Wer sich selbst in feuer begibt kommt darin um bedeutung

Vom göttlichen Ursprung der Weisheit

11Alle Weisheit kommt von Gott dem Herrn und ist bei ihm in Ewigkeit.

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2Wer kann sagen, wie viel Sand das Meer, wie viel Tropfen der Regen und wie viel Tage die Welt hat?

3Wer kann erforschen, wie hoch der Himmel, wie breit die Erde, wie tief das Meer ist? Wer kann Gottes Weisheit ergründen, die doch allem voraufgeht?

4Denn seine Weisheit ist vor allem geschaffen; sein Verstand und seine Einsicht sind von Ewigkeit her.

5Das Wort Gottes in der Höhe ist die Quelle der Weisheit, und sie verzweigt sich in die ewigen Gebote.

6Wem sonst wäre die Wurzel der Weisheit aufgedeckt, und wer könnte ihre geheimen Gedanken erkennen?

7Einer ist's, der Allerhöchste, der Schöpfer, allmächtig, ein gewaltiger König und sehr schrecklich,

8der auf seinem Thron sitzt als Herrscher und Gott.

9Er hat die Weisheit geschaffen durch seinen Heiligen Geist; er hat sie gesehen, gezählt und gemessen

10und hat sie ausgeschüttet über alle seine Werke und über alle Menschen nach seinem Gefallen und gibt sie denen, die ihn lieben.

Gottesfurcht als Wurzel menschlicher Weisheit

11Die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm, Freude und eine schöne Krone.

12Die Furcht des Herrn macht das Herz fröhlich und gibt Freude und Wonne und langes Leben.

13Wer den Herrn fürchtet, dem wird's am Ende gut gehen, und am Tage seines Todes wird er den Segen empfangen.

14Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit,

15und wer sie erblickt, der liebt sie; denn er sieht, welch große Wunder sie tut.

16Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang, und seinen Getreuen ist sie ins Herz gelegt. Sie geht einher mit den auserwählten Frauen, und man findet sie bei den Gerechten und Gläubigen.

17Die Furcht des Herrn ist der rechte Gottesdienst;

18der behütet und macht das Herz fromm und gibt Freude und Wonne.

19Wer den Herrn fürchtet, dem wird's gut gehen; und am Ende seines Lebens wird er gesegnet sein.

20Gott fürchten schenkt Weisheit in Fülle und ihre Früchte machen satt.

21Sie erfüllt das ganze Haus mit ihren Gaben und die Scheunen mit ihren Schätzen.

22Die Furcht des Herrn ist eine Krone der Weisheit

23und gibt reichen Frieden und Heil.

24Diese Weisheit macht die Leute verständig und klug; und wer an ihr festhält, dem gibt sie hohe Ehren.

25Den Herrn fürchten ist die Wurzel der Weisheit und daraus erwächst langes Leben.

26Die Furcht des Herrn vertreibt die Sünde.

27Denn wer ohne Furcht lebt, der gefällt Gott nicht; wenn sein Zorn aufwallt, muss er stürzen.

28Aber ein Langmütiger kann warten; es kommt die Zeit, in der ihm Freude erwächst.

29Bis zur rechten Zeit unterdrückt er seine Worte;

30dann aber werden viele seine Weisheit rühmen.

Mahnung zum Gehorsam

31Aus dem Schatz der Weisheit kommen treffende Worte, aber dem Gottlosen ist Gottes Wort ein Gräuel.

32Mein Sohn, willst du weise werden, so halte die Gebote, dann wird dir Gott die Weisheit geben.

33Denn die Furcht des Herrn ist die rechte Weisheit und Zucht; und Treue und Demut gefallen Gott gut.

34Sei nicht ungehorsam dem Gebot der Gottesfurcht, und diene Gott nicht mit falschem Herzen.

35Suche nicht Ruhm bei den Leuten durch Heuchelei und achte darauf, was du redest.

36Überhebe dich nicht, damit du nicht fällst und zuschanden wirst

37und der Herr deine geheimen Gedanken offenbart und dich öffentlich vor den Leuten stürzt,

38weil du Gott nicht in rechter Furcht gedient hast und dein Herz voller Falschheit gewesen ist.

Vom Verhalten in der Anfechtung

21Mein Kind, willst du Gottes Diener sein, so bereite dich auf Anfechtung vor.

2Mache dein Herz bereit und steh fest und wanke nicht, wenn sie über dich kommt.

3Halt dich an Gott und weiche nicht, damit du am Ende erhöht wirst.

4Alles, was dir widerfährt, das nimm auf dich, und sei geduldig bei jeder neuen Demütigung.

5Denn wie das Gold durchs Feuer, so werden auch, die Gott gefallen, durchs Feuer der Trübsal erprobt.

6Vertraue Gott, so wird er sich deiner annehmen; geh gerade Wege und hoffe auf ihn!

7Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut ihm, und euer Lohn wird nicht verloren gehen.

8Die ihr den Herrn fürchtet, hofft das Beste von ihm, hofft auf ewige Freude und Gnade.

9Die ihr den Herrn fürchtet, wartet auf seine Gnade und weicht nicht, damit ihr nicht zugrunde geht.

10Blickt auf die früheren Geschlechter und besinnt euch:

11Wer ist jemals zuschanden geworden, der auf den Herrn gehofft hat?

12Wer ist jemals verlassen worden, der in der Furcht Gottes geblieben ist? Oder wer ist jemals von ihm übersehen worden, der ihn angerufen hat?

13Denn der Herr ist gnädig und barmherzig und vergibt Sünden und hilft in der Not.

14Weh denen, die an Gott verzagen und nicht an ihm festhalten, und dem Gottlosen, der hin und her schwankt!

15Weh den Verzagten! Denn sie glauben nicht; darum werden sie auch nicht beschirmt.

16Weh denen, die die Geduld verloren haben:

17Wie wird es ihnen ergehen, wenn sie der Herr heimsucht?

18Die den Herrn fürchten, glauben seinem Wort; und die ihn lieb haben, bleiben auf seinen Wegen.

19Die den Herrn fürchten, tun, was ihm gefällt;

20und die ihn lieb haben, freuen sich an seinem Gesetz.

21Die den Herrn fürchten, machen ihr Herz bereit und demütigen sich vor ihm und sagen:

22Wir wollen lieber in die Hände des Herrn fallen als in die Hände der Menschen;

23denn seine Barmherzigkeit ist ja so groß, wie er selber ist.

Vom rechten Verhalten gegen die Eltern

31Liebe Kinder, gehorcht der Weisung eures Vaters

2und lebt nach ihr, damit es euch gut geht.

3Denn der Herr will den Vater von den Kindern geehrt haben und das Recht der Mutter von den Söhnen geachtet wissen.

4Wer seinen Vater ehrt, macht damit Sünden gut,

5und wer seine Mutter ehrt, der sammelt sich einen bleibenden Schatz.

6Wer seinen Vater ehrt, der wird auch Freude an seinen Kindern haben; und wenn er betet, so wird er erhört.

7Wer seinen Vater ehrt, der wird länger leben; und wer dem Herrn gehorsam ist, an dem hat seine Mutter einen Trost.

8Wer den Herrn fürchtet, der ehrt auch den Vater und dient seinen Eltern, wie man Herrschern dient.

9Ehre Vater und Mutter mit der Tat und mit Worten und mit aller Geduld,

10damit ihr Segen über dich kommt.

11Denn der Segen des Vaters baut den Kindern Häuser, aber der Fluch der Mutter reißt sie nieder.

12Suche nicht Ehre auf Kosten deines Vaters, denn das ehrt dich nicht.

13Denn den Vater ehren bringt dir selber Ehre, und deine Mutter verachten bringt dir selber Schande.

14Liebes Kind, nimm dich deines Vaters im Alter an und betrübe ihn ja nicht, solange er lebt;

15und habe Nachsicht mit ihm, selbst wenn er kindisch wird, und verachte ihn nicht im Gefühl deiner Kraft.

16Denn was du deinem Vater Gutes getan hast, das wird nie mehr vergessen werden, sondern dir für deine Sünden zugute kommen.

17Und in der Not wird an dich gedacht werden, und deine Sünden werden vergehen wie das Eis vor der Sonne.

18Wer seinen Vater verlässt, der ist wie einer, der Gott lästert; und wer seine Mutter betrübt, der ist verflucht vom Herrn.

Von der Demut

19Liebes Kind, tu deine Arbeit in Demut; das ist besser als alles, wonach die Welt trachtet.

20Je größer du bist, desto mehr demütige dich; so wirst du beim Herrn Gnade finden.

21Denn groß ist allein die Majestät des Herrn, und von den Demütigen wird er gepriesen.

22Strebe nicht nach dem, was zu hoch ist für dich, und frage nicht nach dem, was deine Kraft übersteigt,

23sondern was dir Gott befohlen hat, das halte dir immer vor Augen; denn es nützt dir gar nichts, wenn du nach seinen vielen Werken gaffst.

24Mit dem, was dich nichts angeht, gib dich nicht ab;

25denn dir ist schon mehr gezeigt, als Menschenverstand fassen kann;

26schon viele hat ihr Denken irregeleitet, und gefährliche Vorstellungen haben sie gestürzt.

Von starrköpfigem und vernünftigem Verhalten

27Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um,

28und ein starrköpfiger Mensch nimmt zuletzt ein schlimmes Ende.

29Ein starrköpfiger Mensch macht es sich selber schwer, und der Sünder häuft Sünde auf Sünde.

30Denn Hochmut tut niemals gut, und nichts als Unheil kann daraus erwachsen.

31Ein vernünftiger Mensch lernt die Weisheit,

32und wer sie lieb hat, der hört aufmerksam zu.

33Wie das Wasser ein brennendes Feuer löscht, so tilgt das Almosen die Sünden.

34Wer Wohltaten erweist, dem wird's Gott vergelten, der alles lenkt, und wenn er fällt, wird er eine Stütze finden.

Vom rechten Verhalten gegen die Armen

41Liebes Kind, lass den Armen nicht Not leiden, und sei nicht hart gegen den Bedürftigen.

2Verachte den Hungrigen nicht, und betrübe den Menschen nicht in seiner Armut.

3Einem betrübten Herzen füge nicht noch mehr Leid zu, und lass den Notleidenden auf deine Gabe nicht warten.

4Die Bitte des Elenden schlage nicht ab, und wende dein Angesicht nicht weg von dem Armen.

5Wende deine Augen nicht weg von dem Bittenden, und gib ihm keinen Anlass, dir zu fluchen.

6Denn der ihn gemacht hat, erhört sein Gebet, wenn er mit bitterem Herzen dich verflucht.

7Mach dich nicht unbeliebt in der Gemeinde, und vor einem Großen beuge dein Haupt.

8Höre den Armen an, und antworte ihm freundlich auf seinen Gruß.

9Rette den, dem Gewalt geschieht, vor dem, der ihm Unrecht antut; und sei unerschrocken, wenn du ein Urteil sprechen sollst.

10Sei zu den Waisen wie ein Vater, und tritt für ihre Mutter ein, als wärst du ihr Mann,

11dann wird der Höchste dich Sohn nennen, und er wird dich lieber haben als dich deine Mutter hat.

Vom Wert der Weisheit

12Die Weisheit erhöht ihre Kinder und nimmt die auf, die sie suchen.

13Wer sie lieb hat, der hat das Leben lieb; und wer sie eifrig sucht, wird große Freude haben.

14Wer fest an ihr hält, der wird große Ehre erlangen; und wo er einkehrt, da segnet der Herr.

15Wer ihr dient, der dient dem heiligen Gott; und wer sie lieb hat, den hat der Herr auch lieb.

16Wer ihr gehorcht, der wird Völker regieren; und wer sich zu ihr hält, der wird sicher wohnen.

17Wenn er ihr vertraut, wird er sie erlangen; und auch seine Nachkommen werden sie besitzen.

18Und wenn sie sich auch anfangs verstellt

19und ihm Angst und Bange macht und ihn mit Strenge erzieht und ihn mit ihren Forderungen versucht, bis sie ihm vertrauen kann,

20so wird sie doch dann wieder zu ihm kommen und sich nicht mehr verstellen und ihn erfreuen

21und ihm ihre Geheimnisse offenbaren.

22Wenn er aber abirrt, wird sie ihn verlassen und ihn dahingeben, sodass er fallen muss.

Vom mutigen Auftreten

23Liebes Kind, tu nichts zur Unzeit und hüte dich vor Unrecht,

24und um deines Heiles willen schäme dich nicht, die Wahrheit zu sagen.

25Denn man kann sich so schämen, dass man in Sünde gerät, und man kann sich auch so schämen, dass man Gnade und Ehre davon hat.

26Sieh nicht die Person an zum Schaden deiner Seele, und weiche nicht vom Recht dir zum Verderben.

27Halt dein Wort nicht zurück,

28wenn du andern damit helfen kannst;

29denn im Wort gibt sich die Weisheit kund und Einsicht in dem, was die Zunge spricht.

30Widersprich nicht der Wahrheit, sondern dulde den Spott, wenn du die Sache nicht getroffen hast.

31Schäme dich nicht zu bekennen, wenn du gesündigt hast, sonst versuchst du vergeblich, den Lauf eines Stromes zu hemmen.

32Mach dich nicht zum Diener eines Narren und nimm auf einen Mächtigen keine Rücksicht,

33sondern verteidige die Wahrheit bis in den Tod, so wird Gott der Herr für dich streiten.

34Sei nicht wie die, die große Worte machen, aber träge und lässig sind in ihren Taten.

35Sei nicht wie ein Löwe in deinem Hause und kein Wüterich gegen deine Hausgenossen.

36Deine Hand soll nicht offen sein, wenn's ums Nehmen geht, aber auch nicht geschlossen, wenn's ans Geben geht.

Warnung vor gefährlicher Sicherheit

51Verlass dich nicht auf deinen Reichtum und denke nicht: Ich habe genug für mich.

2Folge deinem Begehren nicht, auch wenn du es könntest, und gehorche deinen Trieben nicht

3und denke nicht: Wer will mir's verwehren? Denn der Herr wird's zu strafen wissen.

4Denke nicht: Ich habe schon oft gesündigt und doch ist mir nichts Böses widerfahren. Denn der Herr ist zwar geduldig, aber er wird dich nicht unbestraft lassen.

5Rechne nicht so fest auf Vergebung, dass du darum Sünde auf Sünde häufst.

6Denke auch nicht: Gott ist sehr barmherzig; er wird sich versöhnen lassen, wenn ich auch noch so viel sündige.

7Er kann sehr bald so zornig werden, wie er gnädig ist; und sein Zorn über die Gottlosen hört nicht auf.

8Darum zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und verschieb es nicht von einem Tag auf den andern;

9denn sein Zorn kommt plötzlich; dann wird er vergelten und dich zugrunde richten.

10Auf unrechtes Gut verlass dich nicht; denn es hilft dir nichts, wenn die Anfechtungen kommen werden.

Warnung vor Verfehlungen der Zunge

11Lass dich nicht treiben von jedem Wind, und folge nicht jedem Weg wie die doppelzüngigen Sünder,

12sondern bleibe fest bei dem, was du erkannt hast, und rede nicht bald so, bald anders.

13Sei schnell bereit zum Hören und lass dir Zeit, freundlich zu antworten.

14Verstehst du etwas von der Sache, so erkläre es deinem Nächsten, wenn nicht, so halt deinen Mund.

15Denn Reden bringt Ehre, aber Reden bringt auch Schande; und der Mensch kommt durch seine eigne Zunge zu Fall.

16Mache niemand heimlich schlecht, und rede nicht hinterhältig!

17Denn über den Dieb kommt Schande, doch schlimmer Tadel über den Doppelzüngigen.

18Achte nichts gering, es sei klein oder groß;

61sonst machst du dich deinem Freund zum Feind; denn wer einen schlechten Ruf hat, trägt Schimpf und Schande davon und so ergeht es dem Doppelzüngigen.

Warnung vor wilder Leidenschaft

2Lass dich nicht überwältigen von deiner Leidenschaft, die deine Kraft anschwellen lässt und dich fortreißt.

3Sie wird dich zurücklassen wie einen verdorrten Baum; denn deine Blätter werden ihr zum Opfer fallen, und deine Früchte wird sie dir rauben.

4So richten wilde Leidenschaften einen Menschen zugrunde und machen ihn zum Gespött seiner Feinde.

Vom Umgang mit Freunden

5Wer freundlich redet, der macht sich viele Freunde; und wer wohlwollend spricht, der verbreitet Güte um sich.

6Lebe in Frieden mit vielen, aber zum Ratgeber nimm unter tausend nur einen.

7Willst du einen Freund finden, so erprobe zuerst seine Treue und vertrau ihm nicht allzu rasch.

8Denn mancher ist ein Freund, solange es ihm gefällt; aber in der Not hält er nicht stand.

9Und mancher Freund wird bald zum Feind und macht dir zur Schmach euren Streit bekannt.

10Und mancher Freund ist nicht mehr als dein Kostgänger und hält in der Not nicht stand.

11Solange dir's gut geht, tritt er auf wie du selbst und lebt in deinem Hause, als wäre er der Hausherr;

12geht dir's aber schlecht, so stellt er sich gegen dich und lässt sich nirgends mehr finden.

13Halte dich fern von deinen Feinden, aber sei auch vor den Freunden auf der Hut.

14Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer den findet, der findet einen großen Schatz.

15Ein treuer Freund ist nicht mit Geld oder Gut zu bezahlen, und sein Wert ist nicht hoch genug zu schätzen.

16Ein treuer Freund ist ein Trost im Leben; wer Gott fürchtet, der bekommt solchen Freund.

17Denn wer Gott fürchtet, der wird auch gute Freundschaft halten; und sein Nächster wird so werden, wie er selbst ist.

Vom Streben nach der Weisheit

18Liebes Kind, lass dich von der Weisheit erziehen von Jugend auf, so wirst du sie gewinnen bis ins hohe Alter.

19Geh an sie heran wie einer, der ackert und sät, und warte auf ihre guten Früchte.

20Du brauchst dich nur ein wenig um sie zu mühen, dann wirst du bald ihre Früchte genießen.

21Unzugänglich ist sie für alle, die sich nicht erziehen lassen, und ein Unverständiger hält es bei ihr nicht aus.

22Denn sie ist für ihn ein schwerer Prüfstein, und er wirft sie bald von sich.

23Denn von der Weisheit, wie ihr Name sagt, wissen nur wenige.

24Liebes Kind, gehorche meiner Lehre und weise meinen Rat nicht zurück.

25Lass deine Füße von der Weisheit fesseln und ihr Halseisen dir um den Hals legen.

26Beuge deine Schultern, nimm sie auf dich und sperre dich nicht gegen ihre Bande.

27Wende dich ihr zu von ganzer Seele, und halte ihre Wege ein mit aller deiner Kraft.

28Forsche nach ihr und suche sie, so wirst du sie finden; und wenn du sie ergriffen hast, so lass sie nicht mehr los.

29Denn am Ende wirst du Trost an ihr haben, und dein Leid wird in Freude verwandelt werden,

30und ihre Fesseln werden zum starken Schutz und ihr Halseisen ein herrlicher Schmuck für dich.

31Denn ihr Joch wird zum goldenen Stab und ihre Bande zu Purpurbändern.

32Wie ein Festgewand wirst du sie anziehen und als schöne Krone sie dir aufsetzen.

33Liebes Kind, wenn dir daran liegt, so wirst du weise; und setzt du dein Herz daran, so wirst du klug.

34Hörst du gerne zu, so wirst du sie empfangen, und neigst du deine Ohren, so wirst du weise werden.

35Lerne gern von den Alten, und wo ein weiser Mann ist, schließ dich ihm an. Lass dir gern von Gottes Taten erzählen, und lass dir keinen Weisheitsspruch entgehen.

36Wo du einen verständigen Mann siehst, den suche häufig auf, und geh stets ein und aus bei ihm.

37Betrachte immer Gottes Gebote und denke stets an seine Befehle; der wird dein Herz verständig machen und dir Weisheit geben, wie du begehrst.

Warnung vor Unrecht

71Tu nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böses.

2Halt dich fern vom Unrecht, so trifft dich kein Unglück.

3Säe nicht in die Furchen des Unrechts, so brauchst du es nicht siebenfach zu ernten.

Warnung vor Ehrgeiz

4Begehre vom Herrn nicht die Herrschaft und vom König keinen Ehrenplatz.

5Poche nicht auf dein Recht vor Gott und nicht auf deine Weisheit vor dem König.

6Begehre nicht, Richter zu werden, wenn du das Unrecht nicht aus der Welt schaffen kannst; es könnte sonst sein, dass du vor einem Mächtigen zurückschrickst und trotz all deiner Rechtschaffenheit Anstoß gibst.

Warnung vor Hochmut

7Setz dich nicht ins Unrecht vor deinen Mitbürgern, und erniedrige dich nicht vor der Menge.

8Spiel nicht mit dem Gedanken, eine Sünde ein zweites Mal zu tun; denn schon für das erste Mal bleibst du nicht unbestraft.

9Denke auch nicht: Gott wird dafür die Menge meiner Opfergaben ansehen, und wenn ich dem Allerhöchsten opfere, so wird er's annehmen.

10Wenn du betest, so tu's nicht mit halbem Herzen,

11und lass nicht nach im Almosengeben.

12Einen bekümmerten Menschen verlache nicht; denn es gibt einen, der erniedrigen und erhöhen kann.

13Streu keine Lügen über deinen Bruder aus und auch nicht über deinen Freund.

14Gewöhne dich nicht an die Lüge; denn das ist eine Gewohnheit, die dir Schaden bringt.

15Sei nicht schwatzhaft im Kreis der Alten, und wenn du betest, so mache nicht viele Worte.

16Verachte die beschwerliche Arbeit nicht und den Ackerbau, den der Höchste gestiftet hat.

17Halt dich nicht für etwas Besseres unter der Masse der Sünder,

18sondern denke daran, dass Gottes Zorn nicht auf sich warten lässt.

19Darum demütige dich von Herzen; denn Feuer und Würmer sind die Strafe für die Gottlosen.

Von den Pflichten des Hausvaters

20Gib deinen Freund um keinen Preis auf und auch deinen wahren Bruder nicht um des besten Goldes willen.

21Trenne dich nicht von einer verständigen und tüchtigen Frau; denn ihre Anmut ist schöner als alles Gold.

22Behandle einen Sklaven nicht schlecht, der treu arbeitet, und auch einen Tagelöhner nicht, der sein Bestes gibt.

23Einen umsichtigen Sklaven habe lieb und hindere ihn nicht, wenn er frei werden kann.

24Hast du Vieh, so kümmere dich darum, und bringt dir's Nutzen, so behalte es.

25Hast du Söhne, so erziehe sie streng, und beuge ihnen den Nacken von Jugend auf.

26Hast du Töchter, so gib gut auf sie Acht, und zeige ihnen dein Wohlwollen nicht allzu sehr.

27Verheirate deine Tochter, dann hast du eine schwere Arbeit hinter dir; aber gib sie einem verständigen Mann.

28Hast du eine Frau nach deinem Herzen, so verstoße sie nicht; aber einer ungeliebten vertrau dich nicht an.

Von ganzer Hingabe

29Ehre deinen Vater von ganzem Herzen und vergiss nicht, welche Schmerzen deine Mutter um dich gelitten hat,

30und denke daran, dass du von deinen Eltern das Leben hast; womit kannst du ihnen denn vergelten, was du ihnen verdankst?

31Fürchte den Herrn von ganzer Seele, und halte seine Priester in allen Ehren. Liebe den, der dich geschaffen hat, mit allen Kräften; und vergiss seine Diener nicht.

32Fürchte den Herrn und ehre den Priester

33und gib ihm seinen Anteil, wie dir geboten ist:

34Erstlinge und Schuldopfer

35und Schwingopfer und alle Opfergaben und Zehnten.

Von der Anteilnahme am Nächsten

36Reiche dem Armen deine Hand, damit du reich gesegnet wirst.

37Erfreue jeden, der lebt, mit einer Gabe, ja, erweise auch den Toten deine Freundlichkeit.

38Lass die Weinenden nicht ohne Beistand, sondern traure mit den Trauernden.

39Lass dich's nicht verdrießen, die Kranken zu besuchen; denn dafür wird man dich lieben.

40Was du auch tust, so bedenke dein Ende, dann wirst du nie etwas Böses tun.

Vom rechten Verhalten gegen die Mitmenschen

81Streite nicht mit einem Mächtigen, damit du ihm nicht in die Hände fällst.

2Zanke nicht mit einem Reichen, damit er sein Gewicht nicht gegen dich geltend macht.

3Denn viele lassen sich mit Geld bestechen, und es bewegt sogar das Herz der Könige.

4Streite nicht mit einem großmäuligen Schwätzer, damit du nicht noch Holz zu seinem Feuer trägst.

5Treibe nicht deinen Scherz mit einem Ungebildeten, damit er nicht dich und deine Vorfahren beschimpft.

6Halte dem nicht seine Sünde vor, der sich bessert, und denke daran, dass wir alle auch Schuld tragen.

7Verachte einen Menschen nicht, weil er alt ist; denn wir werden ja wohl auch alt werden.

8Freue dich nicht, wenn dein Feind stirbt; denke daran, dass wir alle sterben müssen.

9Verachte nicht, was die Weisen vortragen, sondern richte dich nach ihren Weisheitssprüchen.

10Denn von ihnen kannst du Bildung empfangen und lernen, wie du dich gegenüber großen Leuten verhalten sollst.

11Sag dich nicht los von der Unterweisung der Alten, denn auch sie haben von ihren Vätern gelernt;

12denn von ihnen kannst du lernen, wie du verständig antworten sollst, wenn es notwendig ist.

13Blase nicht das Feuer des Gottlosen an, damit du nicht darin verbrennst.

14Setze dich nicht mit einem Streitsüchtigen auseinander, damit er dir nicht aus deinen Worten einen Strick dreht.

15Leihe keinem etwas, der mächtiger ist als du; leihst du ihm aber etwas, so schreib es gleich ab.

16Verbürge dich nicht höher, als du kannst; wenn du aber bürgst, so rechne damit, dass du zahlen musst.

17Zieh einen Richter nicht vor Gericht; denn man spricht das Urteil, wie er will.

18Mach dich nicht mit einem Waghals auf den Weg, damit er dich nicht ins Unglück bringt; denn er richtet sich nach seinem eignen Kopf, und du musst um seiner Torheit willen mit ihm Schaden erleiden.

19Fang nicht mit einem Zornigen Streit an, und reise nicht allein mit ihm durch eine einsame Gegend; denn er scheut sich nicht, Blut zu vergießen, und wenn du keine Hilfe hast, so bringt er dich um.

20Mit einem Narren mach keine Pläne, denn er kann dein Geheimnis nicht wahren.

21Vor einem Fremden tu nichts, was geheim bleiben soll; denn du weißt nicht, was er daraus macht.

22Öffne dein Herz nicht jedem; er könnte es dir schlecht danken.

Vorsicht im Umgang mit Frauen

91Wache nicht zu eifersüchtig über die Frau in deinen Armen, sonst bringst du sie dahin, dir Böses anzutun.

2Lass deiner Frau keine Gewalt über dich, damit sie nicht über dich Herr wird.

3Meide die Frau, die dich verführen will, damit du ihr nicht ins Netz gehst.

4Lass dich nicht hinreißen von der Sängerin, damit sie dich nicht mit ihren Künsten fängt.

5Schau nicht zu viel nach den Mädchen, es könnte dich teuer zu stehen kommen.

6Hänge dich nicht an die Huren, damit du nicht um dein Vermögen kommst.

7Gaffe nicht umher in den Straßen der Stadt, und laufe nicht durch alle einsamen Winkel.

8Wende den Blick weg von schönen Frauen, und schau nicht nach Reizen, die dich nichts angehn;

9denn schöne Frauen haben schon viele betört,

10und Leidenschaft hat sie wie Feuer verzehrt.

11Sitze nicht bei der Frau eines andern

12und schmause nicht mit ihr

13und scherze nicht mit ihr beim Wein, damit nicht dein Herz sich ihr zuneigt und dein Blut vergossen wird und du zur Grube fährst.

Vorsicht im Umgang mit Menschen

14Gib einen alten Freund nicht auf; denn du weißt nicht, was du am neuen hast.

15Ein neuer Freund ist wie neuer Wein; lass ihn erst alt werden, so wird er dir gut schmecken.

16Reg dich nicht auf, wenn der Gottlose in hohen Ehren steht; denn du weißt nicht, welch schlimmes Ende er nehmen wird.

17Hab keinen Gefallen an dem, was den Gottlosen gefällt; bedenke, dass sie nicht bis in den Tod unbestraft bleiben.

18Halt dich fern von dem, der Gewalt hat zu töten, so brauchst du dich nicht zu fürchten, dass er dich tötet.

19Musst du aber um ihn sein, so tu keinen Missgriff, damit er dir nicht das Leben nimmt, ehe du dich's versiehst;

20und wisse, dass du zwischen Fußangeln leben musst und dich auf hohen Zinnen bewegst.

21Sieh dir deinen Nächsten genau an, und wenn du Rat brauchst, so suche ihn nur bei weisen Leuten,

22und besprich dich mit den Verständigen, und richte all das Deine nach Gottes Wort.

23Lade dir rechtschaffene Leute zu Gast und dein Ruhm sei, Gott zu fürchten.

Von weisen Regenten

24Das Werk lobt den Meister, und einen weisen Fürsten ehrt weise Rede.

25Es ist gefährlich, wenn ein Schwätzer regiert, und wer redet, bevor er denkt, der erntet Hass.

101Ein weiser Regent schafft seinem Volk Bestand; und wo ein Verständiger am Ruder ist, da herrscht Sicherheit.

2Wie der Regent ist, so sind auch seine Amtleute; wie der Rat ist, so sind auch die Bürger.

3Ein zuchtloser König richtet Land und Leute zugrunde; wenn aber die Mächtigen klug sind, so gedeiht die Stadt.

4Alle Herrschaft auf Erden liegt in Gottes Händen; und zur rechten Zeit schickt er den rechten Mann.

5Es liegt in Gottes Händen, ob ein Mann Erfolg hat, mit dem Gesetzgeber gibt er seine Würde.

Warnung vor Überheblichkeit

6Rechne deinem Nächsten seine Missetat nicht an, und behandle ihn niemals von oben herab!

7Den Hoffärtigen sind Gott und die Welt Feind; denn das Unrecht ist allen beiden verhasst.

8Durch Gewalt, Unrecht und Habgier geht die Königsherrschaft von einem Volk aufs andre über.

9Was überhebt sich der Mensch, der nur Schmutz und Kot ist?

10Nichts anderes scheiden ja seine Eingeweide aus, solange er lebt.

11Eine leichte Krankheit – der Arzt scherzt;

12und doch heißt's: Heute König, morgen tot!

13Und wenn der Mensch tot ist, so fressen ihn Maden und Würmer.

14Daher kommt aller Hochmut: wenn ein Mensch von Gott abfällt und sein Herz von seinem Schöpfer weicht.

15Hochmut treibt zu allen Sünden, und wer an ihm festhält, der richtet viel Gräuel an.

16Darum hat der Herr die Hochmütigen schrecklich heimgesucht und am Ende gestürzt.

17Gott hat die hoffärtigen Fürsten vom Thron geworfen und Demütige darauf gesetzt.

18Gott hat die überheblichen Heiden mit der Wurzel ausgerottet und Demütige an ihre Stelle gesetzt.

19Gott hat das Land der Heiden verheert und völlig zugrunde gerichtet.

20Er hat viele von ihnen absterben lassen und vernichtet und ihren Namen von der Erde getilgt.

21Dass die Menschen hoffärtig und bösartig sind, das ist von Gott nicht geschaffen.

22

Vom rechten Ruhm

23Wer Gott fürchtet, der wird mit Ehren bestehen; wer aber Gottes Gebote übertritt, der verliert seine Ehre.

24Unter Brüdern steht der älteste in Ehren, aber der Herr sieht die an, die ihn fürchten.

25Es sollen sich Reiche und Arme, Große und Kleine allein dessen rühmen, dass sie Gott fürchten.

26Es ist nicht recht, einen Verständigen zu verachten, weil er arm ist, und einen Gottlosen zu ehren, weil er reich ist.

27Fürsten, Herren und Regenten stehen in hohem Ansehen; aber so groß sind sie doch nicht wie der, der Gott fürchtet.

28Einem weisen Knecht muss sein Herr dienen, und wenn er vernünftig ist, murrt er nicht darüber.

29Spiele nicht den Klugen, wenn du nur deinem Verlangen nachgibst, und spiele nicht den Starken, wenn du nicht weiterweißt;

30besser arbeiten und dabei reich werden als aufschneiden und ein Bettler bleiben.

31Mein Kind, in aller Demut achte dich doch selbst, und halte dich nicht für weniger, als du bist;

32wer wird dem sein Recht geben, der sich selber schlecht macht, und wer wird dem Ehre geben, der sich selbst verachtet?

33Der Arme wird geehrt um seiner Klugheit willen und der Reiche um seiner Güter willen.

34Wird aber die Klugheit schon an einem Armen gelobt, wie viel mehr erst an einem Reichen! Und was einem Reichen übel ansteht, das steht dem Armen noch viel übler an.

111Die Weisheit des Geringen bringt ihn zu Ehren und setzt ihn mitten unter die Fürsten.

2Du sollst niemand rühmen um seiner Schönheit willen noch jemand verachten, weil er hässlich aussieht.

3Denn die Biene ist klein unter allem, was Flügel hat, und bringt doch die allersüßeste Frucht.

4Rühme dich nicht wegen deiner herrlichen Kleider, und überhebe dich nicht an deinem Ehrentag; denn nur der Herr ist wunderbar in seinen Werken, und niemand weiß, was er tun wird.

5Viele Tyrannen haben sich auf die Erde heruntersetzen müssen, und die Krone ist dem aufgesetzt worden, an den man nicht gedacht hätte.

6Viele große Herren sind gestürzt worden, und hoch angesehene Männer sind andern in die Hände gefallen.

Vorsicht beim Richten

7Verdamme niemand, bevor du die Sache untersucht hast; wäge erst ab und tadle dann.

8Du sollst nicht urteilen, ehe du die Sache gehört hast, und lass die Leute erst ausreden.

9Misch dich nicht in fremde Händel, und aus dem Streit der Gottlosen halt dich heraus.

Von Wert und Unwert des Reichtums

10Mein Kind, verliere dich nicht in viele Geschäfte; denn wenn du dir zu viel vornimmst, bleibst du nicht ohne Schuld. Wenn du dich noch so sehr anstrengst, so erlangst du doch nichts; und wenn du auch davonlaufen möchtest, so kommst du doch nicht heraus.

11Mancher lässt sich's sauer werden, müht sich und rennt dem Reichtum nach und fällt doch immer mehr zurück.

12Mancher aber lässt sich Zeit, der wohl Hilfe nötig hätte, wird immer schwächer und immer ärmer:

13den sieht Gott an in Gnaden und hilft ihm aus dem Elend und bringt ihn zu Ehren, sodass sich viele über ihn wundern.

14Es kommt alles von Gott: Glück und Unglück, Leben und Tod, Armut und Reichtum.

15Den Frommen gibt Gott Güter, die bleiben;

16und was er verleiht, das gedeiht immer und ewig.

17Mancher kargt und spart und wird dadurch reich

18und denkt, er habe es zu etwas gebracht,

19und sagt: Nun will ich mir ein gutes Leben machen, essen und trinken von dem, was ich habe –, doch er weiß nicht, dass sein Stündlein so nahe ist und dass er alles anderen lassen und sterben muss.

20Bleibe bei dem, was dir anvertraut ist, und übe dich darin, und halt aus in deinem Beruf, und lass dich nicht davon beirren, wie die Gottlosen zu Geld kommen,

21sondern vertraue du Gott und bleibe in deinem Beruf;

22denn dem Herrn ist es ein Leichtes, einen Armen plötzlich reich zu machen.

23Der Segen Gottes ist der Lohn des Frommen, und in kurzer Zeit gibt er schönstes Gedeihen.

24Sage nicht: Wie viel fehlt mir noch und was werde ich künftig besitzen?

25Sage aber auch nicht: Ich habe genug, was kann mir künftig zustoßen?

26Wenn dir's gut geht, so bedenke, dass dir's wieder schlecht gehen kann; und wenn dir's schlecht geht, so bedenke, dass dir's wieder gut gehen kann.

27Denn der Herr kann jedem im Tod leicht vergelten, wie er's verdient hat.

28Eine böse Stunde lässt alle Freude vergessen; und wenn der Mensch stirbt, tritt erst hervor, wie er gelebt hat.

29Darum rühme niemand vor seinem Ende; denn was einer für ein Mensch gewesen ist, das zeigt sich in seiner Todesstunde.

Vorsicht gegenüber Fremden

30Nimm nicht jeden bei dir auf; denn die Welt ist voller List und Verleumdung.

31Wer ein falsches Herz hat, ist wie ein Lockvogel und wie ein Kundschafter, der nach einer schwachen Stelle späht.

32Denn was er Gutes sieht, deutet er aufs Schlimmste, und den Allerbesten sagt er das Schändlichste nach.

33Aus einem Funken macht er ein großes Feuer, und der Gottlose lauert darauf, Blut zu vergießen.

34Hüte dich vor solchen Buben – sie haben nichts Gutes im Sinn –, dass sie dir nicht ewige Schande anhängen.

35Nimmst du einen Fremden bei dir auf, so wird er dir Unruhe bringen und dich in deinem eignen Haus zum Fremden machen.

Vorsicht beim Wohltun

121Willst du Gutes tun, so sieh zu, wem du es tust; dann verdienst du Dank damit.

2Tu dem Frommen Gutes, so wird dir's reichlich vergolten, wenn nicht von ihm, so doch gewiss vom Herrn.

3Tu denen nichts Gutes, die beharrlich Böses tun und die selbst nicht gern Almosen geben;

4gib dem Gottesfürchtigen, doch nimm dich des Gottlosen nicht an.

5Tu Gutes dem Demütigen, aber dem Gottlosen gib nichts. Verweigere ihm dein Brot und gib ihm nichts, damit er dadurch nicht stärker wird als du:

6du wirst doppelt so viel Schlechtes durch ihn empfangen, wie du ihm Gutes getan hast. Denn auch der Allerhöchste ist den Sündern Feind und wird die Gottlosen bestrafen.

Vorsicht vor falschen Freunden

7Wenn's einem gut geht, so lernt man keinen Freund richtig kennen; wenn's einem aber schlecht geht, so wird sich der Feind nicht verbergen.

8Denn wenn's einem gut geht, so macht das den Feind verdrossen; wenn's einem aber schlecht geht, so ziehen auch die Freunde sich zurück.

9Trau niemals deinem Feinde;

10denn wie das Eisen immer wieder rostet, so lässt auch er nicht von seiner Niedertracht.

11Und wenn er sich auch verneigt und verbeugt, so halte dich dennoch zurück und hüte dich vor ihm. Und wenn du auch an ihm polierst wie an einem Spiegel, so bleibt er doch rostig.

12Stelle ihn nicht neben dich, damit er dich nicht wegstößt und an deinen Platz tritt. Setze ihn auch nicht neben dich, damit er sich nicht auf deinen Stuhl setzt und du zuletzt an meine Worte denken musst und es dich reuen wird, dass du nicht auf sie gehört hast.

13Wer hat Mitleid mit einem Schlangenbeschwörer, der gebissen wird, oder mit einem Tierbändiger, der zerrissen wird? So geht's auch dem, der sich mit den Gottlosen einlässt und sich in ihre Sünden verwickelt.

14Er bleibt wohl eine Weile bei dir; aber wenn du strauchelst, so hält er dich nicht fest.

15Der Feind gibt wohl gute Worte und beklagt dich sehr und stellt sich freundlich,

16kann sogar dabei weinen; aber im Herzen plant er schon, dich in die Grube zu stürzen, und wenn er Gelegenheit findet, bekommt er nicht genug von deinem Blut.

17Wenn dir Unheil widerfährt, so ist er als Erster zur Stelle

18und tut so, als wollte er dir helfen, aber bringt dich hinterrücks zu Fall.

19Mit dem Kopf nickt er Beifall und klatscht in die Hände; er beklagt dich höhnisch und zeigt dir sein wahres Gesicht.

Vorsicht im Umgang mit Reichen und Mächtigen

131Wer Pech angreift, der besudelt sich damit; und wer sich zum Hochmütigen gesellt, der lernt Hochmut.

2Geselle dich nicht zum Mächtigen und Reichen; du lädst sonst eine schwere Last auf dich.

3Was soll der irdene Topf beim ehernen Kessel? Denn wenn sie aneinander stoßen, so zerbricht er.

4Der Reiche tut Unrecht und brüstet sich noch damit; aber der Arme muss es erleiden und sich dazu noch entschuldigen.

5Solange du dem Reichen nützlich bist, lässt er dich für sich arbeiten; aber wenn du nicht mehr kannst, so lässt er dich fallen.

6Solange du etwas hast, bleibt er bei dir, und es bekümmert ihn nicht, wenn er dir den Beutel leert.

7Wenn er dich braucht, so täuscht er dich geschickt: Er lächelt dich an, verheißt dir viel, gibt dir die besten Worte und fragt: Brauchst du etwas?,

8und lädt dich großzügig ein, um dich später zwei- oder dreimal auszunehmen, und verspottet dich noch zuletzt.

9Und wenn er dann deine Not sieht, lässt er dich fallen und schüttelt den Kopf über dich.

10Darum sieh zu, dass du dich nicht täuschen lässt

11und deine Einfalt dich nicht ins Unglück bringt.

12Wenn dich ein Mächtiger zu sich heranziehen will, so halte dich zurück, dann sucht er dich umso mehr zu sich heranzuziehen.

13Dränge dich nicht selbst zu ihm hin, damit du nicht verstoßen wirst; halte dich auch nicht zu fern, damit man dich nicht vergisst.

14Geh nicht darauf aus, mit ihm zu reden wie mit deinesgleichen, und traue seinen vielen Worten nicht; denn er versucht dich damit und mit freundlichem Lächeln horcht er dich aus.

15Unbarmherzig ist, wer unachtsam redet:

16schwerlich entgeht er der Strafe und dem Gefängnis.

17Darum gib gut Acht und sieh dich vor:

18du lebst in großer Gefahr!

19Jedes Tier liebt seinesgleichen und jeder Mensch den, der ihm am nächsten steht.

20Jedes Geschöpf hält sich zu seiner eignen Art; so soll auch der Mensch sich gesellen zu seinesgleichen.

21Wie wenn sich der Wolf zum Schaf gesellt, gerade so ist es, wenn ein Gottloser sich zum Frommen gesellt.

22Wie die Hyäne mit dem Hund nicht Frieden hält, so auch der Reiche nicht mit dem Armen.

23Wie der Löwe das Wild in der Steppe frisst, so fressen die Reichen die Armen.

24Wie der Hochmütige verachtet, was gering ist, so verachtet auch der Reiche den Armen.

25Wenn der Reiche zu fallen droht, so stützen ihn seine Freunde; wenn der Arme fällt, stoßen ihn selbst seine Freunde zu Boden.

26Wenn ein Reicher den Halt verliert, so gibt es viele, die ihm beistehen; wenn er sich mit Worten vergriffen hat, so gibt man ihm noch Recht.

27Wenn aber ein Armer den Halt verliert, so bauscht man es noch auf; und wenn er auch verständig redet, so lässt man's doch nicht gelten.

28Wenn der Reiche redet, so schweigen alle, und seine Worte hebt man in den Himmel.

29Wenn aber der Arme redet, so fragt man: Wer ist denn das?, und wenn er Anstoß erregt, so fallen sie über ihn her.

Vom rechten und falschen Gebrauch des Reichtums

30Reichtum ist nur dann gut, wenn keine Sünde an ihm klebt, und allein der Gottlose nennt die Armut böse.

31Was einer im Sinn hat, das sieht man ihm an den Augen an, es sei Gutes oder Böses.

32Hat er Gutes im Sinn, so blickt er fröhlich auf; wer aber arglistige Gedanken hegt, dem sieht man an, wie er sich damit quält.

141Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht und davon ein böses Gewissen hat!

141Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht und davon ein böses Gewissen hat!

2Wohl dem, der kein böses Gewissen hat und der seine Zuversicht nicht verloren hat!

2Wohl dem, der kein böses Gewissen hat und der seine Zuversicht nicht verloren hat!

3Zu einem kleinlichen Kerl passt es nicht recht, wenn er reich ist; und was soll Geld und Gut einem Geizkragen?

3Zu einem kleinlichen Kerl passt es nicht recht, wenn er reich ist; und was soll Geld und Gut einem Geizkragen?

4Wer viel sammelt und sich selber nichts Gutes gönnt, der sammelt's für andere und andere werden's verprassen.

4Wer viel sammelt und sich selber nichts Gutes gönnt, der sammelt's für andere und andere werden's verprassen.

5Wer sich selbst nichts Gutes gönnt, was sollte der andern Gutes tun? Er wird aber auch wenig Freude an seinem Eigentum haben.

5Wer sich selbst nichts Gutes gönnt, was sollte der andern Gutes tun? Er wird aber auch wenig Freude an seinem Eigentum haben.

6Es ist nichts schlimmer, als wenn einer sich selbst nichts Gutes gönnt; und das ist die rechte Strafe für seinen Geiz.

6Es ist nichts schlimmer, als wenn einer sich selbst nichts Gutes gönnt; und das ist die rechte Strafe für seinen Geiz.

7Tut er etwas Gutes, so tut er's nur aus Versehen; zuletzt kommt doch wieder seine Habgier zum Vorschein.

7Tut er etwas Gutes, so tut er's nur aus Versehen; zuletzt kommt doch wieder seine Habgier zum Vorschein.

8Das ist ein böser Mensch, der nicht mit ansehen kann, dass man den Leuten Gutes tut, sondern sein Angesicht wegwendet und sich über niemand erbarmt.

8Das ist ein böser Mensch, der nicht mit ansehen kann, dass man den Leuten Gutes tut, sondern sein Angesicht wegwendet und sich über niemand erbarmt.

9Ein habgieriger Mensch hat nie genug an dem, was ihm beschieden ist, und kann vor lauter Geiz nicht gedeihen.

9Ein habgieriger Mensch hat nie genug an dem, was ihm beschieden ist, und kann vor lauter Geiz nicht gedeihen.

10Ein Neidhammel missgönnt den andern das Brot, und es tut ihm weh, wenn er auftischen muss.

10Ein Neidhammel missgönnt den andern das Brot, und es tut ihm weh, wenn er auftischen muss.

11Mein Kind, tu dir selbst so viel Gutes an, wie du kannst, und gib dem Herrn die Opfer, die ihm gebühren.

12Bedenke, dass der Tod nicht auf sich warten lässt und dass du keinen Vertrag mit dem Tod hast.

13Tu dem Freund Gutes noch vor deinem Ende, und gib dem Armen nach deinen Kräften.

14Versäume keinen fröhlichen Tag, und lass dir die Freuden nicht entgehen, die dir beschieden sind.

15Denn du musst doch alles, was du sauer erworben hast, andern lassen und den Ertrag deiner Arbeit den Erben geben.

16Schenke und lass dich beschenken, und gönne dir, was dir zusteht;

17denn wenn du tot bist, so hast du nichts mehr davon.

18Alles Lebendige veraltet wie ein Kleid, denn es ist das uralte Gesetz: Du musst sterben!

19Wie mit den grünen Blättern auf einem schönen Baum – die einen fallen ab, die andern wachsen wieder – so geht's mit dem Menschengeschlecht auch: die einen sterben, die andern werden geboren.

20Alles vergängliche Werk muss ein Ende nehmen;

21und die es bewirken, fahren auch mit dahin.

Vom Trachten nach der Weisheit

22Wohl dem, der über die Weisheit nachsinnt und sie aufnimmt in sein ganzes Denken;

23der ihre Wege von Herzen betrachtet und ihren Geheimnissen immer weiter nachforscht, ihr wie ein Späher nachschleicht und auf ihren Wegen auf sie wartet

24und guckt zu ihrem Fenster hinein und horcht an ihrer Tür,

25sucht Herberge nahe bei ihrem Hause und schlägt seine Pflöcke bei ihren Mauern ein und richtet an ihrer Wand sein Zelt auf, sodass er eine gute Herberge hat.

26Er bringt auch seine Kinder unter ihr Dach und bleibt unter ihrem Schatten;

27da wird er vor der Hitze beschirmt und hat eine herrliche Wohnung.

151Das alles tut nur, wer den Herrn fürchtet; und wer sich an Gottes Wort hält, der findet die Weisheit.

2Und sie wird ihm begegnen wie eine Mutter und wird ihn empfangen wie eine junge Frau.

3Sie reicht ihm die Speise der Einsicht und den Trank der Weisheit.

4Er wird durch sie fest stehen, dass er nicht fällt, und wird sich an sie halten, dass er nicht zuschanden wird.

5Sie wird ihn erhöhen über seine Nächsten und ihm den Mund auftun in der Gemeinde.

6Sie wird ihn krönen mit Freude und Wonne und ihm einen ewigen Namen verleihen.

7Aber die Narren finden die Weisheit nicht, und die Gottlosen können sie nicht entdecken.

8Sie ist weit weg von den Hochmütigen, und die Heuchler wissen nichts von ihr.

9Es schickt sich nicht für den Gottlosen, Gott zu loben; denn es ist ihm vom Herrn nicht gegeben.

10Denn zu rechtem Lob gehört die Weisheit, dann gibt Gott Gnade dazu.

Von der Verantwortung des Menschen

11Du darfst nicht sagen: Bin ich abtrünnig geworden, so hat's Gott getan –; denn was er hasst, das solltest du nicht tun.

12Du darfst nicht sagen: Er selbst hat mich verführt –; denn er braucht keinen Gottlosen.

13Der Herr hasst alles, was ein Gräuel ist; und wer ihn fürchtet, der scheut sich davor.

14Er hat im Anfang den Menschen geschaffen und ihm die Entscheidung überlassen.

15Wenn du willst, so kannst du die Gebote halten und in rechter Treue tun, was ihm gefällt.

16Er hat dich vor Feuer und Wasser gestellt; ergreife das, was du willst!

17Der Mensch hat vor sich Leben und Tod; was er davon will, das wird ihm gegeben werden.

18Denn die Weisheit des Herrn ist groß, er ist stark und mächtig

19und sieht alles:

20Seine Augen sehen auf die, die ihn fürchten, und er weiß genau, was recht getan oder Heuchelei ist.

21Er hat niemand geboten, gottlos zu sein, und niemand erlaubt zu sündigen.

Vom Ernst der Vergeltung Gottes

161Wünsche dir nicht viele Kinder, wenn sie dann missraten, und freue dich nicht über Söhne, wenn sie dann gottlos werden, und freue dich nicht darüber, dass du viele Kinder hast, wenn sie nicht den Herrn fürchten.

2Verlass dich nicht darauf, dass sie am Leben bleiben, und vertraue nicht auf ihre große Zahl.

3Denn besser ein frommes Kind als tausend gottlose,

4und besser ohne Kinder sterben als gottlose Kinder haben.

5Ein frommer Mann kann einer Stadt zur Blüte verhelfen, aber wie zahlreich die Gottlosen auch sind, so wird ihre Stadt doch veröden.

6Das hab ich mit eignen Augen oft gesehen und mit eignen Ohren noch Schlimmeres gehört:

7Feuer bricht aus im Haufen der Gottlosen, und Gottes Zorn entbrannte über das ungehorsame Volk.

8Der Herr verschonte die Riesen der Vorzeit nicht, die auf ihre Stärke pochten und abtrünnig wurden.

9Er schonte auch die nicht, bei denen Lot als Fremdling lebte, sondern verdammte sie um ihres Übermuts willen.

10Und er erbarmte sich nicht über das Volk, das er dem Untergang geweiht hatte, sondern trieb sie aus ihrem Land um ihrer Sünde willen.

11So hat er auch die sechshunderttausend hinweggerafft, weil sie allesamt ungehorsam waren. Wie sollte denn ein einzelner Ungehorsamer unbestraft bleiben?

12Denn Gott ist zwar barmherzig, aber er ist auch zornig. Er lässt sich versöhnen, aber er straft auch schrecklich. So groß, wie seine Barmherzigkeit ist, so groß ist auch seine Strafe; und er richtet jeden, wie er's verdient.

13Der Gottlose wird mit seinem Raub nicht entkommen, doch was der Fromme erhofft, wird nicht ausbleiben.

14Jede Wohltat findet ihre Stätte bei Gott, und jedem wird widerfahren, wie er's verdient hat.

Gegen leichtsinnigen Zweifel an Gottes Vergeltung

15Sage nicht: Der Herr sieht nach mir nicht; wer fragt im Himmel nach mir?

16Unter dem großen Haufen bemerkt er mich nicht; was bin ich gegen die ganze große Welt?

17Denn siehe, der ganze Himmel, das Meer und die Erde erbeben, wenn er sie heimsucht;

18die Berge und die Grundfesten der Erde erzittern, wenn er sie nur anschaut.

19Doch um mich kann er sich dabei nicht kümmern, und wer achtet schon auf meine Wege? Wenn ich sündige, sieht mich kein Auge;

20wenn ich ganz im Geheimen betrüge, wer merkt es? Und wer macht schon bekannt, was an gerechten Taten geschieht?

21Was soll einer da noch hoffen, wenn er sich ans Gesetz hält? –

22Das meinen nur Leute, denen es an Verstand fehlt, und nur ein beschränkter Mensch denkt so.

Von Gottes Recht, den Menschen zur Verantwortung zu ziehen

23Mein Kind, höre mir zu und lerne Weisheit und beherzige meine Worte!

24Ich will dir eine zuverlässige Lehre geben und dich mit Sorgfalt unterrichten:

25Als der Herr im Anfang seine Werke erschuf

26und von ihrem Ursprung an ihnen ihre Bestimmung gab,

27da hat er für immer geordnet, was sie tun, und für alle Zeit, wie weit ihre Herrschaft reichen sollte, dass sie nicht müde noch matt werden noch ihren Dienst versäumen

28und keins das andere behindern, sondern dass alle immer seinem Befehl gehorsam sein sollten.

29Danach hat er auf die Erde geblickt und sie mit seinen Gütern erfüllt

30und das Erdreich mit Tieren bevölkert, die wieder zur Erde zurückkehren.

171Gott hat die Menschen aus Erde geschaffen

2und sie wieder zur Erde zurückkehren lassen;

3er bestimmte ihnen die Zeit ihres Lebens und gab ihnen Macht über das, was auf Erden ist, und verlieh ihnen Kraft, wie er selber sie hat, und schuf sie nach seinem Bilde.

4Er bestimmte, dass alle Geschöpfe sie fürchten mussten und sie herrschen sollten über Tiere und Vögel.

5Er gab ihnen Vernunft, Sprache, Augen, Ohren und Verstand zum Denken.

6Er erfüllte sie mit kluger Erkenntnis und zeigte ihnen Gutes und Böses.

7Er hat sein Licht in ihre Herzen gegeben,

8um ihnen die Größe seiner Werke zu zeigen, damit sie seinen heiligen Namen loben und seine großen Taten erzählen sollten.

9Er hat sie gelehrt und ihnen das Gesetz des Lebens gegeben.

10Er hat einen ewigen Bund mit ihnen geschlossen und ihnen die Ordnungen seines Rechts offenbart.

11Sie haben mit ihren Augen seine hohe Majestät gesehen und mit ihren Ohren seine herrliche Stimme gehört.

12Und er sprach zu ihnen: Hütet euch vor allem Unrecht!, und befahl jedem, für seinen Nächsten zu sorgen.

13Ihre Wege hat er immer vor Augen, und nichts ist vor ihm verborgen.

14Jedem Volk hat er einen Herrscher gegeben,

15aber über Israel ist er selbst Herr geworden.

16Alle ihre Werke sind ihm so wenig verborgen wie die Sonne, und seine Augen sehen ohne Unterlass all ihre Wege.

17Auch alle ihre Ungerechtigkeiten sind ihm nicht verborgen, und alle ihre Sünden sind vor ihm offenbar.

18Er hält die Wohltaten eines Menschen so wert wie einen Siegelring und seine guten Werke wie einen Augapfel.

19Und zuletzt wird er aufstehen und jedem vergelten auf seinen Kopf, wie er's verdient hat.

20Aber die reumütig sind, lässt er wieder zu Gnaden kommen, und die müde werden, tröstet er, dass sie nicht verzagen.

21So bekehre dich nun zum Herrn und lass dein sündiges Leben;

22flehe zum Herrn und gib kein Ärgernis mehr!

23Kehre zum Höchsten zurück und wende dich vom Unrecht ab

24und hasse unversöhnlich, was ihm ein Gräuel ist.

Lob der Barmherzigkeit Gottes

25Wer kann den Höchsten loben bei den Toten?

26Denn allein die Lebendigen können loben; die Toten, die kein Leben haben, können nicht mehr loben.

27Darum: wer lebt und gesund ist, der lobe den Herrn!

28Wie ist die Barmherzigkeit des Herrn so groß! Er zeigt sich denen gnädig, die sich zu ihm bekehren.

29Denn der Mensch ist nicht vollkommen, da er ja nicht unsterblich ist.

30Was ist heller als die Sonne? Und doch verfinstert sie sich. So kann erst recht nicht gut sein, was Fleisch und Blut sich ausdenkt.

31Das Heer der Himmelshöhe hält der Herr in Ordnung; aber alle Menschen sind Erde und Staub.

181Der ewig lebt, der hat alles miteinander geschaffen.

2Der Herr allein ist gerecht. Niemand kann seine Werke aufzählen. Wer kann seine großen Taten erforschen?

3Wer kann seine große Macht ermessen?

4Wer kann seine große Barmherzigkeit genug preisen?

5Man kann sie weder vermindern noch vermehren und kann seine großen Wunder nicht erforschen.

6Selbst wenn ein Mensch dabei sein Bestes getan hat, so ist's noch kaum angefangen; und wenn er aufhört, merkt er erst, wie viel noch fehlt.

7Aber was ist der Mensch? Wozu taugt er? Was kann er nutzen oder schaden?

8Wenn er lange lebt, so lebt er hundert Jahre. Wie ein Tröpflein Wasser im Meer und wie ein Körnlein Sand, so gering sind seine Jahre im Vergleich mit der Ewigkeit.

9Darum hat Gott Geduld mit den Menschen und schüttet seine Barmherzigkeit über sie aus.

10Er sieht und weiß, wie bitter ihr Ende ist;

11darum erbarmt er sich umso herzlicher über sie.

12Die Barmherzigkeit eines Menschen gilt allein seinem Nächsten; aber Gottes Barmherzigkeit gilt der ganzen Welt.

13Er weist zurecht, erzieht und belehrt und führt zurück wie ein Hirt seine Herde.

14Er erbarmt sich über alle, die sich erziehen lassen und eifrig auf sein Wort hören.

Vom Wohltun mit Worten und Werken

15Mein Kind, wenn du jemand Gutes tust, so tu's nicht mit tadelnden Worten; und wenn du jemand etwas gibst, so kränke ihn nicht dabei.

16Wie der Tau die Hitze kühlt, so ist ein gutes Wort besser als eine Gabe.

17Ja, ein Wort ist oft wichtiger als eine große Gabe, und ein freundlicher Mensch gibt sie beide.

18Ein Narr aber macht lieblose Vorwürfe, und eine unfreundliche Gabe führt zu Tränen.

Mahnung zur Bereitschaft für die Zukunft

19Unterrichte dich, bevor du das Wort nimmst;

20sorge für deine Gesundheit, bevor du krank wirst;

21prüfe dich selbst, bevor das Gericht kommt, so wirst du in der Stunde der Heimsuchung Gnade finden.

22Demütige dich vor Gott, noch bevor du krank wirst, und kehre um, sobald du gesündigt hast. Lass dich nicht aufhalten, dein Gelübde bald zu erfüllen, und warte nicht bis an den Tod, um es einzulösen.

23Bevor du ein Gelübde tust, überlege dir's gut, damit du Gott nicht versuchst.

24Denk an den Zorn, der am Ende kommen wird, und an die Stunde der Strafe, in der er sein Antlitz abwendet.

25Wenn man satt ist, soll man bedenken, dass man vielleicht wieder hungern muss; und wenn man reich ist, soll man bedenken, dass man wieder arm werden kann.

26Denn es kann vor Abend ganz anders werden, als es am Morgen war; so schnell wandelt sich alles vor Gott.

Vom Leben des Weisen

27Ein weiser Mensch ist in allem sorgsam, und wenn andre sündigen, hütet er sich vor Verfehlungen.

28Wer verständig ist, ehrt die Weisheit und preist den, der sie gefunden hat.

29Wer Weisheitslehren recht versteht, der ist selbst ein Weiser und kann andere mit trefflichen Sprüchen stärken.

Warnung vor bösen Leidenschaften

30Folge deinen bösen Leidenschaften nicht, sondern zügle dein Verlangen.

31Denn wenn du deinen bösen Leidenschaften folgst, so wirst du dich deinen Feinden selbst zum Spott machen.

32Sei kein Prasser und gewöhne dich nicht ans Schlemmen,

33damit du nicht zum Bettler wirst, der andre auf Borgen bewirtet, weil er selber kein Geld mehr im Beutel hat.

191Ein Arbeiter, der sich gern voll säuft, der wird nicht reich; und wer mit wenigem nicht haushält, der kommt bald zu Fall.

2Wein und Weiber betören die Weisen;

3und wer sich an Huren hängt, der wagt zu viel; den fressen Maden und Würmer, und wer so verwegen lebt, der wird hinweggerafft.

Vom bösen Gerede

4Wer leichtgläubig ist, der ist leichtsinnig, und wer sündigt, der schadet sich selbst.

5Wer sich über eine Bosheit freut, den wird man verachten, und wer etwas nachschwatzt, dem fehlt es an Verstand.

6Hörst du etwas Böses, das schwatze nicht nach, denn solches Schweigen schadet dir nichts.

7Du sollst es weder Freund noch Feind sagen;

8und offenbare es nicht, wenn du es ohne böses Gewissen verschweigen kannst.

9Denn man hört dir wohl zu, aber man hütet sich vor dir, und zu gelegener Zeit lässt man dich den Hass spüren.

10Hast du etwas gehört, so lass es mit dir sterben; sei ohne Sorge, du wirst ja nicht davon platzen!

11Aber aus einem Narren bricht es heraus wie ein Kind, das geboren werden will.

12Wenn ein Wort im Narren steckt, dann ist's genau so, wie wenn ein Pfeil in der Hüfte steckt.

13Stell deinen Nächsten zur Rede: Vielleicht hat er's nicht getan; oder wenn er's getan hat, damit er's nicht wieder tut.

14Stell deinen Nächsten zur Rede: Vielleicht hat er's nicht gesagt; wenn er's aber gesagt hat, damit er's nicht wieder sagt.

15Stell deinen Freund zur Rede, denn man verleumdet die Leute gern; darum glaube nicht alles, was du hörst.

16Oft entfährt einem ein Wort, das doch nicht böse gemeint war; denn wem ist noch nie ein böses Wort entfahren?

17Stell deinen Nächsten zur Rede, bevor du ihm drohst, und bedenke, was Gottes Gesetz fordert.

Gottesfürchtige Weisheit und arglistige Schlauheit

18Alle Weisheit besteht in der Furcht Gottes, und zu aller Weisheit gehört das Tun des Gesetzes.

19Kenntnis des Bösen ist nicht Weisheit, und die Pläne der Gottlosen sind nicht Klugheit zu nennen.

20Es gibt eine Schlauheit, die man verabscheuen muss, und ein Tor ist, dem es an Weisheit fehlt.

21Besser ist geringe Klugheit mit Gottesfurcht als große Klugheit mit Übertretung des Gesetzes.

22Es ist mancher scharfsinnig, aber ein Bösewicht, und kann eine Sache so drehen, dass er Recht behält.

23Es kann einer sehr ernsthaft aussehen und sein Herz ist doch voll Arglist.

24Er schlägt die Augen nieder und stellt sich taub; und wenn du nicht auf ihn Acht gibst, so wird er dich übervorteilen.

25Und wenn er auch zu schwach ist, um dir zu schaden, so wird er's doch tun, wenn er seine Zeit gekommen sieht.

26Man sieht's einem an, was für ein Mann er ist, und einen Vernünftigen erkennt man an seinem Auftreten.

27Denn Kleidung, Lachen und Gang zeigen, was an ihm ist.

Vom rechtzeitigen Reden und Schweigen

201Es tadelt einer oft seinen Nächsten zur Unzeit, doch wäre es klüger, wenn er schwiege.

2Es ist besser, offen zu tadeln, als heimlich Hass zu tragen;

3und wer's mit Dank annimmt, dem bringt's Nutzen.

4Wer mit Gewalt ein Urteil erzwingen möchte, der ist wie ein Verschnittener, der eine Jungfrau schänden will.

5Der eine schweigt und wird deshalb für weise gehalten; der andere macht sich unbeliebt, weil er viel redet.

6Der eine schweigt, weil er nichts zu antworten weiß; der andere aber schweigt und wartet auf seine Zeit.

7Ein weiser Mann schweigt, bis er seine Zeit gekommen sieht; aber ein Prahler und Narr achtet nicht auf die rechte Zeit.

8Wer viele Worte macht, wird verabscheut; und wer sich zu viel anmaßt, macht sich verhasst.

Von den Wendungen des Schicksals

9Manches Unglück führt einen zum Guten, und mancher Gewinn führt zum Schaden.

10Manche Gaben bringen keinen Gewinn; andere dagegen werden doppelt vergolten.

11Mancher, der in hohem Ansehen steht, fällt tief; und mancher, der sich bücken muss, kommt empor.

12Mancher kauft zunächst viel für wenig Geld; aber nachher muss er's siebenfach bezahlen.

Eigennutz und Unbeliebtheit des Narren

13Ein weiser Mann macht sich durch seine Worte beliebt, aber die freundlichen Worte der Narren haben keinen Wert.

14Das Geschenk des Narren wird dir nicht viel nützen; denn mit einem Auge gibt er und mit sieben Augen wartet er, was er dafür bekommt.

15Er gibt wenig und hält es einem vielfach vor und schreit's aus wie ein Ausrufer.

16Heute leiht er, morgen will er's wiederhaben. Das sind widerwärtige Leute.

17Der Narr klagt: »Niemand ist mein Freund; niemand dankt mir für meine Wohltaten.

18Auch die mein Brot essen, reden nichts Gutes von mir.«

19Wie oft und von wie vielen wird er verspottet!

Unzeitiges Reden

20Besser, es kommt einer auf schlüpfrigem Boden zu Fall als durch sein Reden; so geht's den Bösen: plötzlich müssen sie fallen.

21Ein dummer Mensch fällt auf durch unpassende Reden; im Munde unerzogener Leute sind sie gang und gäbe.

22Auch wenn ein Narr etwas Richtiges sagt, so findet es doch keinen Anklang; denn er redet's nicht zur rechten Zeit.

Die Folgen von Armut und falscher Scham

23Manchen hindert nur seine Armut daran, Böses zu tun; kommt er zur Ruhe, so hat er kein schlechtes Gewissen.

24Mancher setzt sein Leben aufs Spiel aus Furcht vor Schande; aber um törichter Leute willen verliert er es.

25Mancher macht aus Scham seinem Freund Versprechungen, und eben dadurch bekommt er ihn zum Feinde.

Warnung vor Lügen

26Die Lüge ist ein hässlicher Schandfleck an einem Menschen und ist im Munde unerzogener Leute gang und gäbe.

27Schlimmer als ein Dieb ist ein Mensch, der ständig lügt; aber zuletzt kommen sie beide an den Galgen.

28Ein verlogener Mensch ist ehrlos, und sein schändliches Verhalten hört nicht auf.

Rechtes und falsches Verhalten der Weisen

29Ein weiser Mann bringt sich selbst zu Ehren durch seine Worte, und ein kluger Mann gefällt den Mächtigen.

30Wer einen Acker fleißig bebaut, der macht seinen Garbenhaufen groß; und wer dem Mächtigen gefällt, kann Unrecht gutmachen.

31Geschenke und Gaben verblenden die Weisen und legen ihnen einen Zaum ins Maul, sodass sie niemand mehr zurechtweisen können.

32Verheimlichte Weisheit und ein vergrabener Schatz, was nützen sie beide?

33Es ist besser, dass einer seine Torheit verbirgt, als dass einer seine Weisheit verheimlicht.

Warnung vor mancherlei Sünden

211Mein Kind, hast du gesündigt, so höre damit auf und bitte, dass dir die bisherigen Sünden vergeben werden.

2Fliehe vor der Sünde wie vor einer Schlange; denn wenn du ihr zu nahe kommst, so sticht sie dich.

3Ihre Zähne sind wie Löwenzähne und töten den Menschen.

4Jede Sünde ist wie ein zweischneidiges Schwert und verwundet so, dass niemand heilen kann.

5Wer Gewalt und Unrecht tut, muss zuletzt zum Bettler werden; und wer hochmütig ist, kommt zuletzt von Haus und Hof.

6Sobald der Elende ruft, so hört's Gott, und seine Rache wird eilends kommen.

7Wer sich nichts sagen lässt, der ist schon auf der Bahn des Gottlosen; aber wer Gott fürchtet, der nimmt es zu Herzen.

8Wer zu reden versteht, ist weithin bekannt, und ein Kluger merkt, wo er entgleist.

9Wer sein Haus baut mit fremdem Hab und Gut, der sammelt Steine für sein Grab.

10Die Schar der Gottlosen ist wie ein Haufe Werg, das vom Feuer verzehrt wird.

11Die Gottlosen gehen zwar auf einem gepflasterten Weg; aber an seinem Ende ist der Abgrund der Hölle.

Unterschiede zwischen Weisen und Narren

12Wer Gottes Gebot hält, der folgt seinem eignen Kopf nicht;

13und Gott mit Ernst fürchten ist Weisheit.

14Wer nicht klug ist, der lässt sich nicht erziehen;

15es gibt aber eine Klugheit, die viel Bitterkeit schafft.

16Die Erkenntnis eines weisen Mannes wächst wie eine Flut, und sein Rat ist wie eine lebendige Quelle.

17Das Herz des Narren ist wie ein Topf mit einem Sprung: es kann keine Lehre behalten.

18Wenn ein Vernünftiger eine gute Lehre hört, so lobt er sie und fügt noch etwas hinzu; hört sie aber einer, der üppig lebt, so missfällt sie ihm und er kehrt ihr den Rücken.

19Die Rede des Narren drückt wie eine Last beim Gehen; aber wenn ein Weiser redet, da hört man gern zu.

20In der Gemeinde gibt man auf das Acht, was der Weise redet; und was er rät, nimmt man sich zu Herzen.

21Für den Narren ist Weisheit wie ein eingefallenes Haus; und die Erkenntnis des Unverständigen hüllt sich in leere Worte.

22Wenn man den Narren erziehen will, so stellt er sich an, als wollte man ihm Fesseln an Hände und Füße legen;

23aber ein Weiser hält Zucht für goldenen Schmuck und für ein Geschmeide am rechten Arm.

24Ein Narr läuft einem ohne weiteres ins Haus; aber ein Besonnener scheut sich davor.

25Ein Narr guckt einem ohne weiteres zum Fenster hinein; aber ein Guterzogener bleibt draußen stehen.

26Der ist unerzogen, der an der Tür horcht; für den Vernünftigen wäre es sogar eine große Schmach.

27Die Schwätzer reden, wovon sie nichts verstehen; die Weisen aber wägen ihre Worte mit der Goldwaage.

28Die Narren tragen ihr Herz auf der Zunge; aber die Weisen haben ihren Mund im Herzen.

29Ein Narr lacht überlaut; ein Weiser lächelt nur ein wenig.

30Wenn der Gottlose seinem Widersacher flucht, so flucht er sich selber.

31Die Verleumder bringen sich selbst in Schande, und niemand hat sie gern um sich.

Über Faulheit und ungeratene Kinder

221Ein fauler Mensch ist wie ein kotbeschmutzter Stein, und jeder zischt ihn aus, weil er so ekelhaft ist.

2Ein fauler Mensch ist wie ein Mistklumpen; wer ihn aufhebt, der muss sich die Hände abwischen.

3Ein ungeratener Sohn ist für seinen Vater eine Schande, und eine missratene Tochter bringt ihm Schaden.

4Eine vernünftige Tochter kriegt einen Mann; aber eine Tochter, die sich schändlich aufführt, bleibt sitzen und sie macht ihrem Vater Kummer;

5und welche frech ist, die ist für den Vater wie den Mann eine Schande und wird von beiden verachtet.

6Eine Rede, die zur Unzeit geschieht, ist wie fröhliches Saitenspiel, wenn einer traurig ist. Strenge Erziehung aber ist zu jeder Zeit weise.

Vom Verhalten gegen Narren

7Wer einen Narren lehrt, der leimt Scherben zusammen oder handelt wie einer, der jemand aus tiefem Schlaf weckt.

8Wer mit einem Narren redet, der redet mit einem Schlafenden,

9der am Ende fragt: Was ist denn?

10Über einen Toten soll man trauern, denn das Licht ist ihm erloschen; und über einen Narren soll man trauern, denn der Verstand ist ihm erloschen.

11Doch soll man über einen Toten nicht zu sehr trauern; denn er ist zur Ruhe gekommen;

12aber das Leben des Narren ist schlimmer als der Tod.

13Sieben Tage trauert man über einen Toten, aber über Narren und Gottlose ihr Leben lang.

14Rede nicht viel mit einem Narren; und geh nicht zu einem Unverständigen.

15Hüte dich vor ihm, dass du nicht Mühe durch ihn hast und durch das befleckt wirst, was er ausspeit.

16Weiche ihm aus, so bleibst du in Frieden und kommst nicht in Angst und Not durch seine Torheit.

17Was ist schwerer als Blei? Wie kann man ihn anders nennen als »Narr«?

18Es ist leichter, Sand, Salz und Eisen zu tragen, als einen unverständigen Menschen zu ertragen.

Das Herz des Weisen und des Narren in der Bewährungsprobe

19Wie ein Haus, das mit Holzbalken fest gefügt ist, im Sturmwind nicht zerfällt, so ist auch ein Herz, das seiner Sache gewiss ist: das fürchtet sich vor keinem Schrecken.

20Wie eine gute Tünche an glatter Wand, so ist ein Herz, das festhält an verständiger Erkenntnis.

21Wie ein Zaun auf hohem Berge dem Wind nicht standhalten kann,

22so hält ein zaghaftes Herz, das Törichtes vorhat, keinem Schrecken stand.

Vom Verhalten gegen Freunde

23Wenn man jemand ins Auge trifft, ruft man Tränen hervor;

24und wenn man jemand ins Herz trifft, löst man Kummer aus.

25Wer einen Stein unter die Vögel wirft, der scheucht sie weg; und wer seinen Freund schmäht, der zerstört die Freundschaft.

26Selbst wenn du ein Schwert gezückt hast gegen deinen Freund, so gib die Hoffnung nicht auf; denn ihr könnt wieder Freunde werden.

27Hast du gegen deinen Freund den Mund aufgetan, so sei ohne Sorge; denn ihr könnt euch wieder versöhnen; nur Schmähungen, Missachtung, Preisgabe von Geheimnissen und hinterlistige Nachrede: das verjagt jeden Freund.

28Bleib deinem Freund in seiner Armut treu, damit du dich mit ihm freuen kannst, wenn's ihm wieder gut geht.

29Halt zu ihm, wenn's ihm schlecht geht, damit du auch sein Glück mit ihm teilen kannst.

30Rauch und Qualm gehen voraus, ehe ein Feuer brennt; so kommt's vom Schmähen zum Blutvergießen.

31Ich schäme mich nicht, den Freund zu schützen, und ziehe mich nicht von ihm zurück.

32Widerfährt mir aber etwas Böses seinetwegen, dann wird sich jeder vor ihm hüten, der davon hört.

Bitte um Bewahrung vor bösen Worten und Gedanken

33Könnte doch ein Schloss an meinen Mund gelegt und ein Siegel fest auf meine Lippen gedrückt werden, damit ich nicht zu Fall komme und meine Zunge mich nicht verdirbt!

231Herr, Vater und Herrscher über mein Leben, verlass mich nicht, wenn sie mich verführen wollen, und lass mich durch sie nicht zu Fall kommen.

2Könnte doch jemand eine Geißel für meine Gedanken beschaffen und eine Zuchtrute zur Weisheit für mein Herz, dass ich nicht geschont werde, wenn ich falsch handle, und meine Sünden nicht unbestraft bleiben,

3damit meine Torheiten nicht noch mehr werden und meine Sünden nicht zunehmen, damit ich nicht zu Fall komme vor meinen Feinden und ihnen zum Spott werde!

4Herr, Vater und Gott meines Lebens,

5behüte mich vor lüsternem Blick und wende von mir alle bösen Begierden!

6Lass mich nicht in Wollust und Unkeuschheit geraten und behüte mich vor schamlosem Sinn!

Warnung vor Zungensünden

7Liebe Kinder, lernt den Mund halten; denn wer ihn hält, der wird sich mit seinen Worten nicht verfangen,

8wie der Gottlose sich verfängt und der Lästerer und Stolze durch sie zu Fall kommen.

9Gewöhne deinen Mund nicht ans Schwören und nicht daran, den Namen des Heiligen ständig zu nennen.

10Denn wie ein Knecht, der beim Verhör oft geschlagen wird, nicht ohne Striemen ist,

11so kann auch der nicht rein von Sünde bleiben, der oft schwört und Gottes Namen ständig nennt.

12Wer oft schwört, der sündigt oft, und die Plage wird seinem Hause nicht fernbleiben.

13Schwört er unbedacht, so sündigt er dennoch; hält er's nicht, so sündigt er zweifach;

14schwört er aber falsch, so wird er nicht gerecht gesprochen; sein Haus wird hart bestraft werden.

15Es gibt eine Art zu reden, die dem Tod gleicht; davor behüte Gott das Haus Jakob!

16Die Gottesfürchtigen fliehen dies alles und besudeln sich nicht mit dieser Sünde.

17Gewöhne deinen Mund nicht an rohe und schmutzige Reden; denn dabei kommt es zur Sünde.

18Denk an deinen Vater und deine Mutter, wenn du unter vornehmen Leuten sitzt,

19damit du dich nicht vor ihnen vergisst und nicht durch dein Benehmen zum Narren wirst und schließlich wünschst, du wärst nie geboren, und den Tag deiner Geburt verfluchst.

20Wer sich daran gewöhnt, schändlich zu reden, der nimmt sein Leben lang keine Zucht an.

Warnung vor Unzucht

21Zwei Arten von Menschen begehen viele Sünden und die dritte bringt Strafe über sich:

22Wer voll brünstiger Gier ist, der ist wie ein brennendes Feuer und hört nicht auf, bis er sich selbst verzehrt hat.

23Ein Mann, der an sich selbst Unzucht treibt, hat keine Ruhe, bis das Feuer ausgebrannt ist.

24Einem sittenlosen Menschen scheint alle Speise süß, und er lässt nicht ab, bis er ein Ende nimmt.

25Ein Mann, der seine Ehe bricht und denkt bei sich: Wer sieht mich schon?

26Es ist finster um mich und die Wände verbergen mich, sodass mich niemand sieht; was soll ich scheuen? Der Allerhöchste achtet auf meine Sünden nicht –,

27der scheut nur die Augen der Menschen

28und bedenkt nicht, dass die Augen des Herrn vieltausendmal heller sind als die Sonne und alles sehen, was die Menschen tun, und auch in die verborgenen Winkel schauen;

29alle Dinge sind ihm bekannt, ehe sie geschaffen werden, und ebenso, wenn sie vollbracht sind.

30Dieser Mann wird öffentlich in der Stadt bestraft werden,

31und er wird ergriffen werden, wenn er sich's am wenigsten versieht.

32Ebenso wird's auch einer Frau ergehen, die ihren Mann betrügt und einen Erben von einem andern bekommt.

33Erstens ist sie dem Gebot des Höchsten ungehorsam; zum andern versündigt sie sich an ihrem Mann; zum Dritten bekommt sie durch ihren Ehebruch Kinder von einem andern.

34Eine solche Frau wird man der Gemeinde vorführen, und ihre Kinder müssen's büßen.

35Ihre Kinder werden nicht Wurzel schlagen, und ihre Zweige werden nicht Frucht bringen.

36Wenn man sich an sie erinnert, flucht man ihr, und ihre Schande wird niemals ausgetilgt.

37Daran lernen die Nachkommen, dass nichts besser ist, als Gott zu fürchten, und nichts süßer, als auf Gottes Gebote zu achten.

Das Hohelied der Weisheit

241Die Weisheit preist sich selbst, und unter dem Volk rühmt sie sich.

2Sie tut ihren Mund auf in der Gemeinde des Höchsten

3und lobt sich vor seinem himmlischen Heer und spricht:

4»Ich ging vom Munde des Höchsten aus

5und bedeckte wie Nebel die Erde.

6Mein Zelt war in der Höhe und mein Thron auf den Wolken.

7Ich allein durchwanderte das Himmelsgewölbe

8und durchzog die Tiefen des Abgrunds.

9Auf den Wogen im Meer, überall auf Erden,

10unter allen Menschen und Völkern gewann ich Besitz.

11Bei diesen allen suchte ich Wohnung, um bei einem von ihnen einen Erbbesitz zu finden.

12Da gebot mir der Schöpfer aller Dinge, und der mich geschaffen hat, gab mir eine bleibende Wohnung

13und sprach: In Jakob sollst du wohnen, und in Israel soll dein Erbbesitz sein.

14Vor der Welt, im Anfang bin ich geschaffen und werde ewig bleiben.

15Ich habe vor ihm im heiligen Zelt gedient und danach auf dem Zion eine feste Stätte gefunden; so hat er mich in die geliebte Stadt gesetzt, dass ich in Jerusalem regieren sollte.

16Ich bin eingewurzelt bei einem geehrten Volk, das Gottes Erbteil ist.

17Ich bin hoch gewachsen wie eine Zeder auf dem Libanon und wie eine Zypresse auf dem Gebirge Hermon.

18Ich bin aufgewachsen wie ein Palmbaum in En-Gedi und wie die Rosenstöcke in Jericho,

19wie ein schöner Ölbaum auf freiem Felde; ich bin aufgewachsen wie eine Platane.

20Ich strömte einen lieblichen Geruch aus wie Zimt und köstliche Würze und duftete wie die beste Myrrhe,

21wie Galbanum und Onyx und Stakte und wie der Weihrauch im Tempel.

22Ich breitete meine Zweige aus wie eine Terebinthe, und meine Zweige waren schön und prächtig.

23Ich sprosste lieblich wie der Weinstock,

24und meine Blüte brachte herrliche und reiche Frucht.

25Kommt her zu mir, alle, die ihr nach mir verlangt,

26und sättigt euch an meinen Früchten!

27Denn an mich zu denken ist süßer als Honig, und mich zu besitzen süßer als Honigseim.

28Wer von mir isst, den hungert immer nach mir;

29und wer von mir trinkt, den dürstet immer nach mir.

30Wer mir gehorcht, der wird nicht zuschanden;

31und wer mir dient, der wird unschuldig bleiben.«

32Dies alles ist das Buch des Bundes, den der höchste Gott aufgerichtet hat,

33nämlich das Gesetz, das uns Mose befohlen hat, das Erbe der Gemeinde Jakobs.

34Es lässt Weisheit fließen wie der Pischon

35und wie der Tigris im Frühling;

36es lässt Verstand überströmen wie der Euphrat und wie der Jordan in der Ernte.

37Das Gesetz lässt Belehrung hervorbrechen wie der Nil, wie der Gihon im Herbst.

38Es hat nie einen gegeben, der mit dem Lernen der Weisheit zu Ende gekommen wäre, und es wird nie einer kommen, der sie ergründen könnte.

39Denn ihr Sinn ist reicher als das Meer und ihr Rat tiefer als der große Abgrund.

40So ging auch ich, die Weisheit, hervor wie ein Seitenarm aus dem Strom und wie ein Wassergraben, der in den Lustgarten geleitet wird.

41Ich sprach: Ich will meinen Garten bewässern

42und meine Beete tränken.

43Da wurde mein Wasserarm zum Strom

44und mein Strom zum Meer.

45Nun lasse ich meine Lehre leuchten weithin wie der lichte Morgen und lasse sie scheinen bis in die Ferne.

46Auch schütte ich meine Lehre aus wie Prophetenworte und hinterlasse sie kommenden Geschlechtern.

47Da seht ihr, dass ich mich nicht für mich allein gemüht habe, sondern für alle, die Weisheit begehren.

Drei gute und drei böse Dinge

251Drei Dinge gefallen mir, die Gott und den Menschen wohlgefallen:

2wenn Brüder eins sind und die Nachbarn sich lieb haben und wenn Mann und Frau gut miteinander umgehen.

3Drei Dinge gibt es, denen ich von Herzen Feind bin, und es missfällt mir sehr, dass es sie gibt:

4wenn ein Armer hoffärtig ist und ein Reicher gern lügt und ein alter Narr ein Ehebrecher ist.

Weisheit als Zierde des Alters

5Wenn du in der Jugend nicht sammelst, wie kannst du im Alter etwas finden?

6Wie schön ist's, wenn die grauen Häupter urteilen können und die Alten Rat wissen.

7Wie schön ist bei Greisen Weisheit und bei Angesehenen Überlegung und Rat.

8Das ist die Krone der Alten, wenn sie viel erfahren haben; und ihre Ehre ist's, wenn sie Gott fürchten.

Zehn gute Dinge

9Neun Dinge kommen mir in den Sinn, die ich in meinem Herzen lobe, und das zehnte will ich mit meinem Munde preisen:

10ein Mann, der Freude an seinen Kindern hat. Wer erlebt, dass er seine Feinde untergehen sieht.

11Wohl dem, der eine verständige Frau hat! Wer mit seinen Reden nicht entgleist. Wer denen nicht dienen muss, die seiner nicht wert sind.

12Wohl dem, der einen treuen Freund hat! Wohl dem, der klug ist! Und der da lehrt, wo man's gern hört!

13Wie groß ist der, der weise ist!

14Aber wer Gott fürchtet, über dem ist niemand;

15denn die Furcht Gottes geht über alles.

16Wer sie festhält, mit wem kann man den vergleichen?

Die böse Frau

17Es ist kein Leiden so groß wie Herzeleid.

18Es ist keine Bosheit so schlimm wie Frauenbosheit.

19Es ist keine Heimsuchung so schwer wie die Heimsuchung durch Menschen, die hassen.

20Es ist keine Rachgier so maßlos wie Rachgier von Feinden.

21Es ist kein Gift so stark wie Schlangengift und ist kein Zorn so bitter wie Feindeszorn.

22Ich wollte lieber bei Löwen und Drachen wohnen als bei einer bösen Frau.

23Wenn sie böse wird, so verzerren sich ihre Züge, und sie verfinstert ihr Gesicht wie ein Bär.

24Ihr Mann muss unwillkürlich vor Bitterkeit aufseufzen, wenn er mitten unter seinen Freunden sitzt.

25Alle Schlechtigkeit ist gering gegen die Schlechtigkeit einer Frau; es geschehe ihr das, was den Gottlosen geschieht!

26Eine schwatzhafte Frau ist für einen stillen Mann wie ein sandiger Weg bergauf für einen alten Mann.

27Fall nicht auf die Schönheit einer Frau herein, und begehre sie nicht deswegen.

28Wenn die Frau ihren Mann ernährt,

29so gibt es lauter Streit, Beschimpfung und große Schande.

30Eine böse Frau schafft ein betrübtes Herz, ein trauriges Angesicht und Herzeleid.

31Eine Frau, die ihren Mann nicht glücklich macht, lässt seine Hände schlaff werden und lähmt seine Knie.

32Die Sünde nahm ihren Anfang bei einer Frau, und um ihretwillen müssen wir alle sterben.

33Wie man Wasser nicht durchbrechen lassen soll, so soll man einer bösen Frau ihren Willen nicht lassen.

34Will sie dir nicht folgen, so scheide dich von ihr.

Gute Frauen – böse Frauen

261Wohl dem, der eine gute Frau hat! Der lebt noch einmal so lange.

2Eine tüchtige Frau ist für ihren Mann eine Freude, und er verbringt seine Jahre in Frieden.

3Eine gute Frau ist eine köstliche Gabe und wird dem gegeben, der Gott fürchtet.

4Ob er reich oder arm ist, sein Herz ist guter Dinge, und er ist allezeit fröhlich.

5Vor drei Dingen scheut sich mein Herz und vor dem vierten graut mir:

6böse Gerüchte in der Stadt, Volksauflauf, Verleumdung

7– alles ärger als der Tod –;

8das aber ist Herzeleid und Kummer, wenn eine Frau gegen die andre eifert; doch die Geißel der Zunge ist allen gemeinsam.

9Eine böse Frau gleicht einem schlecht sitzenden Joch;

10wer sie nimmt, der fasst einen Skorpion an.

11Eine betrunkene Frau erregt Ärgernis, sie wird auch ihre Scham nicht verdeckt lassen.

12Eine lüsterne Frau erkennt man an ihrem Blick und an ihren frechen Augen.

13Wenn deine Tochter nicht auf sich hält, so bewache sie scharf, damit sie Nachgiebigkeit nicht ausnutzt.

14Wenn du merkst, dass sie frech um sich sieht, so pass gut auf; sonst wundere dich nicht, wenn sie dir Schande macht.

15Wie ein Wanderer, der durstig ist, lechzt und vom nächstbesten Wasser trinkt, das er bekommen kann, so setzt sie sich vor jedem Zelt nieder und bietet sich an.

16Eine anmutige Frau erfreut ihren Mann, und wenn sie verständig mit ihm umgeht, mehrt sie sein Wohlergehen.

17Eine Frau, die schweigen kann, ist eine Gabe Gottes,

18und eine wohlerzogene Frau ist nicht zu bezahlen.

19Es gibt nichts Liebenswerteres auf Erden als eine Frau, die auf sich hält,

20und nichts kommt einer solchen Frau gleich.

21Wie die Sonne, wenn sie aufgeht, an dem hohen Himmel des Herrn eine Zierde ist, so ist die Schönheit einer guten Frau eine Zierde in ihrem Hause.

22Ein schönes Antlitz auf hoher Gestalt ist wie die helle Lampe auf dem heiligen Leuchter.

23Schöne Beine auf schlanken Fesseln

24sind wie goldene Säulen auf silbernen Füßen.

Drei schlimme Dinge

25Zwei Dinge sind's, die mich verdrießen, und das dritte erregt meinen Zorn:

26wenn man einen tüchtigen Mann schließlich Armut leiden lässt und wenn man einsichtsvolle Männer am Ende verachtet

27und wenn sich einer von der Gerechtigkeit zur Sünde wendet – den hat Gott zum Schwert verurteilt.

Vom Betrug beim Handel

28Ein Kaufmann kann sich schwer hüten vor Unrecht und ein Händler frei bleiben von Sünden.

271Wegen eines Vorteils tun viele Unrecht; und die reich werden wollen, nehmen es nicht immer genau.

2Wie ein Nagel in der Mauer zwischen zwei Steinen steckt,

3so steckt auch Sünde zwischen Kauf und Verkauf.

4Hält einer sich nicht in der Furcht des Herrn, so wird sein Haus sehr bald zerstört werden.

Von der Gesinnung des Menschen beim Reden

5Wenn man siebt, so bleibt Unrat zurück; ebenso haftet dem Nachdenken des Menschen etwas Unreines an.

6Wie der Ofen die neuen Töpfe erprobt, so kann man den Menschen erproben an seiner Rede.

7An den Früchten merkt man, wie der Baum gepflegt ist; ebenso merkt man an der Rede, was das Herz denkt.

8Du sollst niemand loben, bevor du ihn gehört hast; denn an der Rede erkennt man den Menschen.

9Folgst du der Gerechtigkeit nach, so wirst du sie erlangen und anziehen wie einen schönen Rock.

10Die Vögel gesellen sich zu ihresgleichen; ebenso hält sich die Wahrheit zu denen, die sie tun.

11Wie der Löwe auf den Raub lauert, so lauert die Sünde auf die, die Unrecht tun.

12Ein Gottesfürchtiger redet allezeit, was weise ist; ein Narr aber ist wandelbar wie der Mond.

13Wenn du unter Unverständigen bist, so geize mit deiner Zeit; aber unter Weisen kannst du jederzeit bleiben.

14Die Rede der Narren ist unerträglich, und sie lachen, wenn sie in Sünden schwelgen.

15Wo man viel schwören hört, da stehen einem die Haare zu Berge; und wo es Streit gibt, muss man sich die Ohren zuhalten.

16Wenn die Hoffärtigen miteinander streiten, so gibt's Blutvergießen, und es ist widerlich zu hören, wenn sie sich so beschimpfen.

Von der Preisgabe anvertrauter Geheimnisse

17Wer ein Geheimnis preisgibt, der verliert das Vertrauen und wird nie mehr einen treuen Freund finden.

18Liebe deinen Freund und halt ihm die Treue.

19Wenn du aber preisgibst, was er dir anvertraut hat, so wirst du ihm vergeblich nachlaufen.

20Denn wie einer seinen Feind vernichtet, so hast du die Freundschaft mit deinem Nächsten zerstört.

21Wie wenn du einen Vogel aus der Hand lässt, so hast du deinen Freund verlassen

22und wirst ihn nicht wieder zurückholen. Lauf ihm nicht nach! Er ist zu weit weg, er ist entsprungen wie ein Reh aus der Schlinge.

23Wunden kann man verbinden, Scheltworte kann man sühnen;

24aber wenn man ein Geheimnis preisgibt, ist's ganz aus.

Falschheit und Hinterlist

25Wer mit den Augen winkt, der hat Böses im Sinn, und niemand bringt ihn davon ab.

26Vor dir versteht er, süß zu reden, und lobt sehr, was du redest; aber hinter deinem Rücken redet er anders und verdreht dir deine Worte.

27Vieles hasse ich, aber nichts so wie ihn, und der Herr hasst ihn auch.

28Wer einen Stein in die Höhe wirft, dem fällt er auf den Kopf; wer hinterhältig sticht, der verwundet sich selbst.

29Wer eine Grube gräbt, der fällt selbst hinein; wer eine Falle stellt, der fängt sich selbst.

30Wer dem andern Schaden tun will, dem kommt's selbst über den Hals, ohne dass er weiß, woher es kommt.

31Die Hoffärtigen höhnen und spotten; aber die Strafe lauert auf sie wie ein Löwe.

32Die sich freuen, wenn's dem Frommen schlecht geht, werden mit der Schlinge gefangen; Schmerz wird sie verzehren, ehe sie sterben.

Warnung vor Rachsucht, Streit und Verleumdung

33Zorn und Wüten sind Gräuel, und der Gottlose hält an ihnen fest.

281Wer sich rächt, an dem wird sich der Herr wieder rächen und wird ihm seine Sünden auch anrechnen.

2Vergib deinem Nächsten, was er dir zuleide getan hat, so werden auch dir deine Sünden vergeben, wenn du darum betest.

3Ein Mensch hält gegen den andern am Zorn fest – und will bei dem Herrn Gnade suchen?

4Er ist unbarmherzig gegen seinesgleichen – und will für seine Sünden bitten?

5Er ist nur Fleisch und Blut und hält am Zorn fest – wer will denn ihm seine Sünden vergeben?

6Denk an das Ende und lass die Feindschaft fahren.

7Denk an das Verderben und an den Tod und bleibe bei den Geboten.

8Denk an die Gebote und lass deinen Groll gegen deinen Nächsten.

9Denk an den Bund des Höchsten und vergib, was dein Nächster gefehlt hat, ohne es zu wissen.

10Halte dich fern vom Streit, so wirst du weniger sündigen.

11Denn ein zorniger Mensch entfacht Streit, und der Gottlose bringt gute Freunde auseinander und hetzt gegeneinander, die in Frieden leben.

12Wenn viel Holz da ist, wird das Feuer umso größer, und wenn der Streit hart ist, entbrennt er umso heftiger; wenn einer Macht hat, wird sein Zorn umso größer, und wenn einer reich ist, wird sein Zorn umso heftiger.

13Schnell sein zum Zank zündet ein Feuer an, und schnell sein zum Streit führt zu Blutvergießen.

14Bläst du in einen Funken, so wird ein Feuer daraus; speist du aber darauf, so verlöscht er; und beides kann aus deinem Munde kommen.

15Den Verleumder und Doppelzüngigen soll man verfluchen; denn er richtet viele zugrunde, die in Frieden leben.

16Ein Schandmaul bringt viele Leute zu Fall und vertreibt sie aus einem Land ins andre.

17Es reißt feste Städte ein und zerstört die Paläste der Fürsten.

18Ein Schandmaul verstößt redliche Frauen

19und raubt ihnen, was sie sauer erwarben.

20Wer darauf hört, hat keine Ruhe mehr und kann nicht in Frieden leben.

21Die Geißel macht Striemen; aber die Zunge zerschmettert die Knochen.

22Viele sind gefallen durch die Schärfe des Schwerts, aber nirgends so viele wie durch die Zunge.

23Wohl dem, der vor ihr bewahrt bleibt und von ihrem Zorn verschont wird und ihr Joch nicht tragen muss und mit ihren Fesseln nicht gebunden ist!

24Denn ihr Joch ist eisern und ihre Fesseln ehern;

25der Tod durch sie ist ein bitterer Tod, doch immer noch besser, als mit ihr zu leben;

26aber den Gottesfürchtigen wird sie nicht unterdrücken, und er wird in ihrem Feuer nicht verbrennen.

27Wer aber den Herrn verlässt, der wird hineinfallen und darin verbrennen, und es wird nicht ausgelöscht werden; es wird ihn überfallen wie ein Löwe und ihn zerfleischen wie ein Panther.

28Du umzäunst dein Hab und Gut mit Dornen; warum machst du nicht vielmehr vor deinen Mund Tür und Riegel?

29Du wägst dein Silber und Gold, bevor du es aufbewahrst; warum wägst du nicht auch deine Worte auf der Goldwaage?

30Hüte dich, dass du nicht dadurch ausgleitest und hinfällst vor denen, die auf dich lauern.

Von Darlehen und ihrer Rückgabe

291Der Barmherzige leiht seinem Nächsten, und wer ihm aufhilft, der hält die Gebote.

2Leihe deinem Nächsten, wenn er's nötig hat, und gib's auch dem Nächsten wiederum zurück zur bestimmten Zeit.

3Halte, was du zugesagt hast, und handle ehrlich mit ihm, so findest du allezeit, was du brauchst.

4Mancher meint, er habe gefunden, was er doch geborgt hat, und macht dem Ärger, der ihm geholfen hat.

5Er küsst einem die Hand, bis er's empfängt, und redet unterwürfig, weil der Nächste Geld hat;

6aber wenn er's zurückgeben soll, so verzögert er's und klagt sehr, es sei schwere Zeit.

7Und wenn er's auch kann, gibt er kaum die Hälfte zurück und rechnet's jenem als Gewinn an.

8Kann er's aber nicht, so bringt er jenen um sein Geld und macht ihn schließlich sich zum Feind nicht ohne Schuld;

9denn er bezahlt ihn mit Fluchen und Schelten und gibt ihm Schmähworte statt Dank.

10Mancher leiht ungern, nicht aus Bosheit, sondern weil er fürchtet, schuldlos um das Seine zu kommen.

11Doch habe Geduld mit deinem Nächsten in der Not, und lass ihm aus Barmherzigkeit Zeit.

12Hilf dem Armen um des Gebots willen, und lass ihn in der Not nicht leer von dir weggehen.

13Verlier lieber dein Geld um deines Bruders und Freundes willen, und vergrabe es nicht unter einen Stein, wo es doch verrostet.

14Sammle dir einen Schatz nach dem Gebot des Allerhöchsten; der wird für dich besser sein als Gold.

15Lege dir einen Schatz von Wohltaten an; der wird dich erretten aus allem Unglück

16und für dich streiten gegen deinen Feind

17besser als ein starker Schild oder ein schwerer Spieß.

Vom Bürgschaftleisten

18Ein rechtschaffener Mann wird Bürge für seinen Nächsten;

19aber ein Schamloser lässt ihn im Stich.

20Vergiss nicht, was dein Bürge für dich getan hat;

21denn er hat sich mit seinem Leben für dich eingesetzt.

22Der Gottlose bringt seinen Bürgen um Hab und Gut,

23und ein Undankbarer lässt seinen Retter im Stich.

24Bürge werden hat viele reiche Leute zugrunde gerichtet und hin und her geworfen wie die Wellen im Meer.

25Es hat mächtige Leute von Haus und Hof vertrieben, sodass sie in fremden Ländern umherirren mussten.

26Ein Gottloser, der sich zur Bürgschaft drängt und Gewinn davon haben will, der wird der Strafe nicht entgehen.

27Hilf deinem Nächsten aus, soviel du kannst; doch sieh dich vor, dass du nicht selbst darüber zu Schaden kommst.

Vom Elend in der Fremde

28Das Erste zum Leben sind Wasser und Brot, Kleider und Haus – das braucht man am nötigsten.

29Besser ein armes Leben in der eignen Hütte als ein köstlich gedeckter Tisch in fremden Häusern.

30Lass dir genügen, ob du wenig oder viel hast; dann wirst du nicht die Schmähung hören, dass du ein Fremder bist; denn es ist ein schlimmes Leben, von Haus zu Haus zu ziehen.

31Und wo du fremd bist, darfst du deinen Mund nicht auftun.

32Ein Fremdling wirst du bleiben und Schmähworte herunterschlucken müssen;

33dazu musst du bittere Worte hören, nämlich: Du Fremder, geh hin und bereite den Tisch und lass mich essen, was du hast!,

34oder: Zieh aus, du Fremder, ich habe einen besseren Gast gekriegt; mein Bruder zieht zu mir, ich muss das Haus haben.

35Das ist schwer für einen vernünftigen Menschen, dass er um der Bleibe willen gescholten und als Gläubiger gekränkt wird.

Empfehlung strenger Erziehung

301Wer seinen Sohn lieb hat, der hält für ihn die Rute bereit, damit er später Freude an ihm erlebt.

2Wer seinen Sohn in Zucht hält, der wird sich an ihm freuen und braucht sich bei den Bekannten seinetwegen nicht zu schämen.

3Wer seinen Sohn gut erzieht, der macht seinen Feind neidisch, aber vor seinen Freunden kann er über ihn frohlocken;

4denn wenn sein Vater stirbt, so ist's, als wäre er nicht gestorben; denn er hat sein Ebenbild hinterlassen.

5Als er noch lebte, sah er ihn mit Freuden an; als er starb, brauchte er sich nicht zu sorgen;

6denn er hat einen Sohn hinterlassen, der an seinen Feinden Rache übt, aber den Freunden wieder Gutes tut.

7Wer aber zu weich ist gegen seinen Sohn, der verbindet ihm die Wunden und erschrickt, wenn dieser weint.

8Ein ungebändigtes Pferd wird störrisch, und ein zügelloser Sohn wird ungebärdig.

9Verhätschelst du dein Kind, so musst du dich vor ihm fürchten; spielst du mit ihm, so wird es dich betrüben.

10Spotte nicht gemeinsam mit ihm, damit du nicht mit ihm trauern und zuletzt die Zähne zusammenbeißen musst.

11Lass ihm seinen Willen nicht in der Jugend und entschuldige seine Verfehlungen nicht.

12Beuge ihm den Nacken, solange es noch jung ist; bläue ihm den Rücken, solange es noch klein ist, damit es nicht halsstarrig und dir ungehorsam wird und dir Herzeleid bereitet.

13Erzieh deinen Sohn und lass ihn nicht müßig gehen, damit du nicht über seiner Torheit zuschanden wirst.

Wert der Gesundheit

14Es ist besser, arm zu sein und dabei frisch und gesund als reich und nicht gesund.

15Gesund und frisch sein ist besser als alles Gold, und ein gesunder Körper ist besser als großes Gut.

16Kein Reichtum ist zu vergleichen mit einem gesunden Körper, und kein Gut gleicht der Freude des Herzens.

17Der Tod ist besser als ein bitteres Leben und ewige Ruhe besser als stete Krankheit.

18Ein gutes Gericht vor einem Mund, der nicht essen kann, ist wie die Speise, die man einem Toten aufs Grab stellt.

19Was nützt einem Götzen das Opfermahl, das er doch weder essen noch riechen kann?

20So ist's mit dem, der vom Herrn heimgesucht wird.

21Er sieht es zwar mit den Augen und seufzt, aber ist wie ein Verschnittener, der eine Jungfrau in den Armen hält und seufzt.

Lob eines fröhlichen Herzens

22Gib dich nicht der Traurigkeit hin, und plage dich nicht selbst mit deinen eignen Gedanken.

23Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben, und seine Freude verlängert sein Leben.

24Ermuntere dich und tröste dein Herz, und vertreibe die Traurigkeit von dir.

25Denn die Traurigkeit tötet viele Leute und dient doch zu nichts.

26Eifer und Zorn verkürzen das Leben, und Sorge macht alt vor der Zeit.

27Ein Herz, das heiter und beim Mahl fröhlich ist, sorgt für gutes Essen.

Gefahren des Reichtums

311Wachen um des Reichtums willen verzehrt den Leib, und sich darum sorgen lässt nicht schlafen.

2Wenn einer wach liegt und sich sorgt, so kann er nicht einschlafen, und schwere Krankheit verscheucht den Schlaf.

3Der Reiche arbeitet und kommt dabei zu Geld, und wenn er ausruht, kann er's auch genießen.

4Der Arme arbeitet und lebt doch kärglich, und wenn er ausruht, wird er zum Bettler.

5Wer Geld lieb hat, der bleibt nicht ohne Sünde; und wer Gewinn sucht, der wird damit zugrunde gehen.

6Viele kommen zu Fall um Geldes willen, und ihr Verderben steht ihnen vor Augen;

7die danach trachten, stürzen darüber, und die Unverständigen verfangen sich darin.

8Wohl dem Reichen, der untadelig geblieben ist und nicht das Geld sucht!

9Wo ist der? So wollen wir ihn loben; denn er tut große Dinge unter seinem Volk.

10Wer bewährt sich darin bis ans Ende? Der soll gelobt werden. Wer konnte das Gesetz übertreten und tat's doch nicht, konnte Böses tun und tat's auch nicht?

11Seine Güter werden bleiben, und die Gemeinde wird seine Almosen preisen.

Warnung vor Unmäßigkeit im Essen und Trinken

12Wenn du am Tisch eines reichen Mannes sitzt, so sperr deinen Mund nicht auf

13und denke nicht: Hier gibt's viel zu fressen!,

14sondern bedenke, dass ein neidisches Auge schlimm ist;

15denn was ist neidischer als das Auge? Darum weint es schon beim geringsten Anlass.

16Greif nicht nach dem, wohin der andre sieht,

17damit du nicht mit ihm in der Schüssel zusammenstößt.

18Überlege dir, was dein Nächster gern oder ungern hat, und bedenke alles, was du tust.

19Iss, was dir vorgesetzt wird, wie ein Mensch, und greif nicht gierig zu, damit man dich nicht missachtet.

20Um des Anstandes willen höre du zuerst auf, und sei kein unersättlicher Vielfraß, damit du keinen Anstoß erregst.

21Wenn du mit vielen zu Tisch sitzt, so greif nicht zuerst zu.

22Ein wohlerzogener Mensch ist mit wenig zufrieden; darum braucht er in seinem Bett nicht so zu stöhnen.

23Und wenn der Magen mäßig gehalten wird, so schläft man gut und kann früh am Morgen aufstehen und fühlt sich wohl.

24Aber ein unersättlicher Vielfraß schläft unruhig und hat Leibschmerzen und Bauchweh.

25Wenn du genötigt worden bist, viel zu essen, so steh auf, erbrich dich und geh weg, dann wirst du Ruhe haben.

26Mein Kind, gehorche mir und verachte mich nicht, so wirst du zuletzt meine Worte wahr finden.

27Bei allem, was du tust, sei eifrig, so wirst du auch nicht krank werden.

28Einen gastfreien Mann loben die Leute und sagen, er sei ein trefflicher Mann; und das stimmt;

29aber von einem Geizhals redet die ganze Stadt schlecht, und man spricht mit Recht so von ihm.

30Sei kein Held beim Weinsaufen; denn der Wein bringt viele Leute um.

31Das Feuer prüft den Stahl, wenn er in Wasser getaucht ist; so prüft der Wein die Mutwilligen, wenn sie in Streit geraten.

32Der Wein erquickt die Menschen, wenn man ihn mäßig trinkt.

33Und was ist das Leben ohne Wein?

34Denn er ist geschaffen, dass er die Menschen fröhlich machen soll.

35Der Wein, zu rechter Zeit und in rechtem Maß getrunken, erfreut Herz und Seele.

36Aber wenn man zu viel davon trinkt, bringt er Herzeleid, weil man sich gegenseitig reizt und miteinander streitet.

37Die Trunkenheit macht einen Narren noch toller,

38bis er strauchelt und kraftlos hinfällt und sich verletzt.

39Schilt deinen Nächsten nicht beim Wein und verachte ihn nicht, wenn er lustig wird.

40Gib ihm keine bösen Worte und dränge ihn nicht, wenn er dir etwas zurückzuzahlen hat.

Bescheidenheit beim Gastmahl

321Hat man dich zum Tischältesten eingesetzt, so überhebe dich nicht über die andern, sondern stelle dich ihnen gleich. Sorge erst für sie, dann magst du dich setzen.

2Und wenn du alles getan hast, was notwendig war, dann setz dich zu ihnen,

3damit du dich über ihre Ehrung freuen kannst und einen Kranz erhältst, weil du alles so gut geordnet hast.

4Du, der du zu den Älteren zählst, kannst reden, weil es dir zukommt

5und du Erfahrung hast; aber hindere die Spielleute nicht.

6Und wenn man lauscht, so schwatz nicht dazwischen und spare dir deine Weisheit für andere Zeiten.

7Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert Musik das Festmahl.

8Wie ein Smaragd auf schönem Golde,

9so wirken Lieder beim guten Wein.

10Auch du, Jüngling, darfst reden, wenn's nötig ist, aber höchstens zweimal,

11wenn man dich fragt. Mach es kurz und sage mit wenigen Worten viel;

12und mach es wie einer, der zwar Bescheid weiß, aber doch schweigt.

13Stell dich nicht den Vornehmen gleich, und wo Alte sind, schwatz nicht viel.

14Vor dem Donner leuchtet der Blitz; und dem Bescheidenen geht große Gunst voraus.

15Steh beizeiten auf und sei nicht der Letzte;

16sondern geh eilends heim und sei nicht leichtsinnig. Dort freue dich nach Herzenslust, doch sündige nicht im Übermut;

17sondern danke für das alles dem, der dich geschaffen und mit seinen Gütern gesättigt hat.

Bereitschaft zum Vertrauen auf das Gesetz

18Wer den Herrn fürchtet, der nimmt Belehrung an, und wer frühzeitig danach trachtet, der wird Gnade finden.

19Wer nach dem Gesetz fragt, der wird's reichlich empfangen; wer's aber nicht mit Ernst meint, der wird daran zu Fall kommen.

20Wer den Herrn fürchtet, der findet das Recht, und seine Urteile leuchten wie ein Licht.

21Ein Gottloser lässt sich nicht zurechtweisen und findet eine Begründung, wie er sie gerade braucht.

22Ein vernünftiger Mann verachtet nicht guten Rat;

23aber ein übermütiger fürchtet sich vor nichts.

24Tu nichts ohne Rat, so gereut's dich nicht nach der Tat.

25Geh nicht den Weg, auf dem du fallen oder dich an Steinen stoßen könntest.

26Verlass dich nicht darauf, dass der Weg eben ist; ja, hüte dich auch vor deinen eignen Kindern.

27Bei allem, was du tust, hab Acht auf dich selbst; denn auch so hält man die Gebote.

28Wer dem Gesetz vertraut, der achtet auf die Gebote; und wer dem Herrn vertraut, dem wird nichts fehlen.

331Wer den Herrn fürchtet, dem widerfährt nichts Böses; sondern wenn er angefochten ist, wird er wieder erlöst werden.

2Ein Weiser lässt sich das Gesetz nicht verleiden; aber ein Heuchler treibt umher wie ein Schiff im Sturm.

3Ein verständiger Mensch vertraut dem Gesetz, und das Gesetz gibt ihm zuverlässige Weisung wie eine Losentscheidung durch Gott.

4Überlege zuvor, was du sagen willst, dann wird man dich anhören; lass dich zuvor belehren, dann kannst du recht antworten.

5Des Narren Herz ist wie ein Rad am Wagen, und seine Gedanken drehen sich wie die Nabe.

6Wie ein Hengst, der unter jedem Reiter wiehert, so ist ein Freund, der Lust zum Spott hat.

Die unterschiedlichen Ordnungen in Gottes Welt

7Warum muss ein Tag heiliger sein als der andre, obwohl doch alle Tage im Jahre gleichermaßen von der Sonne herkommen?

8Die Weisheit des Herrn hat sie so unterschieden, und er hat die Zeiten des Jahres und die Feiertage so geordnet:

9Er hat einige ausgezeichnet und geheiligt, und andere hat er in die Reihe der übrigen Tage gestellt.

10Wie alle Menschen aus der Erde und Adam aus dem Staube geschaffen sind,

11so hat sie doch der Herr unterschieden in seiner großen Weisheit und ihre Wege verschieden bestimmt.

12Einige hat er gesegnet, erhöht und geheiligt und zu seinem Dienst bestellt; andere aber hat er verflucht und erniedrigt und aus ihrer Stellung gestürzt.

13Denn sie sind in seiner Hand wie Ton in des Töpfers Hand; er macht alle seine Werke, wie es ihm gefällt.

14So sind auch die Menschen in der Hand dessen, der sie gemacht hat, er gibt einem jeden, wie er es für recht hält.

15Wie das Gute dem Bösen und das Leben dem Tod gegenübergestellt ist, so der Gottesfürchtige dem Gottlosen.

16So schau alle Werke des Höchsten an: Es sind immer jeweils zwei und dabei eins dem andern gegenübergestellt.

Vom Verhalten gegenüber Familie und Gesinde

17Als Letzter bin auch ich am Werk gewesen wie einer, der im Herbst Nachlese hält; und Gott hat mir den Segen dazu gegeben, dass auch ich meine Kelter füllen konnte wie bei der Hauptlese.

18Schaut, wie ich nicht für mich allein gearbeitet habe, sondern für alle, die gern lernen wollen!

19Gehorcht mir, ihr Vornehmen im Volk, und ihr Vorsteher in der Gemeinde, vernehmt es!

20Lass den Sohn, die Frau, den Bruder, den Freund nicht über dich verfügen, solange du lebst; und übergib niemand dein Hab und Gut, damit es dich nicht reut und du sie darum bitten musst.

21Solange du lebst und atmen kannst, überlass deinen Platz keinem andern Menschen.

22Es ist besser, dass deine Kinder dich brauchen, als dass du aus ihren Händen nehmen musst.

23Bei allem, was du tust, behalte die Entscheidung in der Hand, und lass dir deine Ehre nicht nehmen.

24Wenn dein Ende kommt, dass du davonmusst, dann teile dein Erbe aus.

25Der Esel braucht Futter, den Stock und seine Last und der Sklave Brot, Strafe und Arbeit.

26Halte den Sklaven zur Arbeit an, so hast du Ruhe vor ihm; lässt du ihn müßig gehen, so will er frei sein.

27Joch und Riemen beugen den Nacken; ein böser Sklave gehört in den Block und verdient Schläge!

28Treibe ihn zur Arbeit an, dass er nicht müßig geht;

29denn Müßiggang lehrt viel Böses.

30Lege ihm Arbeiten auf, die einem Sklaven gebühren; gehorcht er dann nicht, so fessle seine Füße. Doch lege keinem zu viel auf und tu nichts, ohne ein Recht darauf zu haben.

31Hast du einen Sklaven, so halt's mit ihm wie mit dir selbst; denn du hast ihn teuer erworben. Hast du einen Sklaven, so behandle ihn wie einen Bruder; denn du hast ihn nötig wie dein eignes Leben.

32Behandelst du ihn aber schlecht, sodass er sich aufmacht und davonläuft: wo willst du ihn dann suchen?

Nichtigkeit der Träume

341Unweise Leute betrügen sich selbst mit törichten Hoffnungen, und Narren verlassen sich auf Träume.

2Wer auf Träume hält, der greift nach dem Schatten und will den Wind haschen.

3Träume sind nichts anderes als Bilder ohne Wirklichkeit.

4Was unrein ist, wie kann das rein sein? Und was falsch ist, wie kann das wahr sein?

5Eigne Weissagung und Zeichendeutung und Träume sind nichts, und man sieht dabei Wahnbilder wie eine Gebärende;

6und wenn es nicht kommt durch Eingebung des Höchsten, so halt nichts davon.

7Denn Träume betrügen viele Leute, und es schlägt denen fehl, die darauf bauen.

8Aber das Gesetz trügt nicht und erfüllt sich, und was die Weisheit spricht mit wahrhaftigem Mund, das geschieht auch.

Erfahrung des Weisen und Vertrauen des Frommen

9Ein Mann, der viel herumgekommen ist, versteht viel, und einer mit viel Erfahrung kann Weisheit lehren.

10Wer nicht erfahren ist, der versteht wenig;

11wer aber weit herumgekommen ist, der ist voll Klugheit.

12Weil ich weit herumgekommen bin, konnte ich viel lernen, und ich weiß mehr, als ich sage.

13Oft bin ich in Todesgefahr gekommen, doch durch mein Wissen daraus errettet worden.

14Der Geist der Gottesfürchtigen wird am Leben bleiben;

15denn ihre Hoffnung richtet sich auf den, der ihnen helfen kann.

16Wer den Herrn fürchtet, der braucht vor nichts zu erschrecken noch zu verzagen; denn er ist seine Zuversicht.

17Wohl dem, der den Herrn fürchtet!

18Worauf verlässt er sich? Wer ist sein Halt?

19Die Augen des Herrn sehen auf die, die ihn lieb haben. Er ist ein gewaltiger Schild, eine starke Stütze, ein Schutz gegen die Hitze, ein schützendes Dach am heißen Mittag, er bewahrt vor dem Straucheln, er hilft vor dem Fall;

20er erfreut das Herz und macht das Angesicht fröhlich und gibt Gesundheit, Leben und Segen.

Von unrechten und rechten Opfern

21Wer von unrechtem Gut opfert, dessen Opfer ist eine Lästerung;

22und solche Gaben der Gottlosen sind nicht wohlgefällig.

23Die Gaben der Gottlosen gefallen dem Höchsten gar nicht, auch vergibt er Sünden nicht, selbst wenn man viel opfert.

24Wer vom Besitz der Armen opfert, der ist wie einer, der den Sohn vor den Augen des Vaters schlachtet.

25Der Arme hat nichts zum Leben als ein wenig Brot; wer ihn auch noch darum bringt, der ist ein Mörder.

26Wer seinem Nächsten die Nahrung nimmt, der tötet ihn.

27Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibt, der ist ein Bluthund.

28Wenn einer baut und der andre einreißt: was haben sie davon anderes als Mühe?

29Wenn einer betet und der andre flucht: wessen Stimme soll der Herr erhören?

30Wer sich wäscht, wenn er einen Toten angerührt hat, und rührt ihn wieder an: was hilft ihm sein Waschen?

31So ist der Mensch, der für seine Sünden fastet und sündigt immer wieder: wer soll sein Gebet erhören, und was hilft ihm sein Fasten?

351Gottes Gebote halten, das ist ein reiches Opfer.

2Gottes Gebote ehren, das ist das rechte Dankopfer.

3Gott danken, das ist das rechte Speisopfer.

4Barmherzigkeit üben, das ist das rechte Lobopfer.

5Von Sünden lassen, das ist ein Gottesdienst, der dem Herrn gefällt; und aufhören, Unrecht zu tun, das ist ein rechtes Sühnopfer.

6Im Haus des Herrn aber sollst du nicht mit leeren Händen erscheinen;

7denn das alles muss man tun um des Gebotes willen.

8Des Gerechten Opfer macht den Altar reich, und Opfergeruch ist dem Höchsten wohlgefällig.

9Des Gerechten Opfer ist angenehm und wird nicht mehr vergessen.

10Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich, und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen.

11Was du gibst, das gib gern, und bringe den Zehnten fröhlich dar.

12Gib dem Höchsten, wie er dir gegeben hat, und gib gern und reichlich nach deinem Vermögen.

13Denn der Herr, der vergilt, wird dir's siebenfach vergelten.

14Bring deine Gabe nicht, um Gott zu bestechen; denn eine solche wird er nicht annehmen.

15Verlass dich nicht auf ein ungerechtes Opfer; denn der Herr ist ein Richter, und vor ihm gilt kein Ansehen der Person.

Das Gebet der Rechtlosen und seine Erhörung

16Er hilft dem Armen ohne Ansehen der Person und erhört das Gebet des Unterdrückten.

17Er verachtet das Gebet der Waisen nicht noch die Witwe, wenn sie klagt.

18Die Tränen der Witwen fließen die Backen herab

19und schreien gegen den, der sie hervorgerufen hat.

20Wer Gott dient, wie es ihm gefällt, der ist ihm angenehm, und sein Gebet reicht bis in die Wolken.

21Das Gebet der Elenden dringt durch die Wolken und lässt nicht ab, bis es vor Gott kommt, und hört nicht auf, bis der Höchste darauf achtet.

22Und der Herr wird recht richten und bestrafen und nicht säumen noch Langmut zeigen, bis er den Unbarmherzigen die Lenden zerschmettert

23und an solchen Leuten Vergeltung übt und alle Gewalttätigen vernichtet und die Macht der Ungerechten zerschlägt.

24Er wird den Menschen nach ihren Taten vergelten und wird an ihnen handeln nach ihren Plänen,

25er wird seinem Volk Recht schaffen und es erfreuen mit seiner Barmherzigkeit.

26Wie der Regen erquickt, wenn es lange trocken gewesen ist, so lieblich ist seine Barmherzigkeit in der Zeit der Not.

Gebet des Gottesvolkes um Hilfe gegen seine Feinde

361Herr, allmächtiger Gott, erbarme dich unser,

2sieh hin und versetze alle Völker in Schrecken!

3Erhebe deine Hand gegen die fremden Völker, dass sie deine Macht sehen.

4Wie du vor ihren Augen dich heilig erwiesen hast an uns, so zeige dich mächtig an ihnen vor unsern Augen,

5damit sie dich erkennen, wie wir erkannt haben, dass es keinen andern Gott gibt als dich, Herr.

6Tu neue Zeichen und neue Wunder.

7Verherrliche deine Hand und deinen rechten Arm.

8Errege Grimm und schütte Zorn aus.

9Wirf den Widersacher nieder und vertilge den Feind;

10führe bald die Zeit herbei und denke an deinen Eid, damit man deine Wundertaten preist.

11Der Zorn des Feuers soll die verzehren, die sich so sicher fühlen; und die deinem Volk Leid antun, sollen umkommen.

12Zerschmettre die Köpfe der Fürsten, die uns Feind sind und sagen: Außer uns gibt es niemand!

13Versammle alle Stämme Jakobs und lass sie dein Erbe sein wie am Anfang.

14Herr, erbarme dich über dein Volk, das von dir den Namen hat, und über Israel, das du einen Erstgeborenen genannt hast.

15Erbarme dich über die Stadt Jerusalem, wo dein Heiligtum ist und wo du wohnst.

16Erfülle Zion mit deiner Majestät und dein Volk mit deiner Herrlichkeit.

17Bekenne dich zu denen, die von Anfang an dein Eigentum gewesen sind; und erfülle die Verheißungen, die in deinem Namen verkündigt worden sind.

18Lohne es denen, die auf dich warten, damit das Wort deiner Propheten bestätigt wird.

19Nach dem Segen Aarons über dein Volk erhöre, Herr, das Gebet derer, die dich anrufen, damit alle, die auf Erden wohnen, erkennen, dass du der Herr bist, der ewige Gott.

Ratschläge für die Wahl der Frau, der Freunde und der Ratgeber

20Der Bauch nimmt verschiedene Speisen zu sich; doch ist die eine Speise besser als die andre.

21Wie die Zunge das Wildbret schmeckt, so merkt ein verständiges Herz die falschen Worte.

22Ein tückischer Mensch kann einen ins Unglück bringen; aber ein erfahrner weiß es ihm zu vergelten.

23Eine Frau wird jeden zum Manne nehmen; aber unter den Töchtern nimmt man die eine lieber als die andre.

24Eine schöne Frau erfreut den Mann, und er sieht nichts lieber;

25wenn sie dazu freundliche und liebliche Worte spricht, so ist ihr Mann nicht zu vergleichen mit andern.

26Wer eine Frau erwirbt, erwirbt damit noch mehr: eine Gehilfin, die zu ihm passt, und eine Säule, an die er sich lehnt.

27Wo kein Zaun ist, wird Hab und Gut geraubt; und wo keine Frau ist, da irrt der Mann seufzend umher.

28Wie man einem bewaffneten Räuber nicht traut, der von einer Stadt in die andre schleicht, so traut man auch nicht einem Mann, der kein Heim hat und dort bleiben muss, wo er am Abend hinkommt.

371Jeder Freund sagt zwar: Ich bin auch dein Freund –; aber einige sind nur dem Namen nach Freunde.

2Wenn ein Gefährte und Freund einem Feind wird, so bleibt der Gram darüber bis in den Tod.

3Ach wo kommt doch das Übel her, dass alle Welt so voll Falschheit ist?

4Wenn's dem Freund gut geht, so freuen sie sich mit ihm; wenn's ihm aber schlecht geht, werden sie seine Feinde.

5Sie stehen ihm bei, wenn es um den Bauch geht; aber wenn es Kampf gibt, verstecken sie sich hinter dem Schild.

6Vergiss den Freund nicht in deinem Herzen,

7und denke an ihn, wenn du reich wirst.

8Jeder Ratgeber will raten, aber einige raten zu ihrem eignen Nutzen.

9Darum hüte dich vor dem Ratgeber: Überlege zuvor, was ihm nützlich sein kann, denn er denkt vielleicht daran, zu seinem Vorteil zu raten; lass ihn nicht über dich bestimmen,

10damit er nicht sagt: Du bist auf dem rechten Weg –, selbst aber beiseite steht und Acht gibt, wie es dir ergehen wird.

11Berate dich nicht mit dem, der dich missgünstig betrachtet, und vor denen, die dich beneiden, verbirg deinen Plan.

12Man fragt ja auch nicht eine Frau um Rat, wie man ihre Nebenbuhlerin freundlich behandeln soll, oder einen Ängstlichen, wie man Krieg führen soll, oder einen Kaufmann, wie hoch er deine und seine Ware schätzt, oder einen Käufer, wie teuer du etwas verkaufen sollst,

13oder einen Missgünstigen, wie man denken, oder einen Unbarmherzigen, wie man barmherzig sein soll, oder einen Faulen, wie man viel arbeiten kann,

14oder einen für ein Jahr angeworbenen Tagelöhner, ob seine Arbeit schon zu Ende ist, oder einen trägen Hausknecht, wie viel man leisten kann. Alle diese Leute frag nicht um Rat,

15sondern halte dich stets zu gottesfürchtigen Leuten, von denen du weißt, dass sie Gottes Gebote halten;

16die gesinnt sind, wie du bist, die Mitleid mit dir haben, wenn du strauchelst.

17Und bleibe bei dem, was dir dein Herz rät; denn du wirst keinen treueren Ratgeber finden.

18Denn mit seinem Herzen kann ein Mann oft mehr erkennen als sieben Wächter, die oben auf der Warte sitzen.

19Doch bei alledem rufe den Allerhöchsten an, dass er dein Tun gelingen und nicht fehlschlagen lässt.

20Ehe du etwas anfängst, überleg dir's zuvor; und ehe du etwas tust, geh mit dir zu Rate.

21Denn wenn man etwas Neues vorhat, so treten vier Dinge auf: Gutes und Böses, Leben und Tod; und darüber regiert allezeit die Zunge.

22Mancher ist zwar fähig, vielen andern zu raten, aber sich selbst kann er nicht helfen.

23Mancher möchte klug raten und wird doch nicht gern gehört, und so bleibt er ein Bettler;

24denn er hat nicht vom Herrn die Gnade dazu, und es ist keine Weisheit in ihm.

25Mancher ist weise nur für sich selbst; der schafft mit seinem Rat nur für sich selbst Nutzen.

26Ein weiser Mann lehrt sein Volk und schafft mit seinem Rat bleibenden Nutzen.

27Ein weiser Mann wird sehr gelobt, und alle, die ihn sehen, preisen ihn.

28Jeder hat eine bestimmte Zeit zu leben; aber Israels Tage sind nicht zu zählen.

29Ein Weiser hat in seinem Volk großes Ansehen, und sein Name bleibt ewig.

Warnung vor Unmäßigkeit

30Mein Kind, prüfe, was für deinen Leib gesund ist; und sieh, was für ihn ungesund ist, das gib ihm nicht.

31Denn nicht alles ist jedem nützlich, auch mag nicht jeder alles.

32Überfriss dich nicht, wenn es dir schmeckt, und sei nicht gierig bei leckeren Speisen.

33Denn viel Fressen macht krank, und ein unersättlicher Vielfraß wird sich erbrechen.

34Viele haben sich zu Tode gefressen; wer aber mäßig isst, der lebt desto länger.

Lob des Arztes

381Ehre den Arzt mit gebührender Verehrung, damit du ihn hast, wenn du ihn brauchst;

2denn der Herr hat ihn geschaffen, und die Heilung kommt von dem Höchsten, und Könige ehren ihn mit Geschenken.

3Die Kunst des Arztes erhöht ihn und macht ihn groß bei Fürsten und Herren.

4Der Herr lässt die Arznei aus der Erde wachsen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht.

5Wurde nicht das bittere Wasser süß durch Holz, damit man seine Kraft erkennen sollte?

6Und er hat solche Kunst den Menschen gegeben, um sich herrlich zu erweisen durch seine wunderbaren Mittel.

7Damit heilt er und vertreibt die Schmerzen, und der Apotheker macht Arznei daraus,

8damit Gottes Werke kein Ende nehmen und es Heilung durch ihn auf Erden gibt.

9Mein Kind, wenn du krank bist, so missachte dies nicht; sondern bitte den Herrn, dann wird er dich gesund machen.

10Lass ab von der Sünde und handle rechtschaffen und reinige dein Herz von aller Missetat.

11Opfre lieblichen Geruch und feinstes Mehl zum Gedenkopfer, und gib ein fettes Opfer, als müsstest du sterben.

12Danach lass den Arzt zu dir, denn der Herr hat ihn geschaffen; und weise ihn nicht von dir, denn du brauchst auch ihn.

13Es kann die Stunde kommen, in der dem Kranken allein durch die Hand der Ärzte geholfen wird;

14denn auch sie werden den Herrn bitten, dass er's ihnen gelingen lässt, damit es sich mit ihm bessert und er gesund wird und wieder für sich sorgen kann.

15Wer vor seinem Schöpfer sündigt, der soll dem Arzt in die Hände fallen!

Von der Trauer um einen Toten

16Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn und klage wie einer, dem großes Leid geschehen ist, und verhülle seinen Leib, wie es ihm zukommt, und bestatte ihn mit Ehren.

17Du sollst bitterlich weinen und von Herzen betrübt sein und Leid tragen, wie er es verdient hat,

18etwa einen Tag oder zwei, damit man nicht schlecht von dir redet; und tröste dich auch wieder, damit du nicht allzu traurig wirst.

19Denn vom Trauern kommt der Tod, und die Traurigkeit des Herzens schwächt die Kräfte.

20In der Anfechtung bleibt die Traurigkeit, und ein Leben in Armut tut dem Herzen weh.

21Lass die Traurigkeit nicht in dein Herz, sondern weise sie ab und denk ans Ende und vergiss es nicht;

22denn es gibt kein Wiederkommen. Du hilfst ihm nicht, und dir tust du Schaden.

23Denke daran: wie er gestorben, so musst du auch sterben. Gestern war's an mir, heute ist's an dir.

24Weil der Tote nun seine Ruhe hat, so höre auch du auf, ihn zu beklagen, und tröste dich wieder, weil sein Geist von ihm geschieden ist.

Vom Erlernen der Weisheit

25Wer Weisheit lernt, braucht viel Zeit, und nur wer sonst nichts zu tun hat, wird Weisheit gewinnen.

26Wie kann der Weisheit erlernen, der den Pflug führt und stolz die Ochsen mit dem Stecken antreibt und nur mit solchen Arbeiten umgeht und mit nichts anderm als mit Ochsen zu reden weiß?

27Er muss daran denken, wie er ackern soll, und muss spät und früh den Kühen Futter geben.

28Ebenso geht es den Zimmerleuten und Baumeistern, die Tag und Nacht arbeiten, oder denen, die Siegel stechen und fleißig Bilder malen; die müssen daran denken, dass das Bild ähnlich wird, und früh und spät darauf bedacht sein, dass sie es vollenden.

29Ebenso geht es dem Schmied bei seinem Amboss, der auf das Schmiedewerk achtet und vom Feuer versengt wird und sich in der Hitze des Ofens müde arbeitet.

30Das Hämmern dröhnt ihm in die Ohren, und er sieht darauf, wie er das Werk richtig macht,

31und muss daran denken, wie er's fertig bringt, und früh und spät darauf bedacht sein, dass es schön aussieht.

32Ebenso geht es dem Töpfer; der muss bei seiner Arbeit sitzen und die Scheibe mit seinen Füßen drehen und muss immer um sein Werk besorgt sein und sein bestimmtes Maß an Arbeit tun.

33Er muss mit seinen Armen aus dem Ton sein Gefäß formen und muss sich mit seinen Füßen abmühen.

34Er muss daran denken, wie er's fein glasiert, und früh und spät den Ofen fegen.

35Diese alle vertrauen auf ihre Hände, und jeder versteht sich auf sein Handwerk.

36Man kann sie beim Bau der Stadt nicht entbehren,

37sie sind weder Beisassen noch brauchen sie umherzuziehen – doch zur Beratung des Volks werden sie nicht herangezogen, und in der Gemeinde treten sie nicht hervor;

38auf dem Stuhl des Richters sitzen sie nicht, auf Bund und Gesetz verstehen sie sich nicht; sie können Recht und Gerechtigkeit nicht lehren,

39und weise Sprüche werden bei ihnen nicht gefunden: doch sie stützen den Bestand der Welt und denken daran, wie sie ihre Arbeit verrichten können.

391Wer sich aber vorgenommen hat, über das Gesetz des Höchsten nachzusinnen, der muss die Weisheit aller Alten erforschen und in den Propheten studieren.

2Er muss die Geschichten berühmter Leute kennen und über die Sprüche nachdenken, was sie bedeuten und lehren.

3Er muss den verborgenen Sinn der Gleichnisse erforschen und mit Rätselsprüchen vertraut sein.

4Der kann den Fürsten dienen und vor den Herren erscheinen.

5Er durchzieht fremde Länder; denn er sucht zu erfahren, was bei den Menschen gut und böse ist.

6Er denkt daran, in der Frühe den Herrn zu suchen, der ihn geschaffen hat, und betet vor dem Höchsten.

7Er tut seinen Mund getrost auf und betet für seine Sünden.

8Und wenn es dem großen Gott gefällt, so gibt er ihm den Geist der Weisheit reichlich.

9Er kann weisen Rat und Lehre geben in Fülle, dafür dankt er dem Herrn in seinem Gebet.

10Er richtet sein Wollen und sein Wissen darauf, die Geheimnisse des Herrn zu verstehen.

11Danach gibt er seine Belehrung und rühmt sich des Gesetzes des Herrn.

12Und viele preisen seine Weisheit, und sie wird niemals untergehen.

13Er wird niemals mehr vergessen werden, und noch nach seinem Tode bleibt ihm dieser Name.

14Was er gelehrt hat, wird man in aller Welt verkünden, und die Gemeinde wird ihn rühmen.

15Solange er lebt, hat er einen größern Namen als tausend andre; und noch nach seinem Tode bleibt er ihm.

Lobpreis der Werke Gottes

16Ich habe mir noch mehr überlegt und will es sagen; denn rund wie der Vollmond bin ich voll von Gedanken.

17Gehorcht mir, ihr frommen Söhne, und ihr werdet wachsen wie die Rosen, an den Bächen gepflanzt,

18und werdet lieblichen Duft geben wie Weihrauch und blühen wie die Lilien. Verbreitet Wohlgeruch

19und singt ein Loblied! Lobt den Herrn für alle seine Werke, preist seinen Namen herrlich!

20Dankt ihm und lobt ihn mit Singen und Klingen und stimmt dies Danklied an:

21Alle Werke des Herrn sind sehr gut; und was er gebietet, das geschieht zur rechten Zeit.

22Und man darf nicht sagen: Was ist das? Was soll das? Denn zur rechten Zeit trifft alles ein, wie damals, als durch sein Gebot das Wasser stand wie eine Mauer und durch sein Wort die Wasser standen, wie in ein Gefäß gefasst.

23Durch sein Gebot schafft er alles, was er will, und wenn er hilft, kann's niemand hindern.

24Die Werke aller Menschen sind vor ihm, und vor seinen Augen ist nichts verborgen.

25Er sieht alles vom Anfang der Welt bis ans Ende der Welt, und vor ihm ist kein Ding zu wunderbar.

26Man darf nicht sagen: Was ist das? Was soll das? Denn er hat alles geschaffen, damit es zu etwas dienen soll.

27Denn sein Segen fließt daher wie ein Strom und tränkt die Erde wie eine große Flut.

28Ebenso trifft sein Zorn die Heiden, wie damals, als er ein wasserreiches Land in ein Salzmeer verwandelte.

29Sein Tun ist bei den Heiligen recht; aber die Gottlosen stoßen sich daran.

30Von Anfang an ist das Gute für die Frommen geschaffen und ebenso das Böse für die Gottlosen.

31Der Mensch bedarf zu seinem Leben vor allem Wasser, Feuer, Eisen, Salz, Mehl, Milch, Honig, Wein, Öl und Kleider.

32Das alles kommt den Frommen zugut, aber für die Gottlosen wandelt es sich zum Bösen.

33Es gibt Winde, die sind zur Strafe geschaffen, und durch ihr Stürmen richten sie schweren Schaden an;

34und wenn die Strafe kommen soll, so toben sie und besänftigen dadurch den Zorn dessen, der sie geschaffen hat.

35Feuer, Hagel, Hunger, Tod, das alles ist zur Strafe geschaffen.

36Wilde Tiere, Skorpione, Schlangen und das Schwert sind auch zur Strafe geschaffen, um die Gottlosen zugrunde zu richten.

37Mit Freuden erfüllen sie seinen Befehl und sind bereit, wenn er sie auf Erden braucht; und wenn ihre Zeit kommt, widersetzen sie sich ihm nicht.

38Darum war ich von Anfang an meiner Sache gewiss und bedachte es und schrieb's nieder,

39dass alle Werke des Herrn gut sind und jedes zu seiner Zeit einen Zweck erfüllt

40und dass man nicht sagen darf: Es ist nicht alles gut; denn alles ist zu seiner Zeit sinnvoll.

41Darum soll man den Namen des Herrn loben und danken mit Herz und Mund.

Vom Elend des Menschen

401Großes Elend ist jedem Menschen zugeteilt, und ein schweres Joch liegt auf den Menschenkindern von Mutterleib an, bis sie zur Erde zurückkehren, die unser aller Mutter ist.

2Da sind immer Sorge, Furcht, Hoffnung und zuletzt der Tod

3sowohl bei dem, der in hohen Ehren sitzt, wie bei dem, der im Staube liegt;

4sowohl bei dem, der Purpur und Krone trägt, wie bei dem, der einen groben Kittel anhat. Da sind immer Zorn, Eifersucht, Kummer, Unfriede und Todesfurcht, Hass und Streit.

5Und wenn einer des Nachts auf seinem Bett ruhen und schlafen soll, beunruhigen ihn allerlei Gedanken.

6Wenn er schon ein wenig ruht, so ist's doch nichts damit; denn bald ist ihm im Schlaf, als wäre es Tag und er sähe die Feinde kommen, und er erschrickt im Traum, als fliehe er aus der Schlacht;

7und im Augenblick der Not wacht er auf und ist heilfroh, dass die Furcht umsonst war.

8Dies widerfährt allem Fleisch, sowohl Menschen wie Vieh, aber den Gottlosen siebenmal mehr:

9Mord, Blutvergießen, Streit, Schwert, Unglück, Hunger, Verderben und Plage:

10Das alles ist den Gottlosen zugeteilt; denn auch die Sintflut musste um ihretwillen kommen.

11Alles, was aus der Erde kommt, muss wieder zu Erde werden, wie alle Wasser wieder ins Meer fließen.

Unrecht Gut gedeihet nicht

12Alle Geschenke und unrechten Zuwendungen werden untergehen; aber die Redlichkeit bleibt ewig.

13Die Güter der Gottlosen versiegen wie ein Bach, wie ein starker Donner im Regen verhallt.

14Sie sind fröhlich, solange sie Geschenke nehmen; aber zuletzt gehen sie doch zugrunde.

15Die Nachkommen der Gottlosen bringen keine Zweige hervor, und die Wurzel der Ungerechten steht auf einem nackten Felsen.

16Und selbst wenn sie wie das Riedgras sehr feucht und am Wasser ständen, werden sie doch ausgerottet eher als alles Gras.

17Wohltun aber ist wie ein gesegneter Garten, und Barmherzigkeit bleibt ewig.

Vom Guten und vom Besseren im Leben des Menschen

18Wer von seiner Arbeit lebt und wer bescheiden ist, der hat ein gutes Leben; aber besser als beide hat es der, der einen Schatz findet.

19Kinder zeugen und Städte gründen machen einen bleibenden Namen; aber eine untadelige Frau wird mehr geschätzt als beides.

20Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz; aber die Weisheit ist liebenswerter als sie beide.

21Flöte und Harfe klingen schön; aber eine freundliche Rede ist besser als sie beide.

22Anmut und Schönheit sieht das Auge gern, aber eine grüne Saat lieber als beides.

23Einem Freund und einem Gefährten begegnet man gern, aber lieber hat man die Frau, mit der man lebt.

24Brüder und Helfer sind gut in der Not, aber mehr als beide rettet Almosengeben.

25Gold und Silber lassen einen Mann sicher stehen, aber mehr als beides ein guter Rat.

26Reichtum und Macht erhöhen den Mut, aber mehr als beides die Furcht des Herrn.

27In der Furcht des Herrn fehlt einem nichts, und man braucht keine Hilfe.

28Die Furcht des Herrn ist wie ein gesegneter Garten, und nichts ist so schön wie sie.

Warnung vor dem Betteln

29Mein Kind, verleg dich nicht aufs Betteln; es ist besser, zu sterben als zu betteln.

30Wer sich nach fremden Tischen umsieht, dessen Leben kann nicht als rechtes Leben gelten; denn er macht sich unrein mit fremden Speisen;

31aber gerade davor hütet sich ein vernünftiger, wohlerzogener Mann.

32Betteln schmeckt dem unverschämten Maul gut; aber im Bauch wird es wie Feuer brennen.

Vom Tod

411O Tod, wie bitter bist du, wenn an dich ein Mensch denkt, der gute Tage und genug hat und ohne Sorgen lebt

2und dem es wohlgeht in allen Dingen und der noch gut essen kann!

3O Tod, wie wohl tust du dem Armen,

4der schwach und alt ist, der in allen Sorgen steckt und nichts Besseres zu hoffen noch zu erwarten hat!

5Fürchte den Tod nicht! Denke an die, die vor dir gewesen sind und nach dir kommen werden. So ist es vom Herrn verordnet über alle Menschen.

6Und was wehrst du dich gegen den Willen des Höchsten? Ob du zehn oder hundert oder tausend Jahre lebst,

7im Tod fragt man nicht, wie lange einer gelebt hat.

Das Schicksal der Gottlosen

8Die Kinder der Gottlosen und die sich zu den Gottlosen gesellen, die werden verworfen.

9Das Erbteil der Kinder von Gottlosen geht verloren; und ihre Nachkommen werden immer verachtet sein.

10Die Kinder werden den gottlosen Vater anklagen; denn um seinetwillen sind sie verachtet.

11Weh euch, ihr Gottlosen, die ihr des Höchsten Gesetz verlasst!

12Werdet ihr geboren, so werdet ihr zum Fluch geboren; und sterbt ihr, so fallt ihr dem Fluch zum Opfer.

13Wie alles, was aus der Erde kommt, wieder zu Erde wird, so kommen die Gottlosen aus dem Fluch zur Verdammnis.

Der gute Name

14Die Menschen trauern zwar um ihren Leib, aber bei den Gottlosen wird auch der Name vertilgt, denn er taugt nichts.

15Sieh zu, dass du einen guten Namen behältst; der bleibt dir gewisser als tausend große Schätze Gold.

16Ein Leben, es sei so gut, wie es wolle, währt nur eine kurze Zeit; aber ein guter Name bleibt ewig.

Rechte und falsche Scham

17Meine Kinder, bewahrt willig, was man euch gelehrt hat. Eine Weisheit, die man verbirgt, und ein Schatz, der vergraben ist – was hat man von beiden? Besser ist ein Mensch, der seine Torheit verbirgt, als einer, der seine Weisheit verbirgt.

18So schämt euch nun der Dinge, die ich jetzt aufzähle.

19Man schämt sich oft, wo man sich nicht zu schämen brauchte, und billigt oft, was man nicht billigen sollte.

20Schämt euch vor Vater und Mutter der Unzucht; vor dem Fürsten und Herrn der Lüge;

21vor dem Richter und Rat des Unrechts; vor Gemeinde und Volk, das Gesetz zu übertreten;

22vor dem Nächsten und Freund, treulos zu sein; vor den Nachbarn, zu stehlen.

23Schäme dich, Eid und Vertrag zu ändern und dich beim Essen mit deinem Arm aufzustützen.

24Schäme dich, dass du schlecht bestehst, wenn du abrechnen sollst, und nicht dankst, wenn man dich grüßt.

25Schäme dich, nach den Huren zu sehen und dein Angesicht von deinen Blutsfreunden abzuwenden.

26Schäme dich, Erbteil und Morgengabe an dich zu bringen und nach einer verheirateten Frau zu blicken.

27Schäme dich, die Magd eines andern zu begehren und an ihr Bett zu treten.

28Schäme dich, deinen Freund zu schmähen, und wenn du ihm etwas gegeben hast, so wirf es ihm nicht vor.

29Schäme dich, alles weiterzusagen, was du gehört hast, und auszuplaudern, was dir anvertraut wurde. So schämst du dich mit Recht und wirst allen Leuten lieb und wert sein.

421Aber über Folgendes schäme dich nicht, und nimm keine falsche Rücksicht, durch die du sündigen könntest: Schäme dich nicht, Gesetz und Bund des Höchsten zu halten,

2den Gottlosen, wenn er Recht hat, gerecht zu sprechen;

3mit dem Nächsten und Gefährten genau abzurechnen; das Erbteil der Freunde gerecht zu verteilen;

4rechtes Maß und Gewicht zu halten; zufrieden zu sein, ob du viel oder wenig gewinnst;

5Gewinn zu erzielen beim Handeln mit Kaufleuten; die Kinder streng zu erziehen; den bösen Sklaven kräftig zu züchtigen;

6auf eine schlechte Frau gut aufzupassen; alles gut zu verschließen, wo viele zugreifen können;

7alles zu zählen und abzuwiegen, was du herausgibst; jede Ausgabe und Einnahme aufzuschreiben;

8die Unverständigen und Toren zurechtzuweisen, auch die alten Leute, dass sie nicht mit den jungen zanken. So wirst du ein aufrechter Mann sein und bei allen Leuten geachtet.

Von Töchtern und Frauen

9Eine Tochter bereitet dem Vater viele unruhige Nächte, von denen niemand weiß, und die Sorge um sie nimmt ihm den Schlaf: solange sie jung ist, dass sie verblühen könnte, oder wenn sie einen Mann hat, dass er ihrer überdrüssig wird,

10oder solange sie noch unberührt ist, dass sie verführt und im Haus ihres Vaters schwanger werden könnte; oder wenn sie bei ihrem Mann ist, dass sie sich nicht ordentlich hält oder er kein Kind von ihr haben kann.

11Wenn deine Tochter nicht auf sich hält, so bewache sie scharf, dass sie dich nicht vor deinen Feinden zum Spott macht und die ganze Stadt von dir redet und du in aller Munde bist und dich vor allen Leuten schämen musst.

12Sieh dich nicht um nach schönen Menschen, und suche nicht die Gesellschaft von Frauen!

13Denn wie aus den Kleidern Motten kommen, so kommt von Frauen viel Schlechtigkeit.

14Es ist besser, bei einem groben Mann zu sein als bei einer freundlichen Frau, die einen zu Hohn und Spott macht.

Wer sich in Gefahr begibt kommt darin um Bedeutung?

»Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um. « Diese Umkehrung geht auf ein Liedzitat von Wolf Biermann zurück. Damit wird ausgedrückt, dass jemand gerade dann Schaden erleidet, wenn er nichts riskiert oder Neues bzw. Unbequemes wagt.

Wer kommt darin um?

Mai 2021) Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Diese uralte Redewendung wird dem jüdischen Gelehrten Jesus Sirach zugeschrieben, der vor Christus in Jerusalem lebte. Selten zuvor kommt diesem drastisch-sarkastischen Spruch eine derartige Bedeutung zu, wie in diesen verdammten Zeiten der Corona- Apokalypse.