Ab wieviel Grad Fieber ins Krankenhaus

Wenn Kinder Fieber bekommen, ist oft nicht klar, ob es sich um einen harmlosen Infekt, oder eine gefährliche Infektion handelt. Wenig erfahrene Eltern sind schnell beunruhigt. Europaweit bemühen sich Forscher, durch bessere medizinische Diagnose von fiebernden Kindern den Antibiotikaeinsatz wie auch die Klinikaufenthalte zu reduzieren. Federführend mit dabei sind Forscher aus Graz, berichtet die Austria Presse Agentur (APA). 

Steigt die Körpertemperatur über 38,0 Grad Celsius – im After gemessen – spricht man von Fieber. Meist ist der Körper dann mit der Abwehr von „alltäglichen“ Virusinfektionen wie Erkältungen und Grippe, Magen-Darm-Infekten oder einer Entzündung beschäftigt, schilderte Prof. Dr. Werner Zenz von der Klinischen Abteilung für Allgemeine Pädiatrie der Med-Uni Graz der APA. Es kann aber auch von gefährlichen Infekten wie Lungenentzündung oder einer Hirnhautentzündung (Meningitis) herrühren, die gravierende Komplikationen mit sich ziehen oder tödlich enden können. 

Symptom nicht Ursache 

Daher herrscht immer wieder Verunsicherung: Manche Eltern geben fiebersenkende Mittel, obwohl die Temperatur kaum erhöht ist – und bekämpfen damit noch dazu das Symptom und nicht die Ursache. Andere bringen ihr überhitztes Kind ins Krankenhaus, statt ihm Ruhe zu gönnen, einige kommen wiederum zu spät ins Spital. Vor allem zu Beginn sei die Unterscheidung zwischen harmlosen Viruserkrankungen und beispielsweise einer gefährlichen, wenn auch seltenen, bakteriellen Infektion jedoch nur schwer zu treffen: „Ein bis dato völlig gesundes Kind kann innerhalb weniger Stunden an einer Meningokokken-Infektion versterben“, gibt Zenz ein Beispiel für die möglichen Auswirkungen einer seltenen, aber sehr gefährlichen bakteriellen Infektionserkrankung.

„Wir wollen keinen Fehler machen und nehmen dafür invasive Untersuchungen, oftmals unnötige antibiotische Therapien in Kauf“, schilderte Zenz das Dilemma, vor dem Ärzte bei der Behandlung des oftmals nicht klar zuordenbaren Fiebers stehen. „Neben der möglicherweise vermeidbaren Belastung für die Kinder entstehen als Folge dieser Vorgangsweise jedoch auch antibiotische Resistenzen sowie enorme Kosten für das Gesundheitssystem“, gibt er zu bedenken. 

Europaweite Standards 

Seit mehreren Jahren bauen Kinderärzte, Infektiologen, Molekularbiologen und Genetiker daher ein europäisches Forschungsnetzwerk auf, das eine verbesserte Diagnostik und Therapie von fiebernden Kindern zum Ziel hat. Die Gruppe hat nun ein EU-Projekt im Umfang von 18 Mio. Euro starten können, das europaweite Standards für deren medizinische Diagnose und Betreuung schaffen will.

So will man neue und einfachere Labortests entwickeln, die schneller zwischen bakteriellen und viralen Infektionen unterscheiden können, schildert Zenz. Er stellt an der Med-Uni Graz das österreichische Team im EU-Projekt, das auf vier Jahre bis 2020 anberaumt ist. In Graz beschäftigen sich die Wissenschaftler um Zenz schon seit Jahren mit der Erforschung des genetischen Hintergrundes von Infektionserkrankungen. Sie wollen im Rahmen des Projektes unter anderem einen Marker für die Infektion von Bakterien, die Gesichtslähmung (Facialisparese) hervorrufen, finden.

Gemeinsames Ziel werde es sein, das derzeitige Vorgehen bei der Betreuung fiebernder Kinder in verschiedenen europäischen Gesundheitssystemen zu erheben und europaweite Standards zum Management zu etablieren: „Stationäre Aufnahmen, invasive Untersuchungsmethoden sowie der Einsatz von Antibiotika sollen langfristig gekürzt werden“, blickt Zenz in die Zukunft. 

Ratschläge des Fachmanns 

Eltern von fiebernden Kindern rät Zenz bis dahin, nicht nur auf das Thermometer, sondern auf das allgemeine Befinden des Kindes zu achten: Wenn das Fieber mehrere Tage ohne erkennbare Ursache andauert beziehungsweise mit Atemnot, Erbrechen, Durchfall oder Nackensteifigkeit einhergeht, sollte der Arzt aufgesucht werden, ebenso bei Säuglingen unter drei Monaten. „Eltern haben an und für sich ein gutes Gespür, es geht auch darum den Hausverstand und nicht die Panik walten zu lassen.“

Mag. Christian Boukal / APA

August 2016

Bild: APA (dpa/gms/Patrick Pleul)

‌ Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020

Ab wieviel Grad Fieber ins Krankenhaus

© istockphoto, demaerre

Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, welches anzeigt, dass im Körper etwas nicht in Ordnung ist. Fieber beginnt ab einer Körpertemperatur von 38 Grad Celsius (rektal gemessen), davor spricht man von erhöhter Temperatur. Ab 39 Grad Celsius handelt es sich um hohes Fieber. Wenn das Fieber über 40 Grad Celsius steigt oder länger andauert, müssen Sie einen Arzt rufen.

Wie kommt es zu Fieber?

Bei einer Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen können die Krankheitserreger als sogenannte Pyrogene wirken. Dies sind fiebererzeugende Botenstoffe, die schon in geringer Menge auf das Temperaturzentrum im Gehirn wirken. Durch die Pyrogene, die der Körper auch selbst bilden kann, wird der normale Wert der Körpertemperatur heraufgesetzt und auf eine höhere Temperatur eingestellt. Wir fangen an zu frieren und manchmal kommt es sogar zu einem Schüttelfrost. Zu dem Fieber kommen häufig Kopfschmerzen und unangenehme Gliederschmerzen.

Durch den Anstieg der Temperatur gehen viele Bakterien und Viren zugrunde. Fieber hilft, diese Erreger im Organismus zu bekämpfen und ist deshalb eine sinnvolle Reaktion unseres Körpers, um mit Infektionen fertig zu werden und Abwehr- und Heilungsprozesse im Körper in Gang zu bringen.

Deshalb gilt: Nicht sofort zu fiebersenkenden Medikamenten greifen.

Infektionskrankheiten als Ursache von Fieber

Häufigste Ursachen von Fieber sind unterschiedliche Infektionskrankheiten wie:

  • Erkältung und Grippe
  • Blasenentzündungen
  • Magen- und Darminfektionen
  • Rheuma
  • Infektionskrankheiten im Kindesalter, zum Beispiel Mumps oder Masern

Ab wieviel Grad Fieber ins Krankenhaus

5 Fakten über Fieber – © istockphoto, nadia_bormotova

9 Tipps bei Fieber: geeignete Maßnahmen

Das hilft gegen Fieber:

  1. Schonen Sie sich und verrichten Sie keine körperlich anstrengenden Arbeiten. Bei mittlerem bis hohem Fieber sollten Sie strenge Bettruhe einhalten.
  2. Trinken Sie viel, mindestens 2 Liter am Tag. Die körpereigene Abwehr leistet jetzt Schwerstarbeit und benötigt deshalb mehr Flüssigkeit als sonst.
  3. Die Luftfeuchtigkeit im Zimmer sollte über 70 % liegen. Stellen Sie einen Luftbefeuchter auf oder hängen Sie nasse Tücher über die Heizung.
  4. Um das Fieber bei höheren Temperaturen zu senken, helfen Wadenwickel. Wickeln Sie kühle Tücher für etwa 20 Minuten um die Unterschenkel.
  5. Erkältungsbäder sind gut geeignet, um das Fieber aus dem Körper zu schwitzen. Eine anschließende Bettruhe ist nach dem Bad unbedingt notwendig. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Sie unter Herz- / Kreislaufproblemen leiden.
  6. Holunderblüten- oder Lindenblütentee sind ebenfalls für eine Schwitzkur gut geeignet.
  7. Schmerzmittel und fiebersenkende Medikamente helfen gegen die lästigen Gliederschmerzen und das Fieber. Sie sollten jedoch erst bei Fieber ab 38,5 Grad Celsius eingesetzt werden, außer bei Kindern oder älteren, geschwächten Menschen.
  8. Pflanzliche Mittel wie Immunstimulantien, Vitaminpräparate und Mineralstoffe können helfen, den Krankheitsverlauf zu verkürzen oder abzuschwächen.
  9. Ihre Hausapotheke sollte immer ein Fieberthermometerbeinhalten. Die genaue Messung der Temperatur ist sehr wichtig, damit die richtigen Maßnahmen getroffen werden können. Für Kinder gut geeignet sind Digitalthermometer oder ein Ohrthermometer. Sie haben den Vorteil, dass die Messung in sehr kurzer Zeit erfolgt.

Fieber: Ab wann gefährlich?

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick, ab wann Fieber gefährlich ist und bei welcher Temperatur welche Maßnahmen erforderlich sind.

TemperaturMaßnahmen
36,3 - 37,4 °C Normaltemperatur
37,5 - 38,0 °C Erhöhte Temperatur: harmlos, kann auch Folge körperlicher Arbeit sein.
38,1 - 38,5 °C Leichtes Fieber: Fördert die Abwehr, muss meist nicht gesenkt werden.
38,6 - 39,0 °C Mäßiges Fieber: Kann für chronisch Kranke belastend werden.
39,1 - 39,9 °C Hohes Fieber: Wird auf Dauer belastend, sollte gesenkt werden. Arzt verständigen!
40,0 - 42,5 °C Sehr hohes Fieber: Unbedingt den Arzt rufen!
> 42,6 °C Akute Lebensgefahr: Die Eiweißstoffe im Körper beginnen zu gerinnen,
Nervenzellen werden durch die Hitze geschädigt.

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Wann sollte man mit Fieber ins Krankenhaus?

Wenn das Fieber länger als drei Tage anhält. Wenn das Fieber trotz fiebersenkender Maßnahmen nicht zurück geht. Falls weitere Krankheitszeichen auftauchen (z.B. Teilnahmslosigkeit, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hautausschläge).

Wie lange 40 Grad Fieber?

Steigt die Körpertemperatur auf über 40 Grad oder hält das Fieber länger als 2-3 Tage an, sollte unbedingt ein Arzt nach der Ursache suchen und die Temperatur senken. Bei Temperaturen zwischen 39 und 40°C können Sie das Fieber mit Wadenwickeln oder mit Paracetamol senken.

Wann mit Fieber in Notaufnahme?

Grundsätzlich gilt: Wenn das Fieber länger als 24 Stunden nicht unter 39 Grad sinkt, sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden.

Was passiert bei 41 Grad Fieber?

Anhaltendes, hohes, Fieber kann sonst zu Austrocknung führen. Bei kleinen Kindern und älteren Menschen ist auf den Flüssigkeitsausgleich besonders zu achten. Ab 41,5 °C kann Fieber lebensgefährlich sein, denn bei dieser Temperatur werden die körpereigenen Eiweiße zerstört.