Entschlacken ausleiten was ist der unterschied

Warum Entschlacken Unsinn ist:Mythos Entgiften

30. Januar 2018, 16:42 Uhr

Lesezeit: 5 min

Entschlacken ausleiten was ist der unterschied

Der Bauch braucht nicht entgiftet zu werden.

(Foto: imago/Science Photo Library)

Sollten wir unseren Körper nicht regelmäßig von den Altlasten des modernen Lebens befreien? Gehört er nicht von Zeit zu Zeit entgiftet und generalsaniert? Nein. Sieben Gründe, warum Entschlacken Humbug ist.

Von Berit Uhlmann

Was essen wir den ganzen Tag lang für ungesunde Speisen. Wieviel Alkohol fließt an unseren Abenden. Und wie lange sitzen wir Tag für Tag träge in Büro, Wohnung und Auto. Da kommt die Idee ganz recht, der Körper müsse nun schleunigst von seinen Altlasten befreit, entgiftet, entschlackt und generalsaniert werden.

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Der Mensch nimmt viele Umweltgifte durch die Nahrung, Kosmetika oder Medikamente auf. Doch entgiften lässt sich der Körper nicht ohne Weiteres – auch wenn viele Hersteller genau das versprechen. Wie immer gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge.

In der Werbung sieht alles ganz einfach aus: Es scheint so, als ließe sich der Körper entgiften, indem man ihm möglichst viele Fruchtsäfte, Tees und Nahrungsergänzungsmittel zuführt. Sogenannte Entgiftungs- oder Detox-Kuren sind für viele Hersteller zu einem riesigen Markt geworden. Dass diese Produkte aber Umweltgifte aus dem Körper ausleiten können, ist mehr als fraglich: Leber, Niere und Darm erledigen diese Aufgabe von Natur aus.

Körper entgiften: Vorsorge ist besser als Nachsorge

Entschlacken ausleiten was ist der unterschied
Viele Schadstoffe im Körper lassen sich durch eine gesunde Lebensweise vermeiden. (Foto: Utopia / Rhea Moutafis)

Es gibt ein paar Regeln, die du einfach in den Alltag integrieren kannst, um von Vornherein weniger Umweltgifte aufzunehmen:

  • Ernährung: Isst du immer noch diese zuckrigen Schokoflocken zum Frühstück? Und welche Snacks kommen bei dir auf den Teller? Führe für einige Tage ein Ernährungstagebuch und markiere alle Lebensmittel, die du isst, obwohl sie dir nicht gut tun. Überlege dann, welche leckeren und gesunden Alternativen es gibt.
  • Bewegung: Die letzten vier Wochen bist du nicht mehr Joggen gewesen? Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, damit anzufangen. Überlege, welche Sportarten du früher gemacht hast – daran kannst du anknüpfen. Oder schnappe dir einen Freund und unternehmt zusammen etwas Aktives, wie eine Fahrradtour.
  • Schlaf: Hast du in letzter Zeit genug geschlafen. Wenn nicht, kannst du dir feste Schlafenszeiten vorschreiben. Experten empfehlen rund acht Stunden Schlaf. Wir verraten Tipps, mit denen du schneller einschlafen kannst.
  • Ordnung: Räume mal dein Zimmer auf, und putze mal so richtig durch. Am Ende sind nicht nur deine vier Fenster wieder klar, sondern dein Kopf auch. Wie wäre es mit „Weniger ist mehr„?

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Foto: CC0 Public Domain /Unsplash – Pierre Bamin / Pexels – Polina Tankilevitch

Manches Essen halten wir für gesund, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Auf diese zehn Lebensmittel solltest du besser verzichten…

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Alltag statt Körper entgiften

Viele Gesundheitsprobleme sind unter anderem auf hohe Schadstoffbelastung zurückzuführen. Und die erreichen nicht nur über die Ernährung den Körper, sondern über viele Wege, wie z. B. den Straßenverkehr, Pflegeprodukte oder deine Kleidung.

Unsere Tipps für weniger Umweltgifte im Körper:

  • Verzichte konsequent auf alles, was (auch über Umwege) Seefisch oder Meeresfrüchte enthalten kann und reduziere deinen Fleischkonsum.
  • Wähle Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau.
  • Auch auf ungesunde Fertiggerichte solltest du verzichten, denn so vermeidest du Geschmacksverstärker, Aromastoffe und künstliche Farbstoffe.
  • Benutze keine „Erdöl- und Hormonkosmetik“, und verwende ausschließlich Naturkosmetik.
  • Verbanne synthetische Duftstoffe und Aromen aus deiner Atemluft, z. B. „Luftverbesserer“ wie Raumsprays, Duftkerzen oder Lufterfrischer.
  • Minimiere den Schadstoffeintrag in die Raumluft durch die Verwendung schadstoffarmer oder –freier Materialien bei Möbeln, Wohntextilien, Farben und Lacken.
  • Nutze Zimmerpflanzen, um Luftschadstoffe wie Formaldehyd, Ammoniak, Xylol und Toluol aus Abgasen, Aceton, Trichlorethylen und Benzol in der Raumluft zu reduzieren.
  • Achte beim Kauf von Schuhen und Bekleidung auf chromfrei gegerbtes Leder und schwermetallfreie Farben.
  • Verzichte auf „fleckabweisende“, „knitterarme“ oder „geruchsbindende“ und ähnliche Beschichtungen bei Textilien.
  • Halte Ausschau nach giftfreier Bekleidung, etwa mit dem GOTS- oder dem IVN-Best-Label-Zertifikat.
  • Spare dir den „Chemiecocktail im Putzeimer“, und halte deinen Haushalt mit unbedenklichen Putzmitteln sauber.
  • Reduziere Plastik in deinem Alltag.
  • Ziehe Lebensmittelkonserven im Glas denen in Dosen vor (Thema Bisphenol A).

Natürlich ist es heutzutage kaum machbar, einen Schadstoffeintrag in den Körper ganz zu vermeiden. Aber mit einem bewussten Lebensstil kannst du jeden Tag zum „Detox-Tag“ machen – und das ganz ohne teure Entgiftungsmittelchen.

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Foto: © Syda Productions – Fotolia.com

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Ist entschlacken und Entgiften das gleiche?

Was ist der Unterschied zwischen Entschlackung und Detox? Im Grunde keiner. Sowohl der deutschsprachige Begriff „Entschlackung“ als auch das aus dem englischen kommende „Detox“ (von „detoxification“) beziehen sich auf die Entgiftung des Körpers, um Gesundheit und Wohlbefinden zu steigern.

Was bedeutet aus dem Körper ausleiten?

Ausleitung bedeutet, den eigenen Körper dabei zu unterstützen, sich von schädigenden Stoffen zu befreien. Das ist notwendig, denn wie beschrieben kommen wir im Alltag ständig mit Substanzen in Berührung, die sich dann ggf. in unserem Körper ansammeln. Sie belasten unser Gewebe und damit den Stoffwechsel.

Was versteht man unter entschlacken?

Entschlackung (von Schlacke, einem Verbrennungsrückstand) oder Detox (von englisch detoxification ‚Entgiftung') ist in der Alternativmedizin ein Ausdruck für Maßnahmen, die mutmaßliche Giftstoffe und schädliche Stoffwechselprodukte aus dem Körper ausscheiden sollen.

Wie funktioniert eine Ausleitung?

Die Ausleitung von „ungesunden“ Stoffen aus dem Körper ist ein zentraler Aspekt bei vielen naturheilkundlichen Behandlungskonzepten. Bei der Ausleitungstherapie handelt es sich um ein naturheilkundliches Behandlungsverfahren, mit dem Gifte und Schlackestoffe aus dem Körper ausgeführt werden.