Mesut özil reaktion auf sein china kritik

Mesut Özil sorgt erneut mit politischen Äusserungen für Schlagzeilen. Auf Twitter bekundet der Deutsche die Solidarität mit den Uiguren in China, sein Klub Arsenal ist nicht erfreut.

In einem Tweet bemängelt Mesut Özil «das Schweigen der muslimischen Brüder» zur Situation der Uiguren in China.

(dpa) Der englische Premier-League-Klub Arsenal hat sich von einem Tweet seines Spielers Mesut Özil zur Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren in China distanziert. Der Inhalt sei die persönliche Meinung von Özil, schrieb der Club auf dem chinesischen Mikroblogging-Dienst Weibo. Arsenal halte sich indes an das Prinzip, keine politischen Statements abzugeben.

Das chinesische Staatsfernsehen CCTV nimmt kurzfristig ein Topspiel der britischen Premier League aus dem Programm. Fans im Reich der Mitte verpassen den FC Arsenal - und Mesut Özil, der China kritisiert hatte.

Mesut Özil hat in seiner Karriere als Mittelfeldspieler dem Fußball einige Glanzmomente beschert - und als Twitterer schon mehrere politische Eklats ausgelöst. Bisher ging es dabei um sein enges Verhältnis zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. In seinem Tweet vom 13. Dezember solidarisierte er sich mit dem in China unterdrückten Volk der Uiguren.

Der ehemalige deutsche Nationalspieler mit türkischen Wurzeln schrieb auf Türkisch: "Korane werden verbrannt... Moscheen werden geschlossen... muslimische Schulen werden verboten... religiöse Gelehrte werden einer nach dem anderen umgebracht... Brüder werden gewaltsam in Lager gesperrt..." Er kritisierte, dass viele muslimische Länder darüber schwiegen.

Arsenal fliegt aus dem TV-Sendeplan

Aus China kam Kritik an Özils Äußerungen: Die Chinesische Fußballvereinigung nannte sie "unakzeptabel" - sie hätten "die Gefühle chinesischer Fans verletzt". Die Staatszeitung "Global Times" nannte Özils Anschuldigungen schlicht "falsch".

Jetzt hat das chinesische Staatsfernsehen CCTV das Programm für diesen Sonntag geändert: Eigentlich hätte das Spitzenspiel von Özils Verein Arsenal London gegen Manchester City gezeigt werden sollen. Stattdessen wird nun Wolverhampton Wanderers gegen Tottenham Hotspur übertragen, die in der Tabelle jeweils ein paar Plätze weiter unten stehen.

Nun sind Fußballvereine in erster Linie Wirtschaftsunternehmen, und auch Arsenal unterhält zahlreiche Verbindungen nach China. Der Verein versuchte im chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo zu beschwichtigen: "Die veröffentlichten Inhalte sind Özils persönliche Meinung." Als Fußballverein habe Arsenal sich immer an das Prinzip gehalten, sich nicht in die Politik einzumischen."

Diese Distanzierung bezeichnete der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, als "kläglich und opportunistisch, so wie das Verhalten der islamischen Staaten". Die GfbV unterstützte laut einer Mitteilung "die Kritik Özils am Schweigen der islamischen Staaten zu den schweren Menschenrechtsverletzungen an Uiguren."

Systematische Unterdrückung

Die chinesische Provinz Xinjiang gilt als brutaler Polizeistaat

Im November belegten zahlreiche Medien anhand von Dokumenten aus dem Inneren der chinesischen Staatsführung die Existenz von Umerziehungslagern in der nordwestlichen Provinz Xinjiang. Die Region ist muslimisch geprägt und wird von der Volksgruppe der Uiguren bewohnt. Schon seit Jahren häuften sich die Berichte von Medien und Menschenrechtlern, nach denen bis zu einer Million Menschen gegen ihren Willen in Umerziehungslagern festgehalten werden.

China räumte die Existenz der Lager inzwischen ein, erklärte jedoch zugleich, es handele sich um Ausbildungszentren zur Umschulung und Deradikalisierung. Kritiker sagen, die Insassen sollten dort zu treuen Anhängern der Kommunistischen Partei Chinas (KP) und Verfechtern Han-chinesischer Kultur gemacht werden - unter Aufgabe eigener Traditionen.

ehl/haz (sid, dpa, afp)

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    Mesut Özil

    Dieser Tweet schlägt hohe Wellen: Fußball-Profi Mesut Özil hatte der chinesischen Regierung vorgeworfen, die muslimische Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang zu verfolgen und in Arbeitslager zu sperren. Die Reaktion aus China ließ nicht lange auf sich warten: Die Live-Übertragung der Partie zwischen Özils FC Arsenal und Manchester City wurde kurzerhand abgesetzt.

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    Dennis Rodman

    Schon mehrfach hat der Basketballer und ehemalige NBA-Star Dennis Rodman mit Reisen nach Nordkorea für Aufsehen und Unverständnis in den USA gesorgt. Seine freundschaftliche Beziehung zu Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un kam in der Heimat nicht gut an. Rodman wurde unter anderem vorgeworfen, sich wie eine Marionette behandeln zu lassen.

  • Sport und Politik: Nicht immer zu trennen

    Ilkay Gündogan und Mesut Özil

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich bei seinem Besuch in London im Mai 2018 auch mit den deutschen Fußballnationalspielern Ilkay Gündogan (links) und Mesut Özil (2. von links) getroffen. Das Treffen der beiden Sportler so kurz vor der Fußball-WM sorgt für Wirbel. In der Türkei stehen Ende Juni Präsidentschaftswahlen an. Erdogan will seine Macht weiter ausbauen.

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    Berti Vogts

    Bei der Fußball WM 1978 in Argentinien trat der damalige Nationalspieler und spätere Nationaltrainer Berti Vogts in ein politisches Fettnäpfchen: "Argentinien ist ein Land, in dem Ordnung herrscht. Ich habe keinen einzigen politischen Gefangenen gesehen", sagte Vogts über ein Land, in dem die Junta damals massenhaft Oppositionelle folterte und ermordete. Dieses Zitat wurde Vogts nie wieder los.

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    Felix Baumgartner

    Der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner, vor allem bekannt für seinen Fallschirmsprung aus der Stratosphäre aus knapp 40 km Höhe, sorgte Anfang 2016 für einen Sturm der Entrüstung: In einem Facebookpost hatte er den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán indirekt für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Der Politiker ist für seine rigorose Flüchtlingspolitik bekannt.

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    Schweizer Nationalmannschaft

    Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 1996: Die Schweizer Fußballer entrollen während der Nationalhymne beim Spiel gegen Schweden ein Transparent "Stop it Chirac". Sie wollen damit gegen die französischen Atombombentests im Südpazifik demonstrieren. Die spontane Aktion, die im Nachhinein für mächtig Ärger sorgt, soll vom damaligen Bayern-Spieler Alain Sutter initiiert worden sein.

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    Paolo di Canio

    Der ehemalige italienische Fußballstar Paolo Di Canio gilt als bekennender Faschist. In seiner aktiven Zeit als Profi bei Lazio Rom hat er seine Fans im Stadion mehrmals mit ausgestrecktem rechten Arm gegrüßt. In Deutschland nennt man das Hitlergruß. In Italien erinnert es an Benito Mussolini, den ehemaligen Führer Italiens. Auf Di Canios Oberarm prangt ein Tattoo, das diesen huldigt.

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    Josip Simunic

    Der kroatische Nationalspieler und ehemalige Bundesligaprofi Josip Simunic sorgte Ende 2013 nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Island für hässliche Szenen. Der 35-Jährige brüllte in Zagreb eine Ustascha-Parole ins Mikrofon. Die Ustascha war ein 1929 in Kroatien gegründeter nationalistisch-terroristischer Geheimbund mit Nähe zum faschistischen Italien und nationalsozialistischen Deutschland.

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    Colin Kaepernick

    Im August 2016 stand Colin Kaepernick für die US-amerikanische Nationalhymne, die vor jedem Spiel gespielt wird, nicht auf. Im Gegenteil: Der Quarterback der San Francisco 49ers kniete sich aus Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze hin. Es kam zum Eklat, befeuert durch Tweets des US-Präsidentschaftskandidat Trump. In der neuen Saison bekam Kaepernick keinen neuen Vertrag mehr.

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    Muhammad Ali

    Muhammad Ali verweigerte einen Kriegseinsatz für die US-Armee in Vietnam 1967. Auf Kaution kam er aus dem Gefängnis, seine Boxsperre hatte jedoch bis 1970 Bestand. Lange bevor die Mehrheit in den USA den verlustreichen Kriegseinsatz verurteilte, hatte Ali deutlich Stellung bezogen. Mit der Zeit wurde er zum Symbol für den Protest gegen den Vietnamkrieg, aber auch für die Bürgerrechtsbewegung.

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    Tommie Smith und John Carlos

    Das Bild der beiden US-amerikanischen 200-Meter-Läufer Tommie Smith (2.v.r.) und John Carlos (r.) ist zur Ikone geworden. Bei der Siegerehrung der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko City recken sie die Faust im schwarzen Handschuh nach oben, das Zeichen das Black-Power-Bewegung, die sich für politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit der schwarzen Bevölkerung einsetzt.

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    Cathy Freeman

    Sechs Jahre bevor die australische Läuferin Cathy Freeman bei Olympia in Sydney zur Nationalheldin wird, bringt sie Teile der konservativen Bevölkerung gegen sich auf. 1994 bei den Commonwealth Games geht Freeman, selbst eine Aborigine, mit der Flagge der australischen Ureinwohner auf die Ehrenrunde. Sie will damit auf die Benachteiligung ihrer Volksgruppe in der Gesellschaft aufmerksam machen.

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    Feyisa Lilesa

    Als Feyisa Lilesa beim Olympia-Marathon in Rio als Zweiter über die Ziellinie läuft, hebt er die überkreuzten Arme, die Hände zu Fäusten geballt. Der Äthiopier möchte mit dieser Geste auf das Unrecht hinweisen, dass dem Volksstamm der Oromo in seiner Heimat widerfährt. Obwohl sie die größte Volksgruppe des Landes sind, haben sie politisch kaum Einfluss. Proteste werden gewaltsam niedergeschlagen.


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