Wie viel darf ich als kleinunternehmer verdienen 2022

Selbstständige und Freiberufler können bei geringen Einnahmen durch die Kleinunternehmerregelung Zeit und Kosten sparen. Wer ein Kleingewerbe betreibt und welche Steuern und Fristen für das Kleingewerbe relevant sind, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist ein Kleinunternehmer?

Die Kleinunternehmerregelung vereinfacht den Einstieg in die Selbstständigkeit, da der Verwaltungsaufwand gering ist und man dadurch jede Menge Zeit und Geld sparen kann. So sind Kleinunternehmer zum Beispiel von der Zahlung der Umsatzsteuer befreit, sofern sie von der sogenannten Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen. Durch die Nichterhebung der Umsatzsteuer kannst du als Kleinunternehmer einen wirtschaftlichen Vorteil erlangen, wenn du dein Angebot überwiegend an Privatkunden richtest. Denn der Preis ist für den Privatkunden oft ausschlaggebend und du kannst durch die Befreiung von der Umsatzsteuer einen günstigeren Preis als die umsatzsteuerpflichtige Konkurrenz anbieten (Wann genau die Kleinunternehmerregelung sich für dich lohnt, erfährst du hier).  

Dafür müssen allerdings wichtige Voraussetzungen erfüllt werden. Im ersten Geschäftsjahr darf der Umsatz von 22.000 Euro und im laufenden Geschäftsjahr der von 50.000 Euro nicht überschritten werden. 

Ein weiterer  Vorteil ist, dass Kleinunternehmer die vereinfachte Buchführung anwenden können. Somit brauchst du als Kleinunternehmer in deiner Buchführung nicht zwischen Brutto- und Nettobeträgen zu unterscheiden. 

Meistens lohnt es sich daher, wenn man die Regelung zunächst einmal beansprucht. Allein auch schon deshalb, um zu schauen, ob die selbstständige Tätigkeit das richtige für einen ist und auch einen wirtschaftlichen Profit bringt.

Wann ist ein Kleingewerbe steuerfrei?

Ein Kleingewerbe ist nicht gleich steuerfrei. Zumindest die Einkommenssteuer musst du auch als Unternehmer eines Kleingewerbes in jedem Fall einreichen und evtl. bezahlen, sofern dein Einkommen 9.984 Euro im Jahr übersteigt (Stand 2022). Aber du hast die Chance, dass die Gewerbe- und die Umsatzsteuer wegfallen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Schauen wir uns einmal im Detail an, welche Gewinngrenzen gelten und wann du welche Steuer zu zahlen hast.

Was ist mit der Umsatzsteuer? Diese Steuererklärungen muss ein Kleinunternehmer machen

Selbstständige, Freiberufler, Kleinunternehmer – jeder, der Geld verdient, muss seinen sozialen Beitrag leisten und Steuern zahlen. Folgende Steuern können auf dich zukommen, wenn du ein Kleingewerbe betreibst.

Einkommensteuer: Der Gewinn deines Kleingewerbes wird im Rahmen der Einkommensteuer versteuert. Im Jahr 2020 beträgt der Grundfreibetrag 9.408 Euro für Alleinstehende, für Verheiratete das Doppelte (18.816 Euro). Für ein jährliches Einkommen bis zu diesen Grenzwerten musst du also keine Einkommensteuer zahlen, deine Einkommenssteuererklärung aber dennoch einreichen.

Gewerbesteuer: Alle Unternehmer sind grundsätzlich gewerbesteuerpflichtig, mit der Ausnahme von Freiberuflern und Personen, die in der Landwirtschaft tätig sind. Für die Gewerbesteuer gilt aktuell ein Freibetrag von 24.500 Euro jährlich. Hier erfährst du, wie du ein Gewerbe anmelden kannst.

Lohnsteuer: Die Lohnsteuer ist für einen Kleingewerbetreibenden nur dann relevant, wenn er/sie Angestellte hat.

Umsatzsteuer: Kleinunternehmer, die als solche von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen, sind von der Zahlung der Umsatzsteuer befreit. Für alle anderen Unternehmer fällt hierzulande immer dann die Umsatzsteuer an, wenn Waren und Dienstleistungen verkauft werden. Der Umsatzsteuersatz liegt in Deutschland bei 19 Prozent, der Ermäßigte bei sieben Prozent. 

💡 Tipp von Accountable: Wenn du dich als selbstständig beim Finanzamt registrierst, z.B. über unseren kostenlosen Fragebogen, kannst du direkt angeben, dass du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen willst. Es ist also ganz einfach, diese Regelung zu beantragen.

Wir haben auch einen besonderen Steuerrechner für Selbstständige: Du kannst in weniger als 2 Minuten erfahren, wie viel du als Selbstständiger netto verdienen würdest und wie viel Steuern du zahlen würdest.

§19 UStG: Als Kleinunternehmer Rechnungen schreiben

Als Kleinunternehmer musst du bei der Rechnungsausstellung ein paar Dinge beachten. Das Wichtigste: natürlich darfst du auf deine Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweisen. Zudem musst du auf der Rechnung auch auf den Grund dafür hinweisen. Dabei genügt der Paragraph: “Gemäß § 19 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet.” Ansonsten gehören auf die Rechnung die gleichen Angaben, wie auf jede andere offizielle Rechnung.

💡Tipp von Accountable: Wenn du mit der App deine Rechnungen als Kleinunternehmer erstellst, wird der passende Gesetzes-Paragraph automatisch eingefügt. So erstellst du garantiert immer eine rechtlich korrekte Rechnung. Probiere es direkt aus!

Beispiel für die Besteuerung eines Kleingewerbes

Die 29-jährige Hobby-Hutmacherin Valerie arbeitet Vollzeit im Verkauf bei einem Modedesigner. In ihrer Freizeit entwirft sie liebend gerne Hüte. Anfangs nur für Freundinnen und Bekannte, später dann auf Nachfrage auch für Kundinnen/Kunden. Immer mehr Aufträge kommen rein. Sie beschließt, ihre Kreationen über eine Online-Plattform zu vertreiben und gründet nebenberuflich ein kleines Unternehmen. Sie meldet ein Kleingewerbe an und macht dabei von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch.

Da sie ihre Hüte selbst entwirft und im ersten Jahr ihr Umsatz nur etwa bei 12.000 Euro liegt, muss sie gemäß der Kleinunternehmerregelung also keine Umsatzsteuer zahlen. Gewerbesteuer ist auch keine fällig, da ihr Einkommen aus dem Gewerbe unter 24.500 Euro liegt. Dennoch muss sie Einkommensteuer zahlen, da ihr Jahreseinkommen die Grenze von 9.408 Euro überschreitet.

💡 Tipp von Accountable: Es ist sinnvoll, von Anfang an fleißig Belege für die Steuererklärung zu sammeln. Doch zum Glück musst du nicht mehr – wie früher – alle deine Belege physisch aufbewahren. Denn mit unserer App kannst du deine Belege einfach via Foto-Scan digital speichern und dir den lästigen Papierkram ersparen.

Kleinunternehmerregelung 2022: Welche Fristen musst du beachten?

Die Jahressteuererklärungen muss spätestens fünf Monate nach Ende des betreffenden Jahres abgegeben werden. 

Die gute Nachricht aber: Seit dem Steuerjahr 2018 dürfen sich Steuerpflichtige mit der Abgabe ihrer Steuererklärungen bis zum 31. Juli des Folgejahres Zeit lassen. Die Steuererklärungen für 2021 sind also erst am 31. Juli 2022 fällig.

💡 Tipp von Accountable: Mit unserer App hast du die geballte Fachkompetenz in Sachen Steuern für Freiberufler stets an deiner Seite und hast deine Einnahmen und Ausgaben stets im Blick.   

Fazit

Im Endeffekt halten sich die Steuerpflichten von Kleinunternehmern somit in Grenzen. Faktisch kannst du dich als Kleinunternehmer auf die folgenden Aufgaben konzentrieren:

  • (Digitale) Belegsammlung laufender Einnahmen und Ausgaben,
  • Überprüfung deiner Umsätze zur Einhaltung der Kleinunternehmer-Umsatzgrenze,
  • Gewinnermittlung mit der Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) und (private) Einkommensteuererklärung,
  • jährliche Umsatzsteuererklärung (falls erforderlich).

In der Accountable Academy lernst du noch mehr über die Kleinunternehmerregelung

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Was passiert wenn ich als Kleinunternehmer mehr als 22.000 verdient?

Überschreiten von Umsatzgrenzen und die Folgen Wenn Sie im Gründungsjahr wider Erwarten mehr als 22.000 Euro steuerpflichtige Einnahmen erzielen, bleibt Ihnen der Kleinunternehmerstatus für das erste Jahr erhalten. Ab Januar des Folgejahres unterliegen Sie jedoch automatisch der Regelbesteuerung.

Wie viel Gewinn darf ich als Kleinunternehmer machen?

Kleinunternehmerregelung beantragen Selbständige, die einen Umsatz von bis zu maximal 22.000 Euro (bis Ende 2019: 17.500 Euro) erzielen, können die Einstufung als Kleinunternehmer nach § 19 UStG beim Finanzamt beantragen. Gründer müssen hierzu ihren Umsatz prognostizieren.

Ist ein Kleingewerbe steuerfrei?

Ist das Kleingewerbe im Nebengewerbe steuerfrei? Nein, der Gewinn aus dem Nebengewerbe wird im Rahmen der Einkommensteuer versteuert. Wählt der Unternehmer die Kleinunternehmerregelung, bezahlt er keine Umsatzsteuer. Bei der Gewerbesteuer gibt es einen Freibetrag von 24.500 €.

Wann verliert man die Kleinunternehmerregelung?

Überschreitet der Unternehmer, der kein Existenzgründer ist, während des Kalenderjahres die Kleinunternehmergrenze von 22.000 Euro, so kann die Kleinunternehmerregelung im Folgejahr nicht mehr angewendet werden. Die Regelbesteuerung findet vielmehr Anwendung.