Telekom klingelt an der Tür 2022

Hallo zusammen, folgendes hat sich in den letzten Monaten ereignet und ich kann mir den Sinn - vor allem technisch - nicht erklären.

Vor ca. 2 Monaten hat ein angeblicher Telekommitarbeiter bei uns im Mehrfamilienhaus geklingelt. Als er an meiner Wohnungstür angekommen ist, wollte er wissen welchen Router wir nutzen bzw. wie dessen Seriennummer lautet, da die Telekom wohl in der Straße neue Kabel verlegt hat (eine Baustelle war tatsächlich hier) und sichergehen möchte, dass dieser Router kompatibel ist (???). Auf meinen Hinweis hin, dass ich aber gar kein Kunde bei der Telekom sei (ich habe Vodafone via TV-Kabel), sagte er das sei egal und wiederholte seine Frage. Da ich mir technisch überhaupt nicht vorstellen kann, was die Verkabelung vor unserem Mehrfamilienhaus mit den privaten Routern in den Wohnungen zu tun hat (im Haus selber wurde übrigens nichts neu verkabelt), hat mich interessiert was denn überhaupt passieren würde, wenn eine Inkompatibilität festgestellt werden würde. Der Mitarbeiter sagte, dass dann von der Telekom ein neuer Router gestellt werden würde. Das ich mir privat einen eigenen Router angeschafft habe, wäre laut dem Mitarbeiter egal gewesen.

Ich würde als Kunde von Vodafone mit selber angeschafftem Router also einen neuen Router von der Telekom bekommen, falls die neue Verkabelung der Straße für Inkompatibilitäten sorgen würde? Sowas habe ich noch nie gehört.

Nun sind seit dem Besuch ein paar Wochen vergangen und gestern standen plötzlich wieder 2(!) angebliche Telekommitarbeiter vor der Tür. „Hallo, welchen Router haben sie?“… Sie hätten am Verteilerkasten nun die Umstellung auf Glasfaser abgeschlossen (das könnte stimmen, ich habe da vor einigen Tagen Bauarbeiten gesehen) und die Telekom wäre der Netzbetreiber und es wäre irrelevant ob ich Kunde bei Vodafone oder sonst wo bin. Aha, das habe ich ja schon mal gehört… Nachdem ich nicht wirklich auf ihre Fragen eingegangen bin, haben sich die beiden Mitarbeiter mit der Abschlussfrage „aber Internet funktioniert noch, oder?“ zufriedengegeben. Leider haben sie dann am selben Tag abends um 19 Uhr (an einem Freitag!) nochmal ihr Glück versucht. Spätestens dann war für mich klar, dass ich dem ganzen mal auf den Grund gehen möchte.

Da ich die angeblichen Mitarbeiter nicht zu unrecht verurteilen möchte dachte ich mir, dass ich hier mal nachfrage. Vielleicht ist sowas entgegen meiner Lebenserfahrung ja tatsächlich gängige Praxis. Mir bekannt wären ansonsten nur nervige Vertriebler, die einem irgendwelche Verträge aufquatschen wollen. Die kämen dann aber nicht mit so einer komischen Story an.

Aktuell sind tatsächlich Telekom-Mitarbeiter wegen des Glasfaserausbaus in Stuttgart im Einsatz – doch unter sie können sich auch Betrüger mischen.

Die Familie sitzt beim Abendessen, da klingelt es an der Haustüre. Über die Gegensprechanlage meldet sich ein Mann, der behauptet, für die Telekom zu arbeiten. Es gehe um den Glasfaserausbau, und er müsse im Haus einen Anschluss freischalten. Tatsächlich findet in Sillenbuch derzeit ein Glasfaserausbau statt. Doch der Familie kommt das Vorgehen des Mannes unseriös vor. Sie weigern sich, den angeblichen Mitarbeiter reinzulassen, weil sie einen Betrugsversuch befürchten.

Trickbetrüger schlüpfen in verschiedene Rollen

„Generell kann man sagen, dass Betrüger alle möglichen Tricks ausprobieren, um in die Wohnungen ihrer potenziellen Opfer zu gelangen“, sagt Polizeisprecherin Ilona Bonn. Ob als vermeintlicher Telekom-Mitarbeiter, Handwerker oder falscher Polizist – beim sogenannten Haustürbetrug sei alles möglich. Dabei ist es oft nicht leicht, den Trickbetrüger zu erkennen. Denn die Telekom schickt tatsächlich Mitarbeiter ihrer Vertriebspartner, wie beispielsweise der Ranger Deutschland, von Haustüre zu Haustüre, um eine sogenannte Kaltakquise oder auch Beratungen durchzuführen. „Diese Mitarbeiter bekommen von uns aus Datenschutzgründen keine Kundendaten übermittelt. Sie wissen also nicht, ob sie bei Kunden klingeln oder nicht“, erklärt Telekom-Sprecher Hubertus Kischkewitz. Dass die Mitarbeiter unangemeldet vor der Tür stehen, sei durchaus üblich.

Telekom-Mitarbeiter sind laut Kischkewitz an grauen oder magentafarbenen Polo-Hemden und schwarzen Jacken mit Telekom-Logo zu erkennen. Außerdem tragen sie einen Ausweis und haben ein Autorisierungsschreiben dabei, auf dem auch eine Hotline abgebildet ist. Über diese Telefonnummer können sich Kunden informieren, ob der Mitarbeiter echt ist. Doch die Polizei warnt ausdrücklich davor, sich auf die gezeigte Telefonnummer oder die Kleidung des Mitarbeiters zu verlassen. „Trickbetrüger können das alles fälschen und einen Komplizen am Telefon einbinden. Wir raten dazu, selbst die Telefonnummer zu recherchieren“, betont Ilona Bonn. Im Fall der Telekom lautet die echte Hotline 08 00 - 8 26 63 47.

Im konkreten Fall der Familie aus Sillenbuch besteht Grund zu der Annahme, dass ein falscher Telekom-Mitarbeiter vor der Haustüre stand. Auch wenn derzeit keine weiteren Anzeigen in diese Richtung vorliegen, mahnt die Polizei zur Vorsicht. „Wenn sich jemand unbedingt Zutritt zum Haus beschaffen will, ist das verdächtig“, sagt die Polizeisprecherin. Betroffene können sich an die Polizei wenden, wenn ihnen die Situation unseriös erscheint. Bei der Kaltakquise der Telekom geht es schließlich zunächst nur darum, ein grundsätzliches Interesse für ein Produkt auszukundschaften – es handelt sich nicht um Techniker, die direkt einen Anschluss freischalten können. „Ob ein Kunde den Mitarbeiter in die Wohnung lässt, ist ganz allein seine Entscheidung“, betont auch Kischkewitz. Es dürfe kein Druck ausgeübt werden.