Der sogenannte Singlecoil ist ein Pickup mit einer Spule und in den meisten Fällen so aufgebaut wie Strat- und Tele-Pickups, die beliebtesten Vertreter seiner Gattung. Also ein paar tausend Drahtwindungen, gewickelt um sechs Dauermagnete. Aber auch der P-90, mit einer etwas anderen Magnetfeldführung, ist ein reinrassiger Einspuler mit allen Vor- und Nachteilen dieses Bautyps. Show Zu Beginn der Übertragung steht das Permanent-Magnetfeld des Tonabnehmers, das die ferromagnetische Saite magnetisiert. Wird nun diese magnetisierte Saite in Schwingung versetzt, erzeugt sie ein magnetisches Wechselfeld, das wiederum eine elektrische Spannung in der Spule erzeugt, die als Nutzsignal weiter verstärkt wird. Anzeige Es gibt aber nicht nur das erwünschte Magnetfeld der Saite, sondern auch andere Magnetfelder, wie beispielsweise die von Transformatoren erzeugten Störfelder im Bereich von 50 Hz und deren Oberwellen. Diese Magnetfelder machen exakt das Gleiche wie die schwingende Saite: Sie erzeugen ein magnetisches Wechselfeld und somit eine frequenzabhängige Spannung, die als gleichmäßiger tiefer Ton genauso weiterverstärkt wird wie das erwünschte Nutzsignal. Das ist dann der nervige „Brummton“, der uns manchmal den Spaß am Singlecoil verdirbt. Seth Lover und Walter Fuller von Gibson entwickelten Mitte der 1950er-Jahre einen neuen Tonabnehmer-Typ, der dieses nervige Brummen eliminieren sollte. Basis für die Neuentwicklung war der seit 1946 von Gibson als Standard-Pickup verwendete P-90. Dieser hatte eine großflächige Spule mit 10.000 Windungen des Draht-Typs AWG 42 mit Plain-Enamel-Isolierung, die nur etwa halb so hoch war, wie die eines Strat- oder Tele-Pickups, dafür breiter und länger. Gibson verteilte die 10.000 Windungen des P-90 auf zwei kleinere Spulen mit jeweils 5000 Windungen und konstruierte den neuen Pickup so, dass bei einer der beiden Spulen Nord und bei der anderen Süd nach oben zeigte. Zusätzlich wurden die beiden Spulen mit entgegengesetztem Wicklungssinn verdrahtet, sodass Nord und Linkswicklung zusammenfielen sowie Süd und Rechtswicklung. In der Praxis werden allerdings beide Spulen links herum gewickelt, nur dass bei einer Spule Drahtanfang und Drahtende vertauscht werden, um den Wicklungssinn zu ändern. Wegen der unterschiedlichen magnetischen Ausrichtung der beiden Spulen induziert die schwingende Saite zwei gegenphasige Nutzsignale (um 180° gedreht). Werden nun auch die beiden Nutzsignale gegenphasig zusammengeschaltet (Rechtswicklung/Linkswicklung), so hebt sich die Phasenumkehr auf; oder anders erklärt: die Phase des Signals einer der beiden Spulen wird zweimal um 180° gedreht (einmal die Magnetrichtung, zum anderen die Wickelrichtung) und eine zweimalige 180°-Drehung bringt die Phase wieder in die 0°-Ausgangsposition, sodass die Nutzsignale der beiden Spulen addiert werden. Bis hierher ist das noch nichts Besonderes, denn man hätte auch gleich mit zwei gleichphasigen Spulen arbeiten können, um dieses Ergebnis zu erzielen. Aber jetzt kommt der geniale Trick: Jedes äußere magnetische Wechselfeld (z. B. der Trafo des Amps), das eine Spannung in eine der beiden Spulen induziert, erzeugt automatisch die gleiche Spannung in der anderen Spule. Weil die beiden Spulen aber gegenphasig verkabelt sind (um 180° phasengedreht), heben sich diese (unerwünschten) Signale weitgehend auf. Gibson nennt diesen Tonabnehmer „Humbucking“ Pickup, hum = Brummen und buck = sich widersetzen. Mehr Basics rund um deine Gitarre findest du in unserem Gitarren ABC! G&B-BasicsGrundwissen, Workshops, Tipps & Tricks – Die G&B-Basics geben Antworten auf die meistgestellten Fragen rund um die Themen Gitarre & Bass. Da sie immer wieder neue Leser*Innen erreichen und wichtige Themen erläutern, holen wir sie regelmäßig aus dem Archiv hervor. Schlagwörter: Do It Yourself, E-Gitarre, Gibson, Gitarre, Gitarren Zubehör, Tonabnehmer Fender Stratocaster Die 15 legendärsten Fender Stratocaster im Gitarre & Bass-Test! Hol dir das kostenlose Special! Produkt anzeigen Kommentare zu diesem Artikel
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