Wenn er nicht kann

Heidi hat ein Problem: Seit ihrer Scheidung klappt es mit ihr und den Männern nicht mehr. Vorher war Sex nie ein Thema, jetzt hüpft sie von einer schlechten Nummer zur nächsten. Ist das etwa ihre Schuld?

Liebe Frau Peirano,
ich habe mich vor vier Jahren von meinem Mann getrennt. Wir haben jung geheiratet (ich war 22) und waren 14 Jahre zusammen. In der Zeit haben wir uns auseinander gelebt. Ich komme damit mittlerweile gut klar. Mein Problem ist der Sex seitdem. Mit meinem Mann war der Sex immer fantastisch, auch wenn wir uns ansonsten nicht so gut verstanden haben. Er "konnte" immer und hielt auch lange durch, er konnte mal sehr sanft sein, aber auch spielerisch grob und dominant. Ich dachte, das sei normal.
Was mich total verunsichert: Seit der Trennung von meinem Mann hatte ich mit fünf Männern Sex, aber es war wirklich alles grauenhaft (bis auf eine Ausnahme).
Der erste war ein alter Freund von mir. Wir hatten uns in der Ehe immer mal wieder auf einen Kaffee getroffen, fanden uns aber auch anziehend. Als ich mich getrennt habe, hat er sich relativ schnell um mich bemüht und da wir uns kannten, sind wir dann auch schon am ersten Abend intim geworden. Aber er ist schon nach wenigen Sekunden gekommen, hat dann auch keine Erektion mehr bekommen und hat auch mit mir nicht darüber gesprochen. Ich dachte, das gibt sich mit der Zeit. Aber es blieb auch in den nächsten Wochen so, und da wir auch sonst nicht so gut zusammen passten, habe ich es beendet. Da habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Er war auch sehr verklemmt. Ich dachte, er hat ein Problem und kann nicht darüber reden.
Dann habe ich jemanden über das Internet kennen gelernt. Wir haben uns gut verstanden, es war witzig und vertraut. Doch im Bett: Große Katastrophe. Er konnte oft nicht, musste mittendrin unterbrechen, weil seine Erektion weg war. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich kann ihn ja nicht fragen: Sag mal, was hast du denn für ein Problem? Geht dir das mit allen Frauen so oder liegt es an mir?
Wir trennten uns, blieben aber Freunde. Ein paar Monate später hörte ich von ihm, dass er eine neue Freundin hatte und mit ihr großartigen Sex hatte. Das hat mich sehr verunsichert. Wieso konnte er mit ihr so guten Sex haben und mit mir nicht? Kann es überhaupt an der Frau liegen oder ist es immer eine Sache des Mannes? Ich hoffe, dass die Männer, die diesen Blog lesen, mir mal aus ihrer Sicht sagen, wie sie das empfinden und warum "man" manchmal nicht kann. Ich kann das nicht mit meinen männlichen Freunden diskutieren, das ist mir zu unangenehm.
Danach hatte ich endlich mal wieder richtig guten Sex. Ich war ein paar Monate mit einem jüngeren Mann zusammen (er ist 31, ich bin 40). Es war eher eine Sommeraffäre, aber wir hatten richtig viel Spaß im Bett. Es klappte bei ihm immer und ich merkte, dass ich langsam wieder lockerer wurde. Ich brauchte ihn nur zu küssen und schon landeten wir im Bett und schliefen mehrmals miteinander. Er brachte mich auch jedes Mal zum Höhepunkt.
Jetzt habe ich schon wieder einen Mann kennen gelernt, bei dem es im Bett nicht immer gut läuft. Er ist 50. Mal kommt er schon nach 1 Minute (gut, ich guck nicht auf die Uhr, aber ich schätze, es ist ungefähr eine Minute), mal kann er gar nicht. Mal ist es aber auch schön. Es ist aber immer irgendwie unsicher, das heißt, wir können nicht in jeder Situation einfach so miteinander schlafen und oft bin ich danach etwas unbefriedigt.
Ich würde gerne wissen, ob andere Frauen auch ähnliche Erfahrungen gemacht haben und was ich machen kann.
Vielen Dank und liebe Grüße
Heidi

Liebe Heidi,
ich finde es sehr mutig von Ihnen, das Thema "schlechter Sex" und vor allem auch die eigenen Schamgefühle und Ihre Unsicherheit anzusprechen. Wer weiß schon so genau, was wirklich in fremden Betten passiert, was "normal" ist und wie man sich verhalten sollte, wenn es nicht so ist wie gewünscht? Meistens steht man mit dieser Situation alleine und es ist sehr entlastend, sich auszutauschen.
Heidi, Ihnen möchte ich erst einmal sagen, dass ich aufgrund Ihrer Schilderung schlichtweg zu wenig weiß, um Ihnen sicher sagen zu können, warum es bei Ihnen mehrmals mit Partnern sexuell schief gelaufen ist. Sex ist eine extrem individuelle Angelegenheit. Auch Männer sind nicht so unkompliziert, wie viele Frauen sich das denken. Das Problem beim Mann ist es, dass es (anders als bei Frauen) sehr sichtbar und spürbar ist, wenn sie im Bett gerade nicht können. Wenn ein Mann keine Erektion hat, sie schnell wieder verliert oder zu früh kommt, ist das ein empfindlicher Schlag auf seine Männlichkeit und sein Selbstbewusstsein, gerade wenn er mit einer ihm noch fremden Partnerin zusammen ist.
Warum es nicht klappt, kann eine Vielzahl von Gründen haben. Es kann sein, dass er Stress hat, müde ist, zu aufgeregt ist, sich selbst unter Druck setzt. Es kann sein, dass er noch an einer anderen Frau hängt oder sich nicht sicher ist, ob er (schon) mit dieser Partnerin schlafen möchte. Dann sagt sein Körper nein, wo er selbst halbherzig ja gesagt hat.
Die Ursache für Erektionsstörungen können aber auch zu viel Alkohol oder Nebenwirkungen von Tabletten sein. Vorzeitige Samenergüsse können damit zusammen hängen, dass ein Mann lange keinen Sex hatte und sich eventuell angewöhnt hat, bei der Selbstbefriedigung schnell zum Orgasmus zu kommen.
Natürlich spielt auch die Partnerin eine Rolle: Es kann sein, dass den Mann etwas stört, zum Beispiel ihr Geruch, dass sie im Bett redet oder gerade auch nicht redet, dass sie offensichtlich zu viel Lust empfindet, wo er sich seiner Bereitschaft nicht sicher ist. Einige Männer können sehr gut unpersönlichen Sex mit einer Fremden haben, andere brauchen ein hohes Maß an Vertrauen, bevor sie sich einlassen können. Wenn ein Mann nicht kann, ist das möglicherweise ein Zeichen dafür, dass er noch nicht genug Vertrauen in der neuen Beziehung hat. Oft hilft es, miteinander zu reden, um herauszufinden, wie der andere es mag.
Sie sehen, dass es keine klare Diagnose gibt, sondern eine viele Gründe in Frage kommen, wenn ein Mann im Bett Schwierigkeiten hat. Was aber ganz entscheidend und auf jeden Fall die Aufgabe der Partnerin ist, ist der Umgang damit. Stellen Sie sich vor, dass Sie selbst in einer neuen Beziehung etwas sehr Peinliches tun. Ich bringe jetzt mal ein übertriebenes Beispiel, damit es klar wird. Stellen Sie sich vor, dass Sie mit Ihrem neuen Partner in ein schönes Restaurant zum Essen gehen. Schon nach der Vorspeise wird Ihnen übel und Sie rennen auf die Toilette, doch leider schaffen Sie es nicht mehr rechtzeitig. Sie übergeben sich auf dem Weg dorthin und beschmutzen auch Ihr schönes Kleid. Danach fragen Sie sich wahrscheinlich, ob Sie nun alles ruiniert haben. Sie möchten am liebsten im Boden versinken und wünschten, das alles wäre nie geschehen. Wenn Ihr Partner jetzt gelassen und liebevoll bleibt, sich erkundigt, wie es Ihnen geht und Sie nach Hause bringt, um dort bei Ihnen zu bleiben, bis es Ihnen besser geht, wäre das wie ein Sechser im Lotto und würde Sie zusammen schweißen. Aber stellen Sie sich bitte vor, dass er pikiert ist, auf Distanz geht und Sie kühl nach Hause fährt, schnell ablädt und vage sagt: Bis demnächst. Das wäre eine große Verunsicherung für Sie.
Und nicht viel anders ist es auch im Bett, wenn ein Partner, in diesem Fall der Mann, nicht konnte. Sie können sehr viel Vertrauen aufbauen, wenn Sie zu ihm halten. Auch wenn Sie selbst enttäuscht und verunsichert sind: Wenden Sie sich Ihrem Partner liebevoll zu und spielen Sie das Ganze herunter (Passiert doch jedem mal, wir sind doch noch am Anfang, das muss sich erst mal einspielen). Drängen Sie ihn nicht, noch am gleichen Abend weiter zu machen, sondern warten Sie auf eine Situation, in der kein Druck besteht. Wenn er darüber reden möchte, ist es um so besser. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass Sie als Frau den Druck aus der Situation nehmen und keine große Sache daraus machen. Passen Sie auf, dass Sie kein Mitleid zeigen, das ist unangebracht. (O Du Armer, das ist jetzt bestimmt ganz schlimm für dich. Willst du drüber reden?). Auch den eigenen Frust zu zeigen, ist am Anfang schwierig, da es noch Druck aufbaut. Es bestehen gute Chancen, dass sich der Sex einspielt, wenn Sie so "sportlich" damit umgehen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Herzliche Grüße
Julia Peirano

Liebe Leserinnen und Leser,
ich bin in diesem Blog sehr an Ihren Kommentaren und eigenen Erfahrungen interessiert. Gerade in Heidis Beitrag wäre es sehr hilfreich, wenn Sie Ihre eigene Sichtweise und Ratschläge mitteilen. Ich möchte an dieser Stelle alle Leser und Leserinnen ausdrücklich auffordern, eigene Erfahrungen zu teilen und auch über schlechte Erlebnisse im Bett zu sprechen! Sowohl über eigenes "Versagen" als auch über die eigenen Gefühle, wenn der Partner nicht so kann, wie man es sich vorstellt!
Aber bitte: Bleiben Sie stets konstruktiv und respektvoll. Sowohl mit der Ratsuchenden, mit anderen Leserinnen und Lesern als auch mit mir. Dies ist ein geschützter Raum, in dem man anonym über intime Dinge sprechen kann. Das ist unmöglich, wenn grobe und verletzende Kommentare gemacht werden.
Herzliche Grüße
Julia Peirano

Wie reagieren wenn er nicht kann?

Geben Sie ihrem Partner Unterstützung statt Mitleid Wichtig: Reagieren Sie nicht bestürzt oder traurig. Mitleid hilft nicht weiter! Sie sollten ihrem Partner einfach zeigen, dass Sie sich vorstellen können, wie es ihm jetzt geht. Zum Beispiel so: „Oh je, und das passiert so einem tollen Kerl wie dir.

Wie verhält sich ein Impotenter Mann?

Impotenz (Erektile Dysfunktion) bedeutet, dass der Penis bei einer Erektion nach kurzer Zeit wieder erschlafft oder gar nicht erst steif wird. Ein befriedigender Sex ist so häufig nicht mehr möglich, obwohl die sexuelle Lust (Libido) oft noch vorhanden ist. Potenzprobleme nehmen mit steigendem Lebensalter zu.

Warum hat er Erektionsprobleme?

Eine erektile Dysfunktion tritt häufig im Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen oder als Folge von Fehlbildungen, Veränderungen oder nach Operationen im Genitalbereich auf. Diabetes mellitus, Arteriosklerose und Gefäßanomalien sind insgesamt für etwa 45% aller körperlichen Faktoren verantwortlich.

In welchem älter lässt die Potenz des Mannes nach?

Mit 50 Jahren lässt die Potenz nach Studien zeigen, dass die Potenz ab 50 nachlässt: So klagt bereits jeder zweite Mann zwischen 50 und 59 über Erektionsprobleme²⁸. Schuld ist hier nicht das Alter an sich, sondern die mit dem Alter einhergehende Prozesse sowie die steigende Prävalenz für spezielle Erkrankungen.