Disney-Fans sollten sich den 22. November 2018 jetzt schon rot im Kalender anstreichen, denn dann kommt "Der Nussknacker und die vier Reiche" von Regisseur Lasse Hellström in die deutschen Kinos. Die Realverfilmung des Weihnachtsklassikers erinnert ein bisschen an "Alice im Wunderland" und soll deutlich düsterer als das Original sein.
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Darum geht's
An Heiligabend taucht die junge Clara auf der Suche nach einem geheimnisvollen Schlüssel, der ein besonderes Geschenk öffnen soll, in eine magische und mysteriöse Parallelwelt ein. Diese ist in vier Reiche aufgeteilt: Im "Land der Schneeflocken", im "Land der Blumen" und im "Land der Süßigkeiten" trifft das Mädchen auf einzigartige und zauberhafte Charaktere, zum Beispiel auf die Zuckerfee oder den Soldaten Philip.
Doch ganz so märchenhaft, wie sie im ersten Moment zu sein scheint, ist diese Parallelwelt nicht – sie hat auch eine düstere Seite. Gemeinsam mit dem Soldaten landet Clara schließlich im gefährlichen "Vierten Reich", wo sie gegen die tyrannische Mutter Gigoen kämpfen muss. Nur durch den Sieg herrscht wieder Harmonie in den vier Reichen – und Clara kann endlich den Schlüssel finden.
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"Der Nussknacker und die vier Reiche": erster Teaser
"Der Nussknacker und die vier Reiche": erster Trailer
Endlich, der erste lange Trailer ist da! Seit 4. September 2018 gewährt uns Disney einen tieferen Einblick in das Wintermärchen des Jahres. Man sieht wie Clara (Mackenzie Foy) von ihrem Paten (Morgen Freeman) ihr Geschenk und einen Rat mit auf den Weg bekommt und sich auf eine Reise in vier, ihr bisher unbekannte, Königreiche unternimmt. An ihrer Seite ist der Soldat Philip (Jayden Fowora-Knight) und eingewiesen wird Clara in die Parallelwelten von Keira Knigtley als Zuckerfee mit ganz hoher Stimme.
Auch ihre Widersacherin trifft Clara in einem, dem vierten, Reich der Zauberwelt: Helen Mirren will Krieg führen gegen die andren drei Reiche (Reich der Schneeflocken, der Blumen und der Süßigkeiten). Die einzige, die diesen Krieg verhindern und damit alles Gute und Schöne in der Welt retten kann, ist – Clara.
Diese Stars spielen mit
In der Realverfilmung des Weihnachtsklassikers spielen einige bekannte Gesichter mit. Die 17-Jährige Mackenzie Foy, die vor allem durch ihre Rolle als Edward und Bellas Tochter Renesmee Cullen in den letzten beiden Twilight-Filmen ("Bis(s) zum Ende der Nacht") bekannt ist, spielt die Hauptfigur Clara. "Fluch der Karibik"-Star Keira Knightley erweckt die Zuckerfee zum Leben, während Oscar-Preisträgerin Helen Mirren die böse Mutter spielt und Morgan Freeman als Pate Droßelmaier vor der Kamera steht.
Außerdem mit von der Partie: Der Brite Matthew Macfadyen, der 2005 als Mr. Darcy – gemeinsam mit Keira Knightley – in "Stolz und Vorurteil" zu sehen war, als Herr Stalhbaum sowie Newcomer Jayden )Fowora-Knight als Soldat Philip. Kleiner Fun Fact: Primaballerina Misty Copeland, die am "American Ballet Theater" in New York im Stück "Der Nussknacker" tanzt, tritt auch im Film auf.
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von 01. November 2018, 01:01 Uhr
Der neuste Disney-Streich ist kein Fantasy-Bombast, sondern familienorientierter M�rchenzauber � mit einem kleinen Twist.
Filmfacts: �Der Nussknacker und die vier Reiche�
- Regie: Lasse Hallstr�m und Joe Johnston
- Produktion: Mark Gordon, Larry Franco
- Drehbuch: Ashleigh Powell, Tom McCarthy
- Story: Ashleigh Powell; frei nach "Nussknacker und Mausek�nig" von E. T. A. Hoffmann und "Der Nussknacker" von Marius Petipa
- Darsteller: Keira Knightley, Mackenzie Foy, Eugenio Derbez, Matthew Macfadyen, Richard E. Grant, Misty Copeland, Helen Mirren, Morgan Freeman
- Musik: James Newton Howard
- Kamera: Linus Sandgren
- Schnitt: Stuart Levy
- Laufzeit: 99 Minuten
- FSK: ohne Altersbeschr�nkung
Es war einmal, vor gar nicht einmal so langer Zeit. Da agierte ein Filmstudio, welches als Walt Disney Pictures bekannt war. Dieses Studio war anders als die anderen Filmstudios. Es hielt sich weitestgehend aus dem Gesch�ft mit gro�en Realfilmproduktionen heraus und lockte die Menschen bevorzugt mit kleineren und mittelgro�en Filmen an, die oftmals auf die ganze Familie ausgerichtet waren. Nur manchmal produzierte es Filme, die zwar familientauglich sind, aber eher auf Jugendliche und �ltere abzielen. Und andere Male brachte Walt Disney Pictures Spielfilme raus, die sich zwar f�r die ganze Familie eignen, aber insbesondere Kinder und im Herzen junggebliebene Menschen ansprechen. So war der kostspieligste Realfilm von Walt Disney Pictures im Jahre 2002 die kindliche Weihnachtskom�die �[Santa Clause 2�, mit einem f�r Disney-Verh�ltnisse schwindelerregenden Budget von 65 Millionen Dollar.
Dieses Walt Disney Pictures sollte in den folgenden Jahren langsam Platz machen f�r eine neue Disney-Realfilmsparte. Eine, deren Filme gr��er, schneller, h�her, weiter sein sollten. Familientauglichkeit wurde neu definiert � auf eine "nerdige, geekige" Art. Und in Zeiten dieses epischen Disneys, in denen die bombastische Fantasykom�die �Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln� mit ihrem Budget von 170 Millionen Dollarn zu den kleineren Projekten geh�rt, kommt ein weihnachtlich angehauchtes Filmm�rchen daher. Mit schlanken 99 Minuten Laufzeit. Und mit einem relativ �berschaubaren Budget von 132,9 Millionen Dollar, das noch kleiner ausgefallen w�re, h�tte man nicht �ber einen Monat an Nachdrehs vorgenommen, um den Film feinzuschleifen.
Dieses kurze, ohne Altersbeschr�nkung freigegebene Winterm�rchen, greift weitaus weniger nach Jugendlichen und im Gem�t jugendlich gebliebene Filmfans als die neue Disney-Norm. Es ist f�r die Dauer mehrerer Akte so grazil-naiv, wie es Disneys Realfilmsparte schon lange nicht mehr war. Es greift nach der gemeinschaftlich ins Kino gehenden Familie, und es blickt auf eine Zukunft mit einem Kinderpublikum, das sich mit ihm am heimischen Bildschirm die Wartezeit auf die Bescherung vers��t. Es ist im Herzen und im Geiste ein Relikt aus einer anderen Disney-�ra � mit Anfl�gen des modernen Disney-Prunks, die im Marketing massiv �berbetont werden. Und es ist ein Film, der den Schneid hat, mittendrin die Handlung anzuhalten � f�r ein kunstvoll-verspieltes Ballettst�ck. Und eben dieser T�nzer zwischen den Disney-Epochen ist, wer h�tt's gedacht, �Der Nussknacker und die vier Reiche� �
So gro� und doch so klein
In dieser Zauberwelt, in der ihr als Prinzessin die Thronfolge zusteht, herrscht derzeit Unruhe: W�hrend das Land der Schneeflocken, das Blumenland und das Naschwerkland in Frieden leben, geht vom Land der Spielzeuge eine Bedrohung aus, weshalb sich die anderen Reiche von ihm abgekoppelt haben. K�nnen Clara, die sie unterst�tzende Zuckerfee (Keira Knightley) und der treue Nussknacker Phillip (Jayden Fowora-Knight) den Untergang der friedvollen Reiche verhindern?
Konsequenterweise verzichtet �Der Nussknacker und die vier Reiche� zudem auf den in der familienorientierten Fantasy zuletzt arg �berreizten "Chosen-One"-Erz�hlkniff. Clara ist nicht die Auserw�hlte, die dazu bestimmt ist, die vier Reiche zu retten. Sie f�hlt sich schlicht dazu verpflichtet, diesen Welten aus einer misslichen Lage zu helfen. Das grenzt die Geschichte etwa von Tim Burtons und Disneys krampfhaft auf Epik zurechtgebogenen �Alice im Wunderland�-Realfilm ab und schafft einen pers�nlicheren Grundkonflikt. Gleichwohl ist die oben get�tigte Bezugnahme auf �Santa Clause 2� nicht beliebig gew�hlt: Denn genauso wie Disneys Weihnachtskom�die aus dem Jahr 2002 hat �Der Nussknacker und die vier Reiche� auf Handlungsebene ein unerwartetes politisches Element, das sich erst sukzessive enth�llt, und das vergn�gt mit groben Pinselstrichen arbeitet. Das verleiht dieser Winterm�r kom�diantischen Schneid, ist in seiner s�ffisanten Direktheit jedoch auch ebenso verbl�ffend, wie es aus dem sonst so nostalgischen Film hervorragt.
� Disney
Zuckerb�cker-Spielzeug-Weihnachten
Bild�sthetisch ist die eingangs ungeplante, allen bisherigen Berichten zufolge jedoch sehr harmonische Kooperation zwischen Lasse Hallstr�m (�Madame Mallory und der Duft von Curry�) und Joe Johnston (�Rocketeer�) quasi das stilistische Bindeglied zwischen alten Disney-Realfilmm�rchen und modernen Disney-Fantasyepen. Hallstr�m sowie Johnston setzen st�rker auf Haptik als die digitalen Effektgewitter �Maleficent � Die dunkle Fee�, �Die fantastische Welt von Oz� oder die beiden �Alice im Wunderland�-Filme, gleichzeitig nehmen sie computeranimierte Elemente st�rker in den Fokus als Kenneth Branaghs gezielt altmodisch umgesetzter �Cinderella�-Realfilm.
Diese Gratwanderung gelingt zu weiten Strecken: Von wenigen kurzen Einstellungen ausgenommen, in denen einzelne Figuren halbseiden vor einen rein digitalen Hintergrund eingef�gt werden, kaschiert �Der Nussknacker und die vier Reiche� mit seinem Zuckerb�cker- und Aufzieh-Spielzeug-Produktionsdesign die �berg�nge zwischen bewusst cartoonesken Computertricks und gewollt altbackenen Kulissen. Im Zusammenspiel ergibt sich so eine koh�rent ausgestaltete, fabelhafte Filmwelt, die fotorealistischen Bombast gegen eine gigantisch aufgeblasene Spielzeug-Fantasie eintauscht, die Kameramann Linus Sandgren (�La La Land�) in satten Farben festh�lt. Dieser gek�nstelte Stil gewinnt aber dadurch an Plastizit�t, dass Sandgren auf Zelluloid dreht, statt die digital erg�nzte Zauberwelt mit einer Digitalkamera festzuhalten.
Wenigstens hallt es lange durch den Film. Denn nicht nur w�hrend des Balletts bedient sich �Der Nussknacker und die vier Reiche� auf musikalischer Ebene ausgiebig bei Tschaikovskys �Nussknacker�-Komposition. �Der Schatzplanet�-Komponist James Newton Howard adaptiert die Vorlage behutsam und verwebt sie elegant mit sanften, neuen Melodien.
Zuckerschock-Schauspiel, mal mit Freude, mal mit Zahnweh
Mackenzie Foy unterdessen h�lt sich in ihrer Rolle (quasi als Korrektiv) arg zur�ck und legt Clara als neugierige Beobachterin an, die im Traum nicht daran denken w�rde, sich in den Vordergrund zu spielen. Jayden Fowora-Knight ist als Nussknacker Philip solide und Helen Mirren wird als omin�se Mutter Ingwer kaum gefordert, macht aber wenigstens einen interessierten Eindruck.
Fazit: Ein bisschen politisch, ein bisschen bombastisch, ein bisschen kunstvoll, ein bisschen albern und sehr m�rchenhaft-heimelig: �Der Nussknacker und die vier Reiche� ist ein etwas h�lzern geratener Winterfilm mit sch�ner Musik und einer �berdrehten Keira Knigthley.
�Der Nussknacker und die vier Reiche� ist ab sofort in vielen deutschen Kinos zu sehen. In 3D sowie in 2D.