Die Zinsen kehren zurück, aber (noch) nicht bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken – Die Sparzinsen der Top-100-Banken in DeutschlandUnter den Top-100 Banken in Deutschland finden sich 2022 gleich vier neue Banken: Die Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe (Platz 76), die GLS (Platz 94), die Sparda-Bank Hessen (Platz 95) und die Sächsische Aufbaubank – Förderbank Dresden (Platz 99). Das zeigt ein Blick auf die jährlich vom Fachmagazin "Die Bank" (Ausgabe 7/2022) erhobene Liste der größten deutschen Banken – geordnet nach ihrer Bilanzsumme. Wie in den Vorjahren haben wir diese Top-100 Banken ebenfalls betrachtet und zwar hinsichtlich ihrer Sparbuch- bzw. Tagesgeldzinsen. Die Anzahl der darunter vertretenen Institute mit einem Tagesgeld blieb im Vergleich zum Vorjahr mit 46 gleich, während Sparbücher bzw.-Sparcards oder eine Anlage mit dreimonatiger Kündigungsfrist im im Jahr 2022 von 38 Banken angeboten wurden. Bemerkenswert: Vielfach werden diese Sparanlagen nicht mehr an Neukunden vergeben und gegebenenfalls sind sie nur noch im Preisaushang auffindbar. Show
Bewerten wir die aktuelle Marktsituation, d. h. den deutlichen Anstieg der Leitzinsen (im September 2022 auf +1,25 Prozent) und der EZB-Einlagezinsen (+0,75 Prozent), sollten eigentlich wieder positive Sparzinsen bei den Kunden ankommen. Davon sind die Bilanzriesen allerdings noch einen großen Schritt entfernt. Bestenfalls haben sich die Anbieter von Tagesgeldern bzw. Sparbüchern unter den Top-100 gerade von den Verwahrentgelten verabschiedet. Top-100 Banken: Gute Nachrichten, schlechte NachrichtenDie Inflationsraten in Europa sind enorm – im Juli 2022 lagen sie in den Staaten der Europäischen Union durchschnittlich 9,8 Prozent über dem Vorjahresmonat. Entsprechend hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) von ihrer lockeren Geldpolitik verabschiedet und die Leitzinsen angepasst. Bereits im Juli 2022 ging es hoch auf 0,50 Prozent, im September 2022 auf 1,25 Prozent. Bis zum Jahresende werden weitere Zinsschritte erwartet. Im Oktober könnte eine erneute Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte folgen. Die gute Nachricht für Sparer: Mit dem Anstieg der Leitzinsen kehren die Sparzinsen zurück und die Negativzinsen bzw. das Verwahrentgelt der Banken gehört der Vergangenheit an. Indes ziehen die Zinsen auf Sparbüchern und Tagesgeldern nur mit deutlicher Verzögerung nach. Die schlechte Nachricht: Eine positive Realrendite ist derzeit nicht in Reichweite. Die Inflationsrate für August 2022 wurde in Deutschland zuletzt auf 7,9 Prozent geschätzt. Die besten Tagesgeldzinsen für Neukunden landen dagegen bei maximal 0,55 Prozent. Immerhin: Zum gleichen Vorjahreszeitpunkt lag der beste Tagesgeldzins bei 0,30 Prozent und später teilweise darunter. Der Durchschnittszins stieg von 0,05 Prozent (September 2021) aktuell auf 0,07 Prozent – Tendenz steigend. Werden die Angaben der rund 48 Anbieter im Tagesgeldvergleich herangezogen, liegt der durchschnittliche Zins sogar bei 0,17 Prozent (Zinssätze für Aktionen, z. B. in Verbindung mit einer Depoteröffnung, fallen nicht unter die Betrachtung). Weniger Bewegung gibt es beim Sparbuch. Im September 2021 gaben wir einen Durchschnittswert von 0,03 Prozent an, im September 2022 kletterte der Wert auf gerade einmal 0,04 Prozent (aus 43 Angeboten erhoben, 12. September 2022). Zudem bleibt unsere Aussage bestehen, dass Banken das Sparbuch bzw. Sparcards praktisch aus dem Sichtfeld der Kunden getilgt haben. Nur in den Preisaushängen sind diese noch zu finden. Einschränkend sei gesagt, dass viele Institute darauf verweisen, dass Neukunden keine dieser Anlagen mehr erhalten. Ausnahmen bleiben Sparangebote für Kinder und Jugendliche, die aber hinsichtlich des Alters und der Einlagenhöhe limitiert sind. Die Sparzinsen gelten lediglich für geringe Beträge und bis zu einem Mindestalter. Die Negativzinsen sind weitestgehend verschwunden oder tun dies in den nächsten Tagen oder Wochen. Bei einigen Banken wurde alternativ der Freibetrag deutlich angehoben, sodass der durchschnittliche Sparer davon nicht mehr betroffen sein dürfte. Mit der Anhebung der EZB-Einlagezinsen auf +0,75 Prozent dürfte für Negativzinsen bzw. ein Verwahrentgelt auch keine Rechtfertigung mehr bestehen. 2021 mussten Kunden im Schnitt -0,50 Prozent für ihre Einlagen bezahlen, wenngleich meist ein gewisser Freibetrag bestand. Unser Check der Sparzinsen 2022: Beim Tagesgeld der Top 100 Banken (nach Bilanzsumme) liegt der Schnitt 2022 bei 0,022 Prozent (2021: 0,002 Prozent). Die Sparbücher landen 2022 bei 0,016 Prozent (2021: 0,003 Prozent). Kurzum, bei den Top-100 Banken gibt es weiterhin fast nichts zu holen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Tagesgeld - Top 100 Banken in Deutschland
Sparbücher und Sparcards - Top 100 Banken in Deutschland
Zinsen im Vergleich
Surf-Tipp: Höhere Tagesgeldzinsen? Gibt es! Entwicklung der Sparzinsen: 2014 bis 2022Ja, die Zinsen kommen wieder – allerdings sehr langsam und mit Verzögerung. Im Jahr 2014 lag der durchschnittliche Tagesgeldzins der Top-100 Banken bei 0,34 Prozent. Aktuell sind wir bei 0,021 Prozent gelandet und bemühen weiterhin die dritte Stelle hinter dem Komma, um die Veränderungen möglichst exakt abzubilden. Der Durchschnittszins wäre zudem noch deutlich niedriger, wenn nicht drei Banken bereits ein paar Zinsschritte unternommen hätten. Auf dem 1. Platz findet sich die Volksbank eG – Die Gestalterbank mit fast schon „sagenhaften“ 0,50 Prozent p. a. (übrigens auch für deren Sparbuch). Dahinter reihen sich die Deutsche Pfandbriefbank AG über ihre Direktbank (pbb direkt) mit 0,25 Prozent sowie die Deutsche Industriebank AG (IKB) mit 0,20 Prozent ein. Bei den restlichen Banken und Sparkassen gilt indes immer noch: Kaum der Rede wert. Hier liegen die Tagesgeldzinsen zwischen 0,00 und 0,01 Prozent. Die Anzahl der Institute unter den Top-100 mit einem Tagesgeldangebot blieb 2022 bei 46. In diesem Jahr boten parallel 38 der 100 Banken und Sparkassen ein Sparbuch bzw. eine alternative Sparanlage mit dreimonatiger Kündigungsfrist an. Viele dieser Angebote sind allerdings Bestandskunden vorbehalten, d. h. sie werden nicht mehr an Neukunden vergeben. Stattdessen finden sich die Zinsen nur noch im Preisaushang. Durchschnittlich gewährten die Institute schwache 0,004 Prozent, wobei der Bestwert bei 0,50 Prozent liegt – eine echte Ausnahme. Die meisten Sparkassen oder Genossenschaftsbanken landen aber bei 0,001 oder 0,00 Prozent. Bis zum Startwert unserer Erhebung von 0,28 Prozent im Jahr 2014 sind wir damit meilenweit entfernt. Inwiefern sich das Produkt Sparbuch wieder erholt, bleibt abzuwarten. Wie üblich sehen wir uns auch die durchschnittlichen Zinsen in unserem Tagesgeldvergleich an. Hier lag der Wert zum 1. September 2021 bei 0,07 Prozent – ein Plus von ca. 40 Prozent zum Vorjahr (2021: 0,05 Prozent). Die Daten werden aus 100 Angeboten erhoben. Der Abwärtstrend ist beendet, die Zinswende steht. Bei den Top-100 Banken ist diese Tendenz aber bisweilen kaum angekommen. Dort herrscht in der Regel noch der Nullzins vor bzw. sind sie Banken noch nicht "zurück im Spiel". Als positiv kann höchstens der Verzicht auf die Verwahrentgelte verbucht werden. FazitZehn der 100 größten Banken in Deutschland gewähren Sparern einen Tagesgeldzins und jener liegt zwischen 0,001 und 0,50 Prozent – trotz eingeleiteter Zinswende. Weitere 36 Banken und Sparkassen bieten zwar ein Tagesgeld, aber 0,00 Prozent Zinsen für Privatkunden. Eigentlich ein trübsinniges Ergebnis. Für Sparer sind die Top-100 also weiterhin kaum eine Option – von zwei bis drei Ausnahmen abgesehen. Wie erwähnt sind hier die Volksbank eG – Die Gestalterbank, die pbb direkt und die IKB zu nennen. Die Analyse der 38 Sparbücher ist ähnlich trostlos, da entweder keine Angebote für Neukunden existieren oder der Zinssatz erst mit der dritten Nachkommastelle beginnt. Erwähnenswert ist nur das MehrSpar 2022-Angebot der Volksbank eG. Über den Rest hüllen wir den Mantel des Schweigens, abgesehen davon, dass die Spanne von 0,00 bis 0,02 Prozent reicht. 23 Mal vergeben die Banken (sofern es Neukundenangebote gibt) 0,001 Prozent. Durch die erwarteten Leitzins-Anstiege bis zum Jahresende (und darüber hinaus) könnten Sparer indes das Comeback der Sparzinsen erleben. Wir gehen jedoch davon aus, dass es zunächst eher Tagesgelder sein werden, die akzeptable Zinsen bieten. Auch sollten sich Kunden von Sparkassen und Sparda-Banken bewusst sein, dass ihre Anbieter nicht unbedingt zu den ersten Instituten gehören werden, die an der Zinsschraube für Sparer drehen. Ebenfalls etwas unglücklich dürfte der Umstand sein, dass bei Inflationsraten über acht oder neun Prozent, mit täglich verfügbaren Sparanlagen kein real positives Ergebnis erzielbar sein wird. Aber: Besser ein kleiner Zinssatz als gar keiner und nicht alles, was auf der hohen Kante liegt, kann in renditestärkere Anlagen fließen. Bis zu drei Monatseinkommen sollten für notwendige Anschaffungen oder als Rücklage verfügbar sein – idealerweise nicht unverzinst, sondern so gut verzinst wie möglich. Alle Beträge über diese drei Monatseinkommen hinaus sollten hingegen anderweitig geparkt bzw. investiert werden. Quelle: Zeitschrift „die bank“, Ausgabe 07/2022, Seiten 8 ff. Pressekontakt:Mario Hess Aktuelle Tagesgeldzinsen vergleichenIn unserem Tagesgeldvergleich können Sie die Höhe der aktuellen Zinsen für über 100 Banken vergleichen und die besten Zinsen finden. Hintergrund:Top 100 Banken ohne Sparanlage
Wie hoch sind die Zinsen bei der Sparkasse?Aktueller Zinssatz 4,16% p.a.
Wie viel Zinsen bekommt man für 10000 €?1.000 Euro Anlagesumme = 10,10 Euro Zinsertrag. 5.000 Euro Anlagesumme = 50,50 Euro Zinsertrag. 10.000 Euro Anlagesumme = 120 Euro Zinsertrag.
Wie viel Zinsen bekommt man bei der Sparkasse auf ein Sparbuch?Aktuelle Verzinsung von derzeit 0,01 % p. a.
Wie viel Zinsen gibt es auf Festgeld bei der Sparkasse?Ihre Geldanlage
Fester Zinssatz in Höhe von 1,30 % p. a.
Wann zahlt die Sparkasse wieder Zinsen?Sparkassen: Diese Banken haben wieder Zinsen
Beim Festgeld zahlen im Juli 2022 rund die Hälfte der Sparkassen wieder Zinsen.
Wie viel Prozent Zinsen bekommt man?Wie viel Zinsen wirft das Tagesgeld ab? Mit Tagesgeldern lassen sich derzeit bis zu 1,08 Prozent Zinsen p.a. erreichen. Im Schnitt liegen sie bei 0,26 Prozent p.a. (Stand: 09/2022).
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