Wie lange gibt es den 8. März als Feiertag in Berlin?

Hannover. Der Frauentag setzt sich seit 1911 für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein. Frauen gingen seitdem auf die Straße, um ihre Rechte einzufordern. Anfangs stand insbesondere das Frauenwahlrecht im Fokus, dieses wurde in Deutschland schließlich 1919 mit den ersten Wahlen für alle durchgesetzt. Im Laufe der Jahre wurden unterschiedliche Themen am Weltfrauentag behandelt. Proteste gegen Krieg und Gewalt, Themen wie Mutterschutz, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnkürzung standen im Mittelpunkt. Weitere wichtige Schritte waren der Kampf für das Recht auf legale Abtreibung in den 1960ern und 1970ern sowie der „Frauen-Streik-Tag“ 1994, als mehr als eine halbe Million Frauen in Deutschland gegen Diskriminierung demonstrierten.

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Wann ist Weltfrauentag?

Der internationale Frauentag findet jährlich am 8. März statt. Dieses Jahr fällt der Weltfrauentag auf einen Dienstag. In einigen Ländern handelt es sich um einen gesetzlichen Feiertag. Ursprünglich fand der Weltfrauentag am 19. März statt – durch die Wahl dieses Datums sollte der revolutionäre Charakter des Frauentags hervorgehoben werden, denn am Vortag fand der Gedenktag für die Gefallenen der Märzrevolution 1848 statt. Mittlerweile wird der Frauentag jedoch einheitlich am 8. März gefeiert.

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Weltfrauentag: „Es ist noch ein langer Weg bis zur Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt“

Zum Weltfrauentag am 8. März haben wir nachgefragt: Wie steht es um die Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt?

© Quelle: Lea Drabent,Alice Mecke/rnd

Ist der internationale Frauentag ein Feiertag?

In Deutschland ist der Frauentag derzeit lediglich in Berlin ein gesetzlicher Feiertag. In allen anderen Bundesländern ist der 8. März ein gewöhnlicher Arbeitstag.

Beschlossen wurde der internationale Frauentag in Berlin 2019. Der Antrag stammte von der damaligen rot-rot-grünen Koalition – 87 Abgeordnete stimmten dafür, 60 Abgeordnete dagegen. Vor Einführung des Frauentags hatte Berlin die wenigsten gesetzlichen Feiertage unter den deutschen Bundesländern.

Frauentag in der DDR: So wurden Frauen im Osten gefeiert

Besonders viel Aufmerksamkeit wurde den Frauen am 8. März in der DDR zuteil. Vielerorts wurde der Frauentag intensiv vorbereitet und gefeiert. Betriebe bereiteten sich teilweise monatelang darauf vor, zeichneten die „Aktivistinnen der Arbeit“ aus und auch in den Medien wurde den Frauen ausführlich und überschwänglich gedankt. Häufig unverzichtbar am Weltfrauentag waren Blumen, in der Regel rote Nelken.

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Auch Kaffeetafeln wurden in den Betrieben hergerichtet, zudem lud die Staats- und Parteiführung – die hauptsächlich aus Männern bestand – zum „festlichen Beisammensein ins Hause des Zentralkomitees der SED“ ein. Der Alltag holte die Frauen am nächsten Morgen aber schnell wieder ein: Schicht, Haushalt, Kinder, Einkauf, Elternaktiv in der Schule.

In welchen Ländern wird der Weltfrauentag sonst noch gefeiert?

Auch außerhalb Deutschlands ist der internationale Frauentag in vielen Ländern ein gesetzlicher Feiertag. Dazu gehören Angola, Armenien, Aserbaidschan, Berlin, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea-Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Kuba, Laos, Madagaskar, Moldau, in der Mongolei, in Nordkorea, Nepal, Russland, Sambia, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, in der Ukraine, in Usbekistan, Vietnam und Weißrussland. In der Volksrepublik China ist der Nachmittag für Frauen arbeitsfrei.

Wer hat den Frauentag erfunden?

Die Idee des internationalen Frauentags reicht bis in das Jahr 1909 zurück. Damals veranstalteten Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas erstmals einen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht. Inspiriert durch ihre amerikanischen Vorbilder veranstalten europäische Frauen schon bald ebenfalls erste Frauentage – sie fanden zunächst am 19. März 1911 in Dänemark, im Deutschen Reich, in Österreich-Ungarn und in der Schweiz statt. Erst 1921 wurde der internationale Weltfrauentag jährlich auf den 8. März gelegt.

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RND/do

Vor 100 Jahren war er ein Kampftag für das Frauenwahlrecht, in der DDR dann ein Jubeltag, an dem die Männer in den Betrieben ihre Kolleginnen mit Blumen, Speis und Trank verwöhnten. Nun haben Millionen Menschen in Deutschland frei.

  • Erstmals ist der Frauentag in Berlin als einzigem deutschen Bundesland auch Feiertag
  • Wieso die Politiker sich auf den Frauentag einigten, zeigt: Eigentlich wollte keiner diesen Feiertag

Der inzwischen weitgehend vergessene Internationale Frauentag erlebt jetzt in Berlin seine Wiederauferstehung: Erstmals in einem Bundesland wird er gesetzlicher Feiertag. Am 8. März 2019 haben die Menschen in der Hauptstadt frei.

Mit dem Frauentag gibt es 10 Feiertage in Berlin

Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte eine entsprechende Änderung des Sonn- und Feiertagsgesetzes Ende Januar beschlossen. Die Entscheidung war nicht unumstritten. 87 Abgeordneten stimmten dafür, 60 dagegen.

Die Arbeitnehmer freut das natürlich. Warum sich Berlin den neuen Feiertag gönnt, ist indes nicht so recht klar. Offiziell wird der „Nachholbedarf“ ins Feld geführt: Tatsächlich steht der Stadtstaat mit bisher 9 Feiertagen am Ende des Bundesländervergleichs.

Bayern hat 13, Baden-Württemberg 12. Doch die Umstände, wie es nun zum 8. März kam, lassen den Schluss zu: Eigentlich wollte niemand in der Hauptstadt einen neuen Feiertag – er kommt aber trotzdem.

Berlin wurde die „Feiertagsdebatte“ einfach nicht mehr los

„Schuld“ daran sind die Nordländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen. Deren Regierungschefs trafen sich im Februar und verkündeten anschließend, den Reformationstag am 31. Oktober zum Feiertag machen zu wollen. Bis dahin war das nur in den Ost-Ländern außer Berlin der Fall, 2017 war er zum 500. Reformationsgeburtstag einmalig bundesweit begangen worden.

Nach dem Vorstoß aus dem Norden hätten Journalisten bei ihm angerufen, sagt später Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD), und gefragt, wann seine Stadt nachziehe. „Und damit hatten wir die Feiertagsdebatte. Die wollte ich nicht. Die hätten wir aus eigener Kraft glaube ich auch nicht angefangen“, so Müller. „Aber sie war dann auch nicht mehr wegzubekommen.“ Es folgten monatelange Diskussionen.

An Ideen für den neuen Feiertag mangelte es nicht

Die Kirchen plädierten für den Reformationstag am 31. Oktober, die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg schlossen sich an. Der Beauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Tom Sello, warb für den 9. November als Tag des Mauerfalls – als Tag der Pogromnacht 1938 auch in negativer Hinsicht ein historisches Datum.

Müller brachte in Erinnerung an die Märzrevolution 1848 den 18. März ins Spiel, Linke-Politiker den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus. Die SPD-Abgeordnete Iris Spranger startete eine Internet- Petition für den 8. März. Grüne Politiker schlugen vor, jeder solle seinen eigenen Feiertag wählen können, die CDU jährlich wechselnde Termine.

"Frauenkampftag" als Vorbild für andere Bundesländer

An Ideen mangelte es also nicht, jedoch an der Umsetzung. Mitte November schließlich platzte der Linken der Kragen. Die Parteispitze legte sich als Signal gegen die „Endlosdiskussion“ überraschend auf den 8. März fest und setzte damit die Koalitionspartner SPD und Grüne unter Druck. Die kamen aus der Nummer nicht mehr heraus - und schlossen sich dem Terminvorschlag an.

Nun also der 8. März als „Frauenkampftag“ , wie es Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel formulierte. Ein Vorbild auch für andere Bundesländer, glaubt SPD-Politikerin Spranger. „Auch 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts gibt es in Deutschland keine Gleichberechtigung.“

„Ein ökonomisches Eigentor“: Probleme für Eltern

Berlins Wirtschaft blickt eher auf den schnöden Mammon und verweist auf praktische Probleme. Ein zusätzlicher Feiertag habe ein Minus beim Bruttoinlandprodukt von 0,3 Prozent zur Folge und koste Berlin 160 Millionen Euro, rechnet der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK), Jan Eder, vor. „Ein ökonomisches Eigentor.“

Probleme bereitet Unternehmen laut IHK auch die kurze Frist zwischen Gesetzesbeschluss und Feiertag, weil Firmen ad hoc Lieferketten, Arbeitsprozesse und Dienstpläne ändern und anpassen müssen. Für bis zu 180.000 Berliner, die nach Brandenburg pendeln und am 8. März – einem Freitag – nicht frei haben, könnte der „Inseltermin“ schwierig werden: Sie müssen wegen geschlossener Kitas und Schulen etwa eine Kinderbetreuung organisieren.

Bedeutendere Tage?

Oppositionspolitiker bemängelten zudem, dass die rot-rot-grüne Koalition im Unterschied zur Debatte vor der Einführung des einmaligen Feiertags zum 500-Jahr-Gedenken der Reformation am 31. Oktober 2017 keine überparteiliche Verständigung angestrebt habe. Auch von kirchlicher Seite kam Kritik.

Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch verwies darauf, dass die Meinung der Bevölkerung zum neuen Feiertag nicht berücksichtigt worden sei. Die meisten Berliner hätten sich in Umfragen "für das Reformationsfest oder den 9. November mit seinen so bedeutsamen und für uns alle wichtigen Erinnerungsinhalten" als zusätzlichen Feiertag ausgesprochen.

Video: Grüne Woche in Berlin – so will ein Start-Up das Küken-Schreddern verhindern

Wann wurde der Frauentag als Feiertag eingeführt?

Seit 2019 ist Berlin das erste deutsche Bundesland, in dem der Internationale Frauentag als gesetzlicher Feiertag eingeführt wurde. In Mecklenburg-Vorpommern soll der 8. März ab dem Jahr 2023 den Status eines Feiertags erhalten.

Warum ist der 8. März nur in Berlin ein Feiertag?

Berlin entschied sich im Januar 2019, diesen Tag als gesetzlichen Feiertag einzuführen. "Wie kein anderes Datum steht der 8. März für den langen Weg hin zur Gleichstellung der Geschlechter", hatte der damalige Berliner Regierungschef Michael Müller (SPD) dazu erklärt.

Ist nur in Berlin am 8. März Feiertag?

08. März 2023. Der Internationale Frauentag am 8. März ist ein arbeitsfreier gesetzlicher Feiertag in Berlin: Tipps für einen unterhaltsamen und ereignisreichen Frauentag in der Hauptstadt.

War zu DDR Zeiten der 8. März Feiertag?

Obwohl – im Gegensatz zu anderen sozialistischen Staaten – der Frauentag kein offizieller Feiertag und nicht arbeitsfrei war, ruhte in vielen Betrieben die Produktion spätestens ab Mittag bzw. wurde notdürftig von den verbliebenen Männern übernommen.