Wie lange dürfen Fäden in der Wunde bleiben?

Durch Verletzungen oder Operationen entstehen oftmals große Wunden, die nicht nur die Haut, sondern auch tieferliegendes Gewebe durchtrennen. Dies begünstigt das Eindringen von Bakterien, die ernsthafte Infektionen auslösen können. Eine chirurgische Naht verhindert dieses Eindringen von Erregern und unterstützt die natürliche Wundheilung. Die Wundränder werden durch eine enge, nicht spannende Naht zusammengeführt. Dadurch beschleunigt sich die Bildung von neuem Gewebe zum Schließen der Wunde. Doch wann sollten die Fäden gezogen werden und weshalb? Und wie geht dies vonstatten?

Verwundetes Gewebe verheilt am besten und schnellsten, wenn die Wundränder spannungsfrei eng aneinander liegen, da sich dann am schnellsten wieder eine Gewebebrücke bildet. Mit einer chirurgischen Naht können Wundflächen am schnellsten zusammengeführt werden.

Wann werden Fäden gezogen?

Wann genau man Fäden ziehen kann, hängt von der betroffenen Körperstelle ab. Darüber hinaus spielen die Nahttechnik und das verwendete Material eine Rolle. Je geringer die Belastung der Wundnaht, umso schneller kann demgemäß die Entfernung erfolgen. So kann man Fäden kleinerer Verletzungen bereits nach vier Tagen ziehen.

Die anschließende Grafik zeigt auf, wann das Entfernen der Wundnaht bei problemlosen Heilungsverlauf stattfinden kann.

Warum müssen Fäden gezogen werden?

Das Einbringen von körperfremdem Material in Gewebe in Form eines chirurgischen Fadens führt einerseits zu einer optimalen Wundversorgung, beinhaltet andererseits jedoch stets ein gewisses Risiko an Abwehrreaktionen und Infektionen. Daher werden Fäden vorzugsweise so früh wie möglich gezogen, sobald es der Heilungsverlauf erlaubt.

Vom Arzt übersehene oder nicht entfernte Fäden verwachsen mit dem Gewebe. Meist stößt der Körper das Fadenmaterial hingegen selbstständig ab. Es wird an die Hautoberfläche transportiert, wo man es leicht mittels einer Pinzette herausnehmen kann.

Entwickelt sich allerdings eine dauerhafte Entzündung um das Material, handelt es sich dabei um das sogenannte Faden- oder Fremdkörpergranulom. Hierbei umschließen gewisse Körperzellen das Fremdmaterial vollständig und versuchen es mit Hilfe von Enzymen abzubauen. Falls dies nicht gelingt, wird das Fadengranulom sichtbar und bei Beschwerden chirurgisch entfernt.

Wie werden Fäden gezogen - Anleitung

Das Ziehen von Fäden ist ein unkomplizierter Vorgang. Die Angst vor Schmerzen ist deswegen unbegründet, da maximal ein kurzes, unangenehmes Ziehen auftritt.

Hilfsmittel

Wie bei allem in Leben gilt auch beim Fäden ziehen: Übung macht den Meister. Sobald man bei einigen Patienten das Verfahren durchgeführt hat, hat man die Abläufe im Kopf und sollte dabei keine Schwierigkeiten mehr haben.

Diese Hilfsmittel benötigt man dafür:

Die folgende Tabelle beschreibt alle benötigten Materialien:

NummerBezeichnungBeschreibung
1. Einmalhandschuhe Die Einmalhandschuhe dienen dem Eigenschutz
2. Desinfektionsmittel Mit dem Desinfektionsmittel werden die Hände und Wundnaht vor dem Fäden ziehen desinfiziert
3. Sterile Tupfer Ablage für gezogene Wundfäden
4. Sterile Pinzette Fixierung des zu durchtrennenden Fadens und Entfernung durch vorsichtiges Ziehen
5. Sterile Schere/Skalpell Durchtrennung der Fäden
6. Pflaster Schützt die Wunde nach der Entfernung der Fäden
7. Abwurf Entsorgung der benutzten Materialien

Entweder man benutzt eine Pinzette sowie eine Schere zum Fäden ziehen. Man kann jedoch auch statt der Schere ein spitzes Skalpell verwenden.

Vorbereitung

Das Ziehen von Fäden bedarf einer einfachen Vorbereitung. Zunächst werden alle benötigten Materialien und Instrumente bereitgelegt. Der behandelnde Arzt bittet den Patient, die genähte Stelle frei zu machen und sich in einer bequemen Lage zu positionieren.

Im Folgenden werden die einzelnen Arbeitsschritte beim Fäden ziehen erklärt.

  1. Desinfektion der Hände
  2. Anziehen der Einmalhandschuhe
  3. Desinfektion der genähten Stelle
  4. Vorsichtiges Anheben und Festhalten des chirurgischen Knotens
  5. Durchtrennen des Fadens durch Schere bzw. Skalpell
  6. Langsames Ziehen des Fadens aus der Wunde
  7. Ablegen des Fadens auf den Tupfer
  8. Wiederholung der Schritte 4 bis 7, bis alle Fäden entfernt sind
  9. Versorgung der Wundstelle mit einem Pflaster
  10. Entsorgung der benutzten Materialien im Abwurf

Das folgende Video zeigt wie es genau funktioniert:

Wie bei allem in Leben gilt auch beim Fäden ziehen: Übung macht den Meister. Sobald man bei einigen Patienten das Verfahren durchgeführt hat, hat man die Abläufe im Kopf und sollte dabei keine Schwierigkeiten mehr haben.

Was passiert wenn Fäden in der Wunde bleiben?

Vom Arzt übersehene oder nicht entfernte Fäden verwachsen mit dem Gewebe. Meist stößt der Körper das Fadenmaterial hingegen selbstständig ab. Es wird an die Hautoberfläche transportiert, wo man es leicht mittels einer Pinzette herausnehmen kann.

Wie lange dauert es bis eine genähte Wunde verheilt ist?

Die Wunde schrumpft um ca. ein bis zwei Millimeter pro Tag bis sie vollständig geschlossen ist. Diese Phase (Regenerations- oder Epithelisierungsphase)kann ab dem vierten Tag beginnen und dauert bei normaler Wundheilung bis zum Wundverschluss ca. drei Wochen.

Kann eine Wunde nach dem Fäden ziehen aufgehen?

Möglich ist das aber immer. Wenn die Wunde wieder aufgegangen ist, weil sie sich eventuell doch infiziert hat oder der Körper auf die Fäden reagiert hat, dann muss je nach Größe und Situation die Wunde erneut sauber gemacht und verschlossen werden.

Wie lange dauert es bis die Fäden gezogen werden?

Meist werden Fäden nach ca. 14 Tagen gezogen. An mechanisch belasteten Stellen, kann man die Fäden evtl. etwas länger in der Wunde belassen.

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