Wenn Sie ein verlassenes Vogelnest in Ihrem Garten finden, lassen Sie es am besten dort. Viele Singvögel benutzen ihr Nest mehrmals. Welche das sind und wann Sie einen Nistkasten am besten reinigen sollten.
Stand: 16.02.2022 | Archiv
Es gibt einige heimische Vogelarten, die ihr Nest mehrfach für die Brut benutzen: "Tatsächlich gibt es recht viele Vogelarten, die ihre Nester öfter als nur einmal nutzen. Rauch- und Mehlschwalben, Mauersegler und auch Spatzen sind sehr ortstreu. Sie kommen immer wieder zum selben Nest zurück und nutzen es über viele Jahre", sagt Sonja Dölfel vom Landesbund für Vogelschutz (LBV).
Kohl- und Blaumeisen oder auch Stare nutzen ihre Bruthöhle oder den Nistkasten mehrmals im Jahr - viele haben ja zwei bis drei mal Nachwuchs pro Jahr. Deswegen: Während der Brutzeit nicht in Nistkästen reinschauen!
Amseln: Immer wieder ein neuer Nestbau
Amseln bauen eigentlich für jede Brut ein neues Nest, in Siedlungen kann es aber auch vorkommen, dass sie das vorhandene Nest nur etwas ausbessern. Deswegen: Wer beobachtet, dass das alte Nest erneut angeflogen wird - Nest in Ruhe lassen. Und beachten, dass es aus Naturschutzgründen nur in bestimmten Zeiten erlaubt ist, die Hecke zu stutzen: Wann darf man Hecken schneiden.
Vögel beim Nestbau unterstützen - Nistmaterial anbieten
Amseln befestigen ihr Nest oft mit Erde.
Gartenbesitzer können die Vögeln in ihrem Garten sehr gut und einfach unterstützen. Einfach, indem Sie "etwas Unordnung" in Ihrem Garten zulassen. Der Verzicht auf Chemie im Garten lässt Klee und Kräuter wachsen, die manche Vogelarten in ihr Nest einbauen. Eine Stelle im Garten mit feuchter Erde kommt besonders den Amseln zugute: Sie stabilisieren ihr Nest mit Erde.
Sonja Dölfel hat noch folgende Tipps: "Wer Pflanzenwolle anbieten will, sollte verblühte Stauden und Disteln stehen lassen. Tierhaare, Federn und Wolle sind im Garten nur schwer zu finden. Aber hier lässt sich leicht Abhilfe schaffen: In geeigneten Behältern können Federn, vielleicht vom nahen Hühnerhof, Schafwolle und kurz geschnittene Wollfäden, möglichst kein Kunststoff, angeboten werden."
Nisthilfe - Nistkästen reinigen
Im Herbst oder Winter sollte ein Nistkasten gereinigt werden. Vögel können das alte Nest nicht selbst entfernen und würden ein neues Nest obendrauf bauen. Das jedoch ist für die kleinen Vögelchen schlecht, da so Räuber leichteres Spiel hätten, so der Landesbund für Vogelschutz (LBV).
Den Nistkasten nie mit chemischen Reinigungsmitteln oder Desinfektionsmitteln säubern. Entweder einfach gründlich ausfegen oder mit klarem Wasser ausspülen. Wenn Sie Wasser verwenden, sollte der Niskasten danach gut trocknen. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) rät auch dazu, vor dem Säubern erstmal kurz am Nistkasten zu klopfen - häufig übernehmen Haselmäuse, Waldmäuse oder auch Siebenschläfer den Nistkasten. Sollten Sie einen Untermieter vorfinden, so rät der LBV dazu, das Tierchen schlafen zu lassen und den Kasten erst nach dessen Auszug im Frühjahr zu reinigen.
Nestbau Storch
Wussten Sie, dass Weißstörche ihrem Nest nicht nur sehr treu sind, sondern auch jede Brutzeit daran weiterbauen? Manchmal sind die Storchennester so groß, dass Spatzen als Untermieter einziehen.
Schlaue Stare: Einige Vogelarten wie zum Beispiel der Star bauen Kräuter mit in ihr Nest ein - zum Schutz vor Parasiten.
Auch interessant: So verhindern Sie mit der richtigen Aufkleber-Farbe, dass Vögel an Ihre Scheiben fliegen - das hilft gegen Vogelschlag. Oder: Warum einer unserer kleinsten Singvögel ein Akkordbaumeister ist - der Zaunkönig.
Im Allgemeinen wird das Nest nur zur Brut benutzt. Einige Arten wie etwa der Höhlenbrüter übernachten auch nach der Brut in der Höhle. Aber sonst ist das Nest nur dazu da, um zu brüten und die Jungen aufzuziehen.
Die Jungen verlassen möglichst schnell das Nest, denn die Zeit, in der sie im Nest sind, ist für sie die gefährlichste im ganzen Leben. Wenn ein Nestplünderer kommt, z.B. eine Katze, dann ist die ganze Brut kaputt.
Daher verlassen viele Arten wie z.B. die Amseln ihr Nest schon, wenn sie noch gar nicht richtig fliegen können. Die hüpfen raus, verstecken sich irgendwo im Gebüsch und machen durch Standlaute ihre Eltern auf den Standort aufmerksam. Die Eltern gehen dann dorthin und füttern sie.
Geschlafen wird auf Ästen, in Spalten und in dichtem Gebüsch
Sie schlafen auf Ästen, manche in Spalten oder in Höhlungen oder in dichtem Gebüsch. Sie schlüpfen aber auch ins Efeu, wenn es an Mauern hochwächst oder im Gezweig
Windschutz ist wichtig
Wichtig ist, dass der Platz geschützt ist, vor allem windgeschützt. Denn der Wind bläst das Gefieder durcheinander. Und dann kann es kalt werden.
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