Auffrischung hepatitis a und b impfung

Die meisten werden als Baby gegen Hepatitis B geimpft. Wir erklären, wann eine Auffrischung nötig ist und wie oft die Impfung insgesamt erfolgen sollte.

Hepatitis B ist eine Infektion mit Viren, die eine Entzündung der Leber hervorrufen kann. Meist heilt diese ohne ernste Folgen ab, allerdings nicht immer: Vor allem für Säuglinge und Kinder sowie für Personen mit bestimmten Erkrankungen besteht ein Risiko, dass die Infektion chronisch wird. Die Leber ist dann dauerhaft entzündet, was in eine Leberzirrhose oder Leberkrebs münden kann.

Darum rät die Ständige Impfkommission (Stiko) Eltern dazu, ihre Kinder bereits als Babys gegen Hepatitis B impfen zu lassen. Jugendliche, die als Baby keine Impfung erhalten haben, sollten die Impfung sicherheitshalber nachholen. Für Erwachsene wird eine Impfung nur unter bestimmten Umständen empfohlen.

Wie oft erfolgt die Impfung gegen Hepatitis B bei Kindern?

Für die Impfung sind in der Regel drei einzelne Impfungen nötig. Die ersten beiden erhält das Kind im Alter von zwei und vier Monaten. Dazwischen sollte ein Abstand von acht Wochen liegen. Die dritte Dosis folgt, wenn das Kind elf Monate alt ist.

Frühgeborene sollten nach offizieller Empfehlung viermal geimpft werden, weil ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Sie erhalten im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten jeweils eine Impfdosis. Zwischen der zweiten und der dritten Dosis sollten mindestens vier Wochen liegen.

Jugendliche, die als Baby nicht gegen Hepatitis B geimpft worden sind, erhalten die Impfung ebenfalls in drei Dosen: Die ersten zwei Impfungen finden im Abstand von einem Monat statt, die letzte Impfung erfolgt ein halbes Jahr nach der zweiten.

Erwachsene: Wer sollte sich wie oft gegen Hepatitis B impfen lassen?

Nur manche Erwachsene benötigen eine Impfung gegen Hepatitis B. Empfohlen wird sie vor allem für Menschen mit einem erhöhten Risiko für eine Ansteckung oder für einen chronischen Erkrankungsverlauf.

Dazu zählt insbesondere, wer …

  • … eine Immunschwäche hat, etwa wegen einer HIV- oder Hepatitis-C-Infektion.
  • … aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung regelmäßig zur Blutwäsche (Dialyse) muss, weil diese das Immunsystem ebenfalls beeinträchtigt.
  • … oft mit Personen in Berührung kommt, die an Hepatitis B infiziert sind oder sein könnten – etwa Familienangehörige oder Sexualpartnerinnen oder -partner.
  • … sich Drogen spritzt.
  • … berufsbedingt Kontakt mit Infizierten hat, zum Beispiel als Arbeitskraft in einer medizinischen Einrichtung, im Sanitäts- und Rettungsdienst, im Gefängnis oder als Polizistin oder Polizist.

Auch Erwachsene müssen sich dreimal impfen lassen. Zwischen der ersten und zweiten liegt ein Monat und zwischen der zweiten und dritten ein halbes Jahr.

In der Regel ist die Impfung damit abgeschlossen. Fachleute sprechen dann von einer vollständigen Grundimmunisierung. Nach ihr ist meist keine weitere Impfung nötig. Eine Auffrischung erfolgt nur in bestimmten Fällen.

Impfung gegen Hepatitis B: Wann zur Auffrischung?

Wer einer Risikogruppe angehört und darum im Erwachsenenalter erneut gegen Hepatitis B geimpft wurde, braucht meist keine weitere Impfung. Fachleute gehen davon aus, dass dann in der Regel ein lebenslanger Schutz besteht. Zu einer Auffrischung wird nur Menschen geraten, die

  • ein geschwächtes Immunsystem haben, deren Körper also womöglich nicht genügend Antikörper herstellen kann;
  • ein besonders hohes Risiko für eine Ansteckung haben, etwa aufgrund ihres Berufes.

Bei ihnen kontrolliert die Ärztin oder der Arzt durch regelmäßige Blutuntersuchungen, ob ausreichend Antikörper gegen Hepatitis-B-Viren vorhanden sind oder nicht. Wenn nicht, findet eine Impfung zur Auffrischung statt.

Wie oft die Blutuntersuchungen erfolgen, hängt von der Personengruppe ab: Bei Immungeschwächten werden sie einmal im Jahr durchgeführt. Bei Menschen, deren Immunsystem gesund ist, bei denen aber dauerhaft ein stark erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht, steht zehn Jahre nach der Impfung eine Kontrolle an.

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Übrigens: Das Maß für die Anzahl der Antikörper im Blut ist der sogenannte Titer, welcher in internationalen Einheiten pro Liter (IE/l) angegeben wird. Der Antikörpertiter sollte über 100 IE/l liegen – dann gilt der Impfschutz als ausreichend.

Ist bei Jugendlichen, die in der Kindheit eine Hepatitis-B-Impfung erhalten haben, nach zehn Jahren eine Auffrischung erforderlich oder nicht?

Impfungen Fragen und Antworten

Kaum ein Fachgebiet der Medizin wirft so viele Fragen auf wie das Thema "Impfungen und Impfstoffe". Zuweilen bieten die STIKO-Empfehlungen durchaus Interpretationsspielraum. Außerdem sind die individuellen Konstellationen so vielfältig, dass Unsicherheiten geradezu vorprogrammiert sind – sei es, was fraglich stattgefundene Impfungen, Impfabstände, Impfreaktionen, Dosierungen oder Indikationen angeht, und, und, und. Diese neue Serie befasst sich mit konkreten Fragen rund um’s Thema Impfungen, die unser Experte, Dr. med. Andreas Leischker, fachkundig beantwortet.

Das hängt davon ab, ob diese Jugendlichen zu einer Risikogruppe gehören oder ein beruflich bedingt erhöhtes Infektionsrisiko haben.

Die meisten Infektionen mit Hepatitis B erfolgen durch Geschlechtsverkehr. Deshalb ist es sinnvoll, bei allen Kindern eine Grundimmunisierung gegen Hepatitis B durchzuführen. Diese sollte im zweiten Lebensmonat begonnen werden und idealerweise bis zum 14. Lebensmonat abgeschlossen sein. Falls dies nicht der Fall ist, sollte die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B bis spätestens zum 23. Lebensmonat abgeschlossen werden. Nachholimpfungen sind aber auch noch zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Die Einschulung ist ein guter Zeitpunkt, um zu kontrollieren, ob der Impfschutz gegen Hepatitis B komplett ist: Ab dann haben einige Kinder bzw. Jugendliche bereits die ersten sexuellen Kontakte.

Generell gilt, dass nach Abschluss der Grundimmunisierung mit drei Impfungen ein relativ guter und langanhaltender Schutz gegen die Virushepatitis B – vermutlich für bis zu 30 Jahre – besteht.

Deshalb werden von der STIKO nach abgeschlossener Grundimmunisierung im Säuglings- und Kleinkindesalter generell weder eine serologische Kontrolle des Impferfolges noch Auffrischimpfungen empfohlen.

Kommt es allerdings bei einem Jugendlichen zu einem "neu aufgetretenen Hepatitis-B-Risiko" (z. B. Aufnahme einer Beschäftigung im Gesundheitsdienst), wird eine Auffrischimpfung gegen Hepatitis B empfohlen. Bei bestehendem Risiko soll anschließend auch eine serologische Kontrolle (Bestimmung des Anti-Hbs-Antikörpertiters) vier bis acht Wochen nach der Impfung erfolgen.

In den folgenden Fällen sollte eine Auffrischimpfung durchgeführt werden:

Beruflich erhöhtes Infektionsrisiko

Die Indikation für eine Auffrischimpfung beschränkt sich nicht nur auf die Tätigkeit im Gesundheitsdienst: Auch (angehende) Polizisten, Feuerwehrmänner und -frauen (auch bei der Freiwilligen Feuerwehr!), Beschäftigte in Behinderteneinrichtungen, Gefängnissen und in Asylbewerbereinrichtungen sowie Ersthelfer haben ein Risiko, mit Blut in Kontakt zu kommen, und sollten daher als Jugendliche eine Auffrischimpfung mit nachfolgender Bestimmung des Anti-Hbs-Antikörpertiters erhalten. Selbstverständlich gilt dies auch für Auszubildende und Praktikanten einschließlich der "Schulpraktika". Diese Aufzählung und der Einschluss der "Ersthelfer" machen deutlich, dass die Indikation zur Auffrischimpfung für Jugendliche generell großzügig gestellt werden kann.

Nichtberuflich erhöhtes Infektionsrisiko

Zu den Risikokonstellationen, die ein "nichtberuflich" erhöhtes Infektionsrisiko für Hepatitis B mit sich bringen, gehören unter anderem: Kontakt zu HBsAg-Trägern in Familie/Wohngemeinschaft, Sexualverhalten mit hohem Infektionsrisiko (z. B. Homosexuelle und Personen mit "häufig wechselnden Geschlechtspartnern", i. v.-Drogenkonsumenten, Gefängnisinsassen und Patienten psychiatrischer Einrichtungen.

Vorerkrankungen, die einen schweren Verlauf einer Hepatitis-B-Infektion erwarten lassen

Auch diese Jugendlichen sollten eine Auffrisch-impfung mit anschließender serologischer Kontrolle des Impferfolges erhalten. Hierzu gehören unter anderem: HIV-Positive, Hepatitis-C-Positive, Dialysepatienten, Patienten unter immunsuppressiver Therapie und mit angeborenen Immundefekten.

Reiseindikation

Die STIKO legt sich hier leider nicht fest und fordert eine "individuelle Gefährdungsbeurteilung".

Bei Reisen in Länder mit hoher Hepatitis-B-Prävalenz ist zu beachten, dass für eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus winzige, makroskopisch nicht sichtbare Mengen an Blut ausreichen. Gerade in Ländern mit hoher Hepatitis-B-Prävalenz entsprechen die Hygienemaßnahmen bei Friseuren, Zahnärzten und in Arztpraxen nicht immer dem hierzulande üblichen Standard. Übertragungen von Hepatitis B sind unter anderem nach Friseurbesuchen (ein Infektionsrisiko besteht zum Beispiel beim Rasieren der Nackenhaare, wenn das Rasiermesser oder der Rasierer nicht ordnungsgemäß desinfiziert wurden) und nach zahnärztlichen Behandlungen dokumentiert.

Ich persönlich empfehle eine Hepatitis-B-Impfung, wenn eine Reise in ein Hochprävalenzland so lange dauert, dass ein Friseurbesuch notwendig wird – bei Männern ist dies meist nach vier bis sechs Wochen der Fall. Nach dieser Zeit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Sexualkontakte mit der einheimischen Bevölkerung stattfinden.

Zusammenfassung

Jugendliche sollten eine Auffrischimpfung gegen Hepatitis B mit nachfolgender serologischer Kontrolle des Impferfolges erhalten, wenn sie

  • durch ihre berufliche Tätigkeit – auch als Praktikant oder bei ehrenamtlichen Tätigkeiten (z. B. Freiwillige (Jugend-) Feuerwehr – einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.
  • ein nichtberuflich erhöhtes Infektionsrisiko, z. B. durch "häufig wechselnde Geschlechtspartner", haben.
  • eine Immunsuppression oder andere Vorerkrankungen mit dem Risiko für eine schwer verlaufende Hepatitis-B-Infektion haben (z. B. Hepatitis C).
  • für länger als vier bis sechs Wochen in ein Land mit hoher Hepatitis-B-Prävalenz reisen.

Wegen des sehr geringen Risikos für schwere Nebenwirkungen sollte die Indikation für eine Auffrischimpfung gegen Hepatitis B bei Jugendlichen innerhalb der STIKO-Indikation eher "großzügig" gestellt werden.

Literatur

Mitteilung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI)-Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut – 2016/2017. Epidemiologisches Bulletin Nr. 34, 29. August 2016, DOI 10.17886/EpiBull-2016-051.4


Autor:

Auffrischung hepatitis a und b impfung

© copyright
Dr. Andreas H. Leischker, M.A.

Facharzt für Innere Medizin – Reisemedizin (DTG), Flugmedizinischer Sachverständiger

Gelbfieberimpfstation

Alexianer Krefeld GmbH

47918 Krefeld

Interessenkonflikte: Dr. Leischker hat Honorare/Reisekostenunterstützung von Pfizer, Novartis und Sanofi-Pasteur-MSD erhalten. Er ist Dozent und Mitglied der Akademie des Centrums für Reisemedizin (CRM) Düsseldorf

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2018; 40 (2) Seite 36-38

Was kostet eine Hepatitis A und B Auffrischung?

Hepatitis B Impfung: ca. 65 € pro Dosis (+Arztkosten) Hepatitis A-Impfung: ca. 60 € pro Dosis (+Arztkosten)

Wann muss twinrix aufgefrischt werden?

Der empfohlene Impfplan für Twinrix Erwachsene besteht aus drei Dosen, wobei die ersten beiden Dosen einen Monat und die zweite und dritte Dosis fünf Monate auseinander liegen müssen.

Wie lange hält Hepatitis Impfung Twinrix?

Gegenwärtig liegen Langzeitdaten über die Persistenz der Antikörper bis zu 20 Jahren nach der Impfung mit Twinrix Erwachsene vor (siehe Abschnitt 5.1).

Wie lange hält Hepatitis B Impfung bei Erwachsenen?

Die Impfung schützt rund 95 Prozent der Geimpften vor einer Hepatitis-B-Erkrankung und hält mindestens zehn Jahre an. Eine erfolgreiche Hepatitis-B-Impfung schützt auch vor einer Hepatitis-D-Virus-Infektion.