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Meine Säule – deine Säule
Der Staat fördert und fordert das Einrichten weiterer Ladestationen. Deshalb bauen immer mehr Beteiligte Ladesäulen, von denen einige auch öffentlich zur Verfügung stehen. Die Telekom bietet eine modulare Gesamtlösung mit flexiblen Nutzerrollen an.
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Viele Menschen haben sich zumindest vorgenommen, weniger zu fliegen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Doch ist Fliegen tatsächlich schlechter als Autofahren, wenn man lange Strecken zurücklegt?
Das schwedische Wörtchen „Flygskam“ ist in Skandinavien längst in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Und auch in Deutschland ist immer öfter von „Flugscham“ die Rede, wenn sich die Diskussion um Klimafragen dreht – der ökologisch begründeten Scham, in ein Flugzeug zu steigen. Ein Begriff, der in Zeiten der jungen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg und der Bewegung „Fridays for Future“ große Chancen hat, früher oder später in den Duden aufgenommen zu werden.
Das Klima auf der Erde ist inzwischen dauerhaft eines der Top-Themen, kaum eine Nachrichtensendung ohne Beitrag zum Klimawandel. Und für immer mehr Menschen sind Begriffe wie Pauschalreise, All Inclusive oder Last Minute ein rotes Tuch. Die schwedische Reisebloggerin Evelina Utterdahl sagte dem ZDF: „Ich dachte immer, ich wäre umweltbewusst. Ich lebte vegan, vermied Plastik und unnötigen Konsum.“ Erst nach 75 Ländern in fünf Jahren und zigtausenden Kilometern per Flugzeug realisierte Utterdahl, dass Fliegen den Klimawandel befeuert. „Plötzlich habe ich festgestellt, dass ich durch meine Vielfliegerei viel mehr Schaden angerichtet habe als jeder durchschnittliche Bewohner.“
Klimawandel: Sind Deutsche zu Verzicht bereit?
Umfragen zufolge ist die globale Erderwärmung auch für viele Deutsche ein Grund, vor ihrer Reise an den Umweltschutz zu denken. Laut einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die Deutsche Presse-Agentur würden zum Beispiel 74 Prozent der Deutschen auf Kurzstreckenflüge verzichten. Aber sagt der Mensch bei solchen Befragungen wirklich das, was er in seinem Urlaub letztlich auch macht?
Der Deutsche Reiseverband (DRV) hat da so seine Zweifel. „Bei Umfragen unter den Konsumenten kam in der vergangenen Zeit häufig auf, dass sie Wert auf nachhaltiges Reisen legen, aber in der Realität sieht es anders aus“, sagte DRV-Sprecher Torsten Schäfer dem MDR. „Die Menschen kaufen noch nicht so häufig nachhaltige Reisen, wie es laut den Umfragen eigentlich sein müsste.“
So hoch ist der CO2-Ausstoß bei Flugzeug und Auto
Doch ist Fliegen eigentlich tatsächlich schlechter für die Umwelt als Autofahren, wenn man längere Strecken als die von München nach Köln zurücklegt? Ja, sagt das Umweltbundesamt (UBA). Die Rechnung der Behörde: Ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück (entspricht einer Entfernung von etwa 16.000 Kilometern) verursache pro Person eine Klimawirkung von mehr als fünf Tonnen CO2. Mit einem Mittelklassewagen könnten Reisende dafür mehr als 25.000 Kilometer fahren (bei einem Verbrauch von 7 l/100 km). Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch Germanwatch: „Ein Flug nach Teneriffa und zurück ist so klimaschädlich wie ein Jahr Auto fahren“, so die Umweltorganisation.
Reisen mit dem Flugzeug seien aber nicht nur für den globalen Klimawandel mitverantwortlich, erklärt das UBA. So habe der Luftverkehr auch lokale Auswirkungen. Fast 40 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden demnach unter Fluglärm, der das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkte erhöhe.
Umweltschutz: Reisen mit Flugzeug über Spenden kompensieren
Wer dennoch mit dem Flugzeug in den Urlaub reisen möchte, kann den CO2-Ausstoß über Spenden kompensieren. Reisende zahlen dabei zusätzlich zum Preis für den Flug einen Beitrag, um Projekte zum Klimaschutz zu unterstützen. Dazu zählen zum Beispiel der Bau von Solar- oder Windkraftanlagen in Entwicklungsländern.
Das UBA rät, bei der Wahl des Anbieters darauf zu achten, dass die Treibhausgasemissionen realistisch berechnet sind und dass die Projekte zum Klimaschutz von hoher Qualität sind. Reisende können sich dabei am „Gold Standard“ orientieren, den der World Wildlife Fund (WWF) gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium entwickelt hat.
Alternativen zum Flugzeug schonen die Umwelt
Die Spenden für den Umweltschutz halten sich allerdings ganz offensichtlich noch in Grenzen. Die Kompensationsagentur Atmosfair, Marktführer in Deutschland, verzeichnete 2018 zwar im Vergleich zum vorausgegangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Spenden um 40 Prozent auf 9,5 Millionen Euro. Doch: Atmosfair kompensierte damit gerade einmal 460.000 Flüge – weniger als ein Prozent aller Flüge ab Deutschland.
Ob Pauschalreise nach Mallorca, Last Minute für eine Woche auf die griechischen Inseln oder All Inclusive im schicken Hotel auf den Malediven – ein Flug ist zwar schlecht für das Klima, für den Mensch aber gleichzeitig reizvoll. Mit anderen Fahrzeugen lassen sich fernere Reiseziele kaum erreichen, und obendrein ist eine Reise mit dem Flugzeug auch noch günstig geworden. Doch vor allem kürzere Strecken – innerhalb Deutschlands, aber auch Europas – lassen sich ebenso per Bahn oder Bus zurücklegen. Teilweise sogar genauso schnell, wenn man die Fahrt zum Flughafen und die Wartezeit mit einberechnet. Urlaubsländer wie Italien, Frankreich, Österreich oder die Schweiz können Reisende zudem mit dem Auto problemlos erreichen. Die Rechnung ist natürlich einfach: Je näher das Urlaubsziel, desto geringer sind Energieverbrauch und Emissionen, die dem Klima schaden.
Hotel, Freizeit & Co.: Klima schonen im Urlaub
„Rund fünf Prozent aller klimaschädlichen Emissionen weltweit entstehen durch den Tourismus“, meldete das UBA schon 2016. Reisen mit dem Flugzeug zu vermeiden, ist laut der Behörde aber nur eine Stellschraube, um im Urlaub auch den Umweltschutz zu berücksichtigen. Das UBA rät, auch bei der Auswahl des Hotels auf einen Anbieter mit Umweltzertifikat zu achten. Dieses zeige an, dass sich das Hotel überdurchschnittlich bemühe, Umweltauswirkungen zu mindern. Dazu gehören zum Beispiel die Verwendung ökologischer Lebensmittel und Energie- oder Wassereinsparungsmaßnahmen. Darüber hinaus könnten auch Freizeitaktivitäten vor Ort Natur und Landschaft schaden und somit den Klimawandel zusätzlich befeuern.
Urlaub mit dem Auto: Spritsparende Fahrweise schont Umwelt
Das Auto wird den Klimawandel zwar sicher nicht aufhalten, aber besser als der Urlaub mit dem Flugzeug ist es allemal. Und wer mit dem Auto Ferien macht, kann zumindest umweltfreundlich fahren. Sprit und Treibhausgase lassen sich etwa durch langsames Beschleunigen und eine vorausschauende Fahrweise sparen. Auch ein optimaler Reifendruck und der Verzicht auf unnötiges Gepäck schonen die Umwelt. Nebenbei lässt sich übrigens Geld sparen, wie unsere 7 Tipps zum Spritsparen zeigen.
Selbst wer vor dem Check-in im Hotel mit dem Auto einen Parkplatz sucht, kann etwas zum Umweltschutz beitragen. Mithilfe von Handyparken lässt sich zum Beispiel schneller ein freier Parkplatz finden und damit lassen sich Treibhausgase reduzieren. Autofahrer benötigen mit Smart-Parking-Apps zudem kein Kleingeld mehr für den Parkscheinautomaten. Die Parkgebühren lassen sich stattdessen bequem mit dem Handy bezahlen und die Parkzeit von unterwegs verkürzen oder verlängern. Bei einer Kontrolle können Ordnungshüter digital überprüfen, ob ein Parkticket per App bezahlt wurde. Auch andere smarte Technologien sollen künftig dabei helfen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Evelina Utterdahl ist indes auf die Bahn umgestiegen – und reist jetzt mit gutem Gewissen. In der ZDF-Reportage „Faire Ferien: Reisen mit gutem Gewissen“ sagt die Reisebloggerin: „Ich will ein Beispiel dafür sein, dass man reisen, entdecken und ein aufregendes Leben haben kann, ohne damit das Klima und das Wohlbefinden anderer Menschen zu beeinträchtigen.“