© Getty Images/Jena Ardell Show Nach Tabak und Alkohol ist Cannabis hierzulande die am häufigsten konsumierte Droge. Cannabis wird aus der Hanfpflanze gewonnen und meist zu Haschisch oder Marihuana verarbeitet. Birgt der durch den Wirkstoff THC eintretende Rauschzustand Gefahren? Cannabis: ÜberblickCannabis zählt zur Gattung der Hanfgewächse, zu der auch der Hopfen gehört. Je nach Gattung enthält Cannabis in unterschiedlichen Anteilen Substanzen, die die menschliche Psyche beeinflussen. Für den Rauschzustand ist jedoch vor allem der psychoaktive Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol (THC) verantwortlich. THC wird in Form von Haschisch (auch Hasch, Dope, Shit), Marihuana (Gras) oder selten auch von Haschischöl konsumiert. Meist wird Cannabis geraucht ("Kiffen"). Für Cannabisprodukte sind diverse Namen in Gebrauch, zum Beispiel Dope, Pott oder Shit. Cannabis kommt auch als Medizin zum Einsatz. Die Cannabispflanze wächst in einer weiblichen und einer männlichen Form sowie in seltenen Fällen auch als Zwitter. In der Regel kommen die weiblichen Pflanzen zum Einsatz, da diese einen höheren THC-Gehalt aufweisen. Darüber hinaus existieren synthetisch hergestellte Cannabinoide („Spice“). Einen gezüchteten Cannabis-Fasertyp, der nur sehr wenig rauscherzeugende Substanzen enthält, pflanzten bereits unsere Vorfahren unter anderem zur Herstellung von Seilen an. Auch heute noch werden Textilien aus diesem Grundstoff hergestellt. Cannabis: LegalisierungCannabis fällt unter das Betäubungsmittelgesetz und ist derzeit nicht legal. Seit 2017 dürfen Ärzt*innen jedoch medizinisches Cannabis verschreiben. Anbau und Abgabe regelt die Cannabisagentur am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Jedoch hat die Bundesregierung ein Eckpunkte-Papier für den Anbau und Besitz von Cannabis in Deutschland verabschiedet. Demnach sollen 20 bis 30 Gramm Cannabis für den Eigenbedarf für volljährige Personen legal sein. Erlaubt sind demnach außerdem drei weibliche Pflanzen pro Person. Kinder und Jugendliche müssen allerdings vor dem Zugriff geschützt werden. Die EU-Kommission muss allerdings noch grünes Licht für das Vorhaben geben. Der Verkauf von Cannabis soll lediglich in lizenzierten Geschäften und Apotheken möglich sein. (Stand: Oktober 2022)
© Jupiterimages/iStockphoto Mit dem Rauchen aufhören: die wirksamsten Methoden 19 Bilder Mit dem Rauchen aufhören: die wirksamsten Methoden Cannabis: Was ist Marihuana?Marihuana (Gras) wird aus den getrockneten Blüten und Blättern der Cannabis-Pflanze gewonnen. Es hat eine ähnliche Konsistenz wie Tee oder ein grobes Gewürz und hat meist eine grünliche Farbe. Marihuana ist relativ trocken und hat einen spezifischen Eigengeruch. Der Gehalt des Wirkstoffs THC ist unterschiedlich: In der Regel enthält Marihuana etwa 1 bis 7 Prozent THC, manche Produkte können jedoch auch zu bis zu 14 Prozent oder mehr aus der rauschauslösenden Substanz bestehen. Meist wird Marihuana in einem Joint geraucht.
© Jupiterimages/iStockphoto Das im Hanf enthaltene THC führt zum Rauschzustand. Cannabis: Was ist Haschisch?Haschisch (auch: Hasch) wird aus der weiblichen Hanfpflanze gewonnen. Die Cannabisblüten bilden Drüsenhaare aus, die ein Harz absondern. Dieses wird zu Platten oder Klumpen gepresst. Die grün-bräunliche, klebrige, feste bis bröckelige Masse hat einen typischen Geruch. Durch Erhitzen wird das Hasch flexibler und kann mit den Fingern "zerbröselt" werden. Oftmals wird Haschisch mit anderen Substanzen gestreckt. Haschisch hat einen höheren Wirkstoffgehalt als Marihuana: Meist sind zwischen fünf und zwölf Prozent des Wirkstoffs THC enthalten. Andere Bezeichnungen für Haschisch / Hasch sind beispielsweise Dope oder Shit. Cannabisgehalt, Aussehen und Inhaltsstoffe unterscheiden sich je nach Herkunftsland. Konsistenz, Wirkstoffgehalt und Farbe des Cannabis können jedoch je nach Herstellungsart und Herkunftsland variieren. So verraten Farbe und Aussehen angeblich den Produktionsort des Cannabis: Aus Indien, Pakistan oder Afghanistan stammendes, dunkles Haschisch wird beispielsweise als "Schwarzer Afghane" bezeichnet. Weitere Beispiele sind "Grüner Türke" oder "Roter Libanese". Cannabis: Anbau und KonsumIn Europa wird Cannabis vor allem in den Niederlanden, in der Schweiz sowie in Albanien illegal angebaut. Hanfpflanzen wurden so gezüchtet, dass sie einen höheren THC-Gehalt aufweisen. In Gewächshäusern lässt sich besonders ertragreich Cannabis anbauen. Die wohl größten Cannabis-Anbaugebiete liegen in Afrika (z.B. Marokko, Nigeria, Südafrika), im Mittleren und Nahen Osten (z.B. Türkei, Afghanistan, Pakistan) und in Amerika (USA, Kolumbien, Mexiko, Brasilien). Auch in Süd- und Südostasien wird viel Cannabis angebaut, so zum Beispiel in Thailand, Nepal oder Indien. Nicht jeder Anbau von Cannabis ist jedoch illegal: Vielmehr wird Hanf seit 1999 auch in Deutschland wieder zu industriellen Zwecken angebaut und verarbeitet. Allerdings dürfen diese Pflanzen einen THC-Gehalt von 0.2 Prozent nicht überschreiten. In der Schweiz ist der Anbau von Cannabis mit einem THC-Gehalt von unter einem Prozent legal. In den Niederlanden ist der Anbau von Cannabis illegal, aber entkriminalisiert. Konsum von CannabisCannabis-Konsum ist vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Thema. Cannabis gilt weltweit als die am meisten konsumierte illegale Droge. Der Konsum von Cannabis kann über verschiedene Wege erfolgen:
Jede*r zehnte 12- bis 17-Jährige in Deutschland hat der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge bereits Cannabis konsumiert. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind es vier von zehn. 1,6 Prozent der Jugendlichen und 6,9 Prozent der jungen Erwachsenen konsumieren regelmäßig Cannabis. (Stand: 2018) Cannabis: WirkungWelche Wirkung Cannabis erzielt, ist individuell sehr unterschiedlich. Während manche Menschen keinen Effekt wahrnehmen, erleben andere einen euphorischen Rauschzustand (sie fühlen sich "high"), während wieder andere träge und müde werden. Unterschiedliche Wirkungsweisen werden auch verschiedenen Pflanzengattungen nachgesagt. So soll Cannabis aus Sativa-Pflanzen angeblich eher anregend wirken, während Cannabis aus Indica-Pflanzen beruhigen und schläfrig machen soll. Jedoch ist der Unterschied zwischen den Pflanzen wissenschaftlich nicht belegt. In der Regel wird bei einem Rausch die bereits vorherrschende Stimmung verstärkt. So kann der Konsum bei einigen Menschen beispielsweise Ängste verstärken. Akute psychische Wirkung von Cannabis:
Mögliche akute körperliche Wirkung von Cannabis:
Unangenehme Begleiterscheinungen eines Rauschzustands nach Cannabis-Konsum können sein:
ÜberdosierungZu einer Überdosierung von Cannabis kann es bei empfindlichen Personen oder bei unbeabsichtigter Einnahme, beispielsweise durch haschischhaltige Kekse, kommen. Eine direkte Vergiftung durch den Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol (THC) ist nicht zu erwarten. Jedoch können psychische Erscheinungen wie starke Erregungszustände den gesundheitlichen Zustand erheblich beeinträchtigen. In Einzelfällen kann sich eine Psychose mit Verfolgungsideen und Sinnestäuschungen entwickeln. Zudem ist die Gefahr eines Unfalls hoch, da Cannabis das Reaktionsvermögen stark einschränkt. Wird bei einem Autofahrer THC nachgewiesen, kann dies deshalb hohe Strafen nach sich ziehen. WirkungseintrittWann die berauschende Wirkung des Hanfs einsetzt und wie diese verläuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab, so zum Beispiel davon, …
Nach dem Rauchen ist mit einer sehr raschen Wirkung zu rechnen: Der berauschende Wirkstoff THC gelangt unmittelbar über die Atemwege ins Gehirn. Nach etwa 20 bis 30 Minuten hat der Rausch seinen Höhepunkt erreicht, nach zwei bis drei Stunden ist er in der Regel abgeklungen. Anders verhält es sich beim Essen oder Trinken cannabishaltiger Produkte: Die Substanz wird viel langsamer aufgenommen als beim Rauchen. Der Wirkungseintritt hängt unter anderem davon ab, wie viel und was man im Vorfeld gegessen und getrunken hat. Da die Wirkung verzögert und plötzlich eintritt, besteht die Gefahr, eine zu hohe Dosis Cannabis aufzunehmen, sodass oft ein stärkerer Rausch eintritt als beim Rauchen eines Joints. Cannabis: Wie lange ist THC nachweisbar?Zwar hat die Leber THC etwa zwei bis drei Stunden nach dem Konsum größtenteils abgebaut. Der Wirkstoff ist jedoch fettlöslich und reichert sich daher im menschlichen Fettgewebe an. Von dort aus wird es langsam freigesetzt und über Urin und Stuhl ausgeschieden. Darin lässt sich THC noch bis zu 30 Tage nach der letzten Einnahme nachweisen. Bei Menschen, die dauerhaft Cannabis konsumieren, kann der Gebrauch sogar deutlich länger nachgewiesen werden. Cannabis: Langfristige FolgenBesonders bei Jugendlichen kann der regelmäßige Konsum von Cannabis problematisch sein. Cannabiskonsum kann...
Weitere negative Folgen von regelmäßigem Cannabiskonsum können sein:
Bei manchen Personen kann Cannabis offenbar eine schizophrene Psychose auslösen. Das gilt jedoch nur, wenn andere Faktoren wie eine genetische Veranlagung, aktuelle Belastungen sowie negative Erfahrungen in Kindheit und Jugend hinzukommen. Der Zusammenhang ist jedoch nicht endgültig geklärt. AbhängigkeitEtwa vier bis zwölf Prozent der regelmäßigen Konsument*innen von Cannabis werden psychisch abhängig. Die Gefahr einer Abhängigkeit ist größer, wenn bereits sehr früh mit dem regelmäßigen Konsum begonnen wird. Eine psychische Abhängigkeit äußert sich vor allem durch ein heftiges Verlangen nach der Droge und die Vernachlässigung alltäglicher Aufgaben. Nicht jede*r wird jedoch abhängig, wenn sie*er längere Zeit Hanf konsumiert hat. Vielmehr beeinflussen verschiedene Faktoren das Risiko für eine Abhängigkeit, so zum Beispiel psychische Probleme. Bei einer psychischen Abhängigkeit können Entzugserscheinungen auftreten. Hierzu zählen etwa:
Medizinisches CannabisSeit 2017 können Cannabinoide als Medizin verschrieben werden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten jedoch nur in ganz bestimmten Fällen. TCH kommt zum Beispiel zur Anwendung bei
Voraussetzungen dafür sind:
Folgende Cannabis-Mittel sind erhältlich:
Mögliche Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis sind:
Ungefähr jede*r Dritte bricht eine Therapie mit Cannabis aufgrund von Nebenwirkungen ab. Cannabidiol (CBD) wirkt nicht wie THC berauschend. Es fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und ist nicht verschreibungspflichtig. Zum Einsatz kommt es etwa bei
Letzte Aktualisierung: 28.10.2022 Autor*in
Quellen
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