Das senioren journal in minden wer ist da die redakteurin

… das ist das Leben von Professor Helmut Seckfort. Er hat seit mehr als zwei Jahren sein Zuhause im Senioren Domicil Weserland in Minden gefunden und bewohnt ein sehr gemütliches Appartement mit schönem Ausblick. Am 7. März konnte er seinen 95. Geburtstag im Simeonsglacis, in seiner alten Wohnung, feiern. Ein Jahr zuvor hatte seine Frau schon das Nachbarappartement im Senioren Domicil bezogen. Professor Seckfort besuchte sie täglich und entschied, auch dort einzuziehen, um nahe bei ihr zu sein. Leider ist seine Frau im Sommer 2014 gestorben. Er vermisst sie schmerzlich, denn sie war der Glücksfall seines Lebens, wie er erzählt. Sie war eine Frau, mit der er 63 Jahre in Harmonie zusammen lebte und die ihm stets den Rücken freigehalten und gestützt hat.

Redakteurin Annina Pietza vom SENIOREN JOURNAL besuchte Professor Seckfort und bat ihn, einiges aus seinem „bunten“ und „runden“ Leben zu erzählen. Er ist 1920 in Düsseldorf geboren. Sein Vater war Bankbeamter. Professor Seckfort hatte schon seit seiner Jugend den Wunsch, Arzt zu werden. Zwischendurch entdeckte er die Liebe für die Seefahrt, was jedoch die Begeisterung seines Vaters nicht fand. Als Kompromiss sozusagen durfte er, nicht ohne die „Hilfe“ seiner Mutter, zur Marine gehen. Als Angehöriger der Marineärztlichen Akademie studierte er Medizin in Berlin, Kiel, Tübingen, Innsbruck und Bonn (oftmaliger Wechsel durch Kriegswirren). 1944 machte er sein Staatsexamen in Tübingen. Das Studium wurde oft unterbrochen durch Fronteinsätze an Land und auf See.
Später wurde er Schiffsarzt auf einem Zerstörer im Nordmeer und in der Ostsee. Über See begleitete er oft Flüchtlingstransporte aus den deutschen Ostgebieten und sah viel Elend und böse Kriegsverletzungen. Doch man fuhr immer mit viel Glück. Wie durch ein Wunder überstand er den Krieg unverletzt! 1945 flüchtete er aus Kiel und bekam an einem Pathologischen Institut der Universität Köln seine erste Assistenzarztstelle. Die Zustände im ausgebombten Köln waren unbeschreiblich. Aus alten Ziegelsteinen und Balken baute man in eigener Handarbeit das zerstörte Institut wieder auf. Baumaterial beschaffte der Chef auf dem Schwarzmarkt. Nägel und Zement gab es gegen Zigaretten. Doch 1955 brach das Dach des notdürftig errichteten Gebäudes zusammen. Ein Neubau musste her.
Nach der Facharztausbildung in der Universitätsklinik Mainz wurde er 1960 zum Professor berufen. 1961 kam er nach Minden. Er wurde Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Inneren Abteilung, später Medizinische Klinik. Diese Tätigkeit übte er bis zu seiner Pensionierung 1983 aus. Er gestaltete die bessere medizinische Versorgung der Bevölkerung in einer spannenden Zeit. Visionär wie er war, entstanden im Laufe der Jahre 15 selbstständige Kliniken und vier Institute – für die Menschen im Mühlenkreis ein Segen. Ursprünglich fand er einige Belegabteilungen vor und zwei Kliniken, auch noch an verschiedenen Standorten. Zum Beispiel musste vor einem chirurgischen Eingriff im Kreiskrankenhaus an der Portastraße der Patient zur Radiologie im Stadtkrankenhaus an der Ringstraße „gekarrt“ werden - viele Leser werden sich noch an diesen unhaltbaren Zustand erinnern.

Das senioren journal in minden wer ist da die redakteurin
Professor Seckfort hat im Auftrag des politischen Gremiums, der Verbandsversammlung, etwa 20 Jahre lang geplant und gebaut. Die entstandenen Strukturen hielten über 20 Jahre bis heute den modernen Anforderungen stand. Später wurde klar, dass die korrekte medizinische Versorgung der Bevölkerung an zwei Standorten nicht mehr gewährleistet war. So entstand das neue Klinikum am Rande der Stadt. Alle Umstrukturierungen und Neuheiten in der Medizin konnten - so sagte Professor Seckfort – nur in einem guten Team und mit einer großartigen Mitarbeiterschaft umgesetzt werden. Damit meint er nicht nur seine guten Ärzte, sondern die gesamte Mannschaft mit dem überragenden Pflegepersonal. In den letzten zwei Jahren seiner Tätigkeit hat er die Aufgabe des Ärztlichen Direktors abgegeben, um nur noch nahe am Menschen zu sein, am Bett seiner Kranken. Übrigens ist Herr Professor Seckfort Träger des Bundesverdienstkreuzes, was er in einer ihm eigenen Art aber gar nicht so besonders erwähnenswert findet…

Professor Seckfort hat drei Kinder, vier Enkelkinder und sieben Urenkel, die jedoch über die ganze Welt verstreut sind. Die Familie stand für ihn und besonders für seine Frau immer im Mittelpunkt. Zunächst bewohnte man ein schönes großes Haus an der Rodenbecker Straße. Auf Wunsch seiner Frau und nachdem die Kinder aus dem Haus waren, wurde diese Immobilie aufgegeben, um am Simeonsglacis Eigentum zu erwerben. Doch musste Frau Seckfort aus gesundheitlichen Gründen in das Senioren Domicil Weserland einziehen. Professor Seckfort folgte seiner Frau ein halbes Jahr später. Er fühlt sich in diesem Altersruhesitz sehr gut aufgehoben.

Nach seinen Hobbys gefragt, erzählt er von der Musik und seiner Leidenschaft, der Seefahrt, vom Wassersport wie Segeln und Rudern. Und er ist passionierter Jäger und ein großer Naturfreund. Er schildert, wie schön es ist, in Ruhe und Abgeschiedenheit inmitten der Natur zu sein und beispielsweise auf dem Hochsitz einen Sonnenaufgang zu erleben. Er hat diese Naturerlebnisse immer als ganz großen Segen empfunden, auch als Ausgleich zu seinem geliebten, aber auch schwierigen Arztberuf. Er lebt heute gern in der Vergangenheit, denn die ist so reich und erfüllt, dass man sie im Alter nicht einfach beiseite stellen kann. Mit Wegbegleitern und Mitarbeitern aus seiner früheren Zeit unterhält er noch gute Kontakte.

Er schöpft ein großes Gefühl der Dankbarkeit aus seinem Leben. Dankbarkeit für gestern und Gelassenheit für morgen – so einen Eindruck hat er hinterlassen. (Text: Senioren Journal, Foto: Senioren Domicil Weserland)