Wo ist das Leben des Brian verboten?

Wo ist das Leben des Brian verboten?

Ein gemütlicher Film-Abend am Karfreitag: Das geht schon - aber nicht mit allen Filmen. Zumindest nicht im Kino oder im Free-TV. Foto: FrankundFrei/Pixabay.com (Symbolbild)

Feiertage, wie jetzt an Ostern, eignen sich besonders gut, um gemütlich den ein oder anderen Film anzusehen. Doch an stillen Feiertagen wie Aschermittwoch, Karfreitag und Allerheiligen dürfen einige Filme nicht gezeigt werden. Damit die Ernsthaftigkeit dieser Feiertage nicht in Frage gestellt wird, hat die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK)eine Liste erstellt, auf der seit 1980 schon 756 Filme stehen.

Davon sind auch Komödien wie "Alles tanzt nach meiner Pfeife" mit Louis de Funès , "Vier Fäuste für ein Halleluja" mit Bud Spencer und Terence Hill oder "Police Academy" betroffen. Auch Actionfilme wie "Mad Max" und der Satirefilm "Das Leben des Brian" sind an Feiertagen verboten.

Kinderfilme auf dem Index

Das ein Satirefilm wie der von Monty Python auf einer Verbotsliste an Feiertagen landet, kann man sich irgendwie noch selbst erklären. Doch wer die Liste genau durchgeht, wird auch Kinderfilme wie "Max und Moritz", "Lotta zieht um" und "Heidi in den Bergen" finden. Bei "Heidi in den Bergen" hatte der Filmverleih damals vergessen, eine Freigabe für stille Feiertage bei der FSK zu beantragen. So ging es auch anderen Filmen auf der Liste.

Mit der Zeit sind immer weniger Filme auf dem Feiertags-Index gelandet. Während in 1950er Jahren noch 60 Prozent aller Filme auf der schwarzen Liste landeten, waren es in den 1990ern schon nur noch sechs Prozent und von 2010 bis 2015 nur noch ein Prozent.

2015 waren es vier Filme. Darunter "Hitman: Agent 47" und "Am Ende ein Fest". Zum Vergleich, im Jahr 1980 waren es noch über 80 Filme die auf dem Index landeten.

Mittlerweile von der Liste genommen

Ein weiterer Klassiker, der lange Zeit auf der Liste stand ist "Die Feuerzangenbowle". Bei der Erstprüfung im Jahr 1954 bekam er von der FSK keine Freigabe für die stillen Feiertag. Laut Prüferausschuss der FSK widersprach der "lustspielhafte Charakter" dem Ernst des stillen Feiertags. Im Jahr 1980 wurde der Film erneut geprüft und bekam schließlich die Freigabe.

Die Ausstrahlung der Filme im Fernsehen ist an stillen Feiertagen erlaubt. Es ist nur untersagt, die Filme im Kino oder an anderen öffentlichen Orten zu zeigen.

Fun Fact: In Bochum widersetzte sich ein Kino einmal dagegen und zeigte am Karfreitag "Das Leben des Brian". Das brachte dem Betreiber eine Strafe von 300 Euro ein. Im Monty Pythons Klassiker kreuzen sich die Wege der Hauptperson Brian von Nazareth und die von Jesus öfters. Es kommt zu Verwechslungen und am Ende erleidet er den gleichen Tod wie Jesus.

Auf dem Karfreitags-Index seit 2016

Hier ist die Liste aller Kinofilme, die seit 2016 mit einem Feiertagsverbot belegt wurden:

  • Evas Zorn
  • Hardcore
  • Das Belko Experiment
  • Atomic Blonde
  • Kingsman – The Golden Circle
  • Die Misandristinnen
  • Der Geschmack von Leben
  • Camp
  • The Strangers: Opfernacht
  • LauF BaBy
  • Rambo: Last Blood
  • Blackout

Zwischen 2020 und 2021 kamen keine neuen Filme dazu. Das könnte auch an der Corona-Krise liegen: Es sind einfach weniger Filme überhaupt im Kino erschienen. Wichtig ist auch, zu wissen, dass die Entscheidung nicht für immer bestehen muss: Nach 10 Jahren kann ein Antrag auf Karfreitags-Freigabe gestellt werden.

Katholische und evangelische Kirche wehrten sich gegen eine geplante Aufführung der Jesus-Satire in Stuttgart. Das Gericht entschied aber, dass diese gezeigt werden dürfe. Allerdings unter Auflagen.

Das Feiertagsgesetz in Deutschland sieht vor, dass Feiertage mit kirchlichem Hintergrund als „stille Tage“ begangen werden müssen. Dazu gehört neben Aschermittwoch, Totensonntag (letzter Sonntag vor dem ersten Adventssonntag) und Allerheiligen auch der Karfreitag. Musik-, Sport- und Tanzveranstaltungen sind verboten, ebenso eine öffentliche Aufführung von über 700 gelisteten Filmen. Darunter auch „Das Leben des Brian“, die Jesus-Satire der britischen Komikertruppe Monty Python aus dem Jahr 1979. Der Titelheld versucht darin erfolglos, die Jerusalemer davon zu überzeugen, dass er nicht der Auserwählte ist.

Eben diesen Film will die Giordano-Bruno-Stiftung im im Weissenburg-Zentrum im Süden von Stuttgart am Karfreitag zeigen – als Provokation und als Protest gegen die Einschränkungen durch das Feiertagsgesetz. Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche hatten deswegen Protest eingelegt, die Stiftung brachte daraufhin einen Eilantrag ein. Und bekam nun recht, berichten die „Stuttgarter Nachrichten“ berichten.

Raum weit weg von Kirchen

Das Gericht erlaubte die Vorführung von „Das Leben des Brian“. Allerdings unter Auflagen: Der Film dürfe nur in einem geschlossenen Raum mit überschaubarer Teilnehmerzahl gezeigt werden. Der Ort der Vorführung müsse zudem beträchtliche Abstände zu den nächst gelegenen Kirchen aufweisen.

Das heißt nun nicht, dass der Film nun generell vom Verbot aufgenommen sei. Das Gericht erlaubte die Vorführung als Protestveranstaltung: „Die Veranstaltung zielt auf die kritische Auseinandersetzung mit dem staatlichen Karfreitagsschutz“, hießt es in der Begründung.

Verbot wird immer wieder kritisiert

Das Verbot leichter Unterhaltung an den „stillen Tagen“ wird immer wieder als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Je nach Bundesland wird das Verbot mehr oder weniger streng ausgelegt. In München durfte vor acht Jahren beispielsweise ein Konzert von Rammstein am Totensonntag nicht stattfinden.

>> Bericht in den „Stuttgarter Nachrichten"

(Red.)

Warum ist das Leben des Brian verboten?

Feiertagsgesetz aus den 50er Jahren Das Feiertagsgesetz stamme aus den 1950er-Jahren und bevormunde die Bürger. „Das würde man heute nie wieder so beschließen“; sagte Budich. Der Film „Das Leben des Brian“ wende sich gegen autoritäre Formen und kirchliche Dogmen.

Warum darf Heidi nicht gezeigt werden?

Denn an diesem Tag dürfen rund 700 Filme nicht gezeigt werden, weil sie das religiöse Befinden stören. Die Grundlage für die Liste ist die Feiertagsruhe (Artikel 140 des Grundgesetzes). Erstellt wurde sie von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK).

Ist das Leben des Brian auf Netflix?

Watch Das Leben des Brian | Netflix.

Ist das Leben des Brian Gotteslästerung?

Da es in England 1979 noch Gesetze gegen Gotteslästerung gibt, findet die Uraufführung in den USA statt. Doch auch hier wird der Film wegen Blasphemie in einigen Staaten verboten - gleiches gilt für Norwegen, Irland und Italien. Aber all das kann nicht verhindern, dass die Komödie ein Riesenerfolg wird.