Darf ein jäger schießen wenn menschen in der nähe sind

Sie sorgte für Furore, nun wächst langsam Gras über die Angele­genheit: Dass ein ameri­ka­ni­scher Hobbyjäger bei einer Großwildjagd in Simbabwe den Löwen Cecil tötete, löste weltweit eine Diskussion über Recht und Unrecht der Jagd auf Wildtiere aus. In Deutschland leben zwar keine Löwen – dennoch lohnt ein Blick darauf, was erlaubt ist, wenn es um Jagen in Deutschland geht. Sicher ist: Nicht jeder darf sich mit dem Gewehr auf den Weg in den Wald machen. Die Voraus­setzung dafür ist nicht nur ein Jagdschein.

Jagd nur in ausge­wie­senen Bereichen erlaubt

In Deutschland darf ausschließlich in ausgewiesenen Gebieten, den Jagdbezirken, gejagt werden. Das regelt das Bundesjagdgesetz. Wie große diese Bezirke sind, legen Bund und Länder fest. Bei Gebieten in Privatbesitz entscheidet der Grundstückseigentümer, ob dort gejagt werden darf.

Dabei unterschiedet man in Deutschland zwischen Eigenjagdbezirken und gemeinschaftlichen Jagdbezirken. „Eigenjagdbezirke sind zusammenhängende Flächen von mindestens 75 Hektar, die einem Eigentümer gehören. Das kann auch eine Personengruppe sein, die das Land gemeinsam besitzt“, erklärt Rechtsanwältin Christiane Graß, Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Agrarrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV). „Unter gemeinschaftlichen Jagdbezirken versteht man alle Grundflächen einer Gemeinde zusammengenommen, die nicht zu Eigenjagdbezirken gehören.“

Hohe Sicher­heits­vor­keh­rungen bei Jagd in Deutschland

Damit niemand verletzt wird, müssen Jäger hierzu­lande hohe Sicher­heits­vor­keh­rungen einhalten. Das gilt insbe­sondere bei Treib- und Drückjagden – zwei Jagdmöglich­keiten, bei denen einen Gruppe von Jägern aktiv ist und die Tiere aus ihren Behau­sungen und Verstecken gelockt oder getrieben werden. „In der Regel wird das betref­fende Gebiet schon mehrere Tage im Voraus mit Bändern abgesperrt oder mit Flatterbändern kenntlich gemacht. Zusätzlich werden recht­zeitig Hinweis­schilder aufge­stellt, die auf die anste­hende Jagd hinweisen.“

Spaziergänger, Jogger, Fahrradfahrer und Reiter werden also informiert. Es besteht keine Gefahr, dass sie unwissentlich in ein Jagdgebiet „hineinstolpern“. „Außerdem werden Polizei und Forstbehörde informiert, wenn eine Jagd geplant ist“, erklärt Rechtsanwältin Graß. „Während der Jagd selbst tragen die Jäger gut sichtbare Schutzkleidung.“

Schon­zeiten müssen einge­halten werden

Jagen in Deutschland ist zudem nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. „Drückjagden zum Beispiel müssen bei Tages­licht statt­finden und werden in der Regel nur im Herbst und Winter unter­nommen“, infor­miert die Anwältin aus Bonn. „Außerdem müssen Schon­zeiten einge­halten werden, um den Bestand an Tieren nicht zu gefährden.“ Wie lange die Schon­zeiten sind ist von Tierart zu Tierart unter­schiedlich und wird von den Bundesländern festgelegt.

Apropos Tierart: Welche Tiere in Deutschland überhaupt gejagt werden dürfen, regelt §2 Bundesjagdgesetz. Dabei haben die Bundesländer die Möglichkeit, diese Liste zu ändern. Ganz frei sind sie dabei jedoch nicht, wie Christiane Graß erklärt: „Jäger unterliegen immer mehr internationalen Richtlinien, zum Beispiel Naturschutzauflagen. Diese schlagen sich natürlich auch in den Jagdlisten der Bundesländer nieder.“ Grundsätzlich unterscheide man zwischen sogenanntem Haarwild – dazu zählen Feldhase, Dachs und Rotwild – und sogenanntem Federwild wie Rebhühnern und Fasanen.

Vorbe­straft? Jagdschein kann versagt werden

Nachdem nun geklärt ist, welche Tiere wann und wie gejagt werden dürfen, bleibt die Frage nach dem Wer – Unglücke und sogenannte Amokläufe haben dazu geführt, dass das Thema Waffenbesitz in den vergangenen Jahren auch in Deutschland wieder in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt ist. „§17 Bundesjagdgesetz legt fest, wer einen Jagdschein machen darf und wer nicht“, erklärt Christiane Graß.

Bei bestimmten Erkran­kungen kein Jagdschein möglich

Die Expertin erläutert weiter: „Demnach muss man mindestens 16 Jahre alt sein, um den Jagdschein machen zu dürfen. Er kann Personen versagt werden, die vorbestraft sind, kein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis haben oder nach dem Waffengesetz als unzuverlässig gelten.“

Das betreffe zum Beispiel Menschen, die aufgrund einer Erkrankung nicht in der Lage sind, eine Waffe zu führen. Dazu gehörten bestimmte Formen der Schüttellähmung oder starke Beeinträchtigungen des Sehvermögens. Auch Menschen, die an psychi­schen Erkran­kungen oder einer Rausch­mittel- oder Alkoholabhängigkeit litten, golten als nicht geeignet, eine Waffe zu führen.

Fest steht also: Die Jagd unter­liegt hierzu­lange strengen recht­lichen Bestim­mungen. Damit ist sowohl sicher­ge­stellt, dass keine Tierart gefährdet wird, als auch, dass Menschen, die im Wald unterwegs sind, keiner Gefahr ausge­setzt sind. Waffen­gesetz und Bundes­jagd­gesetz regeln zudem, wer einen Jagdschein machen darf und somit zum Jagen in Deutschland berechtigt ist.

Wie nah an Häusern darf gejagt werden?

Einen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand zu Wohngebäuden gibt es bei der Jagd nicht; beim Schießen müssen Jäger lediglich darauf achten, keine Personen zu gefährden und Häuser nicht zu beschädigen.

Kann mich ein Jäger des Waldes verweisen?

Sie haben im Vergleich zu uns nur zwei weitere Rechte: das Jagdrecht und Einfahrrecht in den Wald. Sie dürfen uns also weder des Waldes verweisen, Verbote aussprechen oder gar Bußgelder kassieren. Die Hauptsorge der Jäger sind übrigens nicht die Geocacher, sondern Hundebesitzer, da die Hunde dem Wild nachstellen.

In welcher Zeit dürfen Jäger schießen?

Die Stunde vor Sonnenaufgang bis eineinhalb Stunden danach sollten wir draußen sein. Abends beginnen die besten Aussichten, einen Bock zu erlegen, um 19.00 Uhr und enden grob um 21.00 Uhr.

Welche Rechte hat ein Jäger?

Durch den Kauf einer Lizenz erhält der Jäger das Recht, auf bestimmten Flächen jagen zu dürfen. Eine Verpflichtung zu Hege fehlt und damit auch ein System von „Geben und Nehmen“. In den Jagdbezirken darf der Jagdausübungsberechtigte die Jagd ausüben, also Wild hegen, jagen und sich aneignen.

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