Die Aufnahme eines Patienten auf eine Intensiv- oder Intermediate-Care-Station sollte immer dann in Erwägung gezogen werden, wenn eine adäquate Versorgung bzw. Überwachung an anderer Stelle (häusliche Umgebung, Normalstation, Aufwachraum, Notaufnahme) aufgrund des klinischen Zustands nicht bzw. nicht mehr gewährleistet werden kann. Ein standardisiertes Vorgehen ist dabei wichtig, um Behandlungsqualität und Patientensicherheit zu verbessern. Die anschließende Anordnung und Durchführung diagnostischer bzw. therapeutischer Maßnahmen richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten des Patienten, den formulierten Therapiezielen sowie den klinikinternen Standards. Show
AufnahmekriterienEs existieren keine allgemeingültigen Kriterien für die Aufnahme auf eine Intensiv- oder Intermediate-Care-Station. Die Entscheidung muss daher individuell anhand der klinischen Gesamtsituation getroffen werden (Zustand und Wille des Patienten, Art des operativen Eingriffs, Ausstattungsmerkmale und Standards der jeweiligen Klinik). Geplante Patientenaufnahme
Bei Unklarheit bzgl. einer postoperativen Überwachungspflicht kann die Rücksprache mit dem Operateur bzw. dem bereichsleitenden Anästhesisten sinnvoll sein! Ungeplante Patientenaufnahme
Bei entsprechender Indikation sollte die Aufnahme auf eine Intermediate-Care-Station so früh wie möglich erfolgen, um die Zeit bis zur Stabilisierung des Patienten so kurz wie möglich zu halten! VorbereitungDas generelle Anforderungsprofil an die apparative Ausstattung einer Intensiv- oder Intermediate-Care-Station beruht im Wesentlichen auf Expertenmeinungen und ist in den Empfehlungen verschiedener nationaler und internationaler Fachgesellschaften festgelegt. Um den Behandlungsablauf zu optimieren, sollte das Stationszimmer bei Eintreffen des Patienten auf die spezifischen Anforderungen angepasst und bzgl. aller medizinischer Geräte einsatzbereit sein. [5][6][7]
Die Vorbereitung des Stationszimmers kann umso individueller erfolgen, je mehr im Vorfeld über den klinischen Zustand des Patienten bekannt ist! PatientenübergabeSchwerwiegende medizinische Fehler sind häufig durch eine unzureichende Kommunikation bedingt. Durch die Verwendung strukturierter Übergabekonzepte kann die Patientensicherheit verbessert werden. [9][10][11] Übergabequalität
ÜbergabekonzepteSBAR-Konzept [9]Das SBAR-Konzept wurde ursprünglich für kurze, effektive und konsistente Übergaben in Hochrisikobereichen entwickelt. Die Anwendung im Gesundheitssystem (insb. im perioperativen Bereich) wird sowohl von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) als auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen. SBAR-Konzept für die PatientenübergabeAkronymBedeutungMöglicher InhaltS „Situation“
Die Verwendung des SBAR-Konzepts führte in mehreren Studien zu einer signifikanten Reduktion unerwarteter Todesfälle sowie zu einer Verbesserung der Patientensicherheit! I-PASS-Konzept [12][13]Das I-PASS-Konzept wurde durch Mitarbeiter des Boston Children's Hospital entwickelt. I-PASS-Konzept für die PatientenübergabeAkronymBedeutungMöglicher InhaltI „Illness Severity“ (Erkrankungsschwere)
Die Verwendung des I-PASS-Konzepts ist mit einer geringeren Rate an medizinischen Fehlern sowie einer Verbesserung der Kommunikation ohne Beeinträchtigung der Arbeitsabläufe assoziiert! PatientenaufnahmeAnschluss an Therapie- und ÜberwachungsgeräteAblenkung ist eine der wesentlichen individuellen Ursachen, welche zur Entstehung von Behandlungsfehlern beitragen können [14]. Um einen Informationsverlust zu vermeiden, sollte der Anschluss des Patienten an die Therapie- und Überwachungsgeräte daher nicht während der Übergabe erfolgen.
Körperliche Untersuchung
Dokumentation [18]
Ist eine aufzeichnungspflichtige medizinische Maßnahme nicht dokumentiert, darf laut Patientenrechtegesetz vermutet werden, dass sie nicht durchgeführt wurde (§ 630h Abs. 5 BGB)! TherapieplanungTherapieziele festlegen [18][21]
Die Festlegung vernünftiger Therapieziele sollte die Basis zur Durchführung diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen sein! Anordnungen treffen
FAST-HUG-Konzept zur Basisversorgung in der Intensivmedizin [22]AkronymBedeutungInhaltF „Feeding“
EntlasskriterienEs existieren keine allgemeingültigen Kriterien für die Entlassung von einer Intensiv- oder Intermediate-Care-Station. Die Entscheidung muss daher individuell anhand des klinischen Zustands des Patienten sowie den Kapazitäten der aufnehmenden Station getroffen werden [23][24]. Entlassung von einer Intensiv- oder Intermediate-Care-Station
Zu überprüfende Aspekte vor Entlassung von einer Intensiv- oder Intermediate-Care-StationAspektMögliche Kontraindikation für eine EntlassungNeurologischer Status
Der Patient, seine Angehörigen sowie die aufnehmende Station sollten rechtzeitig über eine geplante Verlegung informiert werden! Was ist der Unterschied zwischen intensiv und Überwachungsstation?Die Überwachungsstation (Intermediate Care Station) bildet das Bindeglied zwischen der Intensivstation und den Normalstationen. Sie ist konzipiert für Patienten, die eine höhere Überwachungsstufe als auf der Normalstation benötigen. Hier werden Patienten nach langen Phasen der Beatmung vom Beatmungsgerät entwöhnt.
Was macht man auf IMC?Intermediate Care - Was ist das? Auf einer IMC werden Patienten versorgt, die keiner intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, aber intensiv pflegerisch betreut und mit ihren Vitalfunktionen überwacht werden müssen. Die IMC ist eine Behandlungsstufe zwischen Intensivstation und Normalstation.
Warum IMC?Zentraler Vorteil der Einrichtung einer Intermediate-Care-Einheit ist die Entlastung der Intensivstationen eines Krankenhauses. Da Intensivbetten einen der größten Kostenträger in deutschen Kliniken darstellen, werden diese im Zuge des steigenden Kostendruckes, dem sich Kliniken ausgesetzt sehen, immer knapper.
|