Deception -- Magie des Verbrechens Staffel 2

Kay erwachte in der Frühe durch das klingeln ihres Handy auf dem Nachttisch. Zuerst dachte sie, es wäre der Wecker. Aber es war ihre Vorgesetzte. „Daniels, wir haben hier ein Problem. Kommen Sie so schnell wie möglich zu mir.“
Kay saß sofort kerzengerade im Bett. „Ja, ich bin schon unterwegs.“
Sie legte auf und lief in die Küche. Während das Kaffeewasser kochte, zog sie sich um und putzte die Zähne. Waschen, Haare bürsten, Deo. Als sie fertig war, war auch der Kaffee fertig. Sie füllte ihn in einen Thermobecher und eilte zu ihrem Auto. Was konnte nur passiert sein? Eine Spur von Cameron? Oder ein Ansatz in ihrer Theorie, dass es einen Spitzel geben musste?
Allerdings blieb Kay ruhig, denn sie würde ja eh gleich erfahren was los war.
So parkte sie ihren Wagen in der Tiefgarage des FBI-Gebäudes und nahm den Aufzug zu dem Großraumbüro, an dem Deakins‘ Büro anschloss.
Mike war schon da, sah Kay aber ziemlich ausdruckslos an. Er wusste also auch noch nicht, welche Neuigkeiten es gab.
Ihre Vorgesetzte nahm Haltung und sah sie beiden Agenten an.
„Die Ereignisse haben sich in den letzten 24 Stunden überschlagen. Die Mysteriöse Frau ist nie im Zeugenschutzprogramm angekommen. Sie ist auf der Flucht. Und von Cameron Black fehlt auch weiterhin jede Spur. Gestern morgen wurde zu dem von einem Gefängnisarzt ein Totenschein für Jonathan Black ausgefüllt.“ Kay schrie kurz auf bei dieser Information, doch Deakins bedeutete mit einer Handbewegung, sie weiter reden zu lassen.
„Die Leiche von Jonathan Black wurde zu einem Bestattungsunternehmen gebracht. Dort ist jedoch keine Leiche mehr, sonder nur noch eine Puppe, die Black zum verwechseln ähnlich sieht. Es war ein ziemlich komplizierter, ausgeklügelter Ausbruch.. Das kann er kaum alleine bewerkstelligt haben.“ Deakins schwieg kurz.
„Fassen wir also zusammen: Jonathan Black ist auf der Flucht, die Mysteriöse Frau ebenfalls und Cameron Black ist aus uns unbekannten Gründen ebenfalls untergetaucht. Fahndungen nach allen drei laufen bereits, die Bahnhöfe und Flughäfen werden überwacht.“
Kay und Mike sahen sich an. Das wurde alles immer verworrener.
„Was ergab gestern das Gespräch mit dem Deception-Team?“
Mike berichtete von Jordans Verdacht, dass das Programm von Cameron und Jonathan vielleicht gehackt wurden war. Das sie sonst aber noch keine weiteren Spuren hatten.
„Okay,“ sagte Deakins. „Ich möchte, dass das Deception-Team vorsorglich beschattet wird, falls einer der Zwillinge Kontakt aufnehmen sollte. Wir lassen uns hier doch nicht von zwei Magiern und einer Verbrecherin auf der Nase rumtanzen. Ich möchte, dass sie mit den Bestattern reden. Danach fahren Sie bitte zum Gefängnis, um dort mit dem zuständigen Arzt und der Krankenschwester zu sprechen. Anschließend können Sie beide zum Deception-Team fahren. Vielleicht gibt es bis dahin neue Informationen. Bleiben Sie bitte immer erreichbar, falls hier neue Meldungen reinkommen sollten.“
Mike und Kay nickten zustimmend und machten sich auf den Weg zu der Adresse des Bestattungsunternehmens.

In dem Gebäude des Bestatters trafen sie auf zwei ziemlich verwirrt wirkende Angestellte.
Die Puppe war noch da.
Kay war kurz geschockt, denn die Puppe hatte eine sehr große Ähnlichkeit mit Cameron beziehungsweise natürlich Jonathan.
„Die Arbeit ist perfekt,“ flüsterte Kay. „Das hat Jonathan nicht Gefängnis machen können. Entweder hatte er Unterstützung von Cameron oder der Mysteriösen Frau.“
Ein bisschen hoffte Kay auf das Letztere.
Mike ging zu den beiden Männern.
„Beschreiben Sie bitte, wie es möglich sein konnte, dass hier eine „Leiche“ heraus spazieren konnte“, bat er. Die Männer wechselten einen Blick, dann redete einer von ihnen.
„Das ist noch nie passiet. Wir hatten doch den Totenschein. Ich weiß auch nicht, wie die vermeintliche Leiche den Sarg von innen öffnen konnte.“
Kay musste unbewusst lächeln. Schlösser stellten für Jonathan Black keine Hindernisse dar. „Und ihren ist gar nichts aufgefallen? Wo waren Sie zu diesem Zeitpunkt?“ „Ähm, wir hatten im Nebengebäude in der Küche eine Frühstückspause gemacht. Danach wollten wir die Leiche vom Transportsarg in einen einfachen Holzsarg umbetten. Wie gesagt, die Toten gehen normalerweise nicht weg. Uns ist deshalb nichts aufgefallen.“
„Und ein paar Tage vorher? Immerhin muss die Attrappe ja irgendwie hier deponiert wurden sein.“
Die beiden Männer überlegten angestrengt.
„Nun ja,“ fiel einem der beiden nach ein paar Minuten ein. „Ich habe mitbekommen, dass sich jemand vor zwei Tagen die Särge anschauen wollte.“ Mike machte sich Notizen. „Wie sah dieser Jemand aus. Gab es irgendwelche markanten Merkmale?“
Wieder überlegte der Mann, schüttelten dann aber den Kopf. „Ziemlich durchschnittlich, dunkelblonder Bart, blaues Baseball-Cap und ich glaube eine College-Jacke oder so. Mehr fällt mir aber wirklich nicht ein.“
Kays Herz pochte bei dieser Aussage. Wenn man die College-Jacke gegen einen Hoodie austauschen würde, klang dies nach einer Verkleidung von Cameron. Hatte er seinem Bruder wirklich geholfen? Konnte dies möglich sein?
„Seinen Namen oder Kontaktdaten haben Sie nicht rein zufällig im Büro? Oder eine Überwachungskamera?“ Kay warf Mike einen bedeutungsvollen Blick zu. Hier waren sie auf einer Spur zu Jonathan und/oder Cameron. Das konnte sie tief in ihrem Bauch spüren.
„Nein, leider nicht, das tut mir leid. So lange ist er dann gar nicht hier geblieben. Und er kam hinten über den Hof. Die Kameras sind aber nur vorne echt. Hinten haben wir Attrappen. Der Chef sagt, aus Kostengründen.“ „Verdammt. Okay, ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe und die Zeit, die Sie sich genommen haben. Sollten sich noch Fragen ergeben, werden wir auf Sie zukommen.“
Die beiden FBI-Agenten gingen zu ihrem Wagen um zum Gefängnis zu fahren. Dort würden sie sich sowohl mit dem Direktor als auch mit dem Arzt und der Krankenschwester unterhalten.

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Ich würde mich sehr über ein Feedback freuen, wie die Geschichte bisher bei euch ankommt!
Danke schön!