Silikon oder Schaumstoff. Daneben sind auch selbsthaftende Prothesen erhältlich.

Brustkrebs-Bestrahlung: die Krebszellen schädigen

Bei der Brustkrebs-Bestrahlung richten Radiologen hochenergetische Strahlung auf das Brustgewebe, um eventuell noch verbliebene Krebszellen zu zerstören. Die Bestrahlung ist regelrechte Maßarbeit und erfordert eine präzise Planung und Koordination. Ärzte verabreichen die Strahlung nicht auf einmal, sondern nur in kleinen „Portionen“ (Fraktionen). Deshalb müssen Sie täglich meist über mehrere Wochen lang zur Strahlentherapie. Folgende Möglichkeiten der Brustkrebs-Bestrahlung gibt es:

  • Ärzte raten heute zu einer sogenannten moderaten Hypofraktionierung. Das heißt: Sie erhalten eine etwas niedrigere Gesamtdosis als früher, höhere Einzeldosen und nur noch halb so viele „Strahlenportionen“ (15 bis 16 Fraktionen in drei Wochen). Früher waren es 25 bis 28 Fraktionen in fünf bis sechs Wochen. Für betroffene Frauen verkürzt sich die Behandlungszeit somit erheblich. Auch die Nebenwirkungen der Bestrahlung fallen geringer aus.
  • Manchmal verabbreichen Ärzte zuletzt noch eine sogenannte Boost-Bestrahlung; dabei richten sie eine erhöhte Strahlendosis auf den Ort, an dem sich der Tumor befunden hat – das „Tumorbett“.
  • Bei der Teilbrustbestrahlung behandeln Ärzte nur jenen Bereich der Brust mit den Strahlen, in dem der Tumor saß. Der Bestrahlungszeitraum ist kürzer, die Strahlendosis dafür höher. Eine Möglichkeit ist die interstitielle Brachytherapie, bei der Ärzte entweder direkt während der Brustkrebs-OP oder bei einem zweiten Eingriff radioaktive Substanzen über Schläuche an den Ort des entfernten Tumors leiten. Diese Teilbrustbestrahlung ersetzt dann die Bestrahlung der gesamten Brust. Geeignet ist sie bei geringem Rückfallrisiko.
  • Die intraoperative Bestrahlung (IORT) ist eine Einmalbestrahlung, die Ärzte direkt während der Operation durchführen. Sie richtet sich gezielt auf den betroffenen Bereich der Brust und ist eine Alternative zur Boost-Bestrahlung.
  • Die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) ist eine besonders zielgenaue Form der Strahlentherapie. Das gesunde Gewebe bleibt dabei weitgehend verschont, weil Ärzte die Einstrahlrichtung immer wieder ändern. Die IMRT hilft Frauen, bei denen sich die Mitbestrahlung zum Beispiel von Herz oder Lunge mit anderen Verfahren nicht zu vermeiden wäre.

Brustkrebs-Bestrahlung: Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen der Radiotherapie fallen aufgrund ausgefeilter Bestrahlungstechniken heute deutlich geringer aus. Radiologen können das Gewebe viel gezielter bestrahlen und gesundes Gewebe schonen. Das Herz und die Lunge erleiden heute kaum mehr Schäden. Folgende Nebenwirkungen sind bei einer Bestrahlung möglich:

  • Hautrötungen wie bei einem Sonnenbrand
  • Blasen auf der Haut
  • Haarausfall
  • Bestrahlung von Lymphknoten: Lymphstau (Lymphödem) in der Brust oder am Arm
  • Langfristig: verfärbte, verdickte und empfindliche Haut, Reizungen und Entzündungen der Lunge sowie Herzerkrankungen

Brustkrebs: Chemo attackiert Krebszellen mit Zellgiften

Bei einer Chemotherapie verabreichen Ärzte starke Zellgifte (Zytostatika), welche die Krebszellen abtöten oder ihre Vermehrung verhindern sollen. Die Brustkrebs-Chemo wirkt – im Gegensatz zur lokalen Bestrahlung – im gesamten Körper. Es gibt verschiedene Zytostatika, die Ärzte in der Regel in bestimmten Kombinationen einsetzen. Welcher Cocktail an Medikamenten in Frage kommt, hängt unter anderem von der Größe, Ausdehnung und Aggressivität des Tumors ab. Das zeitliche Schema, in dem Ärzte die Brustkrebs-Chemo verabreichen, tüfteln sie individuell maßgeschneidert aus.

Ein Gentest könnte Ärzten und Frauen bei der Entscheidung helfen, ob eine Chemotherapie nötig ist oder nicht. Ärzte vermuten, dass sich ein Brustkrebs oft ohne Chemo behandeln lässt. Die Schwierigkeit besteht darin, herauszufinden, welchen Frauen die Chemo nützt und welchen nicht.

Weitere Brustkrebs-Behandlungen

Neben der Operation, Chemotherapie und Bestrahlung gibt es weitere Brustkrebs-Behandlungen in Form von Medikamenten, die Ärzte je nach Art des Tumors einsetzen. Dazu gehören:

  • Der Wirkstoff Trastuzumab bei HER2-positivem Brustkrebs
  • Antihormontherapie bei hormonempfindlichem Brustkrebs: Tamoxifen oder Wirkstoffe aus der Gruppe der Aromatasehemmer und GnRH-Analoga; die Medikamente unterdrücken die Östrogenproduktion oder bremsen die Wirkung dieses Hormons.
  • Zielgerichtete Medikamente („targeted therapy“): Sie blockieren gezielt bestimmte Strukturen, die Krebszellen für ihr Wachstum benötigen. Es sind schon einige Medikamente auf dem Markt – immer neue kommen hinzu.
  • Bisphosphonate zum Schutz der Knochen

Nach dem Abschluss der ersten Brustkrebs-Behandlung haben alle Frauen die Möglichkeit zur Brutkrebs-Reha, der sogenannten Anschlussheilbehandlung (AHB). Informationen dazu bietet der Sozialdienst der Krankenhäuser, die Renten- und Krankenversicherung oder Krebsberatungsstellen.

Die Überlebenschance bei Brustkrebs ist heute sehr gut. So überleben 88 Prozent der Frauen (77 Prozent Männer) die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Die Brustkrebs-Überlebensrate nach zehn Jahren liegt immer noch bei 82 Prozent (Männer 65 Prozent). Allerdings sterben immer noch fast 18.000 Frauen (156 Männer) jedes Jahr an ihrem Brustkrebs. Dennoch ist die Brustkrebs-Prognose im Vergleich zu vielen anderen Krebsarten gut. Frühzeitig erkannt, ist eine Heilung bei Brustkrebs in vielen Fällen möglich.

Die Lebenserwartung bei Brustkrebs hängt entscheidend davon ab, in welchem Stadium Ärzte den Brustkrebs finden. Ärzte teilen Krebs in verschiedene Stadien von 0 bis 4 ein (Staging). Die Grundlage dafür ist das System der Internationalen Union gegen Krebs (UICC). Ausschlaggebend sind die Tumorgröße sowie das Vorhandensein/Anzahl von Lymphknotenmetastasen und Fernmetastasen in anderen Organen.

Im Frühstadium ist ein Brustkrebs gut heilbar. Dennoch kann es – je nach Art und Aggressivität des Tumors – zu einem Brustkrebs-Rezidiv in den folgenden Jahren kommen. Weniger gut ist die Prognose, wenn der Brustkrebs Metastasen in anderen Organen gebildet hat und weiter fortgeschritten ist, wenn Ärzte ihn entdecken. So ist die Lebenserwartung im Brustkrebs-Stadium 4 aller Voraussicht nach geringer als bei einem Brustkrebs Stadium 2. Krebsabsiedelungen bildet Brustkrebs allen voran in der Leber, Lunge, im Gehirn oder in den Knochen. Einen Brustkrebs im Endstadium können Ärzte nur noch palliativ behandeln, er ist aber nicht mehr heilbar.

Die genauen Brustkrebs-Ursachen sind nach wie vor nicht genau bekannt. Am Anfang der Krebsentwicklung steht immer eine Zelle, die entartet und sich anschließend ungebremst teilt und vermehrt. Ärzte kennen jedoch einige Risikofaktoren für Brustkrebs. Einige davon liegen in Ihrem Lebensstil und Sie können diese selbst beeinflussen – andere nicht, zum Beispiel das Alter oder die Gene. Bekannt ist auch, dass mehrere Faktoren zusammenspielen müssen, damit Krebs entsteht. Die „eine“ Brustkrebs-Ursache gibt es also nicht.

  • Alter: Mit zunehmenden Lebensjahren steigt das Risiko für Brustkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 64 Jahren. Aber auch jüngere Frauen erkranken an Brustkrebs. 
  • Weibliche Geschlechtshormone wie Östrogen und Gestagen können das Risiko für Brustkrebs beeinflussen. Die jahrelange Einnahme der Pille als Verhütungsmethode kann das Brustkrebsrisiko leicht ansteigen lassen.
  • Hormonersatztherapie (HRT, HET): Wer über viele Jahre Hormone in den Wechseljahren einnimmt, erhöht sein Brustkrebsrisiko. Nach dem Absetzen der Medikamente sinkt es jedoch wieder. Sie müssen also Nutzen und Risiken der HRT immer gut gegeneinander abwägen.
  • Frühe Regelblutung, späte Wechseljahre: Frauen sind in diesem Fall ihren schwankenden Hormonspiegeln länger ausgesetzt. Die Hormone haben länger Zeit, auf den Körper einzuwirken.
  • Kinderlosigkeit: Frauen, die kein Kind oder ihr Baby erst in höherem Alter geboren haben, besitzen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Jede Schwangerschaft und jede Geburt scheint einen Schutzeffekt zu haben. Auch das Stillen bietet offenbar einen gewissen Brustkrebsschutz. Je länger eine Frau stillt, desto größer ist dieser Effekt.
  • Dichtes Brustgewebe: Frauen mit mehr Drüsen- und Bindegewebe sowie weniger Fettgewebe haben ein etwa fünffach erhöhtes Brustkrebsrisiko.
  • Gene: Etwa fünf bis zehn Prozent aller Fälle von Brustkrebs sind erblich bedingt. Am besten untersucht sind die Brustkrebsgene BRCA1 und BRCA2. Mittlerweile haben Forscher aber noch viele weitere Gene entdeckt, die das Brustkrebsrisiko steigern.
  • Übergewicht: Frauen mit zu vielen Kilos bekommen häufiger Brustkrebs als Frauen mit Normalgewicht. Neuere Studien zeigen, dass Übergewicht vor und nach den Wechseljahren das Brustkrebsrisiko fördert. Ein möglicher Zusammenhang ist, dass das Fettgewebe die Hormonproduktion ankurbelt – auch des Östrogens.
  • Ernährung: Ein hoher Konsum an tierischen Fetten scheint mit einem etwas erhöhten Brustkrebsrisiko verknüpft zu sein. Das ist vermutlich auch der Grund, warum Asiatinnen, die viel pflanzliche Kost essen, seltener an Brustkrebs erkranken. Unklar ist jedoch, welche Rolle die Ernährung insgesamt für das Brustkrebsrisiko spielt.
  • Alkohol: Frauen, die zu viel Alkohol trinken, erhöhen ihr Brustkrebsrisiko nachweislich. Je mehr Alkohol Sie konsumieren, desto stärker klettert es. Dieser Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und dem Brustkrebsrisiko gilt als gesichert.
  • Rauchen scheint vor allem für junge  Frauen ein Risikofaktor für Brustkrebs zu sein.

Die Brustkrebs-Nachsorge ist enorm wichtig, um einen Rückfall (Brustkrebs-Rezidiv) rechtzeitig zu entdecken und zu behandeln. Ärzte haben in der Nachsorge aber auch die körperlichen und seelischen Folgen der Krebserkrankung und der Krebsbehandlungen im Blick. Viele Frauen nehmen weiterhin Medikamente ein, zum Beispiel die Antihormontherapie bei hormonempfindlichen Brustkrebs. Und diese haben einige Nebenwirkungen, die es zu beobachten gilt.

Die Nachsorge erstreckt sich über mindestens zehn Jahre nach dem Abschluss der Erstbehandlung. Bei Metastasen und erblichem Brustkrebs gelten besondere, engmaschigere Kontrollen. Zur Nachsorge gehören beispielsweise:

  • Gespräch mit dem Arzt
  • Körperliche Untersuchung
  • Mammografie
  • Ultraschall von Brust und Leber
  • Tipps zum Lebensstil: Brustkrebs und Ernährung gehören eng zusammen. Eine gesunde Ernährung hilft Ihnen, bei Übergewicht einige Kilos loszuwerden. Den gleichen Effekt haben Sport und Bewegung. Fall Sie Raucherin sind: Ärzte haben gute Tipps, wie Sie das Laster aufgeben.
  • Physiotherapie
  • Angebote für psychosoziale Beratung, Kontakt zu Selbsthilfegruppen. Auch Brustkrebs-Foren im Internet empfinden manche Frauen als hilfreich.

Ein Tipp zuletzt: Wenn Sie nach einer überstandenen Brustkrebserkrankung Symptome verspüren, gehen Sie sofort zu Ihrem Arzt. Er kann abklären, was sich hinter Ihren Beschwerden verbirgt. Und: Gehen Sie unbedingt regelmäßig zu Ihren Nachsorgeterminen!

Wo befinden sich die Knoten bei Brustkrebs?

Knoten in der Brust: Ab einer Größe von rund 2 cm lassen sich Knoten in der Brust mit der Hand ertasten. Die Knoten schmerzen in der Regel nicht, lassen sich nicht verschieben und fühlen sich fest an. Nicht jeder Knoten oder jede Verhärtung ist bösartig.

Wie erkenne ich ob ich einen Knoten in der Brust habe?

Brust abtasten im Stehen So lassen sich eventuelle Knoten in unterschiedlichen Tiefen des Gewebes aufspüren. Beginnen Sie mit dem Abtasten der Brust an ihrem äußeren oberen Rand und arbeiten Sie sich dann spiralförmig nach innen bis zur Brustwarze vor.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte