Kurzatmigkeit oder Atemnot – im medizinischen Sprachgebrauch Dyspnoe – ist das unangenehme Gefühl, nur mit Mühe atmen zu können. Kurzatmigkeit wird je nach Ursache unterschiedlich erlebt und beschrieben.
Bei körperlicher Aktivität und in großer Höhe atmet man ganz normal etwas schneller und heftiger, was aber nur selten Beschwerden verursacht. Bei vielen Erkrankungen der Lunge und anderer Bereiche des Körpers ist auch im Ruhezustand die Atemfrequenz erhöht. Beispielsweise atmen Patienten mit Fieber generell schneller.
Bei einer Dyspnoe wird schnellere Atmung von dem Gefühl begleitet, nicht genug Luft zu bekommen. Betroffene haben das Gefühl, dass sie nicht schnell oder tief genug einatmen können. Sie stellen fest, dass es sie mehr Anstrengung kostet, den Brustkorb beim Einatmen auszudehnen oder die Luft beim Ausatmen auszustoßen. Außerdem können sie das unangenehme Gefühl bekommen, unbedingt einatmen zu müssen (Inspiration), bevor das Ausatmen (Exspiration) ganz abgeschlossen ist, und verschiedene weitere Empfindungen werden meist als ein Gefühl der Brustenge umschrieben.
Allgemein sind dies die häufigsten Ursachen:
Körperliche Dekonditionierung (zum Beispiel Schwächung der Muskulatur und des Herzens aufgrund von Untätigkeit)
Gewichtszunahme
Schwangerschaft
Häufigste Ursache bei Patienten mit einer chronischen Lungen- oder Herzerkrankung:
Verschlimmerung der Grunderkrankung
Diese Patienten können jedoch auch eine neue Erkrankung aufweisen. So können langjährige Asthmapatienten auch einen Herzinfarkt erleiden, oder Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz können eine Lungenentzündung bekommen.
Menschen mit einer Lungenerkrankung leiden oft unter Atemnot, wenn sie sich körperlich anstrengen. Bei körperlicher Aktivität produziert der Körper mehr Kohlendioxid und verbraucht mehr Sauerstoff. Das Atmungszentrum im Gehirn beschleunigt die Atmung, wenn die Sauerstoffsättigung im Blut niedrig bzw. die Kohlendioxidsättigung erhöht ist. Wenn Herz oder Lunge nicht ordnungsgemäß arbeiten, kann schon eine geringe Belastung die Atemfrequenz erheblich ansteigen lassen und zu Atemnot führen. Diese Kurzatmigkeit ist so unangenehm, dass Anstrengungen ganz vermieden werden. Verschlimmert sich die Lungenerkrankung, kann die Atemnot aber eventuell schon im Ruhezustand auftreten.
Ursachen einer Dyspnoe können sein
Restriktive Lungenerkrankungen
Obstruktive Lungenerkrankungen
Patienten mit Asthma leiden bei einem Anfall unter Atemnot. Ihnen wird normalerweise empfohlen, bei einem Anfall einen Inhalator griffbereit zu haben. Das darin enthaltene Medikament erweitert die Atemwege.
Manche Patienten mit Herzinsuffizienz leiden an Orthopnoe, paroxysmaler nächtlicher Dyspnoe oder an beiden Symptomen. Orthopnoe bedeutet Kurzatmigkeit im Liegen, die sich beim Aufsetzen bessert. Paroxysmale nächtliche Dyspnoe ist ein oft von Panik begleiteter plötzlicher Anfall von Atemnot während der Nacht. Die betroffene Person wacht nach Luft schnappend auf und muss sich aufsetzen oder aufstehen, um einatmen zu können. Diese extreme Form von Orthopnoe ist ein Anzeichen für eine schwere Herzinsuffizienz.
Beim Hyperventilationssyndrom haben Betroffene das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen, sodass sie schnell und tief zu atmen beginnen. Dies beruht jedoch häufig eher auf Angstzuständen als einem körperlichen Problem. Die Betroffenen haben Angst, weil sie möglicherweise Brustschmerzen haben und befürchten, dass sie einen Herzinfarkt erleiden. Sie können Bewusstseinsveränderungen erleben, die in der Regel mit dem Gefühl beschrieben werden, dass alles, was um sie herum geschieht, weit entfernt zu sein scheint, und sie können auch ein Kribbeln in Händen, Füßen und um den Mund herum verspüren.
Die folgenden Informationen können helfen zu klären, wann man zum Arzt gehen sollte und was im Rahmen dieser Untersuchung zu erwarten ist.
Wenn jemand an Dyspnoe leidet, geben die folgenden Symptome besonderen Anlass zu Besorgnis:
Kurzatmigkeit im Ruhezustand
Reduziertes Bewusstsein, Gemütserregung oder Verwirrtheit
Beschwerden im Brustbereich oder das Gefühl eines hämmernden oder rasenden Herzens oder dass der Herzschlag kurz aussetzt (Palpitationen)
Gewichtsverlust
Nachtschweiß
Wer im Ruhezustand unter Kurzatmigkeit leidet, Brustschmerzen, Palpitationen, reduziertes Bewusstsein, Gemütserregung oder Verwirrtheit vorweist oder Schwierigkeiten beim Ein- oder Ausatmen hat, sollte sich umgehend in ein Krankenhaus begeben. Betroffene müssen womöglich umgehend untersucht, behandelt und manchmal auch ins Krankenhaus eingewiesen werden. In anderen Fällen sollten Betroffene ihren Hausarzt anrufen. Dieser kann aufgrund der Art und des Schweregrads ihrer Symptome, ihres Alters und etwaiger Grunderkrankungen beurteilen, wie rasch sie untersucht werden müssen. Normalerweise sollte eine Untersuchung innerhalb von wenigen Tagen stattfinden.
Ärzte stellen zunächst immer Fragen zu den Symptomen und zur Krankengeschichte des Patienten. Anschließend führt er eine körperliche Untersuchung durch. Die Befunde in der Krankengeschichte und bei der körperlichen Untersuchung deuten häufig auf eine Ursache und die eventuell
erforderlichen Untersuchungen hin (siehe Tabelle mit Ursachen und Merkmale von Kurzatmigkeit
Ursachen und Merkmale von Kurzatmigkeit
Der Hausarzt kann zur Beurteilung folgende Fragen stellen:
Seit wann besteht die Kurzatmigkeit?
Ist sie plötzlich oder allmählich aufgetreten?
Wie lange verspürt die betroffene Person bereits Kurzatmigkeit?
Gibt es bestimmte Umstände (wie z. B. kalte Luft, Anstrengung, Allergene oder das Einnehmen einer liegenden Position), welche die Symptome auslösen oder verschlimmern?
Den Betroffenen werden zudem Fragen zur Krankengeschichte (u. a. zu Lungen- oder Herzerkrankungen) gestellt, ob sie rauchen oder geraucht haben, ob es Familienmitglieder mit Bluthochdruck oder hohem Cholesterinspiegel gibt und ob Risikofaktoren für eine Lungenembolie (z. B. ein kürzlich erfolgter Krankenhausaufenthalt, chirurgischer Eingriff oder Langstreckenflug) vorliegen.
Die körperliche Untersuchung konzentriert sich auf Herz und Lunge. Die Lunge wird auf eine Stauung sowie auf Keuchatmung und rasselnde Geräusche abgehorcht. Das Herz wird ebenfalls auf Geräusche abgehorcht (die auf eine Störung der Herzklappen hinweisen). Wenn beide Beine geschwollen sind, deutet dies auf eine Herzinsuffizienz hin, aber wenn nur ein Bein geschwollen ist, ist die Wahrscheinlichkeit eines Blutgerinnsels in diesem Bein höher. Das Gerinnsel im Bein kann losbrechen und in den Blutgefäßen der Lunge für eine Lungenembolie sorgen.
Die Behandlung der Dyspnoe zielt auf die jeweilige Ursache ab. Menschen mit einer niedrigen Sauerstoffsättigung im Blut erhalten zusätzlichen Sauerstoff über eine Nasenbrille oder eine Gesichtsmaske aus Plastik. In schweren Fällen kann die Atmung besonders bei Patienten, die nicht tief oder rasch genug atmen können, durch mechanische Beatmung mittels Beatmungsschlauch in der Luftröhre oder über eine eng anliegende Gesichtsmaske unterstützt werden.
Morphin kann intravenös verabreicht werden, um die Angstzustände und Beschwerden von Patienten mit Dyspnoe im Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen wie Herzinfarkten, Lungenembolien oder auch unheilbaren Krankheiten im Endstadium zu lindern.
Kurzatmigkeit (Dyspnoe) wird in der Regel durch Lungen- oder Herzerkrankungen verursacht.
Bei Patienten mit einer chronischen Lungenerkrankung (wie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung) oder Herzerkrankung (wie z. B. Herzinsuffizienz) ist die häufigste Ursache der Atemnot ein Schub der chronischen Erkrankung, wobei diese Patienten allerdings auch neue Probleme (wie z. B. einen Herzinfarkt) entwickeln können, der zu der Atemnot (Dyspnoe) beiträgt oder diese gar auslöst.
Patienten mit Dyspnoe im Ruhezustand, vermindertem Bewusstsein oder Verwirrtheit sollten sich zur notfallmäßigen Beurteilung umgehend in ein Krankenhaus begeben.
Um den Schweregrad des vorliegenden Problems zu beurteilen, wird die Sauerstoffsättigung des Blutes anhand eines Sensors an einem Finger (Pulsoximetrie) gemessen.
Die Patienten werden auf unzureichende Blut- und Sauerstoffversorgung des Herzens (myokardiale Ischämie) und Lungenembolien hin untersucht, obwohl diese Störungen manchmal nur unbestimmte Symptome verursachen können.