Christstollen bedeutung wikipedia

Die Besonderheit, in Dresden Christstollen zu backen, ist schon sehr alt. Bis ins Jahr 1400 lässt sich in Dresden die Geschichte des Christstollens, damals noch Striezel genannt, belegen.

Als Weihnachtsgebäck wurde er erstmalig 1427 am Sächsischen Hofe überreicht. Nach kirchlichen Vorschriften durfte der Stollen zunächst nur aus Mehl, Hefe, etwas Öl und Wasser gebacken werden. Ohne Butter und süßen Beigaben, wie Rosinen, Zitronat, Orangeat und Mandeln war der Stollen nur ein fades Fastengebäck.

Deshalb erbaten die sächsischen Kurfürsten Ernst und Albrecht III. 1450 in einem Brief an Papst Nikolaus V. eine Lockerung der Fastenbackvorschrift. Die vatikanische Bürokratie stellte die sächsischen Kurfürsten und Bäcker auf eine harte Geduldsprobe. Fünf Stellvertreter Gottes mussten das Zeitliche segnen, bevor sich im Jahre 1491 Papst Innocenz VIII. endlich erweichen ließ, das harte Butterverbot für den Stollen aufzuheben. Er verband den Erlass jedoch mit Zahlung einer Buße als „Buttergeld”, die religiösen Werken, vornehmlich dem Kirchenbau, zufließen sollte.

Seit dem 16. Jahrhundert waren die Dresdner Bäcker dem Oberhaupt der Wettiner auf besondere Art und Weise in der Stollenpflicht. Acht Meister und Gesellen brachten dem König am zweiten Weihnachtsfeiertag zwei Stollen von 1,50 Meter Länge und 36 Pfund Gewicht. Diese Tradition endete erst 1918 mit dem Untergang der Monarchie.

Doch im Jahr 1730 übertraf August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, alles bisher Dagewesene. Anlässlich des Zeithainer Lustlagers, ein legendäres Fest für mehr als 20000 geladene Gäste, ließ er von dem Dresdner Bäckermeister Zacharias einen an die 1,8 Tonnen schweren Riesenstollen backen.

Das grandiose Backwerk war von 100 Bäckermeistern und Bäckergehilfen in fast einwöchiger Arbeit vorbereitet worden. Hierzu hatte Hofbaumeister Pöppelmann eigens einen überdimensionalen Stollenofen errichten lassen. In einem feierlichen Festzug wurde der dampfende Stollen schließlich von acht Pferden durch die Stadt an den Tisch des Königs gezogen. Das Stollenmesser, mit dem der Riesenstollen angeschnitten wurde, war mehr als 1,60m lang und eigens zu diesem Fest geschmiedet worden. Das alljährlich im Dezember stattfindende Dresdner Stollenfest ist in dieser Tradition begründet.

In der Geschichte des Dresdner Christstollens haben auch religiöse Gesichtspunkte ihren Einfluss ausgeübt. So deutet die Formgebung des gerollten Stollens auf das in Windeln gewickelte und in der Krippe liegende Christkind hin.

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich natürlich auch die Qualität und der Geschmack der Stollen geändert. So schreibt Lehmann / Münster in seiner Veröffentlichung "Dresdner Stollen - ein traditionsreiches Festgebäck". Bäcker und Konditor 11/1968:

Der Geschmack der damaligen Festgebäcke dürfte uns heute kaum noch zusagen. Bis um das Jahr 1490 durfte, weil dem Weihnachtsfest das Adventsfasten vorausging, keine Butter zum Backen verwendet werden. Man musste sich mit Öl begnügen. Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Albrecht wandten sich an den Papst mit der Bitte, das "Butterverbot" aufzuheben. Diesem Ersuchen wurde stattgegeben, allerdings die Bedingung daran geknüpft, dass eine Buße gezahlt wurde, die auch zum Bau des Freiberger Doms benutzt worden ist.

Der Dresdner Christstollen, in seiner derzeitigen Qualität, hat sich erst im 20. Jahrhundert mit steigendem Wohlstand in breiteren Bevölkerungskreisen herausgebildet und mit der Verarbeitung edler, hochwertiger Rohstoffe seinen hohen Stand erreicht. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurde der Dresdner Christstollen in Blechschachteln über den Atlantik nach Nord- und Südamerika versandt.

Der Dresdner Christstollen ist Kulturgeschichte, jahrhundertealte Backtradition, gelebte Leidenschaft und vor allem eines: ein Höchstgenuss. Seit Jahrhunderten hüten die Bäcker und Konditoren des Schutzverbandes Dresdner Stollen e. V. ihre Backtradition und geben sie von Generation zu Generation weiter. Dies und die einmalige Komposition erlesener Zutaten sind das Geheimnis des unverwechselbaren Dresdner Christstollengeschmackes.

Dresdner Christstollen wird einzig in Bäckereien und Konditoreien in und um Dresden hergestellt. Der Dresdner Christstollen ist ein Rosinenstollen. Man erkennt ihn am goldenen Qualitätssiegel sowie dem EU-Siegel, das den Stollen aus Dresden als geografisch geschützte Herkunftsangabe auszeichnet.

Wie ein Dresdner Christstollen gebacken wird

Rosinen, Butter, süße und bittere Mandeln, Orangeat, Zitronat, Mehl, Milch und Hefe – so ist es überliefert – müssen Bestandteile des Teiges sein. Auch Kristallzucker, Butterschmalz, Zitronenschalenpaste, Speisesalz, Puderzucker und Stollengewürz sind in der Satzung des Schutzverbandes Dresdner Stollen e. V. festgeschriebenen Rezeptur enthalten. Eine Zugabe von Margarine, künstlich hergestellten Aromen und direkt zugegebenen Zusatzstoffen ist nicht zulässig.

Jeder Dresdner Stollen ein Unikat

Wie in keinem anderen Produkt vereinen sich im Dresdner Stollen handwerkliches Können, Leidenschaft und jahrhundertelange Tradition. Doch auch wenn die Zutaten bekannt sind, gibt es wohl mindestens 100 Geheimnisse um das weihnachtliche Gebäck: Jeder Bäcker gibt seinem Stollen eine ganz persönliche Note – mit einer besonderen Gewürzmischung etwa, mit ein paar Rosinen mehr oder mit dem zweifachen Buttern nach dem Backen. Es sind genau diese Nuancen, die jeden Dresdner Christstollen zu einem Unikat machen.

Diese Geheimnisse können Sie schmecken

Genuss für Volk und Fürsten – Die Stollengeschichte

Der Dresdner Christstollen ist untrennbar mit der Geschichte der Kulturstadt Dresden verbunden. Ob Könige, Fürsten oder die Dresdner Bürger: Zu allen Zeiten der Stadtgeschichte spielt auch das Dresdner Traditionsgebäck eine herausragende Rolle – Stollengeschichte ist also auch Dresdner Kulturgeschichte.

Der Stollen als mittelalterliches Fastengebäck. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Dresdner Christstollen 1474 auf einer Rechnung des christlichen Bartolomai-Hospitals. Von weihnachtlichem Höchstgenuss war zu dieser Zeit aber noch nicht die Rede: Das mittelalterliche Fastengebäck bestand lediglich aus Mehl, Hefe und Wasser. Ganz im Sinne des Verzichts erlaubte die katholische Kirche in ihrer Autorität weder Butter noch Milch.

Der Butterbrief. Da die Sachsen aber schon immer ein Genießervölkchen waren, baten Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Albrecht Papst Innozenz VIII, das Butter-Verbot aufzuheben. Der Heilige Vater gab diesem statt und sandte im Jahr 1491 den "Butterbrief“ in die Regentenstadt. Von da an durften die Stollenbäcker auch gehaltvollere Zutaten verwenden.

Königlicher Genuss. Seinen Ruf als königliches Gebäck bekam der Dresdner Stollen ab 1560. Traditionell zum heiligen Fest übergaben die Dresdner Stollenbäcker ihrem Landesherrn ein oder zwei Weihnachtsstollen. In einem Zeremoniell wurde das 36 Pfund schwere Gebäck von acht Meistern und acht Gesellen durch die Stadt zum Schloss getragen.

Kurfürst Augusts Riesenstollen. Auch der wohl bekannteste sächsische Kurfürst, August der Starke, bekannte sich öffentlich als wahrer Stollen-Liebhaber. Von der Dresdner Bäckerzunft ließ er sich anlässlich des Zeithainer Lustlagers 1730 einen – seinen – Riesenstollen backen: Rund 100 Bäcker und Gesellen fertigten mit 3600 Eiern, 326 Kannen Milch und 20 Zentnern Weizenmehl einen rund 1,8 Tonnen schweren Riesenstollen. Und auch wenn dieser überdimensionale Stollen mit eigentlich stollenuntypischen Eiern und im Juni gebacken wurde, gilt er dennoch als barocker Vorläufer des heutigen Dresdner Christstollens. An Kurfürst Augusts Riesenstollens erinnert noch heute das jährlich am Sonnabend vor dem 2. Advent in Dresden stattfindende Dresdner Stollenfest.

Wo wurde der Christstollen erfunden?

Seinen Ursprung hat der Dresdner Christstollen im Mittelalter. 1474 wurde er das erste Mal urkundlich erwähnt - auf einer Rechnung des christlichen Bartolomai-Hospitals. Zur damaligen Zeit bestand das Weihnachtsgebäck, was wohl eher als Fastengebäck zu bezeichnen ist, lediglich aus Mehl, Wasser und Hefe.

Welche Bedeutung hat der Christstollen?

Der Stollen soll an das Jesuskind in Windeln erinnern Der Name des Gebäcks leitet sich vermutlich vom althochdeutschen Begriff „stollo“ ab, der einen Pfosten bezeichnet. Die schönste Erklärung für die Form des Gebäcks ist allerdings folgende: Der in Zucker gehauchte Stollen soll an das Jesuskind in Windeln erinnern.

Woher stammt der bekannte Christstollen?

Den Überlieferungen zufolge ist es dem Bäcker Heinrich Drasdo aus Torgau in Sachsen zu verdanken, dass der Stollenteig mit reichhaltigeren Zutaten verbessert wurde, wie etwa mit Mandeln oder Trockenfrüchten. Damit schuf er die Grundlage für den heute so beliebten Stollen, der in Sachsen auch als Striezel bekannt ist.

Was soll der Christstollen darstellen?

Der Stollen kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Im 14. Jahrhundert erstmals namentlich erwähnt, war er ursprünglich ein Gebildbrot. Dieses sollte einen tragenden Pfosten, also den "Stollen", darstellen und das Jesuskind als wichtigen Pfosten des christlichen Glaubens symbolisieren.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte