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Die Schilddrüse liegt im Hals unterhalb des Kehlkopfes, in normaler
Größe bleibt sie äußeren Blicken verborgen. Die 20 Gramm schwere Drüse produziert unter Einwirkung von Jod die beiden lebenswichtigen Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Sie steuern zahlreiche Stoffwechselvorgänge wie Schilddrüsenerkrankungen sind häufig und können während des gesamten Lebens auftreten. Etwa jeder dritte Erwachsene hat im Laufe seines Lebens Probleme mit der Hormondrüse. Die Anzahl der Betroffenen steigt mit dem Alter. Frauen erkranken wesentlich häufiger. Im Schnitt muss sich jede fünfte Frau im Laufe ihres Lebens einmal ärztlich wegen Schilddrüsenproblemen behandeln lassen. Offenbar beeinflussen sich weibliche Sexual- und Schilddrüsenhormone gegenseitig. Häufig erkennen Betroffene nicht, dass sie ein Schilddrüsenproblem haben – viele Anzeichen von Über- oder Unterfunktion passen auch zu anderen Krankheiten. Wer die weiter unten genannten Beschwerden bei sich beobachtet und nicht weiß, woher sie kommen, sollte seinen Hausarzt um einen Schilddrüsen-Check bitten. Mit einem Klick zum richtigen Absatz springen
Welche Schilddrüsenerkrankungen gibt es?Hormonexperten unterscheiden zwischen Fehlfunktionen der Schilddrüse wie einer Überfunktion oder einer Unterfunktion. Zudem können sich Größe und Beschaffenheit der Drüse verändern und Vergrößerungen, Knoten, Tumore auftreten. Die Größe der Schilddrüse sagt dabei nichts über die Funktion des Organs aus: Patienten mit einer normal großen, knotenfreien Schilddrüse können sowohl an einer Schilddrüsenüber- oder auch an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden. Und Patienten mit sehr großen Schilddrüsenknoten oder gar einem bösartigen Tumor können völlig normale Schilddrüsenwerte im Blut aufweisen. Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion? Schätzungsweise bis zu zehn Prozent der Deutschen haben eine Schilddrüsenunterfunktion; ihr Körper verfügt über zu wenig Schilddrüsenhormone. Die Unterfunktion geht mit vielen unspezifischen Symptomen einher: Die häufigste Ursache für eine Unterfunktion ist die Hashimoto-Thyreoiditis, die zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse führt: Das körpereigene Immunsystems greift dabei Schilddrüsengewebe an und zerstört es, sodass die Hormonproduktion der Drüse vermindert oder ganz gestoppt ist. Betroffen sind meist Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Auch genetische Faktoren, Hormonstörungen und Umwelteinflüsse können dazu führen, dass die Schilddrüse zu wenig Hormone bildet. Zum Weiterlesen
Was ist ein kalter Knoten der Schilddrüse? Wenn einzelne Bereiche in der Schilddrüse keine oder nur wenige Hormone produzieren, bezeichnen Ärzte das Gewebe als "kalten Knoten". Die Knoten können in sehr seltenen Fällen bösartig werden. Das Risiko für eine Entartung steigt auf bis zu 10 Prozent, wenn der kalte Knoten wächst. Daher muss das Wachstum des Knotens regelmäßig kontrolliert werden. Das Alter des Patienten und Zusatzerkrankungen entscheiden darüber, ob ein kalter Knoten entfernt werden sollen: Jüngere Patienten werden eher operiert, da hier die Gefahr der Entartung über die Lebensdauer größer ist. Grundsätzlich wächst Schilddrüsenkrebs eher langsam, so dass man bei älteren Patienten nicht um jeden Preis operieren muss. Letztlich treffen Arzt und Patient die Entscheidung gemeinsam: Während der Eine große Ängste vor einer Operation hat und diese lieber hinauszögern will, wünschen sich andere Patienten größtmögliche Sicherheit und bitten um Entfernung des verdächtigen Gewebes. Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion? Eine Überfunktion der Schilddrüse geht mit zahlreichen unspezifischen Symptomen einher wie Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion ist die Basedow-Krankheit – eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem den eigenen Körper angreift. Ursächlich scheinen eine genetische Veranlagung,
Virusinfektionen und Umwelteinflüsse zu sein. Vor allem ältere Menschen mit großen Schilddrüsen haben so genannte "autonome" Bezirke, die vermehrt Schilddrüsenhormone produzieren. Sie entstehen entweder einzeln als "heiße Knoten" oder sind diffus über das gesamte Schilddrüsengewebe verteilt. Diese Knoten sind nie bösartig. Sie führen allerdings durch die vermehrte Abgabe von Schilddrüsenhormonen zu einer Schilddrüsenüberfunktion mit entsprechenden Beschwerden. Sie erhöhen beispielsweise die Herzfrequenz und den Blutdruck und können zu Herzrhythmusstörungen führen. Wichtige Adresse
Wie erkennt man eine Schilddrüsenerkrankung?Der erste Schritt bei der Abklärung der Schilddrüsenfunktion ist eine Laboruntersuchung. Hier wird das TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon, kurz Thyreotropin) gemessen. Der Botenstoff aus dem Gehirn reguliert die Funktion der Schilddrüse. Zudem werden der freie T3- und T4-Spiegel gemessen. Die Konstellation der Werte erlaubt eine erste Aussage darüber, ob eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt. Im Blut lassen sich auch Schilddrüsenautoantikörper (TRAK, Tg-AK, TPO-AK) bestimmen. Sie treten bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse auf, beispielsweise bei einer Hashimoto-Thyreoiditis oder einem Morbus Basedow. Der nächste Schritt ist eine Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse, bei welcher der Untersucher die Größe bestimmt und die Struktur der Schilddrüse beurteilen kann. Zur
weiteren Abklärung bei Knoten und Funktionsstörungen wird die Szintigrafie genutzt. Wie läuft eine Szintigraphie der Schilddrüse ab?Mit Hilfe der Szintigraphie lässt sich feststellen, ob ein Schilddrüsentumor hormonell aktiv ist. Dafür spritzt der Arzt dem Patienten eine Flüssigkeit in die Vene, die mit radioaktiv markiertem Jod angereichert ist. Je nachdem, wie sich diese radioaktiv markierten Teilchen in der Schilddrüse verteilen, lassen sich Rückschlüsse auf die Funktion und Hinweise auf verschiedene Erkrankungen der Schilddrüse ziehen. Areale, die kein oder sehr wenig Jod aufnehmen, nennt man "kalt". Areale mit überproportionaler Aufnahme von Jod werden als "warm" bezeichnet, bei sehr starker Speicherung als "heiß". Die Begriffe "kalt", "warm" und "heiß" beziehen sich schlicht auf die Farbgebung im Szintigramm, die in den 1950er Jahren allgemeingültig vereinbart und bis heute beibehalten wurden. Aktives Gewebe wird in warmen Farben (in Rot und Gelb) dargestellt. Knoten oder Schilddrüsengewebe mit reduzierter Aktivität werden im Szintigramm in kühleren (kalten) Farben wie Blau oder Violett dargestellt. Infos im Netz
Wie werden Schilddrüsenerkrankungen therapiert?Die Therapie der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) besteht üblicherweise aus Hormontabletten, die eine zu niedrige Produktion der Schilddrüse ausgleichen. Die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) erfolgt durch sogenannte Thyreostatika, welche die übermäßige Produktion der Hormone blockieren, das Wachstum der Drüsenzellen stoppen und das Organ wieder auf seine normale Größe bringen. Dank moderner Therapien lässt sich eine kranke Schilddrüse heute oft auch ohne Narben am Hals verkleinern. Zu den möglichen Verfahren gehören: Wie lässt sich Schilddrüsenerkrankungen vorbeugen?Deutschland gilt als Jodmangelgebiet. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt für Erwachsene eine tägliche Jodaufnahme von 180 bis 200 Mikrogramm (µg). Um sich ausreichend mit Jod zu versorgen, sollte man daher konsequent Jodsalz verwenden. Häufig reicht das jedoch nicht aus. Experten empfehlen deshalb, mindestens einmal die Woche Seefisch zu essen. Reichlich Jod enthalten auch Brot, Milch und Milchprodukte sowie Meeresfrüchte. Während der Schwangerschaft erhöht sich der Jod-Bedarf auf 230 Mikrogramm. Für stillende Mütter wird die Aufnahme von 260 Mikrogramm Jod am Tag empfohlen, da der Bedarf des Säuglings höher ist als der des Fötus im Mutterleib. Schwangere und Stillende sollten Jodtabletten schlucken, um den Mehrbedarf zu decken. Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse sind in 70 bis 80 Prozent der Fälle durch erbliche Faktoren bedingt. Diese sind unveränderlich und lassen sich nicht beeinflussen. Die verbleibenden 20 bis 30 Prozent des Erkrankungsrisikos scheinen vor allem durch Umweltfaktoren bedingt zu sein.
Möglicherweise lässt sich der Ausbruch einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse verhindern oder verzögern, indem man solche Risikofaktoren meidet. Dazu gehören Das könnte Sie auch interessierenimago images/M. Zettler Die Kraft der Schilddrüsenhormone - Schilddrüse: Mehr Hirn durch Jod?Die nur 25 Gramm schwere Schilddrüse liegt wie ein Schmetterling an der Vorderseite des Halses - und sie ist eine richtige Hormonfabrik. Sie beeinflusst Stoffwechsel und Wachstum, stärkt die Knochen und reguliert das seelische Wohlbefinden. Und: Sie ist ein zentraler Faktor für die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns. imago stock&people Interview l Thermoablation - Mit Hitze gegen SchilddrüsenknotenEtwa jeder dritte Deutsche entwickelt im Laufe seines Lebens Schilddrüsenknoten - manche sind nur lästig, andere gefährlich. Über 80.000 Schilddrüsenoperationen pro Jahr werden in Deutschland durchgeführt. Wann eine OP notwendig ist und welche Verfahren dabei zur Verfügung stehen, darüber haben wir mit Prof. Dr. Frank Grünwald, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, gesprochen.
Ist eine Unterfunktion immer Hashimoto?Hashimoto führt häufig zu einer Schilddrüsenunterfunktion
In der Regel wird eine Diagnose von Hashimoto erst dann möglich, wenn die Krankheit im fortgeschrittenen Stadium zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) geführt hat.
Was ist schlimmer über oder Unterfunktion der Schilddrüse?Eine Schilddrüsenüberfunktion erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse dagegen zu wenig Hormone, und der Stoffwechsel verlangsamt sich.
Ist Hashimoto eine schwere Krankheit?Unbehandelt können Hashimoto-Thyreoiditis und Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) schwere Folgen haben, bis hin zu Koma und Tod.
Wie fühlt man sich mit Hashimoto?Typische Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind: Schwitzen, Herzrasen, hoher Blutdruck (Hypertonie), Gewichtsabnahme, Durchfall, gesteigerte Angst, Rast-und Ruhelosigkeit („immer auf der Überholspur“), zitternde Hände, Muskelschwäche, Muskelzittern, Schlaflosigkeit, Nervosität und Heißhunger.
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