Kiel (24.10.2019). Im AOK-Krankenhausnavigator wird heute der aktuelle Klinikvergleich für Schleswig-Holstein veröffentlicht. Untersucht wurde die Ergebnisqualität von 42 Krankenhäusern im Land in zehn ausgewählten Leistungsbereichen. Dazu wurden die Behandlungen von 26.000 Patientinnen und Patienten ausgewertet. Neu hinzu gekommen sind die beiden Bereiche ‚Leistenbruch-Operationen‘ und ‚Hüftprothesenwechsel‘. Dabei wurde deutlich: „Auch wenn es teilweise deutliche Qualitätsunterschiede gibt, schneiden viele Kliniken überdurchschnittlich gut ab. Das zeigt, dass unsere Versicherten auf eine gute stationäre Versorgung in Schleswig-Holstein vertrauen dürfen”, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NORDWEST. Nachzulesen sind die Ergebnisse im AOK-Krankenhausnavigator unter www.aok.de/krankenhausnavigator im Internet.
Patienten können sich hier darüber informieren, welche Kliniken bei häufig durchgeführten Eingriffen im Hinblick auf Komplikationen und Folgeereignisse besonders gut abschneiden. „Wir wollen unseren Versicherten mit leicht verständlichen Informationen helfen, das richtige Krankenhaus für sich auszuwählen. Dazu bietet unser Krankenhausnavigator eine gute Transparenz”, so AOK-Chef Ackermann. Zum ersten Mal werden nun auch klinikbezogene Qualitätsdaten zu Leistenbruchoperationen veröffentlicht. Ebenfalls neu sind die Qualitätsdaten zu Hüftprothesenwechsel. Diese Operation ist deutlich komplikationsträchtiger als die Erst-Implantation einer Hüftprothese. Denn häufig lässt sich das neue Implantat nach dem Entfernen der alten Prothese nicht gut verankern.
„Es lohnt sich also, vor einer anstehenden planbaren Operation die Ergebnisse der Kliniken in der Umgebung zu vergleichen. Das gilt auch für eine Reihe weiterer Behandlungen, zu denen QSR-Bewertungen und Fallzahlen im Krankenhausnavigator abrufbar sind. Wir bieten Betroffenen und Behandlern mit unserem Navigator eine Orientierungshilfe, die über die gesetzliche Qualitätssicherung hinausgeht “, sagt Ackermann. Außerdem sind Daten abrufbar zum Einsatz eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenkes bei Arthrose, die Operation nach hüftgelenknahem Oberschenkelbruch, Gallenblasenentfernungen bei Gallensteinen, therapeutische Herzkatheter (PCI) bei Patienten ohne Herzinfarkt, Blinddarmentfernungen sowie Operationen bei gutartiger Prostatavergrößerung und zur Prostataentfernung bei Prostatakrebs.
Im Internet werden die Ergebnisse automatisch angezeigt, wenn ein Nutzer des Navigators eine der Behandlungen eingibt, zu denen Ergebnisse vorliegen. So können sich Patienten schnell einen Überblick verschaffen. Die einzelnen Indikatoren der Bewertung sind zu einer Gesamtbewertung zusammengefasst und anhand von Symbolen, die Lebensbäume darstellen, kenntlich gemacht. Je nach der Gesamtqualität der Behandlung kann ein Krankenhaus ein, zwei oder drei Lebensbaumsymbole für unterdurchschnittliche, durchschnittliche oder überdurchschnittliche Qualität erhalten.
Gute Ergebnisqualität in schleswig-holsteinischen Kliniken
Bei der Leistenbruch-Operation wurden 3.021 Fälle ausgewertet. 4 von 37 Kliniken erreichten eine überdurchschnittliche Gesamtbewertung. Im Bereich des Hüftprothesenwechsels wurden 368 Fälle bewertet, 5 von 10 Kliniken schnitten überdurchschnittlich gut ab. Bei dem planbaren Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes bei Arthrose wertete das
Wissenschaftliche Institut der AOK WIdO insgesamt 3.902 Behandlungsfälle aus. Dabei erreichten 8 von 30 Krankenhäusern eine überdurchschnittliche Gesamtbewertung. Bei der Diagnose Gelenkersatz Knie wurden 3.963 Fälle untersucht. 5 von 28 Kliniken schnitten überdurchschnittlich gut ab. Im Operationsgebiet Oberschenkelfraktur wurden 3.530 Fälle ausgewertet. Dabei erreichten 5 von 32 Krankenhäusern ein überdurchschnittlich gutes Gesamtergebnis. Bei der
Gallenblasenentfernung wurden 3.537 Fälle überprüft: 4 von 31 Kliniken waren überdurchschnittlich gut. Bei der Diagnose therapeutischer Herzkatheter (PCI) bei Patienten ohne Herzinfarkt erreichte bei 5.023 Fällen keines der 23 Krankenhäuser eine überdurchschnittliche Bewertung. Blinddarmentfernungen: 2.123 Fälle, 30 ausgewertete Krankenhäuser, 8 davon überdurchschnittlich. Bei Operationen gutartiger Prostatavergrößerung wurden
815 Fälle untersucht. Dabei schnitt 1 von 15 Kliniken überdurchschnittlich gut ab. Bei Prostataentfernungen wegen Prostatakrebs wurden 113 Fälle in 4 Krankenhäusern bewertet, eins davon überdurchschnittlich.
Hintergrund
Grundlage dieser Orientierungshilfe im Internet sind Daten, die nach dem so genannten QSR-Verfahren ermittelt wurden. Das Verfahren wurde 2002 vom Wissenschaftlichen Institut der AOK entwickelt. Die Abkürzung QSR steht für
„Qualitätssicherung mit Routinedaten“. Die notwendige Datengrundlage liefert das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO).
Das Besondere an QSR ist die konsequente Berücksichtigung aller Krankenhausbehandlungen eines Patienten bis zu einem Jahr nach dem ersten Eingriff. Einen Teil der Daten wertet das WIdO für bestimmte Krankheitsbilder in anonymisierter Form aus und analysiert Art und Anzahl der aufgetretenen Komplikationen während und nach dem Krankenhausaufenthalt von Patienten. Diese Nachverfolgung des Krankheitsgeschehens zusammen mit der Nutzung von mehreren Qualitätsindikatoren macht eine umfassende Qualitätsbeurteilung der Arbeit von Krankenhäusern möglich und sorgt für einen fairen Vergleich. Die verständlich aufbereiteten Daten im Krankenhausnavigator tragen dazu bei, dass sich Patienten umfassend, schnell und einfach über die medizinische Qualität von Krankenhäusern informieren können. Sie nützt aber auch den Kliniken zur Unterstützung ihres internen Qualitätsmanagements und ihrer Ausrichtung im Wettbewerb. Dieses bundesweit einzigartige Verfahren ermöglicht durch Auswertung von Abrechnungsdaten der Kliniken und niedergelassenen Ärzte eine Messung der Behandlungsqualität über den eigentlichen Krankenhausaufenthalt hinaus: Berücksichtigt werden auch Komplikationen und Folgeereignisse wie Revisions-OPs, die innerhalb eines Jahres nach der Entlassung des Patienten auftreten.