Wer früher aufsteht ist schneller müde bielefeld

Im Norden und Osten ist es zum Teil so eisig, dass einem förmlich das Gesicht einfriert. Was muss ich bei diesen Temperaturen eigentlich beachten? BILD beantwortet die wichtigsten Fragen.

Gibt es kältefrei, so wie im Sommer hitzefrei?

Jein. Wenn etwa durch Kälte die Heizungsanlage in der Schule ausfällt oder der Weg zur Schule durch Schneemassen nicht möglich ist, kann es durchaus zu einem Schulausfall durch Winterwetter kommen. Allein die niedrigen Temperaturen lassen aber keinen Unterrichtsausfall zu.

So ist es im Job: Die sogenannte Arbeitsstättenverordnung verlangt eine „gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur“. Im Büro sollte es 19 bis 20 Grad warm sein. Wer in einer zugigen Lagerhalle oder im Straßenbau arbeitet, muss vom Chef dicke Winterbekleidung zur Verfügung gestellt bekommen. Außerdem muss ein Aufwärmraum (z. B. Baucontainer mit Ofen) vorhanden sein.

Und: Arbeitnehmer haben die Pflicht, pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen – unabhängig von Streik, Eis oder Schnee. Heißt: Früher aufstehen oder andere Verkehrsmittel nutzen. Ansonsten kann der Chef darauf bestehen, dass die Zeit nachgearbeitet wird. Ist dies nicht möglich, kann er sogar den Lohn kürzen.

Warum bin ich bei Kälte schneller müde? 

Bei eisigen Temperaturen klagen viele über Kopfschmerzen und Müdigkeit. Kein Wunder, denn unser Körper ist dauerhaft damit beschäftigt, seine Temperatur von 36,5 Grad zu halten. Kommt die nämlich nur ansatzweise ins Schwanken, geht es uns schlecht. Schon bei einem Temperaturanstieg auf 37,5 Grad fühlen wir uns fiebrig und matt, bei einem Temperaturabfall auf 35,5 Grad fangen wir an zu frieren.

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Warum habe ich mehr Hunger bei Kälte?

Der Grund dafür ist ähnlich wie bei dem vermehrten Auftreten von Müdigkeit, der Körper versucht permanent die Temperaturschwankungen auszugleichen. Dadurch werden mehr Kalorien verbrannt und der Energiebedarf steigt, wir haben mehr Appetit. 

Tipp: Snacks, z. B. kalzium- und magnesiumreiches Obst wie Johannisbeeren – das durchwärmt den Körper. Meiden sollte man Orangen, Melonen, Bananen. Auch Rohkost wirkt stark kühlend.

Mit einem warmen Frühstück in den Tag starten, z. B. Hühnerbouillon oder scharfe Suppe mit Chili. Ideal ist gekochter Getreidebrei mit einem Löffel Mandeln und Walnüssen. Auch gut: lauwarmes Kompott aus Birnen und Äpfeln.

Warum werden beim Frieren die Lippen blau?

Weil der Körper den Blutkreislauf zentralisiert. Das Blut sammelt sich bei sinkender Körpertemperatur im Körperinnern, um die Hauptorgane zu durchbluten. Darunter haben Gliedmaßen und Gesicht zu leiden. Die Nasenspitze wird kalt, ebenso wie die Ohren und die Lippen. Durch die mangelnde Blutversorgung färben sie sich bläulich.

Frieren und kalte Hände und Füße sind ein deutliches Anzeichen dafür, dass eine Unterkühlung droht. Wenn die Lippen und Finger schon blau anlaufen, ist eine leichte Unterkühlung bereits im Gange. Jetzt heißt es, dem Körper Energie zuführen, damit er sich wieder „aufheizen“ kann. Bedeutet: Essen, essen, essen!

Über den Kopf verlieren wir die meiste Wärme. Ohne Mütze, auch wenn sie erstmal nur in der Tasche oder im Handschuhfach des Wagens liegt, sollte man in diesen Tagen auf keinen Fall vor die Tür! Das gilt natürlich auch für Handschuhe, Schal und dicke Wollsocken. Besser immer ein bisschen zu viel dabei als zu wenig!

Kleidung in mehreren Schichten zu tragen ist derzeit absolut ratsam. Denn dann kann man je nach Außentemperatur die Sachen ablegen oder anziehen. Sehr effektiv ist auch Thermo-Unterwäsche. Die hält die Wärme nah am Körper und kühlt nicht so schnell aus wie Baumwolle.

Wärmende Stoffe helfen, die frostigen Temperaturen von der Haut fernzuhalten. Das geht am besten mit Seide und Wolle. Sollte die Kleidung nass werden, auf keinen Fall anbehalten, sondern sofort ausziehen, sonst kühlt der Körper blitzschnell aus. Wer sich nackt in eine Decke hüllt, bleibt wärmer als im feuchten Wollpullover!

Sollte man wirklich einmal in die schlimme Situation kommen und auf dem Eis ins kalte Wasser einbrechen, sollte man versuchen, nicht wild um sich zu planschen. Dadurch verliert der Körper nur zusätzlich Wärme und Energie! Lieber versuchen, die Knie nah an den Körper zu ziehen und sich da festhalten, wo es geht, bis Hilfe kommt.

Eher unwahrscheinlich, dass man in diese Situation kommt, doch sollte man die Nacht ohne Auto oder Zelt bei Kälte im Freien verbringen müssen, hilft die selbstgebaute Notunterkunft: Unter einem Baum eine Mulde graben und den Schnee als Windschutz zu einem Wall auftürmen. Mulde mit Tannengrün oder Ähnlichem auslegen, hineinlegen und mit Tannengrün, Moos und Laub zudecken.

Auch zu Hause kann es zu Extrem-Situationen kommen. Die Heizung geht kaputt, der Strom fällt aus. Einen Gas-Heizstrahler in der Nähe zu haben ist daher nie verkehrt! Aber bitte niemals drinnen benutzen, sondern draußen anschalten und darauf achten, dass nichts Brennbares in der Nähe ist! Außerdem immer eine Taschenlampe griffbereit haben! Quelle: http://adventure.howstuffworks.com

Wie kann ich meine Haut bei Kälte schützen?

Der Wechsel zwischen nasskaltem Wetter und trockener Heizungsluft ist eine Herausforderung für die Haut. Pflegen Sie sie mit einer leicht rückfettenden Creme (z. B. Aloe Vera). Gegen Juckreiz hilft Harnstoffsalbe (in Apotheken). Verzichten Sie auf zu scharfe Waschgels und Seifen. 

Kann ich bei Kälte mit dem Hund Gassi gehen? 

Generell gilt: Kleine Tiere haben weniger Masse, kühlen schneller aus, daher sollten sie mit einem Stoffanzug geschützt werden. Verwenden Sie bei großen Tieren keine Mäntelchen, das kann zu Überhitzung führen. Trotz der Kälte sollten Sie weiterhin jeden Tag für Auslauf sorgen, aber hinterher den Hund gut abtrocknen und die Pfoten mit warmem Wasser abspülen (wegen des Streuguts) und mit Vaseline eincremen.