Was ist wenn man nur 35 grad körpertemperatur hat

Die Hypothermie entspricht einer Körperkerntemperatur von < 35° C. Die Symptome schreiten über Zittern und Lethargie bis hin zu Konfusion, Koma und Tod fort. Bei leichter Hypothermie bedarf es einer warmen Umgebung und isolierender Decken (passive Aufwärmung). Bei schwerer Hypothermie wird ein aktives Wiedererwärmen der Körperoberfläche (z. B. mit Warmluftdeckensystemen, Strahlern) und des Körperkerns (z. B. Inhalation, erwärmte Infusion und Lavage, extrakorporale Bluterwärmung) notwendig.

Die primäre Hypothermie verursacht in den USA ca. 600 Todesfälle pro Jahr. Die Hypothermie hat auch eine bedeutende und unterschätzte Wirkung auf das Mortalitätsrisiko bei kardiovaskulären und neurologischen Krankheiten.

Hypothermie entsteht, wenn der Wärmeverlust des Körpers größer ist als die Wärmeerzeugung. Hypothermie kommt am häufigsten bei kaltem Wetter oder bei Immersion in kaltem Wasser vor, jedoch kann sie auch bei warmem Klima vorkommen, wenn jemand unbeweglich auf einer kalten Oberfläche liegt (z. B. bei Intoxikation) oder nach langem Aufenthalt im Wasser bei Schwimmbadtemperatur (z. B. 20–24° C). Nasse Kleidung und Wind erhöhen das Risiko einer Unterkühlung.

Bedingungen, die Bewusstseinsverlust, Immobilität oder beides auslösen (z. B. Trauma, Hypoglykämie, Krampfanfälle, Schlaganfall, Drogen- oder Alkoholintoxikation) sind häufige prädisponierende Faktoren. Ältere und ganz junge Menschen haben ebenfalls ein hohes Risiko:

  • Ältere Menschen haben oft ein vermindertes Temperaturempfinden, sowie eine eingeschränkte Mobilität und Kommunikationsfähigkeit; daher neigen sie dazu, länger in übermäßig kühler Umgebung zu verbleiben. Diese Beeinträchtigungen, in Verbindung mit vermindertem subkutanem Fettgewebe, tragen bei älteren Menschen zur Hypothermie bei – manchmal selbst innerhalb des Hauses in kühlen Zimmern.

  • Sehr junge Menschen haben eine ähnlich verminderte Mobilität und Kommunikationsfähigkeit und ein erhöhtes Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpergewicht, was den Wärmeverlust erhöht.

Hypothermie verlangsamt alle physiologischen Funktionen, inkl. des kardiovaskulären und respiratorischen Systems, der Nervenleitgeschwindigkeit, der mentalen Sinnesschärfe, der neuromuskulären Reaktionszeit und des Stoffwechselumsatzes. Die Thermoregulation hört bei knapp unter 30° C auf; der Körper ist dann von externen Wärmequellen zur Wiedererwärmung abhängig.

Eine Nierenzelldysfunktion und verminderte Vasopressin (ADH)-Spiegel führen zur Produktion großer Mengen verdünnten Urins (Kältediurese). Die Diurese verursacht zusammen mit dem Durchtritt von Flüssigkeit ins Interstitium eine Hypovolämie. Eine bei Hypothermie auftretende Vasokonstriktion kann die Hypovolämie maskieren; diese offenbart sich dann aber beim Wiederaufwärmen als plötzlicher Schock oder Herzstillstand (Aufwärmkollaps, auch sog. after-drop), wenn sich das periphere Blutgefäßsystem erweitert.

Das Blut wird auf lebenswichtige Organe umgeleitet (z. B. Herz, Gehirn). Ein Untertauchen in kaltem Wasser kann den Tauchreflex auslösen, der die reflektorische Vasokonstriktion in viszeralen Muskeln mit sich bringt. Dieser Reflex ist bei kleinen Kindern am stärksten ausgeprägt und kann helfen, sie zu schützen. Außerdem kann eine Hypothermie bei völliger Immersion in fast gefrierendem Wasser das Gehirn durch abnehmenden Stoffwechselbedarf vor Hypoxie schützen. Der verminderte Stoffwechselbedarf erklärt vermutlich das gelegentliche Überleben nach längerem, durch extreme Hypothermie verursachten Herzstillstand.

Symptome und Beschwerden

Anfänglich stellt sich kräftiges Zittern ein, das jedoch bei unter ca. 31° C nachlässt, was einen noch rapideren Abfall der Körpertemperatur ermöglicht. Die Funktionsstörung des Zentralnervensystems schreitet mit abnehmender Körpertemperatur fort; die Menschen spüren die Kälte nicht. Auf Lethargie und Schwerfälligkeit folgen Konfusion, Gereiztheit, manchmal Halluzinationen und schließlich Koma. Die Pupillen reagieren eventuell nicht mehr. Atmung und Herzschlag verlangsamen sich und hören schließlich auf. Initial liegt eine Sinusbradykardie vor, gefolgt von einem langsamen Vorhofflimmern; der terminale Rhythmus ist Kammerflimmern oder Asystolie.

  • Messung der Kerntemperatur

  • Berücksichtigung von Intoxikation, Myxödemen, Sepsis, Hypoglykämie und Trauma

Die Diagnose wird durch die Kerntemperatur gestellt, nicht durch die Oraltemperatur. Elektronische Thermometer sind vorzuziehen, denn viele normale Quecksilber-Thermometer haben eine Untergrenze von 34° C. Eine Überprüfung im Rektum und in der Speiseröhre ist am genauesten.

Zu den Laboruntersuchungen gehören: großes Blutbild, Glukose (einschließlich Messung am Krankenbett), Elektrolyte, Blut-Harnstoff-Stickstoff, Kreatinin und arterielle Blutgase (BGA). Die BGA werden nicht wegen niedriger Temperaturen korrigiert. Ein Elektroenzephalogramm (EEG) kann J-Wellen (Osborn) (siehe Abbildung Anormales EKG mit J [Osborn]-Wellen [V4] Abnormales EKG, J-(Osborn)-Wellen darstellend (V4)

Was ist wenn man nur 35 grad körpertemperatur hat
) und Intervallverlängerung (PR, QRS, QT) anzeigen. Wenn die Ursache der Hypothermie unklar ist, werden Tests durchgeführt, um die beitragenden Faktoren zu ermitteln, einschließlich der Messung des Alkoholspiegels und des Screenings auf Medikamente und Schilddrüsenfunktion. Eine Sepsis und ein okkultes Kopf- oder Skeletttrauma müssen in Erwägung gezogen werden.

Abnormales EKG, J-(Osborn)-Wellen darstellend (V4)

Die J (Osborn) -Welle ist als Buckel an der Kreuzung von QRS-Komplex und ST-Segment sichtbar. Computerprogramme können J-Wellenformanomalien nicht zuverlässig von Myokardverletzungsstrom unterscheiden.

  • Nachweis der Zelllyse (Serumkalium > 10 mEq/l [10 mmol/l])

  • Intravaskuläre Thrombose (Fibrinogen < 50 mg/dl [1,47 Mikromol/l])

  • Ein nicht durchströmender Herzrhythmus (ventrikuläre Fibrillation oder Asystolie)

Bei einem gegebenen Ausmaß und gegebener Dauer von Hypothermie ist eine Genesung bei Kindern wahrscheinlicher als bei Erwachsenen.

  • Trocknung und Isolierung

  • Volumenersatz

  • Aktive Wiedererwärmung, es sei denn die Hypothermie ist leicht, beiläufig und unkompliziert.

Die erste Priorität ist es, einen weiteren Wärmeverlust zu vermeiden, indem nasse Bekleidung entfernt, und der Patient warm abgedeckt wird. Die folgenden Maßnahmen hängen von der Schwere der Hypothermie ab und davon, ob eine kardiovaskuläre Instabilität oder ein Herzstillstand vorliegt. Dabei ist es weniger dringend, Patienten mit Hypothermie wieder zu normaler Temperatur zurückzubringen, als solche mit schwerer Hyperthermie. Bei stabilen Patienten ist eine Erhöhung der Körperkerntemperatur um 1° C/Stunde akzeptabel.

Bei Hypovolämie ist eine Volumenersatztherapie essenziell. Es werden den Patienten 1–2 l einer 0,9%igen Kochsalzlösung (20 ml/kg bei Kindern) IV gegeben; wenn möglich, wird diese auf 40–42° C aufgewärmt. Nach Bedarf wird eine größere Flüssigkeitsmenge zur Aufrechterhaltung der Perfusion verabreicht.

Bei leichter Hypothermie (Temoeratur 32,2 bis 35° C) mit intakter Thermoregulation (Hinweis darauf ist Zittern) sind Isolierung mit Heizdecken und warme Flüssigkeiten zum Trinken angemessen.

Eine aktive Wiedererwärmung ist dann erforderlich, wenn Patienten, eine Temperatur < 32,2° C, eine kardiovaskuläre Instabilität, Hormoninsuffizienz (z. B. Hypoadrenalismus oder Hypothyreose) oder eine sekundäre Hypothermie nach Traumata, Vergiftungen oder prädisponierenden Erkrankungen aufweisen.

Bei einer gemäßigten Hypothermie liegt die Körpertemperatur am wärmeren Ende dieses Bereichs (28 bis 32,2° C) und eine externen Wiederaufwärmung mit Warmluftdeckensystemen kann benutzt werden. Externe Wärme wird am besten auf dem Thorax angewendet, da die Erwärmung der Extremitäten dem Stoffwechsel eines verminderten Herz-Kreislauf-Systems zu viel abverlangen kann.

Bei einer schweren Hypothermie benötigen Patienten mit niedrigeren Temperaturen (< 28° C), v. a. jene mit niedrigem Blutdruck oder Herzstillstand, eine Körperkernerwärmung.

Methoden zur Wiedererwärmung der Kerntemperaturen sind

  • Inhalation

  • Intravenöse Infusion

  • Lavage

  • Extrakorporale Kerntemperatur-Wiedererwärmung (ECR)

Die Inhalation von erhitztem (40–45° C), befeuchteten Sauerstoff über eine Maske oder einen Endotrachealtubus beseitigt den respiratorischen Wärmeverlust und kann der Wiedererwärmungsrate 1–2° C/Stunde hinzufügen.

Intravenöse Kristalloide oder Blut sollte auf 40–42° C erhitzt werden, vor allem bei massiven Volumen- Reanimationen.

Es gibt 5 Formen der ECR: Hämodialyse, venovenöse, kontinuierliche arteriovenöse, Herz-Lungen-Bypass und extrakorporale Membranoxygenation. Diese extrakorporalen Maßnahmen erfordern einen geplanten Ablauf mit geeigneten Spezialisten. Obwohl sie recht attraktiv und heroisch erscheinen, stehen diese Maßnahmen nicht routinemäßig zur Verfügung, und werden in den meisten Krankenhäusern nicht häufig eingesetzt.

Hypotonie und Bradykardie sind zu erwarten, wenn die Körperkerntemperatur niedrig ist; wenn diese Symtpome nur auf Hypothermie zurückzuführen sind, müssen sie nicht aggressiv behandelt werden.

Eine kardiopulmonale Reanimation sollte nicht durchgeführt werden, wenn Patienten einen perfundierten Rhythmus haben, es sei denn, ein wirklicher Herzstillstand wird durch Abwesenheit von Herzbewegung bei Ultraschalluntersuchung am Krankenbett bestätigt. Behandeln mit Flüssigkeiten und aktiver Wiedererwärmung. Herzdruckmassage werden nicht durchgeführt, weil

  • Impulse können schnell mit Wiedererwärmung zurückkehren

  • Thoraxkompressionen kann den Perfusionsrhythmus in einen Nicht-Perfusionsrhythmus konvertieren

Weiter reichende lebenserhaltende Maßnahmen sollten fortgesetzt werden, bis die Temperatur 32° C erreicht hat, es sei denn, es liegen offensichtliche tödliche Verletzungen oder krankhafte Störungen vor. Es werden jedoch normalerweise keine Medikamente der fortgeschrittenen kardialen Notfallbehandlung (z. B. Antiarrhythmika, vasopressorische und inotrope Substanzen) gegeben. Dopamin in geringer Dosis (1–5 Mikrogramm/kg/min) oder andere Catecholamininfusionen bleiben typischerweise Patienten mit unverhältnismäßig schwerer Hypotension vorbehalten und denjenigen, die nicht auf Kristalloidtherapie und Erwärmen reagieren. Eine schwere Hyperkaliämie (> 10 mEq/l [10 mmol/l]) während der Reanimation weist typischerweise auf einen tödlichen Ausgang hin und kann die Reanimationsbemühungen lenken.

  • Kerntemperatur im Rektum oder in der Speiseröhre mit einem elektronischen Thermometer oder einer Sonde messen.

  • Oberhalb von etwa 32° C sind Heizdecken oder "forced-air blankets" und warme Getränke die adäquate Behandlung.

  • Unterhalb von etwa 32° C sollte eine aktive Wiedererwärmung eingeleitet werde, in der Regel unter Verwendung von Warmluftdeckensystemen mit Gebläse, erwärmtem und befeuchtetem Sauerstoff, warmer IV Flüssigkeit und manchmal erwärmter Lavage oder extrakorporalen Verfahren (z. B. kardiopulmonaler Bypass, Hämodialyse).

  • Bei niedrigeren Temperaturen sind die Patienten hypovolämisch und benötigen eine Volumenersatztherapie.

  • Eine kardiopulmonale Reanimation wird nicht durchgeführt, wenn ein perfundierter Rhythmus vorliegt.

  • Wenn die kardiopulmonale Reanimation bei Patienten mit einem nicht-perfundierenden Rhythmus durchgeführt wird, wird die Defibrillation (nach einem ersten Versuch) verschoben, bis die Temperatur etwa 30° C erreicht.

  • Medikamente der fortgeschrittenen kardialen Notfallbehandlung werden in der Regel nicht gegeben.

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Was tun bei Körpertemperatur von 35 Grad?

Bei Körpertemperaturen von 35 bis 32 °C wird beispielsweise durch Muskelzittern zusätzliche Wärme produziert..
Bewegen, Massieren oder Frottieren..
Schnelle Wärmezufuhr von außen, z. B. durch Baden. ... .
Alkohol (entzieht dem unterkühlten Körper zusätzlich Wärme und Flüssigkeit)..

Ist 35.5 Untertemperatur?

Hypothermie bezeichnet eine Körperkerntemperatur, die unter 35 °C liegt. Umgangsprachlich kann dies auch als Untertemperatur bezeichnet werden. Dies kann lebensbedrohlich sein und ist als Notfall zu betrachten.

Woher kommt Untertemperatur?

Von einer Unterkühlung (Hypothermie) spricht man, wenn sie unter 35 °C absinkt. Zu einer Unterkühlung kommt es, wenn der Körper über längere Zeit mehr Wärme verliert, als er erzeugen kann. Das kann durch den Aufenthalt im Freien bei kaltem, windigem Wetter, in kaltem Wasser oder in kalten Wohnungen passieren.

Was bedeutet Körpertemperatur unter 36 Grad?

Ab 38 Grad Celsius spricht man von Fieber Für die Körpertemperatur bei Menschen gelten folgende Richtwerte: 33,0 bis 34,9 °C – Unterkühlung. 35,0 bis 36,2 °C – Untertemperatur. 36,3 bis 37,4 °C – Normaltemperatur.