Wann wechsel ich die klamotten wenn ich abends dusche

Kalt duschen am Morgen: Ist das gesund oder gefährlich? Experte Prof. Dr. med. Dieter Melchart weiß, wie sich kalte Duschen auf den Körper auswirken und was zu beachten ist.

Kalt duschen am Morgen? Das klingt für die meisten Menschen wahrscheinlich nicht verlockend, hat aber viele Vorteile Foto: iStock/torwai

Durch eine kalte Dusche kann man in Zeiten von Energie-Knappheit zwar ordentlich sparen, aber ist es auch gesund? Welche Risiken bestehen, wo die Vorteile liegen und wann kalt duschen sogar gefährlich für die Gesundheit sein kann, erfahren Sie hier.

Ist kalt duschen gesund?

Die Antworten weiß Experte Prof. Dr. med. Dieter Melchart. Er ist Leiter des Kompetenzzentrums für Komplementärmedizin und Naturheilkunde in München. Auf die Frage, ob kalt duschen gesund ist, hat er eine eindeutige Antwort.

Durch kaltes Duschern werden sogenannte "hydrotherapeutische Kaltreize" ausgelöst, die eine durchblutungsfördernde Wirkung haben.

Kaltes duschen: Wie kalt sollte das Wasser sein?

Prof. Dr. med. Dieter Melchart erklärt dazu: “Hydrotherapeutische Kaltreize sind gesund, wenn sie kurzfristig im Temperaturbereich von ca. 12 bis 16 Grad Celsius angewandt werden, damit ausreichend reflektorische Kaltreaktionen ausgelöst werden. Diese können drei bis vier Stunden nachwirken.”

Ist kalt duschen gut für das Herz?

Ja, denn eine kalte Dusche beeinflusst auch die inneren Organe – vor allem im Bauch- und Brust-Bereich. Denn: Kaltreize wirken über die Veränderung der Hautdurchblutung und die Durchblutung der inneren Organe, erklärt Dr. Melchart. Angriffspunkt der thermischen Reize  – und zwar bei Kälte und Wärme – sind die Thermorezeptoren, deren Dichte am höchsten im Bereich des Bauches bis unter die Brust sowie im Gesicht ist. Die wenigsten Kaltrezeptoren befinden sich in den Fingern. “Über die Reizung dieser Rezeptoren werden sowohl das zentrale Gehirn als auch die inneren Organe, die Skelettmuskulatur, die Blutgefäße und Schweißdrüsen beeinflusst.”

Kalt duschen bei Herzproblemen

Aber Vorsicht! Menschen mit Herzproblemen sollten besser nicht kalt duschen, sondern lieber warm oder lauwarm. Die Kälte könnte zu einem Kreislaufzusammenbruch führen.

Kalt duschen auch gut für die Psyche

“Früh morgens wird die Wachheit unterstützt, abends vor dem Zubettgehen kann der Kaltreiz der Schlafförderung dienen. Psychologisch kann es auch die eigene Willenskraft steigern helfen", sagt der Experte.

Können kalte Duschen auch beim Abnehmen helfen?

Ein bisher hartnäckiger Mythos besagt, dass kalte Duschen auch beim Abnehmen helfen. Aber stimmt das wirklich?

Auch, wenn andere Stimmen diese Fragen bejahen: Bislang gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass der Mensch durch das bloße Kaltduschen relevant Körpergewicht verliert. “Es ist aber durchaus vorstellbar, dass die benötigte Energie, die aus den Fettspeichern entnommen wird und für die erzwungene Wiedererwärmungsphase des Stoffwechsels notwendig wird, mittel- bis langfristig zum Abnehmen beiträgt”, sagt Melchart. 

Die Vorteile des kalten Duschens im Überblick

Zudem sind diese positiven Effekte durch regelmäßig kaltes Duschen möglich:

●    Kalte Duschen für schöne Haut: Kaltes Wasser schließt die Poren, sorgt dafür, dass sich Schmutz nicht festsetzen kann, beugt der Faltenbildung vor und schenkt mehr Strahlkraft. 

●    Kalte Duschen fürs Immunsystem: Regelmäßige Kältereize härten den Körper ab.

●    Kalte Duschen spenden Energie: Durch eiskalte Duschen erhöht sich der Puls und regt den Körper an. Das wirkt wie eine Dosis Kaffee. Man fühlt sich gleich viel wacher. Auch die Konzentrationsfähigkeit nimmt durch das Adrenalin zu.

●    Kalte Duschen gegen Depressionen: Es kommt zur Stimulation des Gehirns und Stress und depressiven Verstimmungen können vorgebeugt werden. 

●    Kaltes Duschen für den Kreislauf: Kommt unser Körper mit kaltem Wasser in Kontakt, ziehen sich die Blutgefäße zusammen, einfach, um den Wärmeverlust wieder auszugleichen. Hinterher weiten sie sich dann wieder, um mehr Blut in die Haut leiten zu können. Im Prinzip gleicht das einem Training der Kapillargefäße und ist eine  durchblutungsfördernde Maßnahme. 

“Darüber hinaus können Menschen mit gefäßbedingten Kopfschmerzen, niedrigem Blutdruck und Zuständen von Erschöpfung profitieren”, sagt Melchart. 

Kalt duschen gefährlich? Wer es besser lassen sollte

Kalt duschen kann aber auch trotz einer langsamen Eingewöhnungsphase gefährlich werden - zum Beispiel, wenn eine Erkältung in Anmarsch ist. “Wenn Frieren oder Frösteln vorliegt und trotzdem kalt geduscht wird, kann es zu Erkältungen oder Verschlechterung von bestehenden, chronischen Infekten kommen. Beispielsweise zu einer Nasennebenhöhlenentzündung”, sagt Dr. Melchart.

Ebenso sollte in folgenden Fällen auf ein kaltes Duschen verzichtet werden:

  • Bei Problemen des Kreislaufs mit Schwindel.

  • Bei Herzbeschwerden, die im Extremfall bis zum Kreislaufkollaps führen können.

  • Menschen mit Harnwegsinfekten.

  • Personen, die unter Ischiasschmerzen leiden.

  • Betroffene mit Asthma bronchiale.

  • Frauen mit bestehender Menstruation

Kalt duschen: Wie oft und wann?

Täglich eine kalte Dusche kann positive Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem und das neurovegetative System haben. Aufgrund der stetigen Anpassung an die thermischen Kaltreize wird die Hautdurchblutung optimiert, man härtet sich nach und nach gegen klimatische Kältereize ab. Der Körper befindet sich sozusagen im Trainingsmodus.

5 Tipps: Was sollte man beim kalt Duschen beachten?

Entgegen einiger Meinungen sind kalte Duschen nicht immer gesund. Es sollte dabei einiges beachtet werden. “Kaltes Duschen ist nur dann gesund, wenn man den Körper langsam an kaltes Wasser als starken Temperaturreiz gewöhnt”, sagt Dr. Melchart. Das Wohlbefinden ist laut ihm der wichtigste Parameter für eine korrekte Anwendung der Kaltdusche. “Prinzipiell sollte niemals Kälte auf kalte Haut kommen! Hier ist eine gute Vorerwärmung durch Bewegung oder mithilfe einer Anwendung von warmem Wasser unerlässlich.”

Dem Körper muss das kalte Duschen erst antrainiert werden. Wir sollten uns in diesem Zusammenhang an einige Verhaltensweisen halten, die wir erst erlernen müssen. “Prinzipiell sollte der Kaltreiz ca. 10 bis 16 Grad Celsius betragen und immer der momentanen, körperlichen Verfassung angepasst werden”, sagt Melchart. Fehlreaktionen wie eine zu lange Blässe der Extremitäten (arteriell) und bläuliche Verfärbung der Haut (venös) sollte man vermeiden. 

So gehen Sie bei einer kalten Dusche richtig vor: 

  1. Beginnen Sie stets mit einer Warmphase von 1 bis 2 Minuten bevor Sie die Kaltphase mit 10 bis 20 Sekunden starten. 

  2. Die Kaltanwendung können Sie auch mit einem beidseitigen Knieguss beginnen. Dabei beginnen Sie mit dem rechten Bein und von der Außenseite des Fußes nach oben handbreit über dem Knie. Dort halten Sie den Duschkopf ca. 5-10 Sekunden und führen den Strahl an der Innenseite wieder abwärts. Dasselbe Vorgehen gilt auch für das andere Knie. In den darauffolgenden Tagen können Sie dann auf den Wasserstrahl des Duschkopfes bis über das Gefäß führen und somit erweitern, bis Sie auch den Oberkörper miteinbezogen haben. Sie können dann die Kaltphase – je nach Wohlbefinden – über Wochen allmählich auf 1 bis maximal 3 Minuten auf den ganzen Körper steigern.

  3. Alle Kaltanwendungen sind möglichst in gut vorgewärmten Räumen durchzuführen. 

  4. Ein Mindestabstand zu Mahlzeiten von ca. 30 Minuten ist empfehlenswert. 

  5. Nach jeder Anwendung sollte auf eine ausreichende Wiedererwärmung durch warme Getränke, warme Kleidung, aktive Bewegung geachtet werden.

Wechselduschen: Sollte man zwischen warm und kalt wechseln?

Einige Menschen schwören auf Wechselduschen – Duschen in Kalt- und Warmphasen. Was steckt dahinter? “Der Wechsel von Kalt- und Warmreizen ist sinnvoll und hat sich in der Kneipp’schen Naturheilkunde seit Jahrzehnten bewährt”, sagt der Experte. “Bei den Wechselduschen liegt die Temperatur des warmen Anteils um 38 Grad Celsius, die Temperatur des kalten bei ca. 10 bis 16 Grad Celsius.”

Bei Wechselgüssen beginnt man stets mit einer Warmphase von ein bis zwei Minuten. Es folgt eine Kaltphase, die etwa 10 bis 20 Sekunden lang andauert. Beendet werden Wechselgüsse oder Wechselduschen mit einer Kaltanwendung.

Kalt duschen ist nicht nur energiesparend, sondern in den wenigsten Fällen gefährlich und fördert sogar die Gesundheit - wenn man es richtig macht!

Der Experte

Prof. Dr. med. Dieter Melchart ist Leiter des Kompetenzzentrums für Komplementärmedizin und Naturheilkunde (kurz: KoKoNat; Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München)

Quellen

  • kaltes Wasser, M. Kalt Duschen senkt die Krankmeldungsrate.
  • Frass, M., Wulkersdorfer, B., Zajac, S., Bunzel, B., Glück, W., Resch, G., & Schwarz, I. (2007). Herz, Kreislauf und Gefäße. In Homöopathie in der Intensiv-und Notfallmedizin (pp. 171-208). Urban & Fischer.

Wann sollte man seine Kleidung wechseln?

Mindestens wenn die Klamotten schmutzig sind oder müffeln, wären neue Sachen nicht schlecht. Alle zwei Tage ist ein guter Richtwert.

Wann sollte man am besten duschen gehen?

Laut dem Dermatologen Dr. Gary Goldenberg “neigt der Mensch dazu, nachts zu schwitzen. Wenn Sie morgens aufwachen, sind also jede Menge Schweiß und die Bakterien (auch von den Laken) auf Ihrer Haut”, sagte er der NYTimes. Das ist einer der Gründe, weshalb es eine gute Idee wäre, jeden Morgen zu duschen.

Warum sieht man nach dem Duschen besser aus?

Auf deiner Haut leben tausende gute Mikroorganismen, die verhindern, dass sich krankmachende Viren und Bakterien ansiedeln können. Das ist dein Mikrobiom der Haut. Durch zu häufiges Duschen wird dieses Mikrobiom immer wieder abgewaschen und aus dem Gleichgewicht gebracht.

Wie lange braucht man um zu duschen?

Jeder Deutsche duscht durchschnittlich 6 Minuten. Doch die Dauer ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Jeder Zehnte gehört zum gemütlichen Typ und braucht länger als 10 Minuten. Die Hälfte der Bundesbürger genießt aber den schnellen Schauer und steigt nach 3 Minuten sauber und erfrischt aus der Dusche.

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