Das Grundprinzip beim Fahren mit dem Anhänger klingt denkbar einfach: Lenkrad nach rechts drehen und der Anhänger lenkt nach links. Doch ohne Übung hilft diese Grundregel beim Rangieren auf dem Recyclinghof nicht sehr viel. Nach dem dritten Versuch, den Anhänger rückwärts vor die freie Müllhalde zu platzieren, geben viele Anhänger-Fahranfänger auf.
Sie koppeln den Anhänger ab und schieben ihn mit Arm- und Beinkraft in Position. Beim Wenden eines Anhängers lässt sich häufig beobachten, wie der Hänger angehoben und in Position gelupft wird. Wer sich in solch verzweifelten Manövern wiedererkennt, sollte beim Kauf eines Anhängers ein Modell aus Aluminium wählen. Warum, erfährst du hier.
Mit einem Anhänger Auto zu fahren ist für die meisten Autofahrer eine ungewohnte Situation. Der Wohnwagen im Sommerurlaub, der geliehene Hänger für den Umzug oder eben die ungeliebte Fahrt zum Entsorgen des Grüngutes aus dem Garten. Deshalb lautet die erste und wichtigste Regel vor allem vor längeren Fahrten mit dem Anhänger: Üben.
Anhänger ankuppeln – so geht’s:
Bevor die Fahrt losgehen kann, muss der Anhänger zunächst einmal an die Anhängerkupplung. Das Ankuppeln solltest du immer auf einer ebenen Fläche durchführen. Wenn es nicht anders geht, dann müssen die Räder des Anhängers mit Keilen gesichert werden. Schließlich darf dieser auf keinen Fall wegrollen.
So funktioniert es:
Fahre dein Auto rückwärts so nahe wie möglich an die Deichsel des Anhängers
Schalte den Motor aus und ziehe die Handbremse
Löse die Bremse des Hängers, falls vorhanden
Schieb den Anhänger langsam direkt an die Anhängerkupplung
Senke den Anhänger gezielt auf den Kopf der Kupplung – beim Absenken muss die Kupplung beim Absenken der Deichsel einrasten
Vorsicht: Bekommen schwere Anhänger zu viel Schwung, sind sie nur noch schwer zu kontrollieren und rollen im schlimmsten Fall ins Blech des Zugfahrzeugs. Also immer langsam und vorsichtig vorgehen.
Am einfachsten funktioniert das Ankuppeln bei Modellen mit Stützrad. Diese werden auf drei Rädern in die richtige Position gefahren und direkt über dem Kugelkopf der Kupplung abgelassen. Die Höhe der Deichsel wird dabei mit einer Kurbel reguliert. Du kannst den Anhänger also durch langsames Drehen gezielt auf den Kopf der Kupplung absenken.
Die Elektrik nicht vergessen
Es hilft einmal an der Kupplung zu ziehen. Heben sich Auto und Hänger an, dann ist die Kupplung eingerastet. (Bild: iStock)
Bei einem gebremsten Anhänger muss das Abreißseil an einer Öse am Zugfahrzeug befestigt werden. Sollte sich der Anhänger von der Kupplung lösen, reißt das Seil und die Bremse des Hängers wird aktiviert. Ist keine Öse vorhanden, kann eine Schlaufe des Abreißseils vor dem Ankuppeln über die Anhängerkupplung gelegt werden. Doch Vorsicht: In manchen Ländern ist dies nicht zugelassen. Die Schlaufe könnte anstatt zu reißen über die Kupplung gleiten.
Sitzt die Kupplung auf dem Kopf, musst du noch den Griff am Anhänger nach oben ziehen, damit die Kupplung einrastet. Häufig ist an einer Markierung zu erkennen, ob alles funktioniert hat. Als nächstes musst du an die Elektrik denken. Sie wird mit der des Autos verbunden, damit die Beleuchtung des Anhängers funktioniert. Ein Druck auf den Warnblinker und ein kurzer Gang um Auto und Anhänger zeigen, ob wirklich alle Lichter inklusive Blinker aufleuchten.
Ältere Anhänger und auch Autos haben teilweise einen anderen Stecker für die Elektronik. Hierfür gibt es Adapter. Falls du dir also einen Anhänger ausleihst oder selbst ein älteres Auto besitzt, dann solltest du dies beachten. Diese sind nämlich (aus eigener Erfahrung), nicht an jeder Tankstelle erhältlich. Bei Modellen mit Stützrad solltest du auch dieses natürlich nicht vergessen und vor der Abfahrt in die höchste Position bringen.
Fahren mit Anhänger: Tipps für Fahranfänger und Profis
Schwer, länger, behäbiger: Ein Anhänger am Auto verändert vieles. Vor allem das Fahrverhalten, aber auch den Wendekreis. Deshalb solltest du auf jeden Fall vorsichtig fahren und vor einer langen Fahrt in den Urlaub in Ruhe verschiedene Manöver üben. Fahre dazu auf einen großen, freien Parkplatz oder einen Verkehrsübungsplatz und übe dort mit dem Anhänger. Kurven, Gefahrenbremse und kleine Rangiermanöver sollten auf jeden Fall geprobt werden. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie sich dein Gespann verhält und wie sich das zusätzliche Gewicht und der veränderte Schwerpunkt auf das Fahrverhalten auswirken.
Die wohl schwierigste Aufgabe beim Fahren mit Pkw-Anhänger ist das Rückwärtsfahren. Durch das Gelenk zwischen Fahrzeug und Anhänger verhält sich der Anhänger genau entgegengesetzt, als du es ohne Anhänger vom Auto erwarten würdest. Lenkst du das Auto nach rechts, schert das Heck des Pkw nach rechts aus und drückt den Anhänger damit nach links.
Bei Anhängern mit Dach ist die Übersicht oft nicht gegeben. Eine Erweiterung der Außenspiegel oder Einweisung durch eine nebenstehende Person helfen bei Einparken. (Bild: iStock)
Das Wichtigste beim Rangieren mit Anhänger ist daher das richtige Fingerspitzengefühl und viel Geduld. Denn beim Rückwärtsfahren genügen meist kleine Lenkbewegungen um das Gespann an die gewünschte Stelle zu navigieren. Lenke sehr vorsichtig und lieber zu wenig als zu viel. Fahre langsam und beobachte, wie der Anhänger reagiert. Wer zu viel lenkt, muss in der Regel korrigieren. Ruckzuck endet die Fahrt dann in einem Zickzackkurs.
Achte darauf, dass du eine gute Sicht nach hinten hast. Stelle also deine Spiegel gut ein, bevor es losgeht. Öffne beim Rangieren dein Seitenfenster. Beim Rückwärtsfahren mit Hänger musst du auch aus dem Fenster schauen können. Bitte jemanden, dir zu helfen und als Sicherungsposten zu fungieren. Er sollte für dich sichtbar, schräg hinter dem Anhänger stehen und dich warnen, falls Personen oder andere Fahrzeuge gefährdet werden könnten.
Mit Anhänger auf der Autobahn
Bei der Überfahrt von Brücken kann der Seitenwind oft überraschen. Hier ist Vorsicht geboten. (Bild: iStock)
Ein Gespann aus Anhänger und Pkw darf außerhalb von geschlossenen Ortschaften maximal 80 km/h schnell fahren. Bei einem kleinen und leichten Gespann mit einem maximalen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen kann eine 100-km/h-Plakette beantragt werden. Mit so einer Plakette dürfen die Gespanne auf der Autobahn und auf Schnellstraßen bis zu 100 km/h fahren. Auf der Landstraße bleibt es bei 80 km/h.
Wer auf der Autobahn mit einem Pkw-Anhänger unterwegs ist, sollte stets besonders vorsichtig fahren. Die zusätzliche Seitenfläche macht das Gespann anfälliger für Windböen. Vor allem bei der Überquerung von Brücken wird deshalb besondere Aufmerksamkeit erforderlich. Auch bei Überholvorgängen und beim Bremsen müssen Fahrer und Fahrerinnen daran denken, dass sie noch jede Menge Last hinter sich haben. Die lässt sowohl Beschleunigungsvorgänge als auch Bremswege deutlich länger werden.
Sollte der Hänger trotz aller Vorsicht ins Schlingern geraten, dann reduziere als Erstes die Geschwindigkeit. Hektisches Gegenlenken verschlimmert in der Regel die Situation noch mehr. Zusätzlicher Sicherheitstipp: Nach Angaben des ADAC verringert das Ausschöpfen der maximalen Stützlast die Schlingerneigung.
Beladen eines Anhängers: Was ist zu beachten?
Nicht nur Fans klassischer Horrorfilme wissen, welche Gefahren von ungesicherten Lasten ausgehen. Hier gilt: Zu viel Sicherung gibt es nicht. (Bild: iStock)
Hobbygärtner, die Äste und Blätter abtransportieren wollen, können ihren kleinen Hänger aus dem Baumarkt bedenkenlos beladen, solange nichts herunterfallen kann und nichts übersteht. Doch bereits die erste Fahrt zum Recyclinghof mit diversen Brettern und Platten könnte so manchen Pkw-Anhänger an seine Beladungsgrenze bringen. Deshalb ist es wichtig, das zulässige Gesamtgewicht zu kennen. Es steht in jedem Fahrzeugschein.
Beim Beladen des Anhängers gilt als oberste Regel: Schwere Sachen kommen nach unten und müssen so gut gesichert sein, dass sie auch bei einer Vollbremsung nicht umherfliegen können. Beim Beladen eines einachsigen Anhängers verstaust du schwere Dinge am besten auf der Achse. Auf keinen Fall solltest du sie ganz vorne oder ganz hinten ablegen, sonst besteht große Gefahr, dass das ganze Gespann kippt. Die Achse darf allerdings auch nicht überstrapaziert und die maximale Achslast des jeweiligen Modells nicht überschritten werden. Das kann im schlimmsten Fall zu einem Achsbruch führen.
Vergiss auf keinen Fall den Reifendruck des Anhängers zu kontrollieren. Gerade bei schwerer Beladung ist dies äußerst wichtig und kann bei Nichtbeachtung fatale Folgen haben. Des Weiteren ist die richtige Ladungssicherung nicht zu vernachlässigen. Spanngurte und Netze helfen hier zuverlässig. Bei längeren Fahrten sollte der sichere Halt nach einiger Zeit, beispielsweise auf dem ersten Autobahnrastplatz kontrolliert werden. Ist irgendetwas lose, dann solltest du nachspannen und gegebenenfalls neu packen.
Vor allem bei Wohnwagen ist es verführerisch, den vorhanden Raum für zusätzliches Gepäck zu nutzen. Das ist gefährlich. Herumfliegende Gegenstände können bei einer Vollbremsung zu gefährlichen Geschossen werden. Zudem bedeutet zusätzliches Gewicht einen längeren Bremsweg. Auch das erhöht die Unfallgefahr.
Lose Ladung ist nicht nur gefährlich, weil sie einen Abflug machen könnte. Auch kann sie dafür sorgen, dass der Hänger auf unebener Straße anfängt zu springen und sich dann hochschaukelt. Hier kann dann schnell das gesamte Gespann außer Kontrolle geraten. Deshalb: Ladungssicherheit ist oberstes Gebot.
Trotz des vergrößerten Stauraums des Anhängers kann es sein, dass Ladung über dessen Rücklichter hinausragt. Bedenke, dass diese ab einem Überhang von einem Meter gekennzeichnet werden muss. Hierfür benötigst du eine 30x30 Centimeter große Fahne. Ein Schild oder ein Zylinder gleicher Größe sind ebenfalls zulässig. Nun ist ein Überhang von bis zu 1,50 Metern erlaubt.
Checkliste: Anhänger richtig beladen
Zulässiges Gesamtgewicht beachten
Zulässige Stützlast beachten
Maximal Achslast berücksichtigen
Schwere Gegenstände kommen nach unten
Bei einachsigen Anhängern schwere Gegenstände möglichst über der Achse befestigen
Gesamte Ladung sichern, sodass sich selbst bei einer Vollbremsung nichts lösen kann
Bußgeld für das Fahren mit Anhänger
Zu schnell unterwegs, zu viel Gewicht oder falsch gesichert: Bei Fahrten mit dem Anhänger drohen Bußgelder und teilweise auch Punkte in Flensburg. Wir haben in folgender Tabelle die wichtigsten Bußgelder für Autofahrten mit Anhänger aufgelistet:
VergehenBußgeldPunkte in Flensburg
Überladen des Anhängers bis 2 Tonnen zul. Gesamtgewicht10 bis 235 EuroJa (bei mehr als 20 Prozent Überladung)
Überladen des Anhängers über 2 Tonnen zul. Gesamtgewicht (als Fahrzeughalter)35 bis 425 Euro Ja (bei mehr als 5 Prozent Überladung)
Ladung nicht gegen vermeidbaren Lärm gesichert10 Euro-
Keine ausreichende Sicherung der Ladung gegen Herabfallen35 Euro-
Zu schnell gefahren, innerorts, bis 10 km/h40 Euro-
Zu schnell gefahren, innerorts, bis 20 km/h 160 EuroJa
Zu schnell gefahren, außerorts, bis 10 km/h30 Euro-
Zu schnell gefahren, außerorts, bis 20 km/h140 EuroJa
Mit dem Anhänger fahren ist nicht schwer, wenn du unsere Hinweise beachtest. (Bild: iStock)
Anhänger sind praktisch – und für die meisten Pferde-, Boot- und Yachtbesitzer unersetzbar. Beim Kauf eines Anhängers treffen Interessenten auf ein riesiges Angebot. Es reicht vom leichten Baumarktmodell für den Hobbyhandwerker bis hin zu großen Trailern. Je größer der Anhänger, desto größer ist dabei die Wahrscheinlichkeit, dass du dafür einen speziellen Führerschein brauchst.
Beim Fahren mit einem Anhänger ist sind einige Dinge zu beachten. Korrektes Einrasten, die elektronische Verbindung, Reifendruck und Ladungssicherung sollten vor jedem Fahren geprüft werden – bei längeren Strecken auch unterwegs bei einer kurzen Rast. Des Weiteren solltest du dich mit deinem Anhänger vertraut machen, bevor du ihn das erste mal fährst und kleine Manöver auf einer freien Fläche proben. Beachtest du unsere Tipps, dann bist du auf jeden Fall sehr gut vorbereitet.
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Titelbild: Volkswagen